Züge mit Teflonrohr brauchen gar kein Öl. Wenn die schwer gehen, ist Dreck drin, und den kriegt man... ja, wie kriegt man den raus? Mit Druckluft durchpusten? Bremsenreiniger durchspülen?
Dieter (ich merk das sowieso nicht, hab kräftige Pratzen )
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Kawasaki gibt im WHB zwar tatsächlich an, das man die Teflonzüge schmieren soll, äußert sich aber nicht weiter dazu, auf welche weise oder womit.
Normalerweise müssen Teflonzüge nicht geschmiert werden. Auch die der W nicht. Er reicht aus, sie vor dem Eindringen von Schmutz zu schützen. Dies ist bei Kawasaki prima gelöst (zumindest bei der W650): Der Kupplungszug weist eine Staubkappe auf, die dicht um den Zug abschließt und auch weit über den Hebel reicht, so dass da alles gut geschützt ist. Lediglich das Gelenk des Kupplungshebels (wie auch des Bremshebels) sollten immer mal wieder etwas Fett bekommen. Der Nippel im Handhebel der Kupplung läuft auch ein einer Teflonschale und muss ebenfalls nicht geschmiert werden. Ein Tropfen Öl schadet aber auch nicht.*
Am unteren Ende des Kupplungszug (unter der Ritzelabdeckung) wird der Zug durch einen kleinen Faltenbalg geschützt. Auch hier dringt normalerweise kein Schmutz ein. Auch ist dieser Bereich in der Regel nie ganz fettfrei und es muss dort nichts geschmiert werden. Sollte aber dort penibel geputzt worden sein, dann ist es gut, Nippel und Ausrückhebelsamt seinem Gelenk geschmiert zu halten. Bleiben noch die Gaszüge. Auch die sind oben durch die kleinen Gummikappen wasser- und schmutzdicht geschützt. Unter normalen Bedingung besteht hier kein Handlungsbedarf. Wenn es beim Gasgeben etwas hakelt und sich der Gasgriff nicht ganz gleichmäßig und leicht drehen lässt, stimmt aber etwas nicht. Dann sollte man schon mal nachschauen, ob sich nicht einer der beiden Züge (meist der obere) schon in Auflösung befindet.
Eine Stelle, die leicht verschmutzen kann, ist allerdings der Bereich am Vergaser. Die beiden Gaszüge sind hier in eine Drehscheibe eingehängt. Hier kann sich Schmutz festsetzen. Ich spüle den Bereich gerne mit etwas Caramba, WD40 oder ähnlichem aus. Damit wird Schmutz weggespült. Danach ein paar Tropfen Öl auf die Zugenden, die beiden Nippel und Drehscheibe sowie deren Achse geben und alles ist wieder leichtgängig.
Bleibt noch, wo wir schon dabei sind, der Schieber des Choke. Hier gleitet ein langer Metallschieber in einer Führung und bedient an beiden Vergasern je ein Ventil. Man kann das sehr schön sehen. Die Führung des Schiebers kann man genauso einsprühen und danach etwas ölen. Wenn man den Choke-Schieber nun ein paar mal raus und rein schiebt, wird man sicher merken, dass er etwas leichtgängiger wird.
Zuletzt noch die schwarze Kunststoffstellschraube für die Drehzahlregelung unterhalb des linken Vergasers. Sie betätigt eine kleine Welle, die zwischen den Vergasern nach oben führt. Hier sollte man auch alles durch Schmieren leichtgängig halten. Keine Angst vor dem Verstellen. Man kann also zum Schmieren den Drehknopf ruhig mehrmals in beide Richtungen drehen, bis auch er sich wieder leicht drehen lässt. Man merkt sich dabei die Ausgangsstellung und dreht in etwa wieder in diese Position zurück. Eine Feineinstellung macht man dann bei der ersten Ausfahrt, wenn der Motor warm gefahren ist. Dann justiert man am Knopf, bis die Drehzahl am Drehzahlmesser im Leerlauf im Bereich von 900 bis 1000/min steht.
*Grundsätzliches zu Teflonzügen: Teflon oder PTFE, wie es richtig heißt, wird von Öl in keiner Weise beeinflusst. Immer wieder wird behauptet, dass Teflon durch Öl aufquillt. Das ist Unsinn. Teflon hat beste Gleiteigenschaften, quasi wie auf nassem Eis. Es schadet daher dem Teflon nicht, wenn der Zug geölt wird, hinsichtlich der Gleiteigenschaften nützt es aber auch nichts. Bestenfalls kann etwas Öl das Korrodieren der Metallseele des Zuges verhindern. Ungünstigenfalls kann Öl Schmutz im Zug binden. Ferner verschleißt Teflon in einem Zug kaum. Deswegen halten unsere Züge auch durchaus über 100.000 km, wenn man sie sauber hält. Am ehesten ist der Gaszug gefährdet, weil die Knickbewegung im Bereich des Gasgriffes dazu führen kann, dass einzelne Drähte der Serie brechen können. Das merkt man aber an einem leicht schwergängigen bzw hakelnden Gasgriff. Dann sollte man den Austausch der Gaszüge nicht lange rauszögern.
Ein weitere Angriff auf die Lebensdauer des Zuges ist eine falsche Verlegung. Auch ein Teflonzug sollte in möglichst großen Radien verlegt werden. Manchmal sieht man aber nach Lenkerumbauten abenteuerlich enge Bögen. Das geht auf Dauer nicht gut. Eine weitere Gefahrenstelle ist der Bereich des Lenkeranschlages an der unteren Gabelbrücke. Kabel und Züge werden an der linken Rahmenseite unter dem Tank von einer Kunststoffschlaufe gehalten, die in den Rahmen geklippst ist. Diese Schlaufe ist wichtig, funktioniert aber meist nicht mehr. Sie ist aus der Bohrung im Rahmen heraus gerutscht und lässt sich darin auch nicht mehr befestigen. Das führt dazu, dass Kabel und Züge nach unten rutschen und beim Einschlagen des Lenkers nach links gequetscht werden können. Durch die Beschädigung der Zughülle dringt dann Wasser und Schmutz in den Zug. So ein Zug der W steckt auch das für lange Zeit weg, aber irgendwann wird er dann doch schwergängig. Stellt man so eine Beschädigung fest, kann man sie abdichten (Isolierband, Silikon etc.) und sollte dafür sorgen, dass die Züge künftig wieder am Rahmen gehalten werden, z.B. durch Kabelbinder oder eine dieser selbstklebenden Platten, in die man Kabelbinder schön einhängen kann. Beim Kupplungszug sollte man zudem auf den korrekten Sitz seiner beiden Stahlschellen am Rahmen achten, damit auch er nicht gequetscht werden kann.
Eine weitere Problemstelle wird geschaffen, wenn man eine Hochlenker-W auf Flachlenker umbaut und den langen Kupplungszug nicht gegen einen kurzen austauscht. Zum einen hat der kurze Kupplungszug oben eine metallene Umlenkung, die der lange nicht hat, und die die richtige Verlegung sicherstellt. Zum anderen hängte der lange Kupplungszug dann unter dem Motor gerne in einer Schlaufe nach unten. So kann er zum einen beschädigt werden und zum anderen kann einmal eingedrungenes Wasser nicht wieder raus. Die Seele des Zuges fängt dann an zu korrodieren, auch wenn sie aus an sich ziemlich korrosionsresistenten Stahldrähten besteht.
Alles in allem sind aber die Züge der W an sich ein kleines technisches Wunderwerk, was ihre Haltbarkeit betrifft. Davon hat man früher geträumt, als man ohne Ersatzzüge auf keine längere Fahrt gegangen ist.
Ich hab meine Gaszüge bei der großen 100 000 Inspektion wechseln lassen. Einfach proforma. Erinnere mich gut, als mal an Surfis W ein Zug riß. Ein habdwerklich nicht so begabter wie Surfi hätte da wohl echte Probleme gehabt beim Umbauen auf den Rückholzug
Es soll PTFE Spray geben, vielleicht damit die Züge schmieren?
Gruß Monti
-------------------------------------------------- "L’État, c’est moi! (Der Staat bin ich!") Sonnenkönig Ludwig, aber was der kann, kann ich schon lange...
Als ich eine gut abgehangene, gebrauchte Kawa LTD750 Twin kaufte, verabschiedete sich innerhalb kürzester Zeit gleich der Kupplungszug. Da hatte vermutlich nie einer der zahlreichen Vorbesitzer nach dem Rechten gesehen und das Teil gängig gehalten.
Bei den Ws habe/hatte ich noch nie die Bowdenzüge geschmiert und sie flutschen noch wie am ersten Tag. Ich achte auch darauf, dass kein Wasser eindringen kann.
Wohl dem, dessen Motorrad eine hydraulische Kupplungsbetätigung besitzt, wie die CB. Damit ist das Kupplungszugthema Geschichte.