Zitat von Falcone im Beitrag #23Allen, die hier verklärt sabbernd schwärmen, würde ich gerne mal den Stundenlohn derart kürzen, dass sie damit nur noch die Kaufkraft der 50er Jahre haben. Wahrscheinlich würden sich alle an der Syrischen Grenze einfinden und um Asyl dort betteln
Grüß Dich. Versuchs doch. Bei mir gibts nix mehr zu kürzen. Nix und nix ist nix. Dafür gibts heutzutage Ebay, siehe Hifi Fred, neudeutsch refurbished Geräte. Das Ganze kann man bereits als Trend sehen ( wenn auch nur von einem kleinen Kreis). Wenig neu kaufen, Gebrauchtes, Gutes auf Flohmärkten und ebay etc. Dinge auch wieder reparieren anstatt wegschmeißen und wertschätzen.
You can say, I'm a dreamer, but I'm not the only one..... ( John Lennon)
Ich kann mich noch an die "gute alte Zeit" erinnern: Einfachverglaste Fenster in allen Zimmern, ungeheizte Schlafzimmer mit hübschen Eisblumen im Winter. An- und Ausziehen unter der dicken Daunendecke, brrrr. Baden einmal in der Woche mit kohlengeheiztem Badeofen, alle in demselben Badewasser, streng nach Rangfolge in der Familie; also erst der Vater, dann die Mutter und dann die Kinder nach Alter gestaffelt. Endlose Streitigkeiten zwischen meinen Eltern, ob die Kinder Schlüsselkinder werden sollen, weil die Rabenmutter arbeiten gehen und sich egoistisch selbst verwirklichen will (damals wurden Arbeitsverträge von Frauen automatisch aufgelöst, wenn Frau geheiratet hat bzw. der Ehemann konnte den Vertrag der Frau kündigen). Homosexualität war strafbar; wenn der Freund oder die Freundin der Kinder in der Wohnung übernachtet hat, war das als Kuppelei sanktioniert. Das Verführen eines "unbescholtenen" Mädchens mit vorgeschobenen Eheversprechen konnte nach dem "Kranzgeldparagraphen" Schadensersatzansprüche auslösen. Den Merkspruch "der heilige Geist ist sehr verwundert, Maria klagt aus sechszehnhundert" habe ich im Studium noch gelernt ;)
Auf der anderen Seite: Spielende Kinder auf der Straße, Federball, Klingelmännchen und was so ging. Trummergrundstücke, auf denen man vortrefflich spielen und sich ohne Elternüberwachung treffen und auf Entdeckungstour gehen konnte. Der alte Feuerlöschteich bei uns in der Straße zum Stichlingangeln und Schlittschuhlaufen. Keine Helikoptereltern sondern morgens "Tür auf, Kind raus" und abends "Tür auf, Kind rein". Streitigkeiten mußten wir Kinder unter uns ausmachen; die Eltern hätten sich im Leben nicht eingemischt und wären schon gar nicht zur Polizei gerannt, wenn klein Kevin mal Prügel bezogen hat.
Zitat von susu im Beitrag #38Man muss sich nur mal die Bilder aus seiner Kindheit ansehen und das Dorf, die Stadt in der man groß geworden ist. In der Regel ist man erschrocken, wie baufällig und runtergekommen alles aussah. Ist mir neulich auch so gegangen, als ich die ersten Folgen von Kottan ermittelt mal wieder angeschaut habe. Wien in den 70ern sieht aus, wie kurz nach dem Krieg oder heute das, was man sich unter Rumänien vorstellt (!) - weiß nicht, wie es dort wirklich ist.
Klar hats in Wien bis in die 1980er Jahre ausgesehen wie nach dem Krieg. Das lag daran, dass aus politischen Gründen das Wohnen nichts kosten durfte. Es galt eine Mietzinsobergrenze, weshalb ma dem Hausbesitzer für Mietwohnungen so genannte Ablösen zahlen musste. Schwarz natürlich, wodurch die Kohle für das Haus verloren war. Mit den offiziellen Mieteinnahmen konnte man die Häuser nicht erhalten. Als die Häuser hin genug waren, musste das Dogma vom Gratis-Wohnen aufgegeben werden, weshalb es heute in Wien ausschaut wie in anderen westlichen Städten auch.
Übrigens zahlen sich heutzutach Reparaturen nimmer aus, weil die Arbeitszeit zu teuer is. Damit wird allerdings die Verschwörunxtheorie von der gierichen Industrie obsolet, weshalb ma Vergleichen zwischen Arbeitskostenanteil alt zu Arbeitskosten neu lieber bleiben lässt.
nimmer aus, weil die Arbeitszeit zu teuer is. Damit wird allerdings die Verschwörunxtheorie von der gierichen Industrie obsolet, weshalb ma Vergleichen zwischen Arbeitskostenanteil alt zu Arbeitskosten neu lieber bleiben lässt.
Weil vielleicht die Rohstoffe zu billig sind? Weil verleicht die afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Arbeiter und Erzeuger zu wenich bekommen für Ihre Arbeit und Ihre Rohstoffe? Ich weis es nicht. Glaub, so ein Musikkastl aus den Fünfzigern hat frühers 600 Mark und mehr gekostet. Da mußte Papi viele Schichten bei VW fahren. Heut kost ein Internet Radio mit CD verleicht noch 99€. Klar, da lohnts reparieren nicht. Aber wie kann das so billig prosuziert werden?
Zitat von Duck Dunn im Beitrag #69 Glaub, so ein Musikkastl aus den Fünfzigern hat frühers 600 Mark und mehr gekostet. Da mußte Papi viele Schichten bei VW fahren. Heut kost ein Internet Radio mit CD verleicht noch 99€. Klar, da lohnts reparieren nicht. Aber wie kann das so billig prosuziert werden?
Da kam das Musikkastl aus deutschen Landen (Habe ich schon erzählt, daß meine Mutter in den späten fünfziger Jahren Akkord Radios in Offenbach zusammenlötete ? Heute sind diese Radios Kult und werden teuer gehandelt!)
..und wo werden Elektronikartikel heute zusammengedengelt? In Billigstlohnländern, um dann auch noch um den Erdball transportiert zu werden.
Gruß Monti
-------------------------------------------------- "L’État, c’est moi! (Der Staat bin ich!") Sonnenkönig Ludwig, aber was der kann, kann ich schon lange...
Zitat: Glaub, so ein Musikkastl aus den Fünfzigern hat frühers 600 Mark und mehr gekostet. Da mußte Papi viele Schichten bei VW fahren. Heut kost ein Internet Radio mit CD verleicht noch 99€. Klar, da lohnts reparieren nicht. Aber wie kann das so billig prosuziert werden?[/quote]
Immerhin hatten wir zu Zeiten der Schutzzölle diese Arbeitsplätze noch hier und sie waren nicht nach China oder in andere Billiglohnländern mit höchst unsozialen Arbeitsbedingungen abgewandert. Ich glaube auch nicht, das ein Radio in deutscher/europäischer Produktion noch so eklatant teuer wäre. Auch hier kennt man den "technischen Fortschritt". Zudem könnte das verfügbare Nettoeinkommen deutlich höher sein als derzeit. Immerhin müssen wir ja für mindestens 6 Millionen (trau keiner Statistik) ohne Arbeitsplatz munter mit bezahlen und für die eine oder andere (nicht nur soziale) Torheit.
@ Dagmar: Deinem "Für" und "Wider" zur "guten alten Zeit" kann ich nur zustimmen. Genau so habe ich sie auch erlebt. Schön und schrecklich, oder wie Pater Brown immer sagte: "Hübsch hässlich habt ihr es hier."
Kann mich erinnern, mein erster Lohn als Geselle 1962 betrug 1,12DM/Std und wurde Wöchentlich ausbezahlt-46 Std Woche bekam aber auch nur wenig abgezogen ich glaub es waren dann noch 39DM.
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