Quartz Uhren schmeisst du weg, wenn sie nicht mehr funzen, da eine Reparatur meist unrentabel, oder? Ich meine nicht die höherwertigen, die hochpreisigen Uhren. Ich meine diese gequirlte lifestyle Kacke in allen Bereichen.

In einer mechanischen Uhr braucht's keiner Batterie, die ziehe ich durch einen Schlüssel auf (Wanduhr der Großmutter) oder eine Automatik am Handgelenk zieht sich durch die Bewegung auf, andere werden an der Aufzugskrone aufgezogen und funktionieren. Da braucht es keiner Batterien.

zu Falcone: Wenn das Discounter Produkt "ein Leben" lang hält (was verstehst du darunter, denn die Uhr meiner Großmutter bspw. hält schon die dritte Generation, demnach drei Leben?!), dann will ich doch gar nichts dagegen sagen, nur bezweifle ich dies.

Daß genau du in dieses Horn bläst ist mir durchaus bewusst und lässt sich wohl auch erklären.


Gruß
Monti

Du hast das Problem nicht verstanden, scheint mir.

Ich habe absolut nichts gegen gute Produkte mit langer Lebensdauer, ja, befürworte diese sogar.

Was mich stört, ist das gebetsmühlenartige Lamentieren, wie viel besser doch alles früher war. Einen Scheißendreck war´s. Dein Großvater musste wahrscheinlich ein paar Monatslöhne für die Uhr hinlegen - oder er war reich. Normale Bürger konnten sich so eine Uhr jedenfalls nicht leisten. Heute können sich aber Durchschnittsverdiener sehr viel leisten, und das sogar immer und immer wieder - wenn es z.B. kaputt ist. Und dazu Urlaub, ein Haus und sogar hin und wieder eine Taxifahrt (die natürlich früher auch viel besser, bequemer und geräumiger war in der Diesel-Heckflosse).

Bloß weil ein paar Gegenstände bis heute überlebt haben und noch funktionieren, ging es den Leuten vor 100 Jahren oder auch nur vor 50 Jahren doch nicht besser.

Und zur Erstkommunion gab's vom Paten damals eine Uhr!

Zitat von thomasH im Beitrag #27

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Zitat von Luja-sog-i im Beitrag #26

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daß in immer kürzeren Abständen die Konsumgüter in die Tonne müssen.

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STOPP!!! Da sind die Leute aber oft selbst daran schuld!

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Zu Falcone´s Anmerkung:

Das ist wohl wahr.
Wenn ich heute "alternativlos" mit einem Messerschmitt zur Arbeit fahren müßte, wäre das auch nicht toll.
Oder in qualvoller Enge über holprige Pässe nach Italien, immer in Angst vor Motorschäden und verglühten Dosendeckelbremsen.
Es ist heute schön, weil damit quasi ein Kurzurlaub in die 50er unternommen werden kann, ohne damals leben zu müssen.

C4

Zitat

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Allen, die hier verklärt sabbernd schwärmen, würde ich gerne mal den Stundenlohn derart kürzen, dass sie damit nur noch die Kaufkraft der 50er Jahre haben.

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Ja ja...
selber keine Sozialabgaben etc. zahlen
aber anderen den Lohn kürzen wollen... 😊
noch kann man ja diverse Produkte "Made in Germany" kaufen !
dadurch wird die Kaufkraft übrigens auch weniger !

Dat is solange schön bis...

..das moderne Gelump den Geist aufgibt und durch neues Gelump ersetzt werden muß, da nicht entsprechend reparabel.

Was nutzt mir als Verbraucher bspw. eine Karosse, welche durch "modernste" Verfahren derart rostunanfällig ist, wenn ein nahezu neuwertiges Fahrzeug durch einen kleinen Stoß krumm, schief und damit Schrott sind, da sich eine Reparatur nicht mehr lohnt, der Kosten/Nutzen Rahmen gesprengt wird?

Wenn ein solcher Wagen dann bspw.(in richtigem Geld) 74.000 Mark in der Anschaffung kostet, er Dinge eingebaut hat, welche ich gar nicht will und brauche? Teilweise sind solche Dinge dann auch noch durch die Politik als Gesetz durchgedrückt.
Beispiel: "Luftdrucksensoren" in den Neufahrzeugen sind mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben. Will und brauche ich nicht, denn sie sind völlig nutzlos für mich. Ich kontrolliere den Luftdruck in den Reifen regelmässig.
Machen die Nutzung eines Automobils nur wesentlich teurer, beim Reifenwechsel bspw. kann man mit fast 500 Euro Mehrkosten (wenn man Pech hat) wegen den Reifensensoren rechnen! Die spinnen doch!


Man lässt mir eben nicht die Wahl, man will mir Dinge aufdrängen, welche ich so unter freier Entscheidung niemals billigen würde, demnach bin ich nicht "frei". Im Grunde müsste man dem ganzen modernen Gelump absagen, aber dann gilt man als seltsamer Aussenseiter.


Gruß
Monti

Man wird immer Dinge finden, die zu einer Zeit X schlecht, überflüssig etc. sind und mir ggf. sogar alternativlos aufgedrängt werden. Das heißt aber nicht, dass es deshalb früher besser war, weil Produkte im Schnitt länger gehalten haben. Jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile.

In der durchschnittlichen Betrachtung wäre es aber schon komisch, wenn man - zumindest auf der materiellen Ebene - zu dem Ergeniss käme, heute ist es schlechter als früher. Heute ist es, bei allen Mängeln, im Schnitt besser als früher, davon bin ich fest überzeugt.

Man muss sich nur mal die Bilder aus seiner Kindheit ansehen und das Dorf, die Stadt in der man groß geworden ist. In der Regel ist man erschrocken, wie baufällig und runtergekommen alles aussah.
Ist mir neulich auch so gegangen, als ich die ersten Folgen von Kottan ermittelt mal wieder angeschaut habe. Wien in den 70ern sieht aus, wie kurz nach dem Krieg oder heute das, was man sich unter Rumänien vorstellt (!) - weiß nicht, wie es dort wirklich ist.

Auf der menschlichen Ebene fand ich es früher tatsächlich besser und "wämer". Im Schnitt!

Gruß

susu

edit: ich wage sogar die steile These, dass es früher menschlich "wärmer" war, weil es den Leuten im Schnitt materiell schlechter ging.

Zitat von susu im Beitrag #38

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Auf der menschlichen Ebene fand ich es früher tatsächlich besser und "wämer". Im Schnitt!

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Da ist es meistens wärmer

susu

Zitat

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Im Grunde müsste man dem ganzen modernen Gelump absagen, aber dann gilt man als seltsamer Aussenseiter.

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Wenn man es in aller Konsequenz machen will, mag das zutreffen. Du würdest dann nicht nur als ein Außenseiter gelten, du wärest sogar einer.

Ich denke jedoch, die Mischung macht´s. Ich will auf viele moderne Dinge nicht verzichten müssen -allen voran z.B. den Computer samt Internet.

Bei anderen Dingen reduziere ich mich gerne auf wesentliches und verzichte auf Luxus, den ich für überflüssig halte. Wohnen z.B. muss bei mir nicht mit neuesten Möbeln und neuester Technik stattfinden. Autofahren auch nicht. Aber schon beim Motorrad bin ich zwiegespalten. Natürlich reicht eine W: Zuverlässig, selbst zu reparieren und ausreichend motorisiert. Ältere Motorräder machen weitaus mehr Probleme und sind bei weitem nicht so zuverlässig. Aber auch moderne Motorräder finde ich sehr spannend mit all ihrer Elektronik. Und auch wenn die mir manchmal etwas Sorge macht, man kann sich damit auseinandersetzen. Eine Frage der Motivation.

Manchmal träume ich davon, wie es gewesen wäre, so ein modernes Motorrad von heute vor 40 Jahren zu fahren.
Gehe ich solchen Gedanken nach, sehe ich schnell, welche tollen, vielfältigen Möglichkeiten wir heute haben. Jeder nach seinem Gusto. Und man muss sie ja nicht nutzen.

Beim Thema „Die gute alte Zeit“ fällt mir ein Spruch von Karl Valentine wieder ein: „Früher war alles besser, vor allem die Verangenheit.“

Ein wesentlicher Unterschied zwischen meiner Kinder- und Jugendzeit und heute ist meiner Meinung nach, dass die wirtschaftliche Entwicklung damals viel positiver bewertet wurde. Es ging aufwärts und wenn man heute mit Leuten redet, dann ist der Ausblick auf morgen schon sehr viel gedämpfter.

Das sehe ich ganz genauso.
Aber das ist nur die Wahrnehmung. Tatsächlich geht es wirtschaftlich kontinuierlich bergauf.
In der Nachkriegszeit konnte es für viele Jahr nur vorangehen. Die 68er Jahre stellten zwar zum ersten Mal Dinge in Frage, aber die erste wirtschaftliche Krise gab es erst mit der Ölkrise in den 70ern.
Und heute, so scheint es mir, werden alle Krisen genauestens registriert, dabei aber übersehen, dass das Wirtschaftswachstum und damit der Wohlstand, zumindest hier bei uns, immer weiter steigt. Damit nicht genug: Das Wirtschaftswachstum wird auch noch verteufelt - und gleichzeitig zum eigenen Vorteil genutzt.

Natürlich hat jede "Zeit" ihre Berechtigung und es gibt nicht generell gut oder böse.

Wenn wir aber schon am Fabulieren sind, mit solchen unbedachten Aussagen wie

Zitat

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Allen, die hier verklärt sabbernd schwärmen, würde ich gerne mal den Stundenlohn derart kürzen, dass sie damit nur noch die Kaufkraft der 50er Jahre haben.
Wahrscheinlich würden sich alle an der Syrischen Grenze einfinden und um Asyl dort betteln

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Dem entgegne ich, daß ein Arbeitnehmer in dieser doch als mies gescholtenen Zeit mit einem Einkommen seine gesamte Familie ernähren konnte.
Heutzutage vernehme ich, daß mit einem Einkommen kaum der Arbeitnehmer selbst über die Runden kommt, dieser gar Zweit- und Drittjobs nebenher annehmen muß ...

Ist schon merkwürdig mit der "Wahrnehmung".



Gruß
Monti

Martin, das stimmt nur zum Teil. Die heutige wirtschaftliche Situation beruht zu einem großen Teil darauf, dass Mama und Papa beide arbeiten, dass Kapital- und Wirtschatspolitik zum ein und alles geworden sind und dass wir heute die Augen vor dem Rentnerdasein morgen verschließen. Da rollt eine Riesen-Armutswelle auf uns zu. Viele Experten warnen seit Jahren davor, aber geändert wird nix. Wenn man nur die Durchschnittswerte nimmt, dann ist dieses stetige Wachstum messbar, aber gleichzeitig steigt die Zahl derer, die am unteren Ende hängen und mit dem Eintritt ins Rentenalter automatisch zur Armut gehören.