Sie waren spät dran in diesem Jahr, die beiden Storchenkinder im hiesigen Dorf.
Zunächst brütende Eltern, dann ab und an zwei kleine Köpflein überm Nest. Schnell wuchsen sie heran und standen bald ständig auf ihrem Nest, geduldig nach den futterbringenden Eltern äugend.
Jeden Tag bin ich auf dem Weg zur Firma dort vorbei, abends oft noch mit einer kleinen Pause dort, um eine Fütterung zu sehen. Lange gab es für die beiden Jungvögel die Welt unterhalb des Nestes gar nicht. Kindergeschrei, Traktorenlärm glitt an ihnen ab. Schnäbel und Beine noch dunkel, hatten sie den Blick in die Ferne gerichtet, wo sich ihre Altvögel um Futter kümmerten.
Im heißen Juli hatten sie es schwer, so in glühender Sonne. Die Schnäbel stets leicht geöffnet und "hechelnd", die Flügel leicht abgestellt mußten sie in der Sonne garen.
Vor rund zwei Wochen konnten sie dann schon etwas abheben und sich eine Weile so etwa 50cm überm Nest in der Luft halten. Man hatte das Gefühl , daß sie mächtig stolz waren , hatte aber auch etwas Angst, daß eine Böe sie verwehen würde... . Natürlich schauten sie nun auch neugierig herunter, wenn unten irgendwas Ungewohntes war.
Am 12. saßen sie immer noch, obwohl Jungstörche Mitte August eigentlich schon ziehen, nachdem sie sich zuvor etwa 2 Wochen außerhalb des Nestes Kraft angefressen haben. Dann war ich ein paar Tage weg und fand das Nest am Montag leer vor. Was muß das für ein Gefühl der Freiheit sein, nun plötzlich selber fliegen zu können !
Gestern ein Bild in der Zeitung, wo sich etwa 40 Jungstörche auf einer Wiese versammelt hatten und eifrig Energie sammelten/ fraßen. Die werden sie brauchen, auf ihrem langen weg über Osteuropa, die Türkei und Israel bis tief nach Ostafrika. Hoffentlich schaffen es unsere "Spätchen" !
Wenn dann die Altstörche Ende August auch ziehen, ist wieder ein Sommer vorüber.
Zitat...wenn dann die Altstörche Ende August auch ziehen, ist wieder ein Sommer vorüber...
Hier zieht bald auch so'n Altstorch.
Komischerweise in Richtung Norden - dann ist hier nicht nur der Sommer, sondern lange Jahre Knechtzeit vorüber ...
....hoffentlich hört das Gejammer dann auf und du solltest den Zähler dann umdrehen und wieder bei Null anfangen. Und jeden Tag posten was du wieder geschafft hast.
Das wußte ich bis vor Kurzem auch nicht. Habe dazu einen Bericht aus der Forschung gesehen. Dort wurde nachgewiesen, daß Jungvögel die Zugrute und Zeit bereits in ihrem "genetischen Plan" haben. Dazu wurden mit Sendern ausgestattete Jungvögel von ihren Eltern oder anderen Alttieren getrennt gestartet und verfolgt. Dennoch wurde die Flugroute eingehalten und gefunden.
Spannender die Versuche zur Zugzeit:
Da wurden Jungvögel in einem Kellerraum des Instituts bei Kunstlicht im Käfig aufgezogen, in dem sie nicht fliegen konnten. Pünktlich zur Zugzeit wurden die nervös und simulierten den Flug auf der Stange sitzend flatternd. Die Bewegungen wurden aufgezeichnet. Die Zeitdauer paßte zur Zugzeit der freien Tiere. Das alles ohne Verbindung zum Tageslicht.
Zitat von ziro im Beitrag #12Schon fast unglaublich, dass die das so können. Die brauchen kein GPS wie wir Flöten...
Naja, wenn die Natur den Menschen als Zugtier geplant hätte, wären wir wohl ähnlich ausgestattet. Da ist Mother Nature sehr effizient und erfinderisch. Wären die Saurier nicht ausgestorben, wer weiß ob die nicht heute mit nem Motorrad durch die Gegend bollern würden ...
Gibt Störche, denen gefällt es hier so gut das sie gar nicht mehr nach Süden ziehen. Dann landen sie wenigstens nicht als Storchdöner auf irgendeinen Teller.