"Was für eine Frage?! ", werden jetzt viele denken. Und in der Tat ist sie auch mehr als Aufhänger gedacht, ein wenig von den Erfahrungen mit dem neuerworbenen SLK zu berichten und die schönen Erlebnisse der zurückliegenden Urlaubsfahrt in den Süden Frankreichs zu reflektieren. Vorausgeschickt sei, dass es während der zweieinhalb Wochen exzellentes Cabrio-Wetter gab - in den spanischen Pyrenäen war es beinahe schon zu heiß für das geöffnete Dach.
Im Grunde sind Auto und Motorrad so grundverschieden, wie nur irgend möglich. An dieser Grundtatsache ändert auch ein Cabrio nichts.
Vier Räder gegen zwei - breit gegen schmal: Speziell auf engen Passstraßen kann so ein breiter Wagen ganz schön nerven. Wo man mit dem Motorrad leichten Fußes einfach durch flitzt, kommt man mit dem Zweispurfahrzeug gehörig ins Schwitzen. Das bedingt einen grundsätzlich anderen Fahrstil.
Den bolzstabilen Geradeauslauf des Zweirads, der auch bei hohen Geschwindigkeiten völlig entspannt und mit traumwandlerischer Sicherheit verfolgt werden kann, bietet ein Auto leider nicht. Ständig ist man am Korrigieren und damit beschäftigt, kleinere und größere Fehler in der Richtungswahl auszugleichen. Das geht bei vielen Fahrern zwar unbewusst und vollautomatisch. Beim sensiblen Beifahrer, dessen Aufmerksamkeit gerne bei solchen Nickligkeiten ist, wird das aber als dickes Minus verzeichnet.
Erstaunlicherweise ist der Federungskomfort des SLK speziell auf französischen Landstraßen schnell am Ende. Da federn die Rädern zu völlig unterschiedlichen Zeiten ein und aus, da wackelt und zittert die Karosserie, dass es keine Freude ist. Dass er das zuvor noch auf italienischen und natürlich auf Schweizer Straßen viel besser konnte, tröstet nur wenig darüber hinweg, dass es mit dem Motorrad genau umgekehrt ist. Damit gibt es keinen größeren Genuss als französische Alpenpässe.
Ob es mehr am Auto als solchem oder speziell am SLK liegt, dass hektisches, sportliches Fahren keinen Spaß macht, ist schwierig zu sagen, vermutlich liegt es jedoch am Cabrioeffekt (verbunden mit der Altherren-Automatik), wo man sich genüsslich die Luft unter offenem Himmel um die Nase wehen lässt. Mir kann es gar nicht gemütlich und gleichmäßig genug voran gehen. Wie weit wir heute kommen? Wohin wir fahren? Spielt in diesem Wagen absolut keine Rolle, jeder Meter ist ein Genuss, "der Weg ist das Ziel".
Das ist er zwar beim Motorrad auch, bei mir allerdings nur, wenn ich mich richtig reinhänge, mit jeder Kurve kämpfe und volle Konzentration fahre. Mit dem Resultat, dass ich nach jeder längeren Tour völlig erschöpft aufs Sofa falle. Beim Cabrio ist das hingegen ein Genuss ohne Reue; sogar die Turbulenzen haben die Mercedes-Techniker so in den Griff bekommen, dass man sich beim Aussteigen einigermaßen frisch fühlt und auf die abendliche Dusche verzichten kann.
Überhaupt das Klappdach des Mercedes - das ist so was von ultrageil, dass es mit Worten kaum zu beschreiben ist. Das funktioniert tatsächlich so einfach und genial, wie es in der Werbung seinerzeit beim Erscheinen des SLK versprochen wurde. Dieser leuchtende rote Knopf auf der Mittelkonsole ist der Eintritt zum irdischen Glück auf vier Rädern. Und gleichzeitig die einzige Armatur im Auto, die ich bedienen darf. Zuvor muss allerdings die Jalousie im Kofferraum, die das Gepäckabteil horizontal in zwei Hälften teilt, gezogen und ordnungsgemäß am Tastschalter eingehängt sein. Dann aber kommt der Beifahrer mit dem ausgeprägten Spieltrieb voll auf seine Kosten: erst verschwinden die Seitenscheiben in der Versenkung, dann öffnet der Kofferraumdeckel (von vorn nach hinten), anschließend klappt das Dach zusammen mit der Heckscheibe nach hinten in den oberen Bereich des durch die Jalousie geteilten Kofferraums - die Hutablage muss dieser Bewegung gleichzeitig ausweichen -, ehe der Kofferraum wieder schließt.
Hört sich kompliziert an und ist es auch. Den Technikern, die sich das ausgedacht haben, zolle ich nachträglich großen Respekt - knapp zwanzig Jahre nach Markteinführung dieser genialen Konstruktion. Obwohl es das von Peugeot ja eigentlich schon früher gab. Ich bin noch nie ein Cabrio mit Stoffverdeck gefahren, könnte mir aber vorstellen, dass erst dieses Klappverdeck aus einem Automobil ein Cabrio macht, das in der Praxis auch genutzt wird. Unsicheres Wetter bei Fahrtantritt? Kein Problem - es wird trotzdem offen gefahren …
Überraschenderweise ist das Fahrgefühl im offenen Wagen nicht ansatzweise mit dem auf dem Motorrad zu vergleichen. Ohne Helm und Schutzkleidung, dazu im äußerst bequemen Ledersitz, der - ebenfalls überraschend - überhaupt nicht den Mief des Rentnerfahrzeugs verströmt, sondern im Gegenteil sportlich, zurückhaltend elegant rüberkommt, macht das Fahren unter offenem Himmel - wie bereits gesagt - im Schleichmodus am meisten Spaß.
Hätte ich das Motorradfahren nie angefangen, mit diesem Wagen würde ich es nicht vermissen. Würde mich fürchterlich über all die zweirädrigen Raser aufregen, die kurvenschneidend und rastenkratzend ihr Leben und das Leben anderer aufs Spiel setzen. Hätte absolut kein Verständnis für diese verantwortungslosen Umweltverpester, die den Sinn ihres Lebens auf schnelle Rundenzeiten reduzieren …
Moin, habe unter anderem mal einen Karmann Cabrio gefahren (jaja, ich weiß schon - Hausfrauenporsche). Für mich ist es aber nach wie vor ein wunderschönes Auto, obwohl die Fahreigenschaften wohl "wenig" mit dem SLK vergleichbar sind. Ein Motorrad hätte er nicht ersetzen können (damals GSXR750). Wenn ich aber aus irgend einem Grund nicht mehr Motorrad fahren könnte oder wollte, wäre das wieder ein schöner Ersatzspaß!
-------------------------------------------------- Werner Fink sagte einmal: "Ich stehe solange hinter meinem Land, solange ich nicht sitzen muss, wenn ich nicht mehr hinter ihm stehe."
Die schönsten Paßfahrten waren die mit völlig offenen Fahrzeugen, also nichts außer einer Windschutzscheibe (keine Seitenscheiben, kein Überollbügel usw).
Das Erleben der Bergwelt ist so am unmittelbarsten, man kann nach allen Seiten und vor allem auch nach oben schauen. Das kann kein geschlossenes Fahrzeug bieten, aber auch kein modernes Cabrio mit diesen gewaltigen Scheibenrahmen und Überrollbügeln usw.
Auch ein Krad kommt da, wegen des vorgeschriebenen Mummenschanzes, nicht heran.
Aber ersetzt werden kann ein Krad nicht. Es sind halt zwei Welten, die beide ihre Vorzüge haben.
Warum auch. Man muss doch nicht immer alles vergleichen und messen und Rankings aufstellen. Es macht doch durchaus beides Sinn. Für mich hätte ein Cabrio (ob es dann ein SLK sein muss, das würde ich mir dann überlegen) den Vorteil, nette Touren mit der Holden zu unternehmen. Dabei könnte ich dann auch ruhig mal als Beifahrer drinsitzen und mich über gute Mucke freuen, Landschaft genießen und womöglich ein wenig wegschlummern. Und das Lächeln der Madame bestaunen. Herrlich.
Ich hatte ja mit der Schwangerschaft meiner Frau (1988) ganz bewusst mit dem Motorradfahren ausgesetzt und mir als Ersatz einen Triumph Spitfire 1500, Bj. 1975 zugelegt, welche ich über 16 Jahre gefahren, gepflegt und geliebt habe. Ich war mit dem Triumph auf diversen Treffen in Deutschland,Österreich, Holland und England. Weiterhin habe ich mehrer Uraubsreisen damit unternommen ohne das er mich dabei jeh in Stich gelassen hat. Auch mit einem solchen Wagen kann man sehr liebe und nette neue Menschen kennenlernen....
Aber, nachdem meine Tochter dann aus dem Gröbsten heraus war, stieg bei mir der Wunsch wieder Motorrad fahren zu wollen. So wurde 2000 wieder eine SR 500 angeschafft und der Triumph blieb bei guten Wetter immer öfters in der Garage stehen. Für eine Jahrefahrleistung von unter 3.000km im Jahr wurde mir dann die Versicherung und Steuer für den Wagen doch etwas zu teuer, zumal weitere Moppeds folgten.
Also hab dich den Wagen mit Tränen in den Augen 2004 verkauft, worüber ich mich heute noch sehr ärgere.
Gestern hab ich mir einen Wunsch erfüllt und habe einen BMW Z3 Roadster gekauft. Die W und die SR werde ich trotzdem behalten...
Mal sehen wer für mich in der nächsten Zeit attraktiver ist....
LG PeWe
"...Ich fahre so langsam, dass man mich nicht blitzen muss – mich kann man malen!"