Also ich habe mich entschieden, dass ich zunächst erstmal selbst dran gehe ... am kommenden Sonntag. Wenn ich es nicht hinbekomme, nichts finde, wie auch immer ... unfähig bin, dann geht sie halt zum Händler.
Ich werde berichten, vielleicht hat jemand anders auch noch was davon, der ähnliche Probleme hatte, hat oder haben wird irgendwann.
Zitat von Silence im Beitrag #31Ich werde berichten, vielleicht hat jemand anders auch noch was davon, der ähnliche Probleme hatte, hat oder haben wird irgendwann.
Das finde ich gut. Hier wird ja oft ein Problem geschildert und um Rat und Hilfe gefragt, die Lösung dann aber oft nicht mehr veröffentlicht.
Doch doch, mache Fotos, dokumentier das halt mal usw., auch wenn es für Erfahrene eher langweilig und alles bekannt sein wird. Drückt mal die Daumen, dass es erfolgreich verläuft!
Gestern nun machte ich mich an diesem herrlich verregneten Tag in der Garage an Petras W. Das erste mal an einer W die Luftfilterkästen und die Vergaser ausbauen, um zu schauen, ob ich irgendeine Ursache für die o. g. "Störungen" im Leerlaufsystem finden kann.
Erst muss natürlich auch die Batterie raus, die Kabel beiseite, Schrauben und Schläuche los, diese Spiralfederringe über die Luftfilterseitigen Gummistutzen schieben/rollen, dann die Kästen vorsichtig rausziehen.
Hier ist der schwarze Schieber mit Düsennadel und Nadeldüse ein wenig zu sehen:
Dann sind die Vergaser schon mal gut zu sehen. Nun die entsprechenden Stecker oben am Hauptrahmenrohr ziehen, entsprechende Schläuche vom Vergaser ziehen, rechts unten auch einen Stecker lösen ...
Jetzt habe ich die Schwimmerkammern geleert, dazu die entsprechenden Schrauben leicht gelöst, ein flaches Gefäss untergehalten, so konnte der Sprit hineinfließen.
Dann habe ich, nachdem die Schellen der Gummistutzen am Vergaser zum Motor hin gelöst wurden, die beiden Vergaser zusammen an den Gaszügen hängend links zwischen Vorderrad und Krümmer positioniert/angelehnt.
Was ich vorher schon sah, war, dass die Gummistutzen - auch die Motorseitigen entfernte, reinigte ich und sprühte alle 4 mit Silikonspray ein - in einem hervorragenden Zustand waren. Weich, nirgends rissig.
Nun wollte ich die Schwimmerkammerdeckel unten an den Vergasern abnehmen, leider war die Vergaserheizung im Weg ... ich musste also da auch noch je eine Schraube mit "Filigranzeug" dran lösen. Da ich wusste, dass die Deckelschrauben sehr weich sind und oft fest sitzen, wenn sie noch nie gelöst waren, setzte ich einen unbedingt passenden Kreuzer an, schlug ein paar mal locker und leicht mit dem Hammer gegen das Ende des Kreuzers um so die Schrauben etwas zu lockern. Diese gingen dann auch ganz gut loszudrehen. Deckel ab.
Der Blick auf die Hauptdüse, die Schwimmer und das Loch, in dem sich die 35er Leerlaufdüse befindet, ist nun frei:
Apropos: Im original Werkstatthandbuch ist die Leerlaufdüse anscheinend an etwas anderer Stelle markiert mit Buchstabe C:
War das bei den 1999/2000er-Modellen vielleicht so?
Egal, hab sie aus dem Loch mit einem Schlitzschraubendreher vorsichtig herausgedreht.
Sie sah alles andere als verstopft aus - auch in den Schwimmerkammerdeckeln war kein "Prütt" - hab sie aber trotzdem mal mit Druckluft durchgeblasen (kleiner Kompressor für den "Hausgebrauch").
Habe dann die Dichtungsbereiche der Deckel ein wenig gereinigt dann sah ich mich schon mit meinem Laienlatein am Ende. Meine große Herausforderung bestand nun eigentlich nur noch darin, alles wieder zusammen zu kriegen und dass die W zumindest läuft, dass wenn keine Veränderung des Zustandes eingetreten ist, wir sie noch vor dem Urlaub am Freitag zum Händler fahren können, der dann eine Woche Zeit hat, den Fehler zu finden und zu beheben.
Kleine Baustellenübersicht:
Alles in Ruhe wieder soweit "zurückmontiert", aber dann kam mein Problem: Wie die Lufikästen wieder montieren bzw. deren Gummistutzen einwandfrei sitzend auf die Vergaser bekommen??? Keine Chance. Sie wollten meist an der unteren Stelle nicht drüberfluppen. Ich musste ja auch aufpassen, dass ich nicht mit einem scharfkantigen Schraubendreher heraumhebel, denn die guten Stutzen wollte ich nicht beschädigen. Es sah immer nur so aus:
Ein Telefonat mit Falcone brachte einen guten Hinweis: Erst die Lufikästen einigermaßen fixieren, also schonmal teilverschrauben, sodass sie nur noch weniger beweglich sind. Getan!
Aber es löste das Problem noch nicht. Es blieb so, dass unten der Stutzen so blieb wie auf dem Bild oben - bekam es nicht hin. Also:
Kaffee und Kuchen mit Ladyfalke vor Nervenzusammenbruch!
Dann wieder ran, in Ruhe. "Zufällig" fand meinerseits ein Handgriff an den Vergasern beim weiteren Versuch die Stutzen drüber zu ziehen statt, der die Vergaser leicht anhob ... sie waren ja schon fest mit den Motorstutzen verbunden ... und flupp !!! die Lufistutzen saßen auch unten drüber. Nicht zu fassen!!! Die Vergaser saßen wohl leicht nach unten zum Lufikasten hin geneigt, daher hatte ich keine Möglichkeit die Stutzen in den korrekten Sitz zu bekommen. Alles klar, das sind die wohl typischen Anfängerunfähigkeiten/-fehler.
Jetzt ging alles, nur nichts vergessen.
Benzinhahn kurz auf "PRI", starten, läuft. Fahren wollte ich nicht, denn es schüttete.
Aber ich habe doch noch was versaubeutelt: Als ich die Vergaser an den Gaszügen hängend wieder in Position drehte, dachte ich nicht daran, nach dem Verlauf der Züge nochmal genau zu schauen bzw. den Gaszugmechanismus am Vergaser auf einwandfreien Lauf/Dreh zu prüfen. Denn nun ging der Gasgriff im letzten Viertel nicht mehr von sich aus zurück! Shit! Nochmal Tank ab, aber die Züge verliefen bis zu den Vergasern störungsfrei, also muss direkt am Mechanismus an den Vergasern irgendwas nicht mehr leichgängig laufen.
OK, akzeptieren, nach 6 Stunden insgesamt muss Schluss sein. Die W geht diese Woche zum Kundigen.
Was ich zumindest gewonnen habe bei der Aktion, ist mal wieder etwas Erfahrung. Petra fand das super und sieht das ganz entspannt ... ich hätte aber gern den Fehler gefunden und beseitigt. Naja, kommt Zeit, kommt Erfahrung und Fähigkeit. Vielleicht.
Leider kann ich Euch also noch keine konkrete Ursache für das Problem präsentieren, aber wenn wir die W nach dem 31. August wieder abholen, wird es wohl was werden.
An weitere Maßnahmen, die man hätte mit dem Vergaserausbau verbinden können, wie Heizung und SLS ausbauen, habe ich mich nicht getraut, musste auch nicht sein und wäre eh zu viel geworden für mich.
Apropos: Im original Werkstatthandbuch ist die Leerlaufdüse anscheinend an etwas anderer Stelle markiert mit Buchstabe C: War das bei den 1999/2000er-Modellen vielleicht so?
Bei um 180° gedrehter Vergaserbank sollte es wieder passen?!
Ne Du, der Strich zu Buchstabe C zeigt auf diesen hervorstehenden Messingnöppel auf dem Bild, nicht auf das Loch, in dem sich die Düse befindet. Aber kann gut sein, dass das Loch gemeint ist, ist aber nicht deutlich!
Ist schon so: Die Bezeichnungen, bzw. Striche/Pfeile im Werkstatthandbuch sind falsch. Nur weil das WHB von Kawasaki kommt muß ja nicht alles richtig sein.
Heute brachte ich die W über eine Fahrt von ca. 45 km zum Händler und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die "Beschwerden" weniger geworden sind. Der Meister machte eine kurze Probefahrt und meinte, sie würde recht gut laufen ... Naja, die Vergaser gehen ins Ultraschallbad und auch sonst schauen sie sich alles mal an. Ich werde nach Abholung ab dem 31. August wieder berichten.
Heute holten wir nun Petras W wieder vom Händler ab ...
Die Vergaser wurden komplett zerlegt und im U-Bad gereinigt, die Gaszüge mussten erneuert werden, nicht weil ich sie verknickt hatte, sondern weil die total rostig waren. Hab sie gesehen und sie ließen sich ausgebaut schon nicht gut in der Ummantelung bewegen.
Was der Grund letztendlich für die Feststellungen von Martin und mir waren, konnte leider abschließend nicht geklärt werden, sie haben in den Vergasern nichts gefunden ... aber die Reinigung und/oder der Austausch der Gaszüge hat auf jeden Fall das Problem beseitigt. Der Motor läuft im Leerlauf nun auch sehr sauber, nimmt butterweich Gas an und die Motorbremswirkung ist meines Erachtens jetzt auf normalem Niveau.
Nein, es war ganz klar eine Unterversorgung eines Zylinders im Leerlaufbereich. Da es die Leerlaufdüse nicht war, war ein Kanal verstopft. Sobald der Teillastbereich einsetzte, zog das Motorrad wieder. Die Reinigung hat das dann beseitigt.