Über meine habe ich gerade nachgedacht, nachdem ich diesen Beitrag gelesen hatte:
"Schotte, schon mal von München nach London gefahren?? oiso!!"
Es gab viele ungewöhnliche Touren, aber eine habe ich als besonders bekloppt in Erinnerung:
So etwa Silvester 81/82 muß das gewesen sein, mit meiner lieben Freundin lief es gerade nicht so gut, nervige Stimmung und wohl auch etwas Streit. Keinen richtigen Plan für die Nacht oder ich hatte keine Lust, oder sie Bereitschaftsdienst, keine Ahnung. Jedenfalls tagte meine alte Gang, die "Landplage" traditionell in der WG am Kirchplatz in Jever.
Dann fuhr der Nagel in den Kopf, 350 Kilometer Göttingen - Jever bei unter null auf dem Guzzi Gespann, keine 50 Mark in der Tasche. Party, Vollrausch, ein paar Stunden pennen in irgendeinem ungeheizten Matratzenlager, Neujahr mittags zurück nach Göttingen.
Aus heutiger Sicht nicht so wild, aber damals hatte man mal gerade eine verschlissene Jeans auf dem Hintern, dürftige Lederjacke, und Windstopper wurden gerade auf dem Mars angeboten. Dafür eine Windschutzscheibe, Lenkerstulpen und selbstgebaute Kniebleche an der Guzzi. Ob die hielt, war auch immer so eine Sache...
Rückblickend die bekloppte Harakiritour eines Testosterondeppen, der mit Gewalt seinen Kopf durchsetzen wollte. Aber Spaß gemacht hat´s auch ein wenig .
Ist schon lange her, ich war wilde 16 und hatte meine Hercules K50 RX erst einige Monate seit Sommer 74.
Mein Kumpel Klaus war wie ich in der Ausbildung und er hatte einen Ausbildungskurs Anfang Dezember 74 in Rothenbuch im Herzen des Spessart. An einem Donnerstag rief er mich an und teilte mir mit, dass am Feitagabend in der kleinen Dorfdisco eine Abschiedsparty der Lehrgangsteilnehmer stattfindet und ein großer Mädchenüberschuß vorhanden sei, da Klaus eine Lehre als Bürokaufmann machte.
Also hab ich mich am Freitag gegen 18.00h bei Nieselregen und recht frischen Temperaturen mit meiner Hercules auf den Weg gemacht. Wie C4 schon schrieb auch mit laussiger Ausrüstung, Jeans, dickem Pullover und einer normalen Lederjacke, sowie einem Jethelm und mit Lammfell gefütterten Handschuhen. Da es über Landstrassen wesentlich näher war bin ich über die Käffer gefahren und auf halber Strecke und ca. 300 Höhenmeter weiter oben hat sich der Nieselregen mehr oder weniger in einen Schneesturm verwandelt und es war eine geschlossene Schneedecke auf den kleinen Strassen. Ich konnte nur noch mit ca. 30 Stundenkilometer fahren, war pitschenass, konnte kaum noch was sehen und hab gefroren wie ein Hund. Gegen 21.30h bin ich dann in Rothenbuch angekommen und war fix und fertig, meine Zähne klapperten vor Kälte.
Die Party war für mich vorbei, bevor sie richtig angefangen hat. Zum Glück konnte mich der Klaus in seinem Zimmer unterbringen und der Herbergsvater hat mich mit heissen Tee etwas aufgepäppelt und dann wollte ich nur noch ganz schnell ins warme Bett....
Wenigstens hab ich dann am nächsten Morgen beim Frühstück noch viele Leute kennengelernt und war auch sowas wie ein Held für einige...zumindest weil ich mich bei Schneefall wieder mit der Hercules auf den Nachhauseweg machte....Dort angekommen gab es auch noch ein großes Donnerwetter von meinen Eltern, die sich große Sorgen gemacht hatten.
Eigentlich will ich nie wieder so eine verückte Sache machen....
LG PeWe
"...Ich fahre so langsam, dass man mich nicht blitzen muss – mich kann man malen!"
ganz so crazy hatte ich es nicht, aber in Jeans bei -12 °C nach Düsseldorf und zurück . . . . das habe ich als Anfangzwanziger auch schon geschafft.
Nützt ja nix, am Schluß alle 10 Minuten abgestiegen, Karre auf die Standspur und so lange (schnell) geschoben, bis sich wieder Gefühl in den Oberschenkeln einstellte. Es war aber hell und kein Regen, also keine echte hardcore-Geschichte.
Bei Moped und 1974 ist mir auch noch was von 1972 eingefallen:
Zu der Zeit fuhr ich bei einem Null-Budget als Schüler eine Zündapp Sport Combinette. Frisiert bis Anschlag. Gespart wurde dafür an unwesentlichen Kleinigkeiten, die der verachteten Sicherheit dienten und an Reparaturen aller Art sowie Lack und Putzmitteln.
So waren seit geraumer Zeit im Hinterrad Speichen lose. Ok, eine gebrochen war wohl auch dabei, aber was solls, da waren ja noch die 35 anderen, "oder watt", wie man damals so hübsch sagte.
Nun mußte ich nach Sande, rund 15 Kilometer von Jever entfernt, Freundin Babsi natürlich hinten drauf und dabei. Kaum dort, zieht von der Jade ein dunkelschwarzes Gewitter auf. Das könnte feucht werden, wir ohne Helm mit lumpigem Parkas..., also schnell weg. Leider hatte sich das Fahrverhalten bereits auf dem Hinweg etwas Richtung "schwammig indifferent" verschoben. Das Hinterrad fühlte sich etwas "unpräzise" an und rasselte auch leicht (nanu???).
Vollgas war so nicht, und schon schütte es und blitzte lustig um uns herum. Jetzt war es auch egal, ein Blitztreffer wäre eine Erlösung gewesen. Schwankend und schaukelnd erreichen wir das heimische Jever, naß bis auf die Knochen. An der Ampelkreuzung in der Stadtmitte, gerade vor dem vornehmen Schloßcafe dann der Supergau vor den freudig interessierten Gesichtern pelzmütziger Kaffeerentner: "PFFFFFT".
Nun war das Hinterrad platt. Es gab höchstens noch die Hälfte der Speichen, der Rest war gebrochen, verbogen, ausgeruft. Und schließlich hatte Babsis Mördergewicht von mindestens 45 Kilo dazu geführt, daß eine Bruchspeiche den Schlauch des Hinterrades durchstochen hatte, fette Hünne die !!!
Die restlichen 4 Kilometer durften ich die Klapperfuhre nun zur Belohnung schieben, lustig bemeckert von Babsi, die nun ja auch laufen mußte und sich das SO auch nicht gedacht hatte...
Aber ein Gutes hatte es ja. Zuhause waren die ollen Parkas fast wieder trocken. Und das Zottelhaar auch, wenn man mal großzügig von Transpirationsrückständen absieht.
1992 wars ja schon etwas fortschrittlicher, ich hatte immerhin schon ne DT80LC1 mit Kubicksatz, Sportauspuff, andere Übersetzung, was einem halt alles so einfällt. Das ganze in ziemlich zerschraddelt und marode. Aber lief. Ich war die jüngste in dem trupp und die einzige 80er, aber was mich immer gerettet hat war die dicke Trude mit langer Gabel, umgebaut bis ultimo und eigentlich nicht fahrbar, die war noch langsamer wie ich....
Wir sind im August Freitags nachmittags zu irgendeinem Treffen runter in der Nähe von Augsburg gefahren. Natürlich mussten wir wegen dem Minitank von der blöden Trude an wirklich jeder Tnake anhalten und haben ewig gebraucht. Unterwegs ist dann auch noch mein Kabelbaum etwas angekokelt und ich hatte kein Licht mehr. Nix, gar nix, nada, niente. Also schön mit Tape ne Taschenlampe vorne an die Lampe drangetüdelt, ein anderer musste dicht hinter mir fahren und weiter im Text. Irgendwann kamen wir auch tatsächlich an. War ein nettes treffen.....
Sontags mittags waren wir wieder soweit nüchtern, dass jeder sein Mopped gefunden hat und wir haben uns auf den Weg gemacht. Wir waren noch nicht richtig vom Platz, da fing das an zu schütten.... Ich ohne Licht, einer mit ohne Profil, die meisten in Jeans und Parka. Die Trude soff inzwischen noch zusätzlich wie ein Loch, und das mit dem Tank! Wir gondelten also bei strömenden Regen schön langsam nach Hause. ich war durchgeweicht bis auf die Knochen und als ich daheim ankam war mir so kalt, dass ich erst mal nicht absteigen konnte, die Jungs mussten mir helfen. Nu ja, ich hatte als einzige ne Lederkombi an, ich wurde also etwas später nass wie die anderen. Dafür hatte ich 2 Wochen lang schwarze Pfoten von den Handschuhen und ein recht interessantes Muster auf die Haut gefärbt. So in der Art einer schwarzbunten Kuh.........
Im Winter durch Norwegen ohne Federung? Zum Ententreffen Mittelmeerwasser aus Nizza holen? Zum Früstück nach Ljubljana und dann in Paris landen? Am Elefantentreffen erfrieren trotz Strohrum? Ventilsitz fern der Heimat mit Hammer und Körner einbauen?
Ich denke, wenn es nächsten Winter den Fred noch gibt, kann ich ein bisschen was erzählen.
1986 bis 2002 fuhr ich Kawa GT 750. An Pfingsten 1984 war ich mit einigen Freunden in Friaul. Das waren alles Endurofahrer mit entsprechenden Maschinen: Honda Dominator, Yamaha XT 600 u.ä. Dass sie auch Schotterpässe bzw. -strecken fuhren, hat mich vom Mitfahren nicht abgehalten. Mit der GT fuhr ich dann unter anderem den Monte Zoncolan, den Passo Cique Croci und Touren am Lago de Sauris. Ich war mit dem Elefant natürlich viel langsamer als die Einzylinder, aber mit dem 4-Zylinder war ich wenigstens nicht zu überhören. An Pfingsten 1990 waren wir zu dritt in Algund in Südtirol. Höhepunkt war eine Fahrt auf den Monte Verena. Von dort oben gibt es eine atemberaubende Aussicht! Grüße Hanns
Zitat Tag 0 Etappe: Wohnzimmer –Garage- Ausfahrt (RLP) 0,1 km Ausfälle: ca. 20 kg Gepäck, das zu hause bleiben muss Beschreibung: Ausgeglichene Tour mit kurzen aber sehr steilen Anstiegen (Kellertreppe)
Zitat von C4Nun war das Hinterrad platt. Es gab höchstens noch die Hälfte der Speichen, der Rest war gebrochen, verbogen, ausgeruft.
Kommt mir irgendwie bekannt vor ... aus heutiger Sicht eigentlich unfaßbar wie naiv man damals losfuhr ...
Im Sommer 1980 war ich mit Freundin und (Camping-)Sack&Pack auf diesem Gerät an der Ostsee:
Es handelte sich um einen "Neuerwerb", der zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits 25jahre auf dem Buckel hatte ... genau wie die Reifen übrigens - was sich bitter rächen sollte. Während der Tour gab es beinahe keinen Tag ohne Panne, wobei mich insbesondere der auf der Felge wandernde Reifen zur Weißglut brachte. Bis ich die Ursache für die dadurch regelmäßig abgerissenen Ventile durchschaute, hatte ich nach einigen mißglückten Flickversuchen am Ende der Hintour beide mitgeführten Schläuche relativ zügig verbaut. Eigentlich erstaunlich, daß wir überhaupt bis nach Rügen gekommen waren ... Auf dem Rückweg sollte sowas mangels Schlauch also besser nicht nochmal passieren ... präventiv erhöhte ich also erstmal den Reifendruck auf 3,5bar und hielt zwecks Kontrolle der zwischenzeitlich angebrachten (Reifen-)Markierung alle 10km an. Dabei bemerkte ich dann irgendwann die erste lose, am Nippel abgerissene Speiche ... Die waren zwar auch schon arg angrostet, aber ursächlich für diese Art Verschleiß dürfte neben der augenscheinlichen Überladung insbesondere der signifikant erhöhte Luftdruck gewesen sein?! Gut, man kann nicht alles haben ... sodaß Neuruppin - Halle noch 2weitere Speichen kostete.
wenn man sich die landkarte von japans mitte anschaut, auf der pazifikseite, dann sieht man, dass zwischen nagoya und tokyo, so ziemlich auf halber strecke, sich alle strassen im sueden an der kueste buendeln und wenn man den blick richtung norden schweifen laesst, sich da zwar einige sued-nord-routen zeigen, aber um da was in ost-west-richtung zu finden, da muss man schon mit sehr grosser aufloesung in die karte eintauchen. aber geben tuts was, so ein, zwei duenne weisse linien.
es gibt da also was. grund genug, das projekt narita-tokyo diritta in angriff zu nehmen. die ersten paar stunden ging das auch wunderbar, schoen kurvige leere strasse und ein wunderbares spaetsommerwetter, und so dann langsam in den weissen bereich. ewig schon kein anderes fahrzeug mehr, die buesche ragen zunehmend weiter in die strasse rein, aber egal, nu sind wir schon so weit gekommen, da gibts nur einen weg - vorwaerts. schliesslich eine bake ueber die strasse. gesperrt wegen strassenschaeden, aber von sowas laesst man sich nicht beeindrucken, bis man nich mit eigenen augen gesehen hat, dass da kein durchkommen mehr ist. und tatsaechlich hatten die taifune des sommers da einiges an strasse fortgeschwemmt, aber fuer die W hat es allemal noch gelangt, also weiter, den wolken entgegen. auf 2800 m dann frohlockend die passhoehe bezwungen, wer sacht es denn!
und ca 15 minuten spaeter hab ich mir dann doch mal gedanken gemacht, was ich hier eigentlich mache: die W stand inzwischen mit der nase steil nach unten auf einer schotterstrecke, die mehr mit einem trockenen gebirgsbachbett gemein hatte als mit einem verbindungsweg, und wenn der blick da so losschweifte, dann wurde klar, dass das bis zur talsohle so weitergehen wuerde, und drueben genauso steil auf den naechsten hoehenzug wieder rauf. in der ferne ein hochspannungsmast, ansonsten keine spur von menschlicher anwesenheit. die begegnung mit dem letzten menschen lag etwa drei stunden zurueck. kein wasser, kein futter dabei, auf dem telefon kein einziger balken und die uhr sagte 16.30, die zeit, um die ich via kuestenroute daheim gewesen waere, und die sonne hatte auch schon deutlich an kraft verloren. die W war klar nicht mehr in ihrem element, und von fahren war schon laenger keine rede mehr gewesen, das war ein vorwartsjuckeln mit fuessen in staendiger stuetzbereitschaft. was, wenn du dich nu ablegst? brauchste ja bloss den fuss mal satt verstauchen, so am spaeten nachmittag auf der gesperrten strasse auf bisschen unter 2800 meter. hatte natuerlich auch niemandem von der wahnwitzigen idee erzaehlt, ne?
na gut, dann nich. ewig gebraucht, um die W von der schnauze abwaerts in die schnauze aufwaerts position zu manoevrieren, dann wieder raufgezuckelt zur passhoehe und missmutig auf der zwar halb weggespuelten, aber wenigstens ansatzweise noch asphaltierten strasse wieder runter ins tal und ab zur kuestenautobahn. stunden spaeter dann daheim, grantig, weil es nicht geklappt hatte, aber doch wenigstens noch in einem stueck.
ich kenn sowas, man will einfach daher und nicht den Weg für Mädchen. Und irgendwann denkt man dann richtig schlecht über sich selbst . . .
Also für mich bist Du ein Held !
Mein Vater ist übrigens mal mit seiner R75/5 in den Alpen gewesen und eine steinige Strecke incl. Holzbrücklein über einen kleinen Graben gefahren, um zu einer schönen Bergwanderung aufzubrechen. Bekleidet nur mit dünner Stoffjacke und einem kleinen Rucksack. Helm selbstredend, der paßte ja in die Seitentasche. Aber sonst nix für Regen oder so.
Das Wetter verschlechterte sich drastisch, er kam durchnäßt von der Wanderung zurück. Die Maschine stand noch, aber das Holzbrücklein war weg und der Graben ein reißender Bach geworden. Er hat dann dicke Findlinge gesucht und sich eine Furt gebaut, um mit dem Motorrad darüber zu kommen. Inzwischen wurde es dunkel und beim nicht gerade üppigen Scheinwerferlicht der BMW mußte das Wasserbauwerk vollendet werden. Schließlich hat er es aber doch geschafft und die Furt mit der Kiste überquert.
Mannmann, Männer können ganz schön bekloppt sein !
Ist zwar nix im Vergleich zu den Touren der harten Männer hier und wurde hier auch von mir schonmal zum besten gegeben aber ungewöhnlich war die folgende Tour schon, nämlich ungewöhnlich scheisse.
Unglaublich, was so alles passiert. Werde mal versuchen, den Titel zu ändern, es können ja auch witzige Dinge passieren, wie man hier sieht. Nicht , daß nur Heldentaten passiert sind. Gerade auch die lustigen Sachen lese ich immer gerne .