Gestern auf'm Heimweg mit der W noch mal schnell beim Hausarzt vorbei und Rezept für ein Antiallergikum (Heuschnupfen) abgeholt. Beim Arzt losgefahren, nur noch 3 Minuten bis nach Hause und dann an der nächsten Kreuzung mit Ampel der Klassiker. Ich muß geradeaus über die Kreuzung bin aber bei grüner Ampel noch 20m von der Kreuzung entfernt. Aus der Gegenrichtung meint der erste kreuzende Linksabbieger natürlich das er noch schnell vor mir über die Kreuzung huschen muß. Ich fahre mittlerweile in die Kreuzung ein, der nächste Linksabbieger des Gegenverkehrs fährt auffallend langsam in die Kreuzung ein, also erscheint es mir wegen seines äußerst geringen Tempos so, daß er gleich anhält. Falsch gedacht ! Langsam fährt er einfach weiter und mir direkt vor's Motorrad. Ich habe ziemlich hart gebremst aber nicht zu hart um das Vorderrad nicht zum Blockieren zu bringen. Auf dem letzten Meter hatte ich Esel den Lenker wohl nicht mehr ganz gerade, konnte dann aber dennoch das Motorrad abfangen damit es mir nicht umfällt. Als ich stand waren allerdings nur noch ca. 30cm zwischen mir und dem Auto. Da der Typ hinterm Lenkrad einen mordsmäßig geschockten Eindruck machte konnte ich ihm erst mal gar nicht böse sein. Zu Hause wurde ich erst etwas sauer weil ich mir dachte "der Depp, 1 Woche vor meinem Urlaub, kann der damit nicht wenigstens bis nach meinem Urlaub abwarten !" Erstaunlicherweise ging mir bei der ganzen Aktion der Puls überhaupt nicht hoch. Ich war weder erschrocken noch spürbar aufgeregt sondern blieb dabei ganz gelassen
Der Typ sah so fertig mit den Nerven aus, da war es gar nicht mehr nötig dem Feuer unterm Arsch zu machen. Dem ist tatsächlich alles Blut aus dem Gesicht gewichen und war kreidebleich vor Schreck. So wie der aussah ist der wohl hoffentlich erst mal rechts rangefahren um sich vor dem Weiterfahren zu beruhigen.
Ein wahrhaft interessantes Phänomen: Der "Gegner" schaut einem in die Augen und fährt trotzdem los. Das habe ich schon öfters erlebt. Gedankliche Abwesenheit, Unkonzentriertheit, Gewohnheit(hier ist mir noch nie was passiert) ... ?
Ein Bekannter hat mir mal den Tipp gegeben, den Leuten im Auto nicht in die Augen zu schauen, denn das sagt gar nichts darüber aus ob die losfahren oder stehen bleiben. Ich solle immer auf die Felgen oder Radkappen schauen, nirgendwo sonst würde man so schnell erkennen ob sich ein Auto in Bewegung setzt oder nicht.
So Situationen passieren zwar relativ häufig, da ich aber stets (im Sinne von wirklich immer) mit dem Schlimmsten rechne, ist mir so was noch nie passiert. Ich bin der Meinung, dass man dieserart bedingte Unfälle kategorisch ausschließen kann.
Kategorisch ausschließen, das bezweifel ich. Ich fahre eigentlich auch immer recht vorausschauend, auch deshalb ist es wahrscheinlich noch gut ausgegangen. Der abbiegende, kreuzende Gegenverkehr kommt ja eigentlich, wenn er denn auch anhält, sehr nahe an Deiner Fahrspur zu stehen. Wenn derjenige bereits steht, wenn Du erst in die Kreuzung einfährst ist die Situation klar. Aber wenn der sich noch in die Kreuzung hineinbewegt und Du Dir nicht sicher bist ob der auch stehenbleibt, dann müsstest Du ja fast jedesmal so sehr entschleunigen bzw. abbremsen dass Du ja beinahe zum Stillstand kommst......und wer macht das schon, abgesehen davon dass Dir dann evtl. Dein Hintermann reinfährt.
Zitat von d-back20 im Beitrag #9Kategorisch ausschließen, das bezweifel ich. Ich fahre eigentlich auch immer recht vorausschauend, auch deshalb ist es wahrscheinlich noch gut ausgegangen. Der abbiegende, kreuzende Gegenverkehr kommt ja eigentlich, wenn er denn auch anhält, sehr nahe an Deiner Fahrspur zu stehen. Wenn derjenige bereits steht, wenn Du erst in die Kreuzung einfährst ist die Situation klar. Aber wenn der sich noch in die Kreuzung hineinbewegt und Du Dir nicht sicher bist ob der auch stehenbleibt, dann müsstest Du ja fast jedesmal so sehr entschleunigen bzw. abbremsen dass Du ja beinahe zum Stillstand kommst......und wer macht das schon, abgesehen davon dass Dir dann evtl. Dein Hintermann reinfährt.
Gute Argumentation!
Da jede Situation wieder anders ist, hilft hier glaube ich nur die Erfahrung, die man über Hunderttausende von Kilometern gesammelt hat. Nach meiner Einschätzung gibt es aber nur ganz wenige Situationen, wo man nicht durch entsprechende Maßnahmen das Unfallrisiko im Voraus nahezu ausschließen kann. In deiner Situation wäre ich vermutlich beim Einfahren in die Kreuzung ganz an den rechten Rand und hätte so lange das Tempo verringert, bis die Situation entschärft gewesen wäre. Dann kann der Linksabbieger meinetwegen stehen bleiben oder losfahren - entweder komme ich durch Beschleunigen vorbei oder durch weiteres Bremsen rechtzeitig zum Stillstand. Verkehr von hinten wird bereits ein ganzes Stück vor dem Einfahren in die Kreuzung im Rückspiegel erkannt und entsprechend berücksichtigt.
Tönt komplex, ist in der Praxis aber meistens gefahrlos umsetzbar.
Hallo Leute Hier mal ein "Klassiker" zum Nachdenken, aus Sicht eines Pkw-Fahrers:
Eine große Kreuzung B191/B195, ich komme auf der B195 aus Dömitz und will als Linksabbieger auf die B191 Richtung Dannenberg. Ich fahre bei Grün in die Kreuzung ein und muß dort warten, weil ein Motorradkorso aus Richtung Boizenburg kommend, ebenfalls auf die B191 Richtung DAN einbiegt. Es sind so viele, daß die Letzten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei Rot in die Kreuzung eingefahren sind, weil der Querverkehr bereits anfährt. Als ich das Ende des Konvoi erkenne, hätte ich eigentlich anfahren können, aber irgendetwas hat mich gewarnt.. und tatsächlich, der letzte Fahrer gehört nicht zu der Gruppe, beschleunigt und zieht mit hoher Geschwindigkeit gerade über die Kreuzung. Wenn ich angefahren währe, hätten wir uns unweigerlich getroffen......und es hätte eine interessante Gerichtsverhandlung gegeben...
Gruß Wolf...
--------------------------------------------------- I´m not old, i´m a RECYCLED Teenager
Zitat Kurz gefasst, mit viel Erfahrung erkennt man seine Schweine am Gang.
Geht mir inzwischen oft so, ich denke: das ist so Einer. Und dann fährt er los.
ja kenne ich, nach spätestens 15 Jahren motoresierten Zweirdfahrens sollte man diesen 7. Sinn entwickelt haben - leider hilft er nur in 99% der Fälle, für das restliche Prozent braucht man Glück - wer diese vorraussagen nicht treffen kann brauch mehr Glück
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen