Stimmt, jetzt, wo ich's selber nochmal lese, könnte man meinen, dass die Mutter noch nicht runter ist. Das hab ich schlecht formuliert. Natürlich hat der Reifenfredi sie nach dem Malheur mit dem Schrauber losgekriegt. .
Und sie ist jetzt mit 100 nm angezogen, der Rest ist Routine.
Bleibt die Erkenntnis, dass zuviel Kraft manchmal sehr, sehr lästig sein kann.
Vorab: Ja, ich weiß, Drehmomentschlüssel ist was für grobmotorisch hoffnungslose, hasenfüßige Anfänger. Aber man hat ihn nun einmal, und das Ding war teuer gewesen und soll arbeiten. Und…
Ich kannte mal einen, der hieß Klaus und hatte nach der 8. Klasse eine Schlosserlehre beim Kugelfischer in Schweinfurt angefangen. Er war von der vierschrötigen Sorte, mit Händen, wo die nächste Größe "Abortdeckel" heißt. Recht bald zu Beginn der Lehre führte ihn der Meister in die Halle, wo der Großlagerteststand war. Das war ein gußstählernes Ungeheuer, dessen Fundament mit etwa fünfzig einbetonierten Bolzen auf dem Hallenboden verankert war. Der Meister drückte dem Klaus einen 46er Ringschlüssel in die Hand, und wies ihn an, die Muttern auf den Bolzen nachzuziehen. Der Klaus fragte brav: "Meister, wie fest soll ich die denn anziehen?" - "Höhöhö", kam es zurück, "so fest wie Du kannst."
Der Klaus zog an. So fest wie er konnte. Nach den ersten zehn hatte er es raus, dann machte es ziemlich laut KNACK, und er hatte einen der 30er Bolzen abgerissen. Da machte der Meister nicht mehr "Höhöhö", sondern ein bekümmertes Gesicht. Na gut, der Bolzen war schon angerissen gewesen, aber es bedeutete, daß alle Bolzen überprüft und gegebenenfalls erneuert werden mußten. Der vom Klaus abgerissene war dann auch nicht der einzige marode gewesen.
Klaus brach nach dieser Episode die Lehre ab, machte auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur und studierte Jura. Einen diesbezüglichen spöttischen Kommentar verkneife ich mir.
Grobmotoriker…
Zurück zum Drehmomentschlüssel. Ansatzpunkt ist die Mutter an der Drehmoment-Zugstrebe der W-Hinterradbremse. Soll mit 33 Nm angezogen werden. Fein, dann mal los. Oups - der große 1/2" Drehmo ist so klobig, daß er mit der 14er Nuß hinter dem Schalldämpfer nicht ums Verrecken reingeht. Na dann nehmen wir eben den 1/4"… Oh, die größte 1/4"-Nuß in meinem Besitz ist aber 13 mm. Ab zum Baumarkt, der freundliche Verkäufer holt mir sogar die 14er Nuß aus einem Aussteller heraus, weil sie einzeln nicht im Regal ist. Kostenpunkt: 1,55 €, kamma nicht meckern. Die Nuß muß zwar ein bißchen gekürzt werden, aber dann geht's. So weit, so gut. Nur… der kleine Drehmo geht nur bis 25 Nm. Wo nehme ich die fehlenden 8 Nm her?
Da kommt mir der Volksmund zu Hilfe: "Gewaltig ist des Schlossers Kraft, wenn er mit Verlängerung schafft." Die Verlängerung ist allerdings nicht am Griff vonnöten, sondern vorne, am Vierkant - und da hätte ich auch noch einen 14/15 mm Ringschlüssel, jetzt fehlt noch die Verbindung zwischen 1/2"-Vierkant und 15 mm Sechskant, dann bin ich gut.
Aus dem Vollen könnt' ich's zwar sägenbohrenfeilen, aber das kleine vierkantige Loch wäre lästig (wenn auch nicht unmöglich). Nachdem ich lange nachgedacht, fiel mir ein, daß die neu erworbene 14er Nuß sowohl ein passendes viereckiges Loch hat, als auch genügend Materialstärke, um den Sechskant herauszuarbeiten.
Und so geschah es.
Drehmo.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bissel rechnen, mit der Verlängerung macht der Drehmo aus 19 Nm am eigenen Kopf die 33 Nm am 14er Ring. Ich bin wieder einmal mit mir zufrieden.
Dieter (grobmotorisch grenzwertig )
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Das hab ich ja bisher so gemacht bzw. ganz ohne Dremo. Aber, wie gesagt, wozu kauft man sich das schöne Spielzeug, wenn man's dann nicht bestimmungsgemäß benutzt
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.