diese Motorradfahrer. Früher war es der Audi 100 mit Klorolle auf der Ablage oder alternativ der Mercedes 200 D. Da wusste man noch, wo dran man Ist. Wollte man es gemütlich, stellte man sich ruhig hinter ihn an der Ampel. Wollte man ankommen, nahm man gern auch die längere Schlange auf der anderen Spur in Kauf.
Heute bringen einen die Motorradfahrer schon mal in echte Schwierigkeiten. Aus früheren Tagen kennt man sie noch als flotte Davonprescher, von denen bei gelb nichts mehr zu sehen war. Stellt man sich mit seinem Auto naiv hinter so ein Motorrad, kann das schon mal gewaltig nach hinten los gehen. Beschleunigung wie ein Tanker, Höchstgeschwindigkeit 47 Km/h und vor jeder grünen Ampel leicht anbremsen. Sie könnte ja gelb werden. Bei rechts vor links wird fast angehalten. Man hat als Motorradfahrer ja schließlich das in Jahrezehnten von Rowdies ruinierte Image der Zweiradzunft zu rehabilitieren . Vielleicht hat man aber auch einfach nur unendlich viel Zeit und Langeweile, weil das neue Rätselheft erst am Mittwoch erscheint - und Motorradfahren soll ja schließlich keinen Spaß machen, man ist ja vernünftig. Vielleicht gelingt es einem in diesem Jahr ja sogar, den akribisch im Tankheftchen festgehaltenen Vorjahresdurchschnittsverbrauch noch zu verbessern.
Im Ergebnis muss man sich also die Frage stellen, traue ich mich mal was und stelle mich an der Ampel hinter das Motorrad oder nehme ich doch lieber die silberne A-Klasse? Kein Wunder also, dass sportliche Marken wie Husqvarna ihre Schwierigkeiten haben und der Nachwuchs einen großen Bogen um diese Art der Fortbewegung macht. Der Coolnessfaktor von Motorrädern wird inzwischen von VW Polo und Bahncard 50 getoppt.
welch ein Genuß, diesen Beitrag zu lesen! Der Mann hat recht, so isses! Wir wohnen an einer Dorf-Hauptstraße (mit einer leichten Kurve), die als "Zubringer" in die Fränkische Schweiz recht beliebt ist, auch bei Motorradfahrern. Wenn ich selbst nicht fahre, sondern zwecks Gartenarbeit oder Familiensinn im Garten weile, schau' ich natürlich, was da so vorbeikommt. In der Tat werden immer Zweiräder fast um die Kurve getragen. Man siehts am Geeier und Gewackel. Grausam. Klar muß man nicht in eine (evtl. unbekante) Kurve hineinstechen wie ein Lebensmüder, aber ein bissel Zug und Schwung wenigstens.... So ein Geeier. Im Trend: KTM Duke (jeder Hubraumklasse), Drehzahl geringfügig erhöhtes Standgas, im Kurvenscheitel nochmal bremsen sicherheizhalber, und dann hackt und wackelt sich die Fuhre durch die Kurve. Das ist Lifestyle. Gruß