Hatte ich beim Boxer immer das Gefühl, Warmfahren sei nicht nötig und man könne nach ein, zwei Kilometern bereits Vollstoff fahren, so geht mir das bei der RR eher umgekehrt: hier sagt mir mein Gehör und andere Sinne, vorsichtiges Warmfahren sei dringend erforderlich und Drehzahlen bei kaltstartendem Motor unbedingt zu vermeiden. Das kann natürlich auch am generell höheren Drehzahlniveau des Vierzylinders und seinem höheren Ton liegen, aber das Gefühl hatte ich beispielsweise auch ganz ausgeprägt bei den Ducati Zweizylindern.
Was ist dran an der gewagten Aussage, der Fahrer spüre das intuitiv richtig, und "Warmfahren nach Gefühl" sei die korrekte Vorgehensweise, die den Motor geringstmöglich belastet?
da kaufst du dir eine Karre mit ABS, TC und was weiß ich was noch, um sie nach Gefühl warm zu fahren. Warm ist sie, wenn die grüne Lampe ausgeht. Oder hat die Schüssel keine Garantie mehr?
Dringend anzuraten sei die Beobachtung der Öltemperaturanzeige, notfalls der Wassernazeige.
Ich würde keinen flüssigkeitsgekühlten Motor unter 60 -80 Grad Öltemperatur (oder notfalls vergleichbarer Wassertemperaturen) mit hoher Drehzahl belasten.
Kaltes Öl ist zähflüssig, Ölpumpen also höher belastet, Schmierstellen (Gleitlager) ev. mager versorgt. Ev, sind auch die Passungen zwischen Kolben und Zylinder bei den sehr engen Toleranzen des kalten Hochleistungsmotors noch nicht ideal.
ich habe gerde gestern beim Auto Öl nachgefüllt, dass ich bei um Null Grad gelagert hatte. Es ist erstaunlich, wie zäh das Öl ist. Gut, das hochwertige Öl in der BMW wird nicht so zäh sein, aber in der W fahre ich auch nur ein 15W40. Da erscheint es mir dann schon angeraten, einen Motor warm zu fahren. Und nach Thermometer dauert das bei der W derzeit mindestens 15, eher 20 Kilometer, bis das was anzeigt. Für mich war das bislang gar keine Frage, ich fahre alle Motoren immer warm. Einfach eine alte Gewohnheit. Andererseits: Wenn du die BMW ja sowieso nur im 6. Gang in Bereichen von 60 bis 100 km/h bewegst, ist dass doch gar nichts anderes als Warmfahren. So what?
Je nach persönlicher Stimmungslage, Hormonspiegel, Adrenalin- oder Alkoholpegel, und sonstigen Einflussfaktoren empfindet man die Drehzahl als Krach oder Musik, die Vibrationen kopfschmerzverstärkend oder als leichte Massage.
Moin @all: ich bin mir (fast)sicher das ist wieder mal eine lediglich serpel-rhetorische Frage ... und es läuft im Grunde darauf hinaus, die Vorteile einer beheizten (Tief-)Garage zu demonstrieren ...
Carlo Abarth füllte doch vorgewärmtes Öl in die Motoren?
Was bei BMW noch dringend nachgerüstet werden müsste, einen Tauchsieder für die Ölwanne!!!!
Gruß Monti (ewiger Frotzler)
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ich dachte immer, die Vierzylinder BMW sei so heiß, daß die sogar abgestellt noch Öltemperatur hat.
Meine GPZ 900 R hatte diesen kombinierten Wasser-/Ölkühler. Die wurde im Winter auf Langsamfahrt genauso warm, wie im Sommer unter Dampf. Also geregelte Kühlung hat schon was Gutes. Da gibts nix.
War vermutlich montimäßig frotzelig gemeint. Aber so was fände ich Klasse! Würde ich der Pökel-Ella sofort spendieren. Wie soll ich die denn niedrigtourig auf meiner Hausstrecke bewegen? Ich hoffe, sie wird schneller warm, weil sie mehr arbeiten muss.
es gibt eine wirklich Umsetzungsschwierigkeit bei der Angelegenheit: der Wärmeübergang.
Während man Wasserkühler grundsätzlich nach der Menge und Konvektion der Luft auslegt, ist beim Ölwärmeübertrager in aller Regel die Ölseite das Kriterium. Das macht den Siegeszug der Ölkühlungen so schwierig.
Wasser, wenn es einen Hot-Spot sieht, verdampft einfach ein wenig unter gewaltiger Zunahme des Wärmeübergangs und die Blasen vermischen sich upstream* mit dem Rest, sodaß der gleiche Effekt wieder entsteht, als sei die Wärme über die gesamte Fläche übertragen worden.
Bei Öl gibt es jedoch sofort Probleme. Bis zum Kochen möchte man es nicht bringen, dann gibt es schon Zersetzung und Alterung. Die Zähigkeit ist so enorm, daß es kaum freie Konvektion gibt. Turbulente Strömungsbilder kann der Wärmetechniker nicht zur Anwendung bringen und in der Regel gleich auf die Seite legen. Die Heizflächenbelastung bei Öl kann nur im Schnitt ein Drittel so hoch gemacht werden, wie bei Wasser.
Also müßte man einen Ölvorwärmer großflächig um die Ölwanne herum legen und ganz sanft heizen. Dann wird das was - bzw. dann WÜRDE das was.
@Wännä: Sehr interessante Ausführungen! Man merkt, dass du vom Fach bist. Der in mehrfacher Hinsicht grundlegende Unterschied zwischen Öl- und Wasserkühlung war mir so noch nicht klar! Die S 1000 hat auch eine kombinierte Öl/Wasser-Kühlung, wobei mir allein die Fläche des Wasserkühlers extrem groß bemessen scheint und die Lamellen dazu noch sehr feingliedrig strukturiert sind. Geregelt ist das ganze System sicherlich auch recht aufwändig, so dass in puncto Kühlung keine Wünsche offen bleiben.
@Soulie: Wie piko sagt, wäre ne Ölvorwärmung in meinem Fall überflüssig. Mit richtig zähen Kaltstarts plage ich meine Maschinen so gut wie nie.
@piko: Weder ist die Frage rhetorisch gemeint, noch wollte ich die Vorteile der beheizten Garage demonstrieren (die Heizung dreh ich immer möglichst weit runter, weil die Garage ohnehin warm ist). Mir geht es im Grunde um ganz was anderes.
@Ludwig: Sicherlich ist ein Thermometer objektiver, aber meine Frage war ja gerade, ob in solchen Dingen das subjektive Gefühl des erfahrenen, halbwegs sensiblen Piloten nicht jeder Objektivität überlegen ist.
@Falcone: Was weiß man schon, wie schnell das geht mit der "Verflüssigung" des Öls bei Erwärmung? Ich könnte mir vorstellen, dass das recht schnell geht. Trotzdem hatte ich bei den Ducati L2-Motoren das Gefühl, die Gangart besser extrem vorsichtig zu steigern, während das bei der W und ganz speziell bei den Boxern überhaupt nicht der Fall war. Ich frage mich, warum? Reine Einbildung, oder doch was dran?
@Brundi: Gehört zur Allgemeinbildung des Motorradfahrers. Bringt keine neuen Erkenntnisse. Die RR hat eine "Kühlmitteltemperaturanzeige". Ich vermute, damit ist leider nur das Wasser gemeint.
@C4: Die "Kühlmitteltemperaturanzeige" wächst schneller als ich bisher bei der RR die Drehzahl gesteigert und zunehmend höhere Last abgerufen habe. Ist natürlich typisch für Wasser, aber bei den Boxern hab ich darauf im Grunde kaum Rücksicht genommen und hatte seltsamerweise nie ein ungutes Gefühl dabei.
@Ulf: Bin mal wieder unters Sofa gerollt. Das mit der grünen Lampe ist wohl wieder der Knaller. (Garantie ist tatsächlich keine mehr drauf.)
@Nobbi: Dass eine BMW viel mehr als nur ein Motorrad ist, wirst du demnächst dann ja auch zu sehen und spüren bekommen. (Oder hast du sie schon?)
@all: Danke für die lustigen, informativen und teils bissig-ironischen Kommentare!
Zitat von Serpel im Beitrag #13... Die S 1000 hat auch eine kombinierte Öl/Wasser-Kühlung, ...
Das ist wohl üblich, aber: schau mal genau nach, in welchen Kreislauf der Ölwärmetauscher eingebunden ist, falls in dem kurzen, dann ist alles paletti, das Öl wird schnell gewärmt, vermutlich aber im erweiterten, da kann es schon mal was dauern, bei den tiefen Temps.