Puh, das ist schlimm, gerade Selbstmord läßt viele verzweifelte Menschen zurück, ich kenne das aus der Familie, wo sich nach Jahren immer noch gefragt wird warum.
Das kenn ich nur zu gut....Vor 5 Jahren hat sich mein Nachbar und Freund vor einen ICE gelegt....
Er hat vorher ca. 1 Jahr mit starken Depressionen gekämpft und sich total abgekapselt und zurückgezogen. Wir konnten ihm leider nicht helfen obwohl wir es immer wieder versucht hatten...
Ich stand vor kurzem selbst zweimal vor dieser Situation. Depressionen können so extrem schlimm sein, daß man einfach nur noch diesen Zustand beenden will, egal wie. Flucht, Alkoholismus, Drogen, Selbstmord. Da gibts viele Möglichkeiten, den Zustand zu beenden. Wichtig ist dann, daß man noch irgendwo einen positiven Ausgleich hat, der einen von genannten Möglichkeiten abhält. Letzten Endes kann ich diese Zeilen jetzt nur darum schreiben, weil ich meine liebe Frau nicht allein lassen wollte, mit Hausraten etc. Und die Erfüllung meinens Traums, nämlich dem Kauf einer tollen W, hat auch einen Teil dazu beigetragen. Wenn man aber im Leben keinen positiven Anreiz mehr hat, kann es je nachdem sehr schnell gehen, das Leben zu beenden.
Andererseits finde ich den Gedanken an einen Selbstmord schon ziemlich egoistisch. Wieviele Menschen auf der Welt würden gerne gesund sein und weiterleben? Sie würden alles dafür tun, um ihr Leben weiterführen zu können. Und andere, die objektiv betrachtet alles haben und glücklich sein müßten, beenden dann ihr Leben....
Für mich persönlich hat es noch nie 'ne Situation gegeben, die 'n Suizid auch nur ansatzweise als Alternative dargestellt hätte, aber wer weiß, was mal noch so kommt im Leben ... habe im Rettungsdienst auffallend häufig mit Suiziden im und in der näheren Umgebung von Altenheimen zu tun ...
wahrscheinlich bin ich auch im Grunde zu unsensibel und zu selbsgefällig für so einen Schritt, und ich hatte auch schon immer 'ne positive Grundeinstellung zum Leben, so im Sinne des alten Steppenwolf-Titels "It's never too late to start all over again".
Für die im wahrsten Sinne des Wortes Hinterbliebenen ist (es in aller Regel - es gibt Ausnahmen ) eine ganz schreckliche Sache. Einer meiner Cousins hat sich umgebracht, der Anlaß war (aus meiner Sicht) lächerlich, aber ich weiß auch nicht, was in ihm wirklich vorgegeangen ist - das gilt genauso für die verschiedenen anderen Fälle in meinem Bekanntenkreis.
Der Vater eines Kumpels meines Sohnes hat sich aufgehängt, als der Junge noch klein war - das hat den bis heute sehr stark beschäftigt, und machte ihm (und seine Schwester vermutlich auch) das Leben auch nicht grad' einfach. So gesehen, ist 'n Suizid schon eine äußerst egoistische Handlung. Sagt/schreibt sich aber auch leicht - so 'ne echte Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die nicht weg geht wie 'ne Grippe, oder 'n Knochenbruch. Ohne professionelle Hilfe kommt man da schlecht bis garnicht wieder 'raus. Da kann man nur hoffen, daß der betroffene Mensch das irgendwann versteht/einsieht, und er dann den richtigen Therapeuten findet, und der auch Zeit hat/bezahlbar ist.
Schön wäre es, wenn man als Außenstehender (aber mehr oder weniger doch auch irgendwie Betroffener) wüßte, wie man den Erkrankten unterstützen/helfen kann - da weiß ich nämlich letztendlich auch kein Mittel. Außer vielleicht, ihn (bzw. sein Problem) erstmal wirklich ernst zu nehmen .
logisch gesehen macht ein Selbstmord natürlich nie Sinn - er ist viel zu endgültig - und man könnte ja wenn es wirklich unerträglich wird auch morgen und dann wieder morgen usw. ...
in der Realität passiert es mehrmals Täglich das sich Leute umbringen, einmal auch in meinem Umfeld - das macht einem sehr nachdenklich, hätte man es wissen können, wenn ja, hätte man was dagegen unternehmen können ... es war damals ein mitschüler, das war natürlich gerade für die Eltern dramatisch. Es gab hinweise, er hat z.b. alle möglichen Projekte die wir damals nicht zu knapp neben dem normalen Unterricht hatten sabotiert - aber wir sind dann irgendwann übereingekommen, das wir hätten nichts machen können, wir haben es etliche male versucht ihn einzubinden obwohl er zu der Zeit wirklich ein richtiges Arschloch war - mehr hätten wir wirklich nicht tun können - das er so kurz vor dem Sprung von der Köhlbrandbrücke war, konnte wirklich keiner von uns ahnen.
Weiß nun bissle mehr,oder auch nicht... Andy war in Siegmaringen Cheffarzt (Chirurg),er litt unter dem Burnout-Syndrom. Er hat sich die Bauchschlgader durchtrennt. Furchbar
Das ist sogar ausgesprochen häufig, und geht in den allermeisten Fällen nicht an die Öffentlichkeit. Manchmal kann man es erahnen, wenn man so Todesanzeigen liest (ist 'n Hobby von mir) - wenn es denn überhaupt eine gibt. Besonders tragisch bei jungen Leuten, wie in Deinem Beispiel, wenn die noch in der Pubertät stecken, bzw. noch garnicht zu Ende entwickelt sind - das sind oft Kurzschlußreaktionen, die später vermutlich bitter bereut worden wären .
Edit:
Zitat ...Bauchschlgader durchtrennt...
Ein Mann vom Fach - da muß man erstmal dran kommen ... geht aber dann wirklich sehr schnell .
probleme werden durch selbstmord ja nicht gelöst. sie werden auf die hinterbliebenen übertragen. diese müssen zusätzlich den verlust des menschen bewältigen. ich kann mir selbstmord eigentlich nur vorstellen um eine schwere unheilbare organische krankheit abzukürzen, sichtum zu vermeiden und meine familie von pflege zu entlasten.
und gerade weil ich da so sehe macht mich der freitod anderer (wegen arbeitsüberlastung, geldnot, enttäuschter liebe, usw.)so betroffen, da ich es nicht nachvollziehen kann.
Ein Burn-Out ist aber auch etwas unglaublich fieses. Da wird schlichtes Aufstehen zu einer herausforderung der man kaum noch gewachsen ist. Und ich hatte "nur" einen ohne echte Depressionen. Ich habe selber schon einen hinter mir und bin bis heute kaum dauerhaft belastbar und meine Mutter ist seit zwei Jahren um die Kontrolle über ihr Leben am kämpfen. Wenn dann noch so richtige Depressionen dazu kommen hat derjenige kaum eine Chance ohne Hilfe überhaupt da raus zu kommen. Und auch dann wird es schwer.
Ich kann das sogar bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Wenn für dich jede einzelne Minute eine Belastung ist und du keinen Fortschritt siehst oder all deine energie alleine fürs Zähne-putzen draufgehen, das ganze ohne zu wissen ob und wann das endet..... das kann einen auffressen. Das sind Qualen die sich keiner vorstellen kann. Und die auch keiner sehen kann.
Sorge Dich mehr um Deinen Charakter als um Deinen Ruf, denn Dein Charakter ist das, was Du wirklich bist, während Dein Ruf nur das ist ,was andere von Dir denken....