An diesen alten Oppel-Werbespruch habe ich mich gestern erinnert und daran, dass ich schon öfters gehört habe, dass Fliegen noch schöner ist als Motorradfahren. Also habe ich das gestern mal mit Falconette ausprobiert – wir haben uns die Rhön mal von oben angeschaut.. So ein Flugzeuglein für Rundflüge ist innen etwas so große wie ein geräumiger Seitenwagen (alte englische Seitenwagen sind wahrscheinlich noch größer), die Verarbeitung ist so, dass man sie einem Motorradhersteller um die Ohren hauen würde. Egal, Hauptsache es fliegt. Und das tat es. Der Pilot war sehr nett und hat auch viel erklärt, soweit man in dem Lärm etwas verstehen konnte. Motor war ein 5 Liter Lycoming Vierzylinder-Boxer (hab ich natürlich gleich danach gefragt). Vor einem befindet sich eine Sammlung von Instrumenten, die eigentlich keine Rätsel aufgibt, und mit einem alten, dürren Handbremshebel aus den 20er Jahren wurde das Teil gesteuert. Heizung brauchte man keine, wohl aber die Belüftungsöffnungen – es wurde sehr schnell sehr warm. Vergaservereisung ist aber ein Thema, die haben wahrscheinlich noch nicht das gute E10.
Man hat noch gut gemerkt, dass die Rhön mal strukturschwaches Zonenrandgebiet war, auch in der Luft war es noch erstaunlich holprig – Schlagloch an Schlagloch. Trotzdem hat das ganze großen Spaß gemacht. Einfach wunderschön, so am Himmel entlang rumpeln und sehen, was unten so alles passiert. Erstaunlich, welch dichtes Wegenetz besteht und wo überall was los ist. Die Hochröhn ist ja eher dünn besiedelt und man begegnet am Boden eher wenig Menschen, von oben jedoch sieht man überall welche herumlaufen, es gibt Tierherden, Geländemoppeds, Picknick-Gruppen, Sonnenbadende, Bauern auf dem Feld, An-Baum-Pinkler, Radfahrer usw, usw. Wie eine bewegte Modelleisenbahn. Es war spitze.
Und, wie ich schon vermutet hatte, meine ja ziemlich extreme Höhenangst spielte beim Fliegen überhaupt keine Rolle.
Aber ist Fliegen wirklich schöner als Motorradfahren? Ich bin zu dem Schluss gekommen: nein. Motorradfahren hat ja gegenüber dem Autofahren schon den Vorteil der Schräglage und damit den, dass die Fliehkräfte einen nicht unangenehm irgendwohin drücken. Beim Flugzeug ist man ja nun in alle Richtungen ungebunden. Also noch eine Steigerung. Erst mal toll, andererseits entfällt ja die Aufgabe beim Motorradfahren, auf einer vorgegebenen Strecke Straße) möglichst optimal zu fahren. Zum Reisen ist Fliegen mit seinem grandiosen Ausblick über das Land vielleicht wirklich schön, aber auch da würde mir wohl bald der Kontakt zu Menschen fehlen, den ich mit dem Motorrad überall sofort herstellen kann. Mit dem Flugzeug kann ich nicht mal eben an einem x-beliebigen Ort anhalten (was macht an eigentlich, wenn man pinkeln muss?) und wenn ich mir die Kurven samt Radien und Steigungen im leeren Raum selbst aussuchen kann, machen sie auch bald keinen Spaß mehr. Das ist etwa wie Motorradfahren auf einem riesigen leeren Platz. Will man das? Ich jedenfalls nicht. Falconette und ich haben jedenfalls beschlossen, das wir weiter doch lieber weiter Motorrad fahren, Spaß an unbekannten Straßen und den vielen Kurven haben, jederzeit irgendwo anhalten können, weitestgehend selbst bestimmen und immer an der frischen Luft sind. Fliegen ist toll und wir erden es auch wieder mal machen. Ganz bestimmt. Aber ein Ersatz für das Motorradfahren ist es ganz gewiss nicht. Und das Geld für einen Flugschein kann ich mir nun auch sparen.
Ja, das haben wir sozusagen miterlebt: Einer schaffte es nicht mehr bis zur Wasserkuppe und ging au einem Acker nieder. da kamen gleich einige angerannt. Wir bekamen sowohl den Funkverkehr mit und hatten die Sicht von oben.
Ne, bleib mir fort - wo kein Motor drin ist, das taucht nix! Fahrrad, Segelboot, Segelflieger - alles Irrungen der Menschheit
Zitat von BuggyAlles richtig was Falcone schreibt. Aber mit einem Hubschrauber ist es noch einen Zahn schärfer.
... und lauter! Geh mir fort mit den Hubschrappschrappern. Die hab ich - in Hamburg - ständig über mir. Und der kleinste Teil davon sind Krankentransporte. Ätzender Lärm, und die Säckel halten sich nicht an die vorgeschriebene Mindesthöhe. Da kommt - für mich - wirklich keine Freude auf. Kriegsgerät! No thanks!
Noch schöner ist es, wenn man oben rausspringt und 5 Kilometer später unten heil ankommt. Könnt ich jedesmal Pipi vor Freude inne Hose machen. Das Lächeln krigste jedesmal erst nach Stunden aus dem Gesicht gemeißelt. Kann ich jedem nur empfehlen!
Gruß Andy
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! Mai 2010 173.jpg Mai 2010 176.jpg