Ich halte deine Skepsis durchaus für angebracht und teile sie in gewisser Weise. Ergebnis des berichtes in der Klassik war jedoch, dass man im Zweifel nicht E10 tanken sollte - jetzt auf Oldtimer bezogen. Und ich kann mir auf der anderen Seite nicht vorstellen, dass jemand wie der recht bekannte Dörmer eine Aussage macht, die im Grunde falsch ist und sicher alsbald widerlegt werden würde. Wir sind ja nicht in der Politik sondern in der Wirtschaft. Mich würde es freuen, wenn man eine weiteren Beleg für seine Aussagen finden würde.
Übrigens hat die Uni von Michigan Tests an Oldtimern durchgeführt und festgestellt, dass nach 3000 Stunden mit E10 nichts besorgniserregendes passiert ist. Es wurden sechs unterschiedliche Oldtimer getestet, jeweils parallel einer mit "antialkoholischem" Sprit und einer mit E10. Korrosionspuren im Tank gab es jedoch. Das deckt sich also mit den Aussagen von Dörmer.
Die Aussagen überzeugen mich aber immer noch nicht recht.
"So erweist sich zum Beispiel Methanol als sehr kritisch, Ethanol ist es deutlich weniger" in Bezug auf was?
"Ein kurzkettiger Alkohol ist besonders aggressiv gegen Dichtungsmaterialien." Ja, aber Ethanol ist halt auch ein kurzkettiger Alkohol.
Dann im gleichen Satz: "Wird er jedoch mit Ottokraftstoff vermischt, erweist sich dieses Produkt als umso aggressiver gegen Dichtungsmaterialien, je geringer die Konzentration des Alkohols ist." Das hat dann aber nix mehr mit der "Kurzkettigkeit" zu tun sondern mit der Konzentration.
Ich bleibe dabei, Methanol und Ethanol schenken sich nicht viel was die Aggressivität gegenüber Dichtungen anbelangt. Methanol ist nur um einiges giftiger als Ethanol und erfordert spezielle Sicherheitsmaßnahmen.
Man sollte auch im Hinterkopf behalten, daß der Kraftstoffverbrauch steigt, je mehr Ethanol/Methanol zugemischt wurde...
Das was du gerade nicht begreifen willst, hast du schon längs begriffen, scheint mir
- in Bezug auf was? Auf Dichtungen
- ist halt auch ein kurzkettiger Alkohol. Hat auch niemand was anderes behauptet. Aber es gibt wohl dennoch Unterschiede.
- Methanol und Ethanol schenken sich nicht viel was die Aggressivität gegenüber Dichtungen anbelangt Erstens ist das Geschriebene genau so zu interpretieren und zum anderen steht Methanol nicht zur Debatte.
- daß der Kraftstoffverbrauch steigt, je mehr Ethanol/Methanol zugemischt wurde... Ja, um 2 bis 3% - ist aber nicht Thema hier.
Es geht um die Verträglichkeiten der Materialien - und da scheinen mir seine Ausführungen durchaus glaubhaft, sowohl was die Wirkung auf Dichtungsmaterialien und Kunststoffe betrifft, als auch auf Aluminium. Ein fundierter Gegenbeweis oder eine Untermauerung de Aussagen wären hilfreich gewesen.
Zitat Das was du gerade nicht begreifen willst, hast du schon längs begriffen, scheint mir
Mit begreifen hat das nix zu tun, ich finde die Aussagen nur teilweise etwas widersprüchlich, er behauptet Methanol wäre aggressiv gegen Dichtungen und Ethanol wäre je nach Konzentration unproblematisch.
Zitat Aber es gibt wohl dennoch Unterschiede.
Klar gibt es Unterschiede, die sind aber im Falle von Ethanol-Methanol eher marginal.
Zitat und zum anderen steht Methanol nicht zur Debatte.
Doch, denn noch kurzkettiger als Methanol geht nicht und Ethanol kommt direkt nach Methanol, er sagt: "Ein kurzkettiger Alkohol ist besonders aggressiv gegen Dichtungsmaterialien.", da er ja Ethanol als unkritisch betrachtet, bedeutet das im Umkehrschluß, daß er Methanol meint. Außerdem sagt er doch: "So erweist sich zum Beispiel Methanol als sehr kritisch, ..."
Zitat Ja, um 2 bis 3% - ist aber nicht Thema hier.
Was ich damit sagen wollte, einen Vertreter eines Mineralölkonzerns könnte sowas ja durchaus interessieren und daher ein positives Statement über E10 abgeben...
Was aber unstrittig ist, Ethanol ist recht hygroskopisch, zieht also Feuchtigkeit aus der Luft, d.h. das Vollmachen des Tanks vor dem Winter kann man sich mit E10 schonmal angewöhnen.
Zitat Doch, denn noch kurzkettiger als Methanol geht nicht und Ethanol kommt direkt nach Methanol, er sagt: "Ein kurzkettiger Alkohol ist besonders aggressiv gegen Dichtungsmaterialien.", da er ja Ethanol als unkritisch betrachtet, bedeutet das im Umkehrschluß, daß er Methanol meint. Außerdem sagt er doch: "So erweist sich zum Beispiel Methanol als sehr kritisch, ..."
Ein schönes Beispiel, wie eine Aussage durch aus dem Zusammenhang genommen Teilsättze verdreht wird. Bist du Hobbyanwalt? So, wie du es interpretierst, steht es jedenfalls nicht da.
Zitat - daß der Kraftstoffverbrauch steigt, je mehr Ethanol/Methanol zugemischt wurde... Ja, um 2 bis 3% - ist aber nicht Thema hier.
Neulich wurde in der Zeitung geschrieben, der Mehrverbrauch sei nach letzten Tests deutlich höher! - Und sogar so hoch, das der minimal geringere Schadstoffausstoß dadurch mindestens aufgehoben würde! Da durch mehr Verbrauch zusätzlich auch noch die Kosten steigen ist die ganze E 10 Nullnummer wohl mal wider nix als Beutelschneiderei und sinnloser Aktionismus unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutztes.
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Zitat So, wie du es interpretierst, steht es jedenfalls nicht da.
O.K., mag sein, daß ich da was falsch interpretiere, aber diese Aussage kann ich gar nicht anders interpretieren:
"Grundsätzlich gilt: Je kurzkettiger der Alkohol ist, desto kritischer ist er. So erweist sich zum Beispiel Methanol als sehr kritisch, Ethanol ist es deutlich weniger und noch unproblematischer sind Propanol und Buntanol, die sorgen sogar in Mischung mit Ethanol für eine Qualitätsverbesserung."
Ich stoße mich an der "deutlich weniger" Aussage, das bezweifle ich und ich interpretiere aus seinen Aussagen, daß er versucht die Möglichkeit, daß EtOH Dichtungen angreift herunterzuspielen. Außerdem würde mich mal interessieren, was er gesagt hat wo die Punkte stehen.
Zitat Ich stoße mich an der "deutlich weniger" Aussage, das bezweifle ich und ich interpretiere aus seinen Aussagen, daß er versucht die Möglichkeit, daß EtOH Dichtungen angreift herunterzuspielen.
ok, da stimme ich dir durchaus zu. Ist aber schon etwas spitzfindig, zumal du es ja nur an zwei Worten fest machst.
Ich entnehme seiner Aussage, das Ethanol ganz klar Dichtungen angreift, jedoch E10 weniger als E5 und wenn bislang Dichtungen mit E5 nicht angegriffen wurden, dann werden sie es nach seiner Aussage auch mit E10 nicht. das ist die Kernaussage, die er mit Begründungen herleitet.
Zitat Außerdem würde mich mal interessieren, was er gesagt hat wo die Punkte stehen.
Würde ich dir gerne beantworten, ich verstehe die Frage aber nicht recht. Meinst du, wo das Interview stand? Das war in der Klassik. Oder meinst du die Punkte zwischen den Zitaten? Da habe ich die ziemlich bedeutungslosen Fragen des Interviewers rausgelassen. Seine Aussage ist nicht gekürzt.
Ähh... Seit jahren kippe ich bei den Moppeds immer einen satten Schus Spiritus (aka Ethanol) in den Tank, wenn sie länger stehen sollen. Schlicht um Kondenswasser zu binden, dass sich möglicherweise im Tank niederschlagen könnte. Im Endeffekt habe ich so aus E5 E10 gemacht. Ohne Probleme im Frühjahr. Also die Schmodderbildung kann ich schon mal ausschließen. Jetzt lasst uns übers Gummi reden. Welche Gummis haben permanent Kontakt zum Sprit? Benzinhahninnereiien und Kraftstoffleitung. Versagerdichtungen, wenn man zu faul ist, den Sprit abzulassen. Und? Was noch? Vergaserstutzen auf der Motorseite? Nee, kommt! So fett kann man seine Kiste garnicht laufen lassen, dass da mehr passiert als die allgemeine Alterung. Ähnlich verhält es sich mit Alu-Oberflächen im Motor. Der Kontakt ist eher gering, da steht nichts dauerhaft unter Sprit (von Havarien mal abgesehen). Ganz Ehrlich, in anderen Ländern wird schon länger mit höheren Ethanoögehältern gefahren, ohne dass was Schlimmes passiert (USA?!, Brasilien!). Mehrverbrauch? OK, Argument. Aber wie viel? Bei Vergasermoppeds: 0% Warum? Was auch immer ich in den Tank kippe, der Vegaser vergast immer das gleiche Volumen bei gleichen Bedingungen. Kiste läuft halt minimal magerer (vernachlässigbar). Einspritzer mit Lambda-Regelung verbrauchen natürlich mehr, aber wie viel? Mal Nachdenken... Gesetzt den Fall, mit E5 braucht ein beliebiges Fahrzeug 5 L / 100 km. Und gesetzt den fall, Ethanol hat einen Brennwert von 0 (was nicht stimmt, jeder, der schon mal 80%igen Stroh-Rum getrunken hat, weiß, daß das brennt!). Also hätte E10 einen Brennwert von 94,7 % bezogen auf E5, was im Umkehrschluss einen mehrverbrauch von gut 5% bedeutet, dass heist statt 5 L bräuchte ich jetzt 5,25 L auf 100 km. Jetzt ist es aber so, dass Ethanol ungefähr 2/3 des Brennwertes von Benzin hat, also liegt der Brennwert von E10 nicht bei 94,7% sondern bei 98%... Wer das beim Tanken merkt, hat einen verflixt großen Tank... Fazit: von dem Ökologischen Nutzen mal abgesehen, ist die ganze Diskussion HUMBUG (um mal eben Dickens zu zitieren, was ja nie schaden kann).
Dünnling, so ganz gehe ich mit deinen Überlegungen nicht konform.
Ob Spiritus gleich Ethanol ist, mag Maggi entscheiden (Stichwort Kurzkettigkeit). Für die Erzeugung von E10 müsstest du also eineinhalb Flaschen Spirtus in den Tank kippen bzw bei E5 immer noch 750ccm. Sei ehrlich - machst du ganz sicher nicht, oder? Isopropanol zugegeben habe ich viele Jahre lang gemacht (siehe Vergaservereisung) - das hat nicht geschadet - aber halt auch nur etwa 50 bis 100ccm auf eine Tankfüllung. Wenn du nun gründlicher gelesen hättest, hättest du gemerkt, das auch der Drömer schreibt, das Gummis eher nicht angegriffen werden. Das können wir bei der W also wirklich ausklammern (Bei Oldtimern sieht das anders aus - ist aber ein anderes Thema). Es geht um das Alu. Und das könnte angegriffen werden. Dass es tatsächlich angegriffen wird, habe ich leidvoll erfahren: Eine MZ-Schwimmerkammer hatte sich in ein Sieb verwandelt, durch das das Licht sogar durch schien. Bei der W ist das zwar eher nicht zu erwarten, aber das ist noch nicht ganz geklärt. Deswegen kann es sich durchaus lohnen, die Schwimmerkammer zu leeren. Zu den Alu-Oberflächen wurde ja schon gesagt. Dass es nur dann angegriffen werden, wenn es unlegiertes Alu ist. das dürfte bei modernen Motoren wahrscheinlich nicht mehr der Falls sein. So was müsste aber Kawa wissen und es ist ärgerlich, dass keine Stellungnahme kommt.
Die Länder, die schon länger hohe Mengen von Ethanol im Benzin haben (ich weiß es nur von Brasilien 25% - USA erst seit kurzem, nur teilweise und auch 10%!) bekommen speziell dafür ausgestattete Fahrzeuge geliefert, die entweder entsprechende Legierungen verwenden oder, so habe ich gelesen, teilweise teflonbeschichtete Innereien haben. Das macht man sicher nicht aus Jux. Das kann man also nicht einfach auf die EU übertragen.
Deine Verbrauchsberechnungen sehe ich auch nicht so. Der Brennwert ist geringer - also wird für gleiche Leistung mehr verbraucht. Ich sehe es allerdings auch so, dass das in der Praxis beim einzelnen kaum auffallen dürfte, allenfalls bei Ulf auf dem Prüfstand und natürlich in der Summe in den Kassen der Konzerne.
Bei deiner "Betrachtung" zum ökologischen Nutzen bin ich zwar wirklich geneigt, dir da uneingeschränkt zuzustimmen, mir fehlen aber ausreichende Fakten - aber dass die ganze Diskussion Humbug ist, will ich so (noch) nicht sagen.
Ich kann mich halt noch sehr gut an die Bleifrei-Diskussion in den 80er Jahren erinnern, weil ich da auch beruflich mittendrin war. Da hat sich alles weitgehend als Panik und "Humbug" erwiesen - das lässt sich aber nicht so ohne weiteres auf E10 übertragen. Meine Einschätzung ist, dass Fahrzeuge ab Baujahr 90 in aller Regel voraussichtlich völlig problemlos E10 vertragen werden, bei älteren Fahrzeugen von Fall zu Fall und je nach verbauten Teilen aber Vorsicht geboten ist.
Deswegen würde ich nicht "Humbug" sagen, aber bin selbst bereit, E10 zu tanken, weil ich davon ausgehe, dass bei der W nichts passiert. Empfehlen will ich das aber nicht. Ist jemand vorsichtig, sollte er es lieber lassen.
Ich habe auf die Schnelle nichts genaues gefunden, dürfte aber ab etwa 2006/7 gewesen sein, weil zeitgleich das Problem der Vergaservereisung bei der W verschwand
Das ist ja schon ne ganz ordentliche Zeit.Wenn es nun so ist ,wie der Aralfachmann schreibt,daß je niedriger der Ethanolgehalt umso größer die Aggressivität müßten doch in dieser recht langen Zeit mit E5 längst Probleme an Kunststoffen bzw.Gummi aufgetreten sein. Kann ich nicht so ganz verstehen.