Zitat von Caboose im Beitrag #2156... In grau sehen sie m. E. wesentlich gefälliger aus ...
gefällig aussehen sollte zumindest die von mir gezeigte absolut nicht. Das war ein Polizeimotorrad, vor dem sich lichtscheues Gesindel und Verkehrsrowdys fürchten sollten
Am besten gefiel mir an dem abgebildeten Modell das "Blaulicht", ein regelmäßig blinkender Scheinwerfer (Fernlicht). In "echt" habe ich diese blinkenden Scheinwerfer zum Ende der 60er gesehen, als ich mit dem Kleinkraftrad in F unterwegs war.
Beeindruckt hat mich an den bis 1969 gebauten BMW-Motorrädern von jeher der kultivierte Lauf und Klang der Motoren, wie dies hier schon mehrfach zum Ausdruck kam.
Nur um die Optik, genauer gesagt um die Lackierung hat man sich beim Hersteller wohl kaum Gedanken gemacht. Abgesehen von Behörden- maschinen waren sie fast alle - und quer durch die Baureihen - schwarz mit weißen Zierlinien. Vereinzelt gab es sie auch in weiß mit schwarzen Zierlinien. Kurz gesagt, unglaublich einfallsreich.
Daher fielen mir diese dänischen Eskorten-BMWs in ihrem dezenten Grauton recht angenehm auf. Ein dunkles Weinrot wäre auch noch sehr passend gewesen.
Aber die Farbe kam bekanntlich erst mit Erscheinen der /5-Serie ins Spiel. Nur leider - den schönen und unglaublich kultivierten Motorenlauf hatten sie nicht mehr.
Bei einer Motorrad-Oldtimerveranstaltung des ADAC im Jahre 1990, die in Halberstadt endete - die DDR hatte kurz zuvor regelmäßige Öffnungszeiten eingeführt - erschien ein Fahrer mit einer BMW R 5, also einer Vorkriegsmaschine. Dieses Motorrad, sehr elegant und mit seinem leisen Motorenlauf mehr als kultiviert, deklassierte sämtliche anderen und durchaus hochkarätigen Teilnehmermaschinen. Denn von der BMW waren praktisch keine mechanischen Geräusche zu vernehmen, während die anderen mehr oder weniger laut klapperten und rasselten.
Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Kein Wunder, dass diese Motorräder, natürlich auch wegen ihrer Zuverlässigkeit, einen solchen Ruf genossen.
Tatsächlich gab es für die normalen Käufer erst mal nur die Motorräder in schwarz. Erst relativ spät konnte man auch weiß ab Werk bestellen. Das dunkle grün war den Behörden vorenthalten. Da aber auch Feuerwehen BMWs bestellten, gab es auch rot. Dieses rot wie auch dunkelblau war für die Export-Modelle lieferbar. Mit ensprechenden Beziehungen, Geld oder Nachdruck bekamen auch deutsche Kunden eine farbige BMW. Ich hatte meine erste BMW 1974 gekauft und die eine weile solo gefahren, bevor ein Seitenwagen dran kam. Solo waren diese Maschinen zwar sehr bequem und komfortabel (die Briten nannten sie auch Rolls Royce of motorcycles), aber auch sehr gewöhnungsbedürftig. Und zwar nicht so sehr wegen des Kardanreaktionen (das und das Fahrwerkspendeln wurde erst mit den /5 ein "Problem" und verschaffte diesen den Namen Gummikuh), sonder wegen der Schwinge vorne. Inzwischen wurde doch mehr sportlich gefahren und das Aufstellen der Schwinge beim Bremsen in Kombination mit dem Verhärten der Federung und der Veränderung des Nachlaufs war wirklich nicht gerade lustig. Einige Besitzer hatten ihre Schwingen durch Gabeln von Horex oder Zabrocky oder anderen italienischen Produkten ersetzt. Zu der Zeit der letzten Schwingen-BMW waren ja schon Fotos von Prototypen des neuen Rahmens aufgetaucht, auch mit der neuen Telegabel. Aber ich habe den Eindruck, dass es BMW sehr konsequent durchgezogen hat, die Existenz der letzten Schwingen-BMW mit der /5-Telegabel geheim zu halten. Ich habe jedenfalls im Jahr 68 und auch darauf nie etwas in der Das MOTORRAD darüber lesen können. Erst in der 4. Auflage 1974 der BMW-Bibel von H.J.Mai wird so etwas angedeutet. Diese letzten Schwingen-BMW mit Telegabel für den US-Export wurden ausschließlich in die USA geliefert und hießen entsprechend auch R50US, R60US und R69US. Insgesamt sollen es 800 Stück gewesen sein, gefertigt schon im neuen Werk in Berlin-Spandau. Somit gibt es leider auch keine Auslieferungsunterlagen im BMW-Archiv in München. Während man bis zur letzten Schwingen-BMW im Archiv die genaue Information über Auslieferungsdatum, Händler, Ausstattung usw abfordern kann, wird zu den US-Modellen lediglich bestätigt, dass die FIN zur letzten in die USA gelieferten Charge gehörte, die auch mit allen Extras ausgeliefert wurde: US-Lenker, Blinker, 24-Liter-Tank, Schorsch-Meier-Sitzbank, Lampenbügel, Seitenständer. Ich freue mich jedenfalls sehr, eine dieser recht seltenen Exemplare im Originalzustand zu besitzen, und das Fahren damit macht wirklich Freude.
Ende der sechziger Jahre wurden in unserem Autohaus eine handvoll goldfarbene R50 verkauft. Das waren ausrangierte Werbemotorräder der Essener Stauder Brauerei.
Hallo Caboose, nicht nur die R5 ,auch die Vollschwingenmodelle waren in ihrer Laufruhe kaum zu überbieten. Kleines Erlebnis 1962 auf der I.O.M.:(ja da fuhr der Redman und der Taveri noch). Mit 2 Mäxen und einer R50 haben wir an der Promenade geparkt. Als wir aus der Kneipe kommen stehen die Tommys vor der R50 und fordern den Fahrer auf:"Please start your engine",(oder so ähnlich). Die wollten tatsächlich nur den Motor laufen hören. Die BMW läuft: ANDÄCHTIGES LAUSCHEN. Während sie leise vor sich hintuckert wird nebenan eine Norton angetreten.
Zitat von Serpel im Beitrag #2167Ihr mit eurem verklärten Blick auf die Vergangenheit. Ist manchmal schwer zu ertragen ...
Tja, wenn die alten Recken sich unterhalten kann es für die jungen Hüpfer schon mal schwierig werden.
Wir haben damals in den siebzigern wirklich übelst über BMW Motorräder abgelästert. Da gabs vor unserer Motorradschrauberbude auch ne Lästerbank und wehe, es kam einer mit ner neueren BMW. "Halt die gut fest, die fällt ja schon im Stand vom Ständer". Das Fahrwerk hatte überhaupt keinen guten Ruf.
ZitatWir haben damals in den siebzigern wirklich übelst über BMW Motorräder abgelästert.
Das hat sich bei mir bei heute nicht geändert
Die Gleichaltrigen, die damals eine BMW fuhren, hatten kein leichtes Leben. Ich hatte einen Schulkameraden mit gut situiertem Vater, von dem er zum 18. zwar ein neues Motorrad bekam, aber es wurde - damit der Sprössling nicht so rast - eine R50/5. Der anhaltende Spott war ihm gewiss.
Mattes, das ist eine R60US (für eine R69US hat es leider nicht gelangt).