Zitat von MaggiVielleicht solltest Du Dir Van Halen mal ohne Vorurteile anhören, dann wirst Du feststellen, daß diese Musik nicht so substanzlos ist, wie Du sie hier darstellst.
Also das Solo oben ist leider nur eruptiv, aber Substanz hat es keine. Das ist nur Sport - mit Musik hat das nicht viel zu tun. Dabei ist es nicht mal sauber vorgetragen, was man von einem Neuzeit-Paganini aber eigentlich erwarten würde. Ein richtiger Butcher der Gitarre ...
Zitat von MaggiIch habe die Beiden nicht verglichen, ich glaube das wäre Äpfel mit Birnen verglichen, ich habe nur die Frage gestellt, was an diesem einen Tapping Ton, den Du so hervorgehoben hast jetzt so besonders gewesen sein soll, die Antwort bst Du mir bisher schuldig geblieben.
Ich hab’s oben doch recht genau beschrieben. Aber vielleicht nochmals von der anderen Seite her: Bei Carlton muss das b’ getappt werden damit es klingt, es ist quasi eine musikalische Notwendigkeit, die sich aus dem musikalischen Kontext ergibt. Van Halen hingegen hat Tapping zum Selbstzweck erhoben. Es dient bei ihm einzig dazu, mehr Noten in kürzerer Zeit "an den Mann zu bringen", es entsteht jedoch nicht mehr Musik dadurch, sondern überdeckt in erster Linie seine mangelnde Musikalität und erinnert deswegen mehr an den verkrampften Versuch, ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen zu werden, als an richtige Musik.
Zitat von MaggiDas Du allerdings Van Halen auf das Niveau von Rolling Stones setzt finde ich widerum dreist.
Immerhin stimmen wir in dem Punkt überein, was das musikalische Niveau der Stones betrifft ...
Zitat Es dient bei ihm einzig dazu, mehr Noten in kürzerer Zeit "an den Mann zu bringen", es entsteht jedoch nicht mehr Musik dadurch, sondern überdeckt in erster Linie seine mangelnde Musikalität und erinnert deswegen mehr an den verkrampften Versuch, ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen zu werden, als an richtige Musik.
... sehr gut(für die "breite Öffentlichkeit") beschrieben, Serpel.
Andererseits scheint die optimale "Notenmenge" eine sehr subjektive Empfindung zu sein, denn schon Kaiser JosephII empfand die Mozart-Oper "Entführung aus dem Serail" habe zu viele Noten. Mozart solle ein paar herausnehmen, dann wäre sie perfekt.
Nach meiner Meinung darf man Musik nicht nach rationalen Gesichtspunkten (wie „Musikalität der Instrumentalisten, Virtuosität, Fingersätzen, oder musiktheoretischem Basiswissen mit Background-Beweis usw.) beurteilen. Es muss grooven. Oder geil klingen oder anprickeln oder was auch immer. Dann macht sie geil, rührt zu Tränen, lässt den Blutdruck steigen, weckt Emotionen. Das ist mir zumindest viiiel wichtiger.
(Mick Jagger hat eigentlich gar keine Singstimme, Keith Richards Gicht in den Fingern und die Bassisten waren schon immer eher Stümper, die aber schön ins Gesamtkonzept passten. So what! Die Band live zu erleben ist einfach geil.)
@Piko. Sehr schön den Bogen zum Film wieder hergestellt.
Nee, Serpel, Du machst es Dir zu einfach, Eruption ist sicher ein extremes Beispiel und ist wirklich nur ein Vehikel um die damals recht spektakuläre Technik an den Mann zu bringen, aber wenn Du Dir mal auch was anderes von VH anhören würdest und dann weißt das die frühen Platten Live eingespielt wurden, also ohne Overdubs und VH dort alleine Gitarre spielt, würdest Du vielleicht Dein Urteil revidieren, denn kaum ein anderer (Rock-)Gitarrist hatte den Wechsel zwischen Solo und Rhythmusspiel so drauf wie VH und da mangelnde Musikalität zu unterstellen, finde ich oberdreist. Um mal auf den von Dir angeführten Larry Carlton zurückzukommen, ich habe mir jetzt mal ein paar seiner Sachen reingezogen, im Prinzip bedient er doch auch nur die immer wieder gleichen Jazzversatzstücke, da fehlt mir ehrlich gesagt das Innovative, da ist ein Gitarrist wie John Scofield weitaus origineller. Und was den Sport anbelangt, wer ist der Schnellste im ganzen Land, das haben schon Al Di Meola, Paco DeLucia und John McLaughlin praktiziert und das fand ich weitaus seelenloser, als das was Van Halen macht. Nicht das hier der Verdacht aufkommt ich wäre eine Eddie Van Halen Fan, aber ich mag seine Musik, ich mag aber auch die Musik von Abba, Zappa, Wes Montgomery, Deep Purple, ich bin da stilmäßig nicht so festgelegt und gebe Nisiboy recht, Musik muß anmachen, die technische Perfektion ist da eher nebensächlich.