Kürzlich waren die Eltern von Frau K. zu Besuch. Der alte Herr leidet ein wenig unter Zucker. In jüngerer Vergangenheit gab es schon mal Schwellungen und schlecht heilöende Wunden an den Füßen.
So schwoll während des Besuches ein Zeh bedrohlich bunt an, bis Frau K. eine Bereitschaftsnummer wählte.
Dort wurde hochlegen und kühlen empfohlen, notfalls Zeh ab. Fertig. Per telefonischer Ferndiagnose. Kassenpatient über 80, was solls.
Da könnte man noch mehr erzählen.
Daraufhin habe ich mich mal wieder um eine private Versicherung gekümmert und bin Last Minute gewechselt. Nur zwei Wochen später wäre der letzte Kündigungs- und Wechseltermin verstrichen gewesen.
Ach ja, billiger ist es auch: Ich zahle nun statt 650,- (Barmer) nur noch 550,- (HUK)pro Monat, habe aber dafür den bestmöglichen Service (Einzelzimmer usw).
Daß ich das nun lebenslänglich zahlen muß, ist auch egal. Denn die Barmer Höchststrafe hätte ich ebensolange bezahlt, da der Beitrag nicht nur an die Rente, sondern auch an sonstige Einkünfte (Einkommensteuererklärung) gekoppelt ist.
Also mehr Kohle für deutlich schlechtere Leistung !
Zu blöd, daß die Lage vor 15 Jahren noch gänzlich anders war. Sonst hätte ich damals schon gewechselt und dann nur etwa 350 Euro (höchstens !!!) geblecht. So habe ich mal eben die Differenz von 300 x 12 x 15, also rund 54000 Euro, solidarisch der Gemeinschaft gespendet.
Der Gemeinschaft? Na ja, zunindest der Gemeinschaft der Großaktionäre der pharmazeutischen Industrie, der Gemeinschaft der Bürokraten und der Mafia der Politkasper.
Nun bin ich fein raus (???).
Aber gerecht ist das nicht. Es wäre mir deutlich lieber, es würde eine Gleichbehandlung im Sinne von BEHANDLUNG geben. Für alle und für alle gleich gut (und nicht wie heute gleich schlecht).
Mein Stiefvater, der Kassenpatient-Simulant ist mit Brustschmerzen zum Arzt. Der diagnostizierte eine Bronchitis, verschrieb Pillen und schickte ihn heim. Drei Tage später klappte er mit Herzschmerzen und Kreislaufkollapps um und kam mit Lalülala ins Krankenhaus. Lungenembolie, Sauerstoffsättigung kaum noch vorhanden, ging schon ans Herz, kurz vor zu spät.
Mein Vater, Privatpatient, klagte über Brustschmerzen, kam ins Krankenhaus, volles Programm, zig Untersuchungen, eine mittlere Bronchitis und ein verschobener Brustwirbel.
Zumindest in der Theorie. Da hockste auch mal 3 Stunden mit nem Notfall im BWZK herum bis ein Augenarzt gefunden ist der dann auch kommt.... Selbst getestet.
Hat eigentlich schonmal jemand ausgetestet was passiert, wenn man sich als angebl. Privatpatient 'n Termin holt, und dann nach der Behandlung den "Irrtum" (da muß wohl 'was falsch gelaufen sein ... ) aufklärt?
"Wenn Du die Wahrheit sagst, gibt es nichts, was Du im Kopf behalten müßtest."
Ja, hat mal ein Kunde von uns gemacht, angerufen und nach einem Termin gefragt, als Antwort, nächsten Monat, dann der Hinweis, er wäre Privatpatient, da gab's dann einen Termin innerhalb ein paar Tagen. Als er dann in der Praxis aufgelaufen ist und seine GKV Karte vorgezeigt hat, meinte das Mädel am Empfang empört, er hätte doch gesagt er wäre Privatpatient, darauf er, und, was wollen sie jetzt machen, mich wieder wegschicken? Er wurde behandelt. Die Moral von der Geschicht' immer schön als Privatpatient ausgeben...
Erinnert mich an einen meiner Kunden - wenn der irgendwo blöd auflaufen gelassen wurde, hat er immer gesagt: das ist ja interessant, das muß ich mal meinem Vater erzählen, das wird den interessieren ... dann kam die Frage: wieso, ist der (in diesem Falle z.B.) Arzt?
Antwort: nö, Journalist.
Da waren die Gegenüber oft plötzlich sehr kooperativ (hab' ich selbst miterlebt ).
"Wenn Du die Wahrheit sagst, gibt es nichts, was Du im Kopf behalten müßtest."