Gestern hat Daisy ja nun ein wenig gekrümelt, dazu ein wenig Wind.
Darauf hatte ich mich schon die ganze Woche gefreut, ein wenig mit dem Gespann durch die Wehen brechen.
Allerdings hatte ich mir das schneetreibend, aber nicht schweißtreibend vorgestellt.
Gestern vormittag so gegen 11 also Schuppen auf, zuvor den Platz vor dem Schuppen geräumt. Damit die Tore öffnen und man mit etwas Schwung in den Schnee stechen kann.
Unsere Zufahrt zur öffentlichen Straße ist vom Schuppen etwa 250 Meter lang, komplett zugeschneit. Also den Bojenleib im Damensitz auf das Hinterrad gewuchtet und mit Schmackes in den Neuschnee. Das grobstollige Profil des Hinterrades gibt alles, die Richtung ist nur grob einzustellen.
Ständig bremst der (viel zu schwere China-)Beiwagen und versucht, das Gespann quer zu stellen. Das Hinterrad gibt alles, hat aber seine liebe Not und fräst ständig mit hoher Drehzahl im Schnee herum. An ruhiges Rollen ist nicht zu denken. Nach etwa 100 Metern klettere ich in die normale Fahrposition und schaffe es eben, zur Straße durchzubrechen.
Es ist überall etwas geschoben, gerade die Nebenstraßen machen Spaß. Streckenweise wird es richtig eng, wenn es Verwehungen gibt. Wenn Rahmen oder Beiwagen den Schnee schieben, ist der Schwung schnell dahin.
Nur nicht anhalten!
Den Tag verbringe ich in der "Rennabteilung", während es munter weiterkümelt. Rückfahrt gegen 20.00 Uhr, es macht derbe Spaß. Mit 70 an verschreckten Dosnentreibern vorbeipflügen, munter mit dem Heck wedelnd, einfach klasse.
Mehr als 70 bis 80 geht übrigens im Schnee nicht. Darüber findet das arme Hinterrad keinen Grip mehr und beginnt durchzudrehen. Sofort bricht die Karre nach rechts um den bremsenden Seitenwagen herum aus. Gas weg, die Fuhre schüttelt sich, weiter.
Das macht schon Spaß.
Die Zufahrt ist nun noch höher verschneit, das Gespann liegt flächig auf der Schneedecke auf und schiebt Schnee. Ich versuche , die Fuhre zumindest mit der Motorradseite in einer älteren, noch nicht ganz vollen Autospur zu halten.
Leider ist das genau falsch. Nach 50 Metern zieht der Seitenwagen die Fuhre quer. Aus!
Nun heißt es, Schiebearbeit zu leisten.
Ich brauche eine Weile, um zu begreifen, daß es besser ist, das Seitenwagenrad in der Autospur laufen zu lassen, nicht das Motorrad. Das Motorrad gräbt sich seinen Weg schon, Hauptsache, der Seitenwagen hat im Schnee keinen Hebel zum Querstellen der Fuhre.
Fluchendes rangieren und zerren ( man kann bei laufendem Motor und eingelegten ersten Gang vom Motorrad weggehen, während das Hinterrad ruhig im Schnee dreht).
Dann geht es voran (im Damensitz über dem Hinterrad, versteht sich). In einer Schneewehe 10 Meter vor dem Schuppen ist endgültig Schluß. Der Schneeschieber rettet die Situation, während Frau K , die feixenden Papageier auf der Schulter, frohlockend aus gewärmtem, Wohnzimmer dem Spektakel zusieht. Noch in der Frühe hatte ich mir das anders vorgestellt, Guten Morgen, Forum.
Gut, wieder was gelernt.
Allerdings ist hier auch eine Grenze erreicht: Der Chinese mit Zusatzgewichten von Heizbatterie, Scheiben , Matten, Werkzeugen ist einfach zu schwer für den Betrieb in tiefem Schnee. Auch ist die Spurweite zu großzügig gewählt, der Hebel des Seitenwagenrades ist einfach zu groß.
Daraus ergibt sich schon das nächstjährige Bauprogramm: Verringerung der Spurweite, Verlagerung von Gewicht aus dem Seitenwagen rechts neben das Hinterrad (Heizbatterie, loses Zubehör).
Zitat Mehr als 70 bis 80 geht übrigens im Schnee nicht.
das Du auch immer unzufrieden sein musst... wenn ich so ein Gefährt hätte wäre ich auf einen großen Platz und hätte versucht "Achter" mit maximal Tempo zu fahren !! Hauptsache quer....
. . Gruß Hobby
Alle Tage sind gleich lang, sie sind nur unterschiedlich breit
Ach Kaimann, das hat mein Opa schon vor 70 Jahren gewußt. Kauf Dir endlich ein Gespann mit Seitenwagenantrieb. Erst dann hast Du wirklich Spaß beim Gespannfahren im Schnee. Alles andere ist Kinderkacke!
Zitat von Hobby wenn ich so ein Gefährt hätte wäre ich auf einen großen Platz und hätte versucht "Achter" mit maximal Tempo zu fahren ..
Klar, das wird auch schon mal gemacht. Toll dabei immer, wenn man "um den SW" driftet und dann die Kradräder fassen...
Das Schönste ist eigentlich eine frisch eingeschneite Straße, die man mit mittlerer Geschwindigkeit befährt und dabei das Gespann ins Pendel bringt: Links querstehen, rechts querstehen, links querstehen usw.
Ob das mit angetriebenem SW ginge?
Was meinst Du, Ziro, und welches halbwegs leistungsfähige nicht olivfarbene oder saharabeige Gespann wäre da geeignet?
Ich kann Dir nur von einem RICHTIGEN Gespann erzählen. Das ist als reines Gespann konstruiert, und nicht so eine angeschraubte Kasperbude. Tja, und das ist halt nun mal eine KS 750. Das Ding im Winter ist der Hammer! Die im Schnee, da gibt es nicht viel, was mehr Spaß macht.
Ich denke aber, selbst ein Russe funktioniert da ganz passabel.
Hör nicht auf Ziro, der hat keine Ahnung. Ein Auto mit abmontiertem Vorderrad kann jeder im Schnee fahren. Das hat ja nix mit Gespannfahren zu tun
Spur schmaler, mehr Gewicht zum Hinterrad ist zwar der richtige Weg, macht aber dann im Sommer weniger Spaß. Aber du willst ja ein reines Wintergespann haben. Das größte Problem ist halt, dass so ein Gespann nur ein angetriebenes Rad hat - und das ist auch noch relativ schmal. Für wirklich extreme Schneefahrten kommst du also nicht um ein angetriebenes Seitenwagenrad rum. Wenn man das will. Wie viele Tage hast du so viel Schnee, das du dich wirklich durchkämpfen musst? An all den anderen Tagen macht es mehr Spaß, ohne Seitenwagenantrieb zu fahren, auch bei Schnee. Aber jetzt weißt du auch, warum ich im Winter immer eine Schneeschaufel dabei habe
Man kann sich übrigens auch einen Ski unter das Seitenwagenrad schnallen.
Warum 25000€ für eine alte Kiste mit ein paar PS und vergoldeten ersatzteilpreisen ausgeben, wenn ich dafür ein prima Wintergespann und ein prima Sommergespann bekommen kann.
Gruß Norbert
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