yes, Rockers kommt ausschließlich von den Kipphebeln (engl. Rockers)der Viertakt-Motorräder, die die Rockers fuhren. Der Name sollte später auch auf den Unterschied zu den zweitaktenden Mods mit ihren Rollern hinzuweisen, die technisch bedingt ja keine Rockers hatten. Gruß
Ich hab auch gestern schon mal die englischen Wiki-Seiten dazu durchgelesen - eine schlüssige Begriffserklärung für Rockers gibt es da auch nicht. Und - wie gesagt - die Kipphebelerklärung ist mir einfach zu neu. Die findet sich ja erst in aktueller Literatur. Jeder Historiker zerreißt dir die in der Luft.
Meines Wissens nach haben die englischen Rockers nichts mit den amerikanischen Rockern zu tun.
Die einen (England) sind aus einer Arbeiter-Jugendbewegung entstanden und die anderen (Amerika) aus einer Gruppe Kampfpiloten des zweiten Weltkrieges, die mit dem zivilen Leben nicht mehr zurecht kamen - spätestens seit dem Vietnamkrieg weis man um die psychischen Probleme der Soldaten im Kampfeinsatz.
Zitat von FalconeIch hab auch gestern schon mal die englischen Wiki-Seiten dazu durchgelesen - eine schlüssige Begriffserklärung für Rockers gibt es da auch nicht. Und - wie gesagt - die Kipphebelerklärung ist mir einfach zu neu. Die findet sich ja erst in aktueller Literatur. Jeder Historiker zerreißt dir die in der Luft. Grüße falcone
...mag sein, jedoch weist der Daily Mirror vom Donnerstag, 24.4.1958 auf diesen viertaktenden Unterschied bei den Motorrädern der Rockers hin. Allerdings in einem anderen Zusammenhang als eine Bergriffserklärung.
Demnach beruht der Begriff auf der 4-Takt Rocker Box, also Rocker. Interessant wäre noch zu wissen warum dann die 2-Takt Roller-Fahrer Mods hießen und nicht Roller oder Rollers?!?
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Alle sagten: Das geht nicht! Dann kam einer, der wußte das nicht und hat´s gemacht.
Weil die mehr- oder weniger abfällig von der anderen britischen Jugend-Gruppierungen (z.B. den Rockers) Modernists genannt wurden. Modernerne Musik, moderne Klamotten, moderne Zweiräder usw.
Es gab aber Roller-Girls. Die fuhren allerdings auf Rollschuhen.
Mich reizt es jetzt, der Sache mit der Begriffserklärung "Rockers" auf den Grund zu gehen. Behauptungen sind da wenig hilfreich.
Im besagten Zeitungsausschnitt aus dem ziemlich oberflächlichen Buch von Sabine Welte, das unreflektiert nur das widerkaut, was schon zig Mal veröffentlicht wurde, steht nichts, was den Begriff Rockers belegbar erklärt. Im Gegensatz zur Neuzeit-Theorie der Kipphebel-Herkunft steht auch dort wieder alleine der Bezug zum Rock´n´Roll, was ja auch viel plausibler ist. Viel interessanter ist die älteste mir bekannte Abhandlung der Rockeszene von Johnny Stuart (Rockers!, London 1987), in der sehr wohl ausdrücklich der Bezug zur Musik hergestellt wird, aber mit keinem Wort Rockers (Kipphebel) oder Rockerboxes erwähnt werden, geschweige denn als Unterscheidungsmerkmal zu den Mods - deren Name sich von "modern" herleitet. Die Mods waren weltoffen, politisch denkend und engagiert, trugen moderne Kleidung, ähnlich den französischen Existenzialisten und setzten sich auf recht arrogante Weise im Auftreten von den archaischen, in ihren Augen leicht tumben Rockers ab, was bei diesen natürlich heftige Aggressionen weckte.
Man sollte die Rockers heute nicht allzusehr verklären, zumindest dann nicht, wenn man sich dem Thema sachlich nähern will.
Mich interessiert es wirklich rein historisch und ich habe einiges zu dem Thema zusammengetragen. Je neuer die Literatur zum Thema Rockers ist, desto verwaschener und falscher wird sie. Manch einer springt halt mal gerne auf den fahrenden Zug auf.
Bitte versteht das jetzt nicht als Schlechtmachen der Rockers und schon gar nicht als Angriff auf die heutige Retro-Rockers-Szene und noch weniger auf von mir sehr geschätzte Forumsmitglieder, aber heutiges (Er)Leben der Rockers-Kultur und eine historische Betrachtung der damaligen tatsächlichen Umstände sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Erklärungen über die Herkunft des Wortes Rockers müssen einfach belegbar sein.
Wer schon mal am Ace war, hat vielleicht "Trini" kennen gelernt. Heute in seinen 70ern, afaik neun Kinder, war er in den 50s und 60s regelmäßig am Ace, im Busy Bee, Blackpool, Brighton, etc. Es dürften so einige Liegestühle auf sein Konto gehen.
Trini meint, man hätte ihm und "the boys" über die Jahre einige Namen / Bezeichnungen verpasst, wie schon zuvor geschrieben. Sie selbst hätten in den Fünfzigern und frühen Sechzigern den Begriff "Rockers" weder als Bezeichnung für Jungs wie sie gehört noch diesen für sich selbst benutzt. Sie unterschieden sich eher von ihrer "lokalen Abstammung" wie zB "he was an Ace Boy", oder, "he was a Johnson Boy".
Der Begriff "Rockers" vom reinen Wortursprung "Kipphebel" abstammend wurde erst in den 60ern von der Presse in Artikeln betitelt mit "Dicing with Death" "There are no kicks at a cementary", oder "Suicide Club" für die "Town Terrors" verwendet.
Dies auch besonders im Zusammenhang mit "Rock 'n' Roll, der ab Anfang der 60er schon wieder auf dem Rückzug aus den Charts war. Da sich aber die Presse gerne einfacher "Feindbilder" bedient, wurde der Begriff Rockers - nicht zuletzt wegen den "Brighton Rumbles" in 1964 (Quadrophenia lässt grüßen) - mit dem Begriff Mods - erst populär, als die wirklichen "hey days" dessen, was wir heute als "Rockers Culture" bezeichnen schon Jahre vorüber waren.
Als "Rocker" brauchte es gar kein Motorrad. "Posh Mods" hatten zwar "sharp suits", gaben aber deutlich weniger Geld für ihr Fahrzeuge aus. Anfang / Mitte der 60er kostete ein Mini weniger als ein ausgewachsenes Viertakt-Motorrad, ein Scooter weniger als die Hälfte.
Der "arme, schlecht sozialisierte Rocker" und der "mid class mod" tauchten auch erst in Nachbetrachtungen späterer Jahrzenhnte auf. Macht sich aber kommunikativ besser. Schwarz gegen Weiß ist nun mal interessanter als Hell- gegen Mittelgrau.
Und wer in den späten 80ern und frühen 90ern BFBS Radio gehört hat, dem ist vielleicht noch die RadioShow "Ronnegan´s Rockers" bekannt. "Har Core Reggae" á la Aswad, oder auch Ska. Die Anhänger dieser Stilrichtung bezeichneten sich selbst durchaus als "Rockers".
Sehr schön erläutert und berichtet, Hans Peter, aber auch darin sehe ich keinen Beweis für die Kipphebel-Theorie. Was auch ich immer wieder festgestellt habe, ist, dass der Beriff Rockers nicht aus der Gruppe selbst kam, sondern von der Presse als gut und griffig für die von dir gut geschilderte Schwarzweißmalerei vermarktet wurde. Klingt so schön brutal - und die Verbindung zwischen Rock´n´Roll und hart wie ein Fels (Rock) macht das Wortspiel so überaus schön martialisch. Ich glaube kaum, dass ein damaliger Journalist technisches Hintergrundwissen in diese Wortschöpfung hat fließen lassen. Nein - die Verbindung Rockers zu Kipphebeln als technische Abgrenzung zu den zweitaktenden Mods ist eine rein neuzeitliche Fantasie.
Gegenbeweise würde ich sehr gerne entgegen nehmen.
Je länger etwas her ist, umso mehr wird nachher hinein interpretiert. Ist halt wie mit allem. Die "Romantisierung" darf dabei natürlich auch nicht zu kurz kommen.
Vielleicht ist es besser, nicht allem immer auf den Grund zu gehen.
Gruß Norbert
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ob sich irgendein Journalist oder sonstwer auf den Wortursprung "Rockers" bezog oder nicht, weiß ich nicht. Habe ich auch nicht geschrieben. Hab´s auch vorher noch nie gehört, dass sich daraus eine Abgrenzung der Gruppen bez. 4-Takt, 2-Takt, Rockers / Mods ableiten lassen sollte. Ich denke auch, dass dies nur ein ziemlich untergeordneter Aspekt wäre. Der Begriff Rockers im gemeinten Sinn war schon zu seiner Zeit ein künstliche Schöpfung zur Verallgemeinerung und Vereinfachung.
Mir gefällt einfach schwarzes Leder, ein taugliches Kratt, RnR und Pin Ups, das Ace und die UK Cafe & Ton Up Szene. Wenn der Begriff "Rockers" hierfür eine allgemein gebräuchliche Beschreibung bietet, soll´s mir recht sein. Einen Unterschied, auf den ich jedoch gesteigerten Wert lege: "Rockers" aint´got anything to do with Rocker.