Moin,
dicht ist nicht gleich dicht!
Wenn der Berater meint, dicht verkleben, dann meint er, daß kein Wind, Zugluft o.ä. drunter faßt und die Isolierwirkung nullt.
Styroporplatten sind nicht wasserdampfdiffusionsdicht, heißt, wenn sich Feuchtigkeit bildet, lassen die Platten diese mit der Zeit durch. Deshalb kann man Styropor auch ganz gut mit Holzleim kleben. Es dauert zwar lange, bis der richtig getrocknet ist, aber es funktioniert.
Also mach Dir keinen Kopp, klebe Deine Platten! Und wenn wirklich ein Schlitzchen entsteht zwischen zwei Teilen, dann sing Dir einen Rockn Roll drauf. Diese Energieberater sind mittlerweile eine Landplage geworden. Jeder hängt sich den Titel um den Hals und versucht damit Geld zu verdienen. Den Kunden wird zu Lösungen "geraten", die zum Teil jenseits der Hi-Tech-Grenze sind.
Ich will die Branche nicht schlecht machen, aber wenn man reelle Berechnungen fordert und Garantien für Einsparungen, dann werden diese Leute extrem vorsichtig. In den Kursen wird gelehrt, was man alles machen könnte und was die Ideallösung ist. Geld wird nicht berücksichtigt. Das hat auch seinen Hintergrund, weil es einen Haufen Leute gibt, die richtig geil drauf sind, beim nächsten Kollegentreff zu erzählen, was sie alles an ihrem Haus haben verbauen lassen.
Unser Schornsteinfeger hat am Anfang auch genervt und provokant gefragt. "Wissen Sie, wieviel Energie an dieser Stelle rauspowert?" Ich habe gekontert: "Sagen Sie es mir! Aber bitte in Kilowatt . . . " Wir haben nämlich eine kleine Lücke im Dachboden, durch die der lange dunkle Flur hübsch beleuchtet wird. Da der Dachboden gut isoliert ist, "powert" da nix raus, aber der Berater tut gleich so, als wenn es dort ins Freie geht. Meine Freundin will jetzt ein Fenster dort. Schade, ich mag die offene Bauweise, aber sie bekommt ihr Fenster.
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Wenn Du selbst sowas beurteilen willst, dann schalte um auf Motorradfahrer. Fahre gedanklich durch den kalten Winter, dick eingepackt mit warmen Sachen. Darüber dann eine Regenfolie, weil die noch etwas den Fahrtwind abhält . . . Schööön warm, aber nicht lange, dann wirds stickig unter der Montur und die Klamotten werden eingefeuchtet. Na? Checky?
Dann anschließend besorgst Du Dir bei den einschlägigen Lieferanten einen Gummianzug und ziehst die warmen Sachen drüber. Nun ist es immer noch warm, aber es wird bald feucht an der Haut - und vielleicht sonstnoch wo (sory, mußte sein). Den Klamotten (also der Isolierung) passiert aber nix, die behalten ihre Wirkung immer weiter. Sie trocknen sogar wieder, weil der Körper seine Wärme abgibt, aber an den Ausdünstungen gehindert wird.
Klarerweise muß man dampfgesperrte Wohnungen öfter lüften, genauso, wie der Fahrer im Gummianzug irgendwann das Bedürfnis hat, sich auszuziehen und unter die Dusche zu stellen. Die Feuchtigkeit sammelt sich an. Moderne Häuser bekommen einen Druckdichtigkeitstest, wie wir ihn in der Anlagentechnik seit den 90ern kennen. Dort werden Isolierung mitunter auch so geprüft. Wenn man seine Bude so derart verrammelt, kommt man ohne Lüftung irgendwann darin um. Aber vielleicht haben wir ja bald Meßtechnik für O2-Gehalt, CO2, CO - beim Sondermodell vielleicht noch Endorphine.
Wie gesagt, mach Dir keinen Kopp. Solche Platten kosten ja nicht viel. Die 5 cm dicken lassen sich gut handhaben. Wenn die Decke wellig ist, nimste halt dünnere.
Wenn ich mal von einem Wärmeleitwert von 0,04 für Styropor ausgehe und einer Dicke von 5 cm, dann hast Du einen Wärmedurchgang durch die Isolierung von 8 Watt pro Quadratmeter und 10 Grad Differenz. Nun rechne selbst. Ist es im Keller 10 Grad kälter und der Wohnraum hat 50 Quadratmeter, dann können nicht mehr, als 40 Watt nach unten entweichen. Tatsächlich ist es weniger, weil der Boden noch ein wenig isoliert und die Wärmeübertragung Luft an Feststoff auch noch etwas bremst.
Isolierst Du jetzt mit 10 cm, so halbiert sich der Wärmeverlust. Lohnt das noch? Soll jeder selbst wissen. Die Häuser werden mittlerweile dick isoliert, weil die Hersteller natürlich auch verkaufen wollen. Du sollst ja nicht wirklich sparen. Für Altbauten bedeutet die Umsetzung moderner Richtlinien meist ein Schweinegeld. Trotzdem besteht jeder Energieberater quasi auf den heutigen Werten.
Gruß
Wännä