Ich habe die Sache mit Gas / Bremse bei steigendem Wagen vorhin nochmal ausprobiert:
Steigt das Ding zu heftig: Gas zu, Fußbremse - klapp, Seitenwagen unten.
Zu der Gas-These habe ich folgendes Gefühl:
Fährt man an der Grenze zum steigenden Seitenwagen, aber noch mir Bodenkontakt, kann man feinfühlig etwas aufziehen und mit dem steigenden Boot im Grenzbereich spielen. Möglicherweise ist unter Zug die Hinterhand des Gespannes straff bzw exakt spürbar, so daß man den Seitenwagen gut unter Kontrolle hat.
Nimmt man aber im Grenzbereich das Gas ein wenig zurück, wirkt die Hinterhand unruhig und weich. Das Gefühl, daß der Beiwagen steigt oder eiert , verstärkt sich dann.
Macht man das Gas radikal zu und bremst, gibt es ja auch einen Ruck / Kleinschlenker, dann jedoch kurz und heftig.
Hertweck schreibt ja auch, dass das einzige Mittel zum Absenken des Seitenwagens ist, Fahrt schnellstmöglich herauszunehmen. Was irritiert dich?
Hertweck kannst du glauben - was dieser Hermann schreibt, ist lebensgefährlicher Unfug.
Kaimann, du hast völlig recht: Wenn man das Gespann gewollt in Balance hält, kannst du auch noch Gas geben, bremsen usw. Wenn du richtig gut bist, schaffst du auch Linkskurven mit angehobenem Boot. Das ist aber genauso Akrobatik, wie mit dem Auto auf zwei Rädern fahren, und hat nichts mit der Situation im Verkehr zu tun, in der der SW ungewollt durch zu hohe Geschwindigkeit hoch kommt. Hier schlägt ja die Fliehkraft schon erbarmungslos an der Grenze zu und eine Erhöhung der Geschwindigkeit würde die Kräfte verstärken, die das Gespann nach außen drängen. Nur das Herausnehmen von Energie - sprich bremsen - lässt den Seitenwagen runter kommen. Und dass das Gespann im Grenzbereich etwas weich wirkt, wenn du Gas wegnimmst, ist fein beobachtet. Es liegt aber daran, dass der Seitenwagen runter kommt, das Hinterrad entlastet wird und dazu die Fuhre ja auch noch durch die Energie der Seitenwagenmasse minimal nach links drängt. Du eierst also einen kleinen Moment herum. Wenn der seitenwagen bei so einem Schreck aufsetzt, geht ja auch ein kleines Schlingern durchs Gespann - das kannst du selbst dann kaum vermeiden, wenn du den SW bewusst anhebst und dann wieder absetzt.
Leider sieht ein Gespann schnell so aus, wenn man daran glaubt, den Seitenwagen durch Gas geben absenken zu können.
Man muss nicht. Mann muss auch nicht Knieschleifen oder Wheelie oder Stoppie.
Meine Tochter hat früher immer gesagt: "Pappa, fahrn wir mal wieder Gespann - aber gaaaanz lange mit Seitenwagen hoch!" Mit der Emme ging das locker. Mit der Beemer hätte ich wohl etwas mehr Probleme, da muss ich noch mehr Spinat essen
In Antwort auf:Das Gefühl, daß der Beiwagen steigt oder eiert , verstärkt sich dann.
Mit einer Schwinge vorne verschwindet das Eiern und man kann recht stabil auf 2 Rädern fahren. Das macht dann richtig Spaß, weil viel leichter zu beherrschen. Mit etwas Übung klappt das auch leicht einige hundert Meter.
Wenn man das etwas übt, weiß man im Grenzbereich besser mit dem Abheben zurecht zukommen.
Der Beiwagen kommt übrigens auch runter, wenn man den Radius etwas öffnet. Das sollte man aber nur ohne Gegenverkehr machen.
Gruß Norbert
------------------------------------------------- Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet.
ich habe vor ca. 30 Jahren gesehen, wie ein Kommilitone mit einem flammneuen Moto-Guzzi Gespann um die Ecke kam.
Der Seitenwagen ist mit dem Rad über den Absatz der Ecke drüber und hat sich etwas in die Lüfte erhoben. Der Kommilitone hat n Schreck gekriegt und nach links gesteuert. Der Beiwagen ist aufgetitscht und der Mann hat schon wieder nach rechts gelenkt, um nicht gegen einen Stützpfeiler der Fachhochschule zu fahren. Diese beiden Dinge zusammen haben das ganze Gespann auf den Kopf gelegt. Meieiei, war das ein Schrecken. Das schöne Ding sah vielleicht aus, er selber hat kaum was abgekriegt, aber . . . . Gespann fahren will gelernt sein. Ich laß es lieber
Eine Frage noch an die Experten: wieviele Leute dürfen eigentlich offiziell mit dem Gespann befördert werden. Einer im SW und einer hinten drauf? Oder dürfen auch mehrere ins Boot?
Zitat von FalconeWenn du richtig gut bist, schaffst du auch Linkskurven mit angehobenem Boot.
Da ist das Naß für mich eine 8 mit SW oben auf einem begrenzten Parkplatz (allerdings immer auf Fahrzeuge alter Bauart bezogen - mit den modernen Dingern mit "Smart"-Beiwagen habe ich keine Erfahrung diesbezüglich).
In Antwort auf:wieviele Leute dürfen eigentlich offiziell mit dem Gespann befördert werden.
Soviel, wie Plätze eingetragen sind. Du darfst natürlich nicht das zuläßige Gesammtgewicht überschreiten.
Ich weiß von Eintragungen für 1!!! bis 4 Plätze.
Die Begründungen der Prüfer sind da auch nicht immer nach zu vollziehen. Meinen Beiwagen bekommst du auch mit 2 Plätzen hintereinander und bei der W mit 4 Plätzen eingetragen. http://www.ural.de/seitenwa.htm
------------------------------------------------- Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet.
Wo bitte ist da ein Seitenwagen? Das greislige Ding hat mit Gespann aber auch so was von gar nix zu tun
Kaimann, mehr als eine Acht oder einen größeren Kreis linksherum auf einem Parkplatz habe ich es mit angehobenem Beiwagen auch noch nicht geschafft. Und das auch nur mit einem klassischen Gespann und nicht zu schwerem Beiwagen.
Ich kann auch den modernen Achsschenkelgespannen nicht wirklich was abgewinnen - ich bin da immer etwas enttäuscht von. Je besser und sicherer diese Teile werden, desto mehr geht vom Gespanngefühl verloren - und irgendwann ist es - wie Norbert richtig schreibt - nur noch ein Auto mit drei Rädern, ein unpraktisches obendrein
Hab gerade auf der Seite von dem Händler, der mir meinen Heeler-Seitenwagen verkauft hat, gesehen, dass da ein nettes kleines Gespann für 6850 Euro zu haben ist:
Immerhin besitzt er noch ein BMW-Gespann und drei schön zurecht gemachte Güllepumpen.
Mit der Peugeot-Krücke (plus Frau und Balg) fährt er bis nach Griechenland in den Urlaub - irgendwie cool.
Roger
Zitat von FalconeWo bitte ist da ein Seitenwagen? Das greislige Ding hat mit Gespann aber auch so was von gar nix zu tun Kaimann, mehr als eine Acht oder einen größeren Kreis linksherum auf einem Parkplatz habe ich es mit angehobenem Beiwagen auch noch nicht geschafft. Und das auch nur mit einem klassischen Gespann und nicht zu schwerem Beiwagen. Ich kann auch den modernen Achsschenkelgespannen nicht wirklich was abgewinnen - ich bin da immer etwas enttäuscht von. Je besser und sicherer diese Teile werden, desto mehr geht vom Gespanngefühl verloren - und irgendwann ist es - wie Norbert richtig schreibt - nur noch ein Auto mit drei Rädern, ein unpraktisches obendrein Oder es kommen derart kranke Krücken dabei raus: Grüße falcone