Prolog Falconette und ich waren schon lange nicht mehr „so richtig“ in Frankreich. Unsere Elsaß-Touren hatten aber Lust auf mehr gemacht. Ich selbst war als Jugendlicher mal in der Normandie, Henny noch nie. Die Loire kannten wir beide noch nicht. Also planten wir "strack" durch Luxemburg und Belgien nach Westen an die Küste zu fahren, dann durch die Normandie und durch die Bertagne, möglichst immer in Küstennähe, bis „runter“ nach La Rochelle, weil da mein Vater im Krieg stationiert war und ein von ihm gemaltes Bild von dort immer noch bei meinen Eltern hängt - und von dort an die Loire und wieder in Richtung Heimat. Natürlich alles auf Nebenstraßen. Der MOTORRAD-Routenplaner in Verbindung mit dem TomTom erleichtern dieses Vorhaben. Fahren, ohne auf die Karte schauen zu müssen, ist doch eine deutliche Qualitätssteigerung des Reisens. Da der TomTom seine Mitteilungen über Blauzahn an den Helm gibt, leisteten wir uns vor der Fahrt noch eine zweite Bluetooth-Einheit für Falconette, so dass wir auch unterwegs immer in Kontakt bleiben konnten. Nach anfänglicher Skepsis auf beiden Seiten („Sie wird mir dauernd die Ohren voll quasseln“ – „Er wird mir dauernd sagen, was ich machen soll“) hat sich das als eine ideale und völlig unkomplizierte Errungenschaft erwiesen, die wir beide nicht mehr missen möchten.
Unseren Reisen ist es eigen, dass wir nur die Route vorausplanen, nie jedoch die Übernachtungen. Aber auch diese Route werfen wir gerne über den Haufen, wenn es sich ergibt, z.B. durch eine interessantere Strecke, Wetterbedingungen oder dass wir uns vertrödelt haben oder zu schnell irgendwo angekommen sind. Städte meiden wir, kleine Nebenstraßen werden bevorzugt. Sich einfach treiben lassen und das mitnehmen, was uns die Reise an Überraschungen bietet, gefällt uns einfach am besten. Natürlich werden wir im Nachhinein dann oft darauf angesprochen, ob wir dies oder jenes d oder dort besichtigt haben. Oft, ja sogar meistens müssen wir dann mit nein antworten - aber das macht gar nix. Wozu gibt es das Internet ...
Start am 30.6.2008
1. Tag. Unsere Fahrt führte uns - wie immer, wen es in diese Richtung geht – erst einmal zum Eis essen nach Runkel an der Lahn. Die Eisdiele an der steinernen Lahnbrücke und vor den alten Burgmaueren hat gutes Eis und es ist eine schöne Stimmung dort am Ufer.
Eis essen in Runkel
Von dort ging es an Limburg vorbei über Heidenrod auf schönen kleinen Nebenstraßen und über die Loreley bis nach St.Goarshausen, wo die Fähre schon bereit stand.
Blick zurück und …
… Blick in „Fahrtrichtung“ (Burg Rheinfels)
Auf der anderen Rheinseite schraubte sich die Straße gleich vor bei an der Burg Rheinfels hoch in den Hunsrück. Wieder waren wir auf kleinsten Straßen unterwegs und trafen bei Senheim auf die Mosel, die wir dort auch gleich querten. Weinanbau an der Mosel
Bei Bremm verließen wir die Mosel schon wieder und führen an Wittlich vorbei über Auw und Welschbillig bis nach Minden. In diesem „Grenzort“ an der Prüm übernachteten wir in der Pension Ferring. Zimmer ok, Essen deutsch: große Schnitzel mit Pampesauce aus dem Eimer, leicht matschige Forelle – das macht den Abschied leicht.
Schön, dass der Urlaub doch nicht vergessen wurde. Man hätte sich aber denken können, dass es zu Weihnachten damit eine Überraschung gibt. Da hat man Zeit und kann in der dunklen Jahreszeit die Bilder doppelt genießen. Nur an den Anblick der beiden Sugis muss ich mich noch gewöhnen ...
In Antwort auf:, weil da mein Vater im Krieg stationiert war und ein von ihm gemaltes Bild von dort immer noch bei meinen Eltern hängt
Ich weiß nicht wieso, aber die Sache mit dem Krieg und dem gemalten Bild faziniert mich irgendwie - obwohl da nichts besonderes zu lesen ist ... aber es provoziert ganz schön die Fantasie!
Weiter weiter! :)
..................................................... I natt jag drömde något som jag aldrig drömt förut jag drömde det var fred på jord och alla krig var slut
Wie schön, ein Reisebericht von Falcone & Falconette!! @Serpel: Das mit den Plastikbombern kann auch ich sehr gut nachvollziehen, schau dir mal den vorbildlichen Windschutz an!
Bitte weiter mit dem Bericht durch das wilde Luxemburg und dann nach den Ardennen hoffentlich nicht allzu langweilig durch die französische Provinz gegen Westen ...
Alles Gute aus dem Emsland von Mumpitz, der für seine W auch so einen guten Windschutz entwickelt hat.
Falcone hat die schon fast vergessene Frankreichtour ausgegraben. An Runkel komme ich auch nie ohne Halt vorbei. Hattet Ihr die beiden Suzis geliehen, oder gehören die auch zum familiären Fuhrpark?
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und den Mund halten.(Oscar Wilde) Mitglied der Bewegung 10.12. sinnfreie bunte Zellen der Revolution der sinnfreien Brigaden Europas First Member of The Spießers MC Chapter H
Ja mit dem Schnitzel hatte ich voll in die ... gegriffen. Dabei dachte ich mir, so zum Abschied ist du noch mal richtig schöne deutsche Hausmannskost. Na ja.
Die Suzukis gehören seit 2004 zum Fuhrpark, werden eigentlich ausschließlich für lange Reisen genutzt und haben sich dabei bestens bewährt. Angenehme Sitzposition, nicht zu schwer, schöne Motoren und recht gutes Fahrwerk. Gut, die Kette würde ich gerne gegen einen Kardan tauschen, aber ansonsten sind es so wunderbar praktische Motorräder, dass wir sie sicher noch eine Weile behalten werden.
Belgien und die französische Provinz empfanden wir letztendlich gar nicht als so langweilig, da wir dank Vorwarnungen auf kleinen, abwechslungsreichen Nebenstraßen geblieben sind, teilweise nur Einspurig, und das hat dann schon Spaß gemacht. Nur einmal wurde es uns mulmig, als dort einfach keine Tankstelle kommen wollte. Leider habe ich zu wenig fotografiert.
So, und nun geht´s weiter:
2. Tag
Start in Minden. Um 9.30 saßen wir schon auf den Moppeds. In Echternach die inzwischen schon recht leeren Tanks auffüllen (man erinnere sich: In Deutschland lag das Benzin bei knapp über 1,50 Euro!)
Tanken in Echternach
Und weiter geht’s ins Müllertal (Val d´Ernz Noir). Weiter auf kleinsten Nebenstraßen durch lichte Wälder und Alleen über Mersch, entlang der Elsch, Saoul, Ospern, Martelange in Belgien bis Leglise. Dort machten wir eine Pause, weil auf der einen Seite Esel friedlich grasten und auf der anderen Seite eine alte Tankstelle mit noch eingerichteter Werkstatt und großem Garten zu verkaufen war. Man darf ja mal träumen.
Esel auf der einen und …
… Haus mit Werkstatt zu verkaufen auf der anderen Straßenseite
Weiter ging´s über Suxy, St Medard, Bertrix bis Bouillon, wo wir im Café Le Mont Blanc eine Pause am Ufer der Semois machten.
Bouillon, Ufer der Semois
Semois-Brücke
Café Le Mont Blanc
Die Semois entlang fuhren wir weiter über Sorendal bis Mont Herme, wo wir wieder auf die Mosel trafen. Über Revin ging´s nach Rocroi, einer Festungsstadt aus dem 16. Jahrhundert. Hier hielten wir uns eine Weile auf, fuhren durch die Wehrmauern in den alten Stadtkern und pausierten auf dem Marktplatz.
Beide Fotos Marktplatz von Rocroi
Weiter ging´s über Hirson bis an die Than. Unter einem hohen Eisenbahnviadukt hielten wir eine späte Mittagsrast. Das Handy klingelt und Töchterchen fragt, wie man die Tomatensoße zu Spaghetti macht.
Piquenique unter Thon-Viadukt
Viadukt über die Thon, nahe ihrer Mündung in die Oise
Weiter fuhren wir an der Oise entlang bis Guise, Origny, La Fére, Ternier, Flavy le Martel, bis Ham an der Somme. Mangels Pension am Wegrand buchten wird dort eine Übernachtung im „Hotel le France“, dem ersten und einzigen Haus am Platz. In einer kleinen und daher nicht allzu teuren Kammer schliefen wir gut, die Motorräder standen im Innenhof – aber leider haben wir vergessen ein Bild von dem schönen alten Hotel zu machen.
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und den Mund halten.(Oscar Wilde) Mitglied der Bewegung 10.12. sinnfreie bunte Zellen der Revolution der sinnfreien Brigaden Europas First Member of The Spießers MC Chapter H
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