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Dieses Thema hat 95 Antworten
und wurde 6.167 mal aufgerufen
 Reiseberichte / Motorradgeschichten
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vanda Offline




Beiträge: 7.341

10.08.2008 21:01
#16 RE: Skandinavien Antworten
Zitat von Serpel
... Um aber doch ein wenig einen Eindruck von Land und Leuten zu bekommen, zweigte ich zwischendurch ein bisschen auf kleinere Straßen ab. Für mich immer ein Foto wert sind solche Häuser, die es bei uns zu Hause nicht gibt, oder solche Kraftwerke ... :



Hallo Serpel,

das nenn ich eine Überraschung! Ich dachte grad, ich schau nicht richtig!
Du bist auf Deiner Tour durch Unna-Königsborn und Bergkamen-Rünthe gefahren, ich fass es nicht! Wahnsinn, da fahre ich fast täglich her!

Windpumpengebäude


Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung!


Grüße

Vanda
Serpel Offline




Beiträge: 47.372

10.08.2008 21:47
#17 RE: Skandinavien Antworten

Zitat von vanda
Hallo Serpel,
das nenn ich eine Überraschung! Ich dachte grad, ich schau nicht richtig!
Du bist auf Deiner Tour durch Unna-Königsborn und Bergkamen-Rünthe gefahren, ich fass es nicht! Wahnsinn, da fahre ich fast täglich her!


Du hast es also gemerkt, ich wusste es!
Leider hatte ich keine Ahnung, wie man Dich da erreichen kann, ich kenn ja nicht mal Deinen Namen.
Danke für die Information zu dem Windpumpengebäude, ich wusste doch, dass das ein besonderes Motiv ist.

Zitat von Falcone
Schöner Bericht - bin sehr gespannt auf Norwegen1
Mach hin und schlaf nicht so lange!

So weit bin ich doch gar nicht gekommen, da war ja die Sache mit den Reisedokumenten ...
Aber bis Weihnachten bin ich fertig, ich versprechs
und fang nicht erst dann an

Gruß
Serpel

Falcone Offline




Beiträge: 112.480

11.08.2008 08:33
#18 RE: Skandinavien Antworten

In Antwort auf:
und fang nicht erst dann an




Grüße
falcone

There ain´t no bugs on me!

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

11.08.2008 12:51
#19 RE: Skandinavien Antworten
Von Soulie und der Nordstammtisch-Truppe wusste ich vom mittlerweile fast 100-jährigen alten Elbtunnel (http://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Elbtunnel). Den musste ich unbedingt fahren. Das Besondere sind die Autoaufzüge an den beiden Portalen. Dadurch konnte der eigentliche Tunnel sehr viel kürzer ausfallen als das beim neuen Elbtunnel der Fall ist. Die Unterbrechung des Verkehrsflusses war vor hundert Jahren natürlich noch kein Thema.

Der Andrang war nicht besonders groß, und ich hatte Mühe, noch schnell zu knipsen, bevor der "Portier" ungeduldig wurde. Der "Eintritt" kostete zwei Euro (Irrtum vorbehalten), was für den relativ aufwändigen Betrieb dieser Anlage (die übrigens sehr gut in Schuss ist) sicher nicht zu viel ist.


Südportal - nur ein einsamer Golf kommt entgegen


alter Elbtunnel - fast allein für mich


Nordportal - hier sorgen Christo und Jeanne-Claude für den Erhalt der Bausubstanz

Der Andrang war nicht besonders groß, und ich wunderte mich, dass sich der Betrieb für die paar Hansel - vornehmlich Fahrradfahrer, wie mir schien - noch lohnt. Für mich hat sich's jedoch auf alle Fälle gelohnt, und ich kann jedem Nostalgiker diese Variante zur Elbüberquerung wärmstens empfehlen. Allerdings nur mit GPS, falls keine ganz speziellen Ortskenntnisse vorhanden sind (wie bei mir). Kartenlesen ist bei dem hektischen Verkehr im Hafenbezirk auf den unübersichtlichen Straßen und Sträßchen nicht ohne weiteres möglich.

Heraus kam ich am Fischmarkt, und von dort wählte ich die "kürzeste Route", um noch etwas von Hamburg zu sehen.


Fischmarkt

Die Fahrt durch Dänemark war ziemlich langweilig und nicht sehr interessant, trotzdem der Vollständigkeit halber ein paar Bilder, die ich leider teilweise nicht mal mehr genau zuordnen kann.


Rastplätze sind überall gleich - in Dänemark vielleicht etwas ruhiger und gemütlicher als anderswo


Hier war ich noch ein paar Kumpels besuchen


Ein erfrischendes Bad unterwegs belebt


typisch dänische Ortschaft mit Slalomstangen für die Velo-Fraktion


Kunst am Kreisel - diese (Erd-)Kugel zeigt die vier Himmelsrichtungen an


Sallingsundbrücke über den Limfjord

Mein Plan, von Hanstholm nach Kristiansand mit der Fähre überzusetzen erwies sich als völlig naiv. Zumindest um diese Jahreszeit und ohne Reservierung. Das nette blonde skandinavische Mädchen am Schalter betrachtete mich halb belustigt, halb hilflos. Nein, da sei leider gar nichts zu machen. Es sei denn, ich wolle die Nachtfähre nehmen. Schlafen sei aber nicht vorgesehen. Danke, das war also nichts! Ohne richtigen Schlaf ist so eine nette Urlaubsfahrt kein Genuss mehr. Und nicht schlafen kann ich auch zu Hause.

Hätte ich doch besser auf meinen TomTom hören sollen. Der hatte mir nämlich die Route über Hirtshals nach Kristiansand gelegt, wo weit mehr Schiffe übersetzen. Die junge Dame konnte mir leider nicht sagen, ob dort noch Kapazitäten frei waren, meinte aber, ein Versuch sei es wert.

Also auf nach Hirtshals, aber erst am nächsten Tag, denn für diesen Umweg reichte die Zeit nicht mehr. Das Zelten in den Dünen am Meer war traumhaft schön und entschädigte immerhin ein wenig für den entstandenen Ärger.


Zelten in der Jammerbucht


Jammerbucht/Svinkloev Strand

Am nächsten Tag also neues Spiel, neues Glück. Die Anfahrt zum Terminal in Hirtshals gestaltete sich einfach, nur die tausend Leute sind für eine scheuen Bergbewohner nicht leicht zu ertragen.


Terminal der Color Line-Reederei in Hirtshals

Der jungen Dame am Schalter war es sichtlich peinlich, aber sie konnte es auch nicht ändern. Nein, nach Kristiansand sei leider gar nichts mehr frei. Auch nicht nachts. Ich müsse halt wirklich reservieren. Es tue ihr wirklich außerordentlich leid.


Da steht sie nun, während alle anderen sich auf den Weg machen


Die SuperSpeed1 - ein ganz neues Schiff der Color Line, das 27 Knoten macht

Da fährt sie hin, und ich wäre wirklich gerne mitgefahren, muss ich sagen.
Aber jetzt fahre ich dafür noch über Tschechien nach Polen, also jetzt, ich meine heute nachmittag. Ein Kollege hat mich gestern deswegen angefragt und ich war spontan bereit, ihn zu begleiten. Im Osten ist man ja besser zu zweit unterwegs.

(wie's weitergeht erfahrt ihr also erst in einigen Tagen)

Gruß
Serpel
vanda Offline




Beiträge: 7.341

12.08.2008 17:09
#20 RE: Skandinavien Antworten

Zitat von Serpel
... Aber jetzt fahre ich dafür noch über Tschechien nach Polen, also jetzt, ich meine heute nachmittag. Ein Kollege hat mich gestern deswegen angefragt und ich war spontan bereit, ihn zu begleiten. Im Osten ist man ja besser zu zweit unterwegs.



Dieser Mann steckt voller Überraschungen!

Zwar ein wenig verspätet (bin gerade erst heimgekommen), aber immerhin:
Serpel, ich wünsche Dir und Deinem Kollegen eine schöne Tour, kommt gesund und munter wieder!


Viele Grüße

Vanda

Heiko Offline




Beiträge: 1.657

12.08.2008 18:48
#21 RE: Skandinavien Antworten

Falls du nochmal da oben bist... nimm die Fährevon Hanstholmnach Kristiansand... hab ich auffem Rückweg gemacht... geht schneller is billiger und hat mehr Schiffsromatnik (schaukeln)... ColorLinie kann ich n et empfhelen hab ich auffem hinweg genommen

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"Sie kommen jeden Tag und verunstalten unsere Städte. Sie hinterlassen überall ihre idiotischen Schriftzüge. Sie machen aus der Welt einen hässlichen Ort. Wir nennen sie Werbeagenturen und Stadtplaner." Banksy

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

17.08.2008 21:39
#22 RE: Skandinavien Antworten
Zitat von vanda
Serpel, ich wünsche Dir und Deinem Kollegen eine schöne Tour, kommt gesund und munter wieder!

Danke, Gabi, für die guten Wünsche! Bin gesund und munter aus Breslau zurück! (Wie es meinem Kollegen geht, weiß ich nicht, der wollte noch ein bisschen bleiben ... )
Zitat von Heiko
Falls du nochmal da oben bist... nimm die Fährevon Hanstholmnach Kristiansand... hab ich auffem Rückweg gemacht... geht schneller is billiger und hat mehr Schiffsromatnik (schaukeln)... ColorLinie kann ich n et empfhelen hab ich auffem hinweg genommen

Genau das hatte ich ja versucht, aber wie gesagt, da war nichts mehr frei. Außerdem wird mir vom Schiffschaukeln ganz schnell speiübel. Das hab ich vor 27 Jahren mal erlebt (gerade auf der Überfahrt von Hanstholm nach Kristiansand übrigens - Zufall? ) und werde es nie vergessen ... (Aber trotzdem danke für den Tipp!)

Aaalso - weiter geht's. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, die SuperSpeed1 nach Kristiansand war abgefahren, und ich wartete mit meinem Ticket nach Larvik auf den Einlass zur SuperSpeed2. Die Verbindung von Dänemark zu diesem Ort nahe Oslo scheint weniger gefragt, und ich hatte in sofern Glück, als ich die SuperSpeed1 ohnehin nicht mehr erreicht hätte. Der Check-in nach Larvik ging dagegen völlig reibungslos. Obwohl Norwegen ja bekanntlich kein EU-Mitglied ist, interessierte sich niemand für meinen abgelaufenen Reisepass und die Wartezeit war praktisch null.

Außerdem lernte ich einen sehr netten Aargauer kennen, der mit seiner ZX-12R eine ähnliche Strecke wie ich hinter sich hatte. Die Kawa war noch eine der ersten Serie, zu erkennen an den Strichlein bis 340 km/h auf dem Tacho. Er wollte in Larvik Kollegen besuchen, und wir verkürzten uns die Überfahrt mit (sehr interessanten) Benzingesprächen. Motorradfahrer sind schon ein sehr sympathisches Völkchen.

Weil diese SuperSpeed-Schiffe mächtig Eindruck auf uns machten, brachte Mirku per SMS, mit Hilfe seiner Frau und diese via Internet die wichtigsten Daten so schnell mal in Erfahrung. Das Ding sah nämlich aus wie gerade eben erst vom Stapel gelaufen. Und tatsächlich, das Schiff war fast neu: http://www.colorline.de/servlets/page?se...5003&item=26563

Beachtlich vor allem die Höchstgeschwindigkeit, die wir mit GPS maßen: mehr als 50 Kilometer pro Stunde! Auch wenn mich Heiko jetzt nicht verstehen wird, aber ich würde die Überfahrt jederzeit und immer wieder auf diesen Schiffen machen, so gut hat es mir gefallen. Auch die Leute waren sehr angenehm, skandinavisch unkompliziert halt. Einfach zum Wohlfühlen!


Das Passagierdeck der SuperSpeed2 ist höher als die Häuser von Hirtshals


Serpel hats doch noch geschafft


Selbst in Ecken und Winkeln hat sich noch keine Spur von Rost angesetzt


Beeindruckende Wirbelschleppe - oder wie rührt man am effektivsten Quallensuppe um


Kinder vertreiben sich die Zeit mit Verstecken spielen


Larvik taucht auf

Ich hätte die Reise jederzeit mit Mirku fortgesetzt, leider wurde er jedoch in Larvik von seinen Kollegen empfangen und somit dort quasi "stationiert".

Jetzt hieß es erst mal einen Bankautomaten finden und schleunigst den Tank auffüllen. Das hatte ich in Dänemark aus zwei Gründen nicht mehr gemacht. Erstens wollte ich noch etwas Bargeld für die Rückfahrt behalten und zweitens waren mir bei der Anfahrt nach Hirtshals einige norwegische Wagen aufgefallen, die es verdächtig eilig hatten. Klares Indiz: wenn ich die Fähre noch erwischen wollte, wäre es vermutlich keine gute Idee gewesen, noch Zeit mit Tanken z' vrblödterle (Schweizerisch für Zeit vergeuden).

Im GPS-Zeitalter ist so was ja gar kein Problem mehr, aber: was hab ich geschwitzt! Lange Zeit hab ich mich gesträubt, das Futter aus der Jacke herauszutrennen (es ist immer ne ziemliche Pfriemelei, das wieder reinzukriegen), aber nach dem Tanken war es so weit. Das Futter war nicht nur feucht ...

Dann musste erst mal Kriegsrat gehalten werden, wie es weitergehen soll. Meine Route war ja erneut ziemlich empfindlich durcheinander geraten. Eigentlich wollte ich ja zuerst mal genüsslich Süd-Südnorwegen erkunden. Jetzt aber hatte ich die Wahl: erst mal an der Küste entlang "zurück" nach Kristiansand und weiter wie vorgesehen oder gleich weiter Richtung Bergen, um der "Umleitung" über Larvik nachträglich einen Sinn zu geben. Ich entschied mich für letzteres, auch um wegen der drohenden Reifenglatze Kilometer zu sparen.


Drückende Hitze bei der Ankunft in Norwegen

Die erste Etappe in Norwegen führte wegen der fortgeschrittenen Zeit nur noch bis zum Seljordsvatn, einem der unzähligen wunderschönen Seen dort, wo ich direkt am Ufer das Zelt aufschlug und noch eine ausgedehnte Runde im wunderbar warmen und glasklaren Wasser schwamm. Ganz wohl war mir dabei aber nicht, denn die Wassertiefe im See konnte eindeutig nicht mehr "gestanden" werden.



Zum Einschlafen gab es wie üblich ein weiteres Kapitel im "Boot".


Idyllischer Platz mit Privatsee zum Zelten

(Fortsetzung folgt)
Falcone Offline




Beiträge: 112.480

17.08.2008 21:52
#23 RE: Skandinavien Antworten

Schön, dass du wieder da bist!

Ist auf Bild zwei etwa Serpel, das Phantom, zu sehen?

Grüße
falcone

There ain´t no bugs on me!

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

17.08.2008 22:02
#24 RE: Skandinavien Antworten

Die Bilder werden langsam immer schärfer ... erstaunlich irgendwie!

Gruß
Serpel

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

18.08.2008 16:38
#25 RE: Skandinavien Antworten
In Antwort auf:
Schön, dass du wieder da bist!





Am nächsten Morgen ging es dann gerade so weiter. Statt duschen ein schöner erfrischender Schwumm im See ist für mich der ideale Tagesbeginn. Zelt auf- und abbauen ist schon längst zur Routine geworden und wird als Gymnastik betrachtet. Gegessen hab ich während der ganzen Fahrt übrigens kaum was, nur getrunken. Pro Tag zwei Liter Obstsaft, denn ohne Flüssigkeit geht's nicht und auf dem Töff braucht man nicht viel. Schließlich arbeitet ja der Motor, nicht der Pilot. Das vereinfacht die Sache ganz erheblich. Und billiger ist's obendrein. So bleibt mehr Zeit zum Fahren, und deswegen bin ich ja schließlich hier. (Damit kein falscher Eindruck entsteht: ich ernähre mich sonst ganz normal - muss man heute ja dazusagen. )

Was steht heute eigentlich auf dem Programm? Ja, richtig, erstmal die E134 rüber nach Odda.



Dabei kommt man an schönen Kirchen vorbei



und genießt herrliche Ausblicke:



Dieses Motiv hat Skoki übrigens auf seiner Norwegen-Tour ebenfalls aufgenommen: http://211611.homepagemodules.de/file.ph...ent=RE%3A+windi

Verblüffende Ähnlichkeit! Der Schnee ist inzwischen weiter geschmolzen, aber sonst nahezu das gleiche Bild. Zwei Dumme, ein Gedanke . Aufgenommen ist das übrigens am Westportal dieses Tunnels,



wo man die ehemalige Passstraße erkennen kann. Tipp: Vor Tunneleinfahrten in Norwegen generell auf Abzweigungen zu den alten Passstraßen achten. Diese sind meist noch befahrbar und speziell für Urlauber natürlich besonders attraktiv. Wegen der Tunnelunterfahrungen (huhu, Linus! ) ist man dort darüber hinaus meist fast allein unterwegs.

Hier z. B. hab ich die Abfahrt verpasst, und bin extra zurückgefahren. Oben die Hauptstraße, unten die alte Passstraße:



Und es hat sich mal wieder gelohnt:


Typischer norwegischer Fjell

Auf den großzügig angelegten Tankstellenplätzen kam fast ein wenig Staaten-Feeling auf. Speziell hier mit diesem schönen Mustang:





Und dazu ein Pfund "Moreller" (Kirschen) verdrücken, das hatte was. Die gabs auch sonst immer wieder mal am Straßenrand.



Der Verkäufer hier war ein Schlitzohr: probieren durfte man die dunklen Süßen aus der einen Schale, bekommen hat man die helleren Sauren in einer anderen Schale. Auf Nachfrage konnte er plötzlich kein Englisch mehr.

Hier nun endlich die erste Stabkirche, und zwar in Röldal:


http://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche_Røldal

Ich wollte zwar eigentlich keine Kultur bringen, aber die Stabkirchen haben's mir wirklich angetan. Allein diese schiffsähnlichen Holzkonstruktionen sind eine Reise wert: http://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche
Ich finde das Bild deswegen besonders gelungen, weil es auf einzigartige Weise die Bezeichnung der Kirchen erklärt. Man sieht hier nämlich - wie bei jeder Kirche dieser Art - einen großen, dicken Stab, der symbolhaft von den Erbauern in den Boden gerammt wurde. Diese Stäbe wurden von den Trollen auf ihren ausgedehnten Wanderungen in den Bergen verloren (oder liegengelassen) und gelten der Urbevölkerung seit jeher als heilig. Gelang es, von den Trollen unbemerkt einen solchen Stab ins Tal zu bringen, so wurde er verehrt wie ein Heiligtum, und sollte Schutz geben vor den bösen Berggeistern. Natürlich noch zu heidnischer Zeit. Später dann ...

... ach was, lassen wir das, am Schluss glaubt's noch jemand!

Die halbgeöffnete Tür lud zum Besuch ein. Und tatsächlich saß dahinter ein weiteres blondes, blauäugiges Mädchen, das mir im Tausch gegen einen bedruckten Schein der norwegischen Nationalbank eine deutschsprachige Broschüre mit wesentlichen Erläuterungen zu diesem Holzbau in die Hand drückte, nicht ohne den Hinweis, dass Fotografieren in der Kirche strengstens untersagt sei.

Ich weiß nicht, warum sie das extra erwähnte, wahrscheinlich hat sie meine schlechten Gedanken erraten:



Einen Vorteil hat es ja, Heide zu sein - als Christ würde ich jetzt zur Hölle fahren.
Das Fotografieren in der Kirche hat außerordentlich viel Spaß gemacht. Wahrscheinlich, weil ich völlig ungestört war:



Das Kreuz muss sehr wertvoll sein, es ist aus dem zwölften Jahrhundert original erhalten geblieben:



Wie nennt man sowas bei einer Stabkirche? Ist das der Chorumgang?



Das Kirchensilber:



(Fortsetzung folgt)
skoki d.e. Offline




Beiträge: 6.804

18.08.2008 17:29
#26 RE: Skandinavien Antworten

erstaunlich - und nur Regen und Tem,peraturen von 5° - 5°

Es ist ein geiles Land! Punkt! aus!

Schöne Bilder.

Wir hatten tatsächlich noch etwas Pech an den ersten 2 (ZWEI) Tagen und dann war die Regenschauer auch vorbei - ab dann: LECKER bis zu warm !

Mal sehen, vielleicht stell ich noch ein paar Bilder rein, war ja nicht nur Wasser und Berge, sondern auch Berge und Wasser

Skoki Wan Kenobi (JePi-Ritter)

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

19.08.2008 11:47
#27 RE: Skandinavien Antworten
Und wieder - unten die neue Straßenführung durchs Tunnel, oben drüber der alte Pass.



Diesmal hat sich's besonders gelohnt, da mit Blick auf den Folgefonna, den drittgrößten Gletscher Norwegens: http://de.wikipedia.org/wiki/Folgefonna. (Was hat mich Wikipedia genervt, denn unter dem sonst gebräuchlichen Namen "Folgefonn" findet sich dort nichts.)

Zuerst mit BMW (damit keiner auf die Idee kommt, das Bild sei aus den Tiefen des www "geliehen" ),



dann ohne und ein bisschen herangezoomt.



Ich kann mich noch genau erinnern: es war dieser Pass, wo mich die ABS-Kontrollleuchte geärgert hat. Bei der ersten Serpentine hab ich den Motor abgewürgt (die sind aber auch verdammt eng dort ), wegen der prekären Lage sofort wieder gestartet (also ohne das BMW-Startritual genau zu befolgen), woraufhin sich das rote Blinklicht massiv beschwerte. Gott sei Dank ging's bergauf, denn mit bremsen war nix mehr. Wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich heute weiß ...

Sogar vom Satellit aus gesehen macht der Gletscher mächtig Eindruck (der Reißnagel - das bin ich ):



Auf der anderen Seite ging's noch spektakulärer bergab. Die E134 schnappt kurz frische Luft, ehe sie wieder in den Berg eintaucht, die Passstraße quält sich rechts am See vorbei. Die beiden Straßen haben auf dem Bildausschnitt entgegen dem Anschein also keine Verbindung.



Im Vorbeifahren an eben diesem kleinen See geknipst:



Der nächste Wasserfall auf der Strecke - der Laatefossen an der 13 kurz vor Odda (http://de.wikipedia.org/wiki/Låtefossen) - ist weitaus größer und bekannter (deswegen aber nicht schöner), und wird gern als Motiv genommen. Der Typ auf dem Bild arbeitet übrigens bereits mit dem neuesten BMW-System-Teleskop-Photo-Ständer, einer genialen BMW-Neuentwicklung, die mit ihren zahlreichen sehr kurzen Gliedern dafür sorgt, dass das Teil in den nicht minder genialen BMW-System-Koffern Platz findet (allerdings nur bei der LT - natürlich).



Da kann man nur hoffen, dass es im Winter nicht auch so spritzt:



Schließlich Odda - Ferienidylle Kaiser Wilhelms und vieler anderer europäischer Potentaten und markante Zwischenstation auf dem Weg nach Norden (http://de.wikipedia.org/wiki/Odda):



Der Baustil ist eher zweckmäßig als ästhetisch mit den über die Hauskante reichenden Fenstern und den horizontal genagelten Brettern. Nämlich clever: da Hausfassaden in der Regel von unten her anfangen zu gammeln, müssen hier nur einzelne Bretter gewechselt werden, während bei senkrechter Anordnung alle Bretter gleichermaßen betroffen sind.

(Fortsetzung folgt)
piko Offline




Beiträge: 16.462

19.08.2008 15:18
#28 RE: Skandinavien Antworten

In Antwort auf:
Der Baustil ist eher zweckmäßig als ästhetisch

Das eine schließt das andere aber nicht unbedingt aus - im Gegenteil, zweckmäßiges ist(zumindest für mich) (fast)immer ästhetisch(genug) ...
Im Übrigen sehr eindrucksvolle Bilder hast du dort gemacht - machen richtig Lust auf Norwegen, und dabei wollte ich doch nächstes Jahr wieder in die Alpen ...

grüße piko

warum einfach wenns auch kompliziert geht

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

20.08.2008 20:19
#29 RE: Skandinavien Antworten
Ich plane immer sehr kurzfristig. Paar Tage vorher den Bruder beauftragt mit der Wetter-Recherche und dann dahin, wo's schön ist. Mir ist es im Wesentlichen egal, wohin die Reise geht, wenn nur das Wetter mitspielt. Glück, dass der Hochdruck diesmal über Norwegen war, denn dort bin ich mit dem Motorrad noch nie unterwegs gewesen.

Also weiter: Der Tag hatte so wunderschön angefangen, dass ich nicht im entferntesten auf die Idee kam, es könnte der schwärzeste der ganzen Reise werden. Noch war es aber nicht so weit.


Der weitere Verlauf der Tour

Weil ich die einmal eingeschlagene Richtung immer gern beibehalte, ging es immer weiter nach Nordwesten, zunächst durch den neuerbauten Folgefonntunnel, der erst 2001 für den Verkehr freigegeben wurde und auf gut elf Kilometern Länge den bereits erwähnten gleichnamigen Gletscher unterquert. Er ist damit der drittlängste Tunnel Norwegens.



Auf den ganzen elf Kilometern kam mir vielleicht ein Auto entgegen, und auch auf der anderen Seite durch Sundal am Maurangsfjord, einem Seitenarm des Hardangerfjord, war ich fast allein unterwegs.



Vielleicht ist dort während der Wintermonate mehr los!?



Wie dem auch sei, ich hatte natürlich keinen Grund mich zu beschweren, und konnte die Fahrt zwischen Wasser und Fels doppelt genießen. Vorbei am Furebergfossen (Foss heißt zu deutsch Wasserfall - die Endung 'en' ist generell der bestimmte Artikel auf Norwegisch/Dänisch),



durch Abschnitte, die nur einspurig befahrbar und daher mit Ampeln geregelt waren,



zum Löfallstrand, wo gerade die Fähre über den Hardangerfjord nach Gjermundshamn anlegte:



Bei schönem Wetter setzt sich das obligatorische Weiß dieser Wasserfahrzeuge sehr stimmungsvoll vom intensiven Blau des Himmels ab:



Hier ist es mir (als wenig ambitioniertem Knipser) sogar gelungen, ein wenig Glitzer des Wassers einzufangen:



Aber hier ist irgendwas schiefgelaufen:



Nach kurzem Landaufenthalt ging's in Venjaneset (Nese: Nase - Nes: Landspitze) erneut aufs Wasser



- hier die Nasenspitze -



über den Fusafjord



nach Hatvik:



(Unnötig zu erwähnen, dass das vorletzte mein absolutes Lieblingsbild ist! )

Hier nahm das Unglück seinen Lauf als ich kurz vor Bergen aus den Augenwinkeln einen alten Cadillac am (linken) Straßenrand bemerkte. Rückspiegel, blinken, bremsen, rechts ran - das war alles eins. In alter Gewohnheit rechten Fuß raus, entgegen der Gewohnheit den Kopf nach links zum Objekt der Begierde gedreht. Genau das war der Fehler, denn der Platz war abschüssig und mein Fuß zu kurz (bei den Schwaben fängt der Fuß bei der Hüfte an). Das hab ich leider erst bemerkt als es bereits zu spät war. Also stemmen, stemmen, stähähämmmmmen ...

... und ganz weich ablegen. Sofort Killschalter drehen (auch der funktioniert bei BMW natürlich anders als gewohnt) und Zündung aus. Aber was ist das? Da läuft ja munter Benzin aus! Und die heiße Maschine mittendrin! Jetzt heißt es, schnell handeln. Ich hätte nicht gedacht, wie schwer 275 Kilogramm sein können: allein hatte ich in der Kürze der Zeit nicht den Hauch einer Chance, das Ding wieder hochzubekommen.

Aber glücklicherweise naht bereits Hilfe: ein junges Paar hat mein Missgeschick bemerkt und ein Stück weiter unten geparkt. Aber das dauert - das dauert - die lassen sich Zeit und spazieren ganz gemütlich den Buckel hoch. Das Gefährliche ist ja nicht der Benzin selbst, sondern die Dämpfe. Und die umschmeicheln mittlerweile immer konzentrierter den heißen Motor, den glühend heißen Katalysator ...

Kurz und gut, wir haben's noch rechtzeitig geschafft, die Maschine steht wieder. Die Dankbarkeit stand mir glaube ich ins Gesicht geschrieben, und die zwei hatten für heute ihr gutes Werk getan. Mag sein, dass der eine oder andere jetzt lächelt, aber mir war bei der ganzen Aktion nicht mehr wohl.



Dazu möchte ich noch drei Dinge loswerden:
1. Die Tankentlüftung scheint mir ein gravierender Konstruktionsfehler.
2. Außer einem kleinen Kratzer im Zylinderkopfdeckel hatte ich nicht den geringsten Schaden zu beklagen (Vorteil Boxer!).
3. Ich habe mir fest vorgenommen, das Aufrichten der Maschine mal zu üben. Da gibt's ja diverse Tricks, wie man das mit dem Rücken zur Maschine selbst bewerkstelligen kann (wird aber auch höchste Zeit!).

Damit das höchst überflüssige Gartenfest am Ende nicht ganz umsonst war, mussten jetzt aber noch Bilder her. Und zwar von vorn



von hinten



von schräg von vorn



und mit Blick aufs Interieur:



Hat sich gelohnt, näch?

Das Knipsen hatte eine kontemplative Komponente, und es ging gemütlich weiter durch Bergen



Richtung Voss. Kurz nach dieser Brücke da


Osteröybroen über den Sörfjorden

dann das nächste Malheur. Wie heißt es so schön? Ein Unglück kommt selten allein. Zum ersten Mal in der Geschichte des Boxers leuchtete unvermittelt während der Fahrt ein rotes Lämpchen in der Cockpit-Steuerzentrale auf: die Ladestrom-Kontrollleuchte. Auaaa - Scheiße! Nicht schon wieder! Und das am Sonntag Abend! Aber der Motor läuft munter weiter als ob nichts wäre. Klar, warum sollte er auch nicht? Die Batterie wird's schon noch ein Weilchen tun. Also Licht aus (es war noch taghell!) und erst mal ignorieren. (Auf dem Weg zum angepeilten Campingplatz haben mir vermutlich ein Dutzend besorgte Norweger per Lichthupe signalisiert, dass sie mich nicht sehen können. )

Was konnte das denn nun schon wieder sein? Zunächst erinnerte ich mich an einen Spanien-Urlaub vor zwanzig Jahren, als die Kohlen in der Lima meines alten Volvo den Geist aufgegeben hatten, dann aber fiel es mir plötzlich ein: der Keilriemen (Poly-V-Riemen/ja, ein Boxer hat so was!) hätte spätestens bei 60'000 km gewechselt werden müssen. Hat das mein freundlicher Schneefräsen und Rasenmäher-Spezialist gemacht? Wohl eher nicht - woher sollte er das auch wissen? Und ich hatte mir vor dem Urlaub noch fest vorgenommen, ihn danach zu fragen, dummerweise dann aber selbst vergessen.

Genau - das wird's sein: der Poly-V-Riemen ist am Arsch! Diese Erkenntnis beruhigte mich ungemein, und ich steuerte plangemäß Flatlandsmo Camping an:



Dort baute ich zuerst das Zelt auf und anschließend den Riemen aus. Und tatsächlich - er war nicht mehr an einem Stück:



Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie er es überhaupt so lange durchgehalten hat, der Arme!

Die obligatorische Bettlektüre wurde an diesem Abend für einmal ausgesetzt. Stattdessen grübelte ich, wie ich in dieser gottverlassenen Einsamkeit hier oben so schnell mal einen passenden Keilriemen herkriegen soll. Und fragte mich, warum ich nicht zurück nach Bergen gefahren war!

(Fortsetzung folgt, hähähä )
uli estrella Offline



Beiträge: 7.547

20.08.2008 20:39
#30  Antworten

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