Zum Thema Hamburg und die Elbphilharmonie fühle ich mich berufen...
Komplexes Thema, weil es nicht so einfach in gut und böse, schwarz und weiß, geil oder blöd einzuteilen ist.
(Der wikipedia-Eitrag zur Elbphilharminie ist meiner Meinung nach sehr gut und wirklich sachlich.)
Die Archtitektur ist absolut toll und alle Fotos können die Wirkung dieser spiegelnden Fassade nicht annähernd wiedergeben. Es ist ein Gewinn für Hamburgund vor allem den Hafen. Das Nutzungskonzept ist so gedacht, dass günstige (Einstiegs-)Eintrittspreise auch dem „normalen“ Bürger den Besuch erlauben. (Da gab es sogar Klagen von Konzertveranstaltern gegen.) Das inhaltliche Programm hat zwar einen klassischen Schwerpunkt, beinhaltet aber durchaus auch Modernes (z.B. am 21.1. die Einstürzenden Neubauten, hihihi). Ich hoffe auch, dass der Erfolg der Elbphilharmonie (und so sieht es im Moment aus, dass alle kaufbaren Tickets bis Ende Juli total ausverkauft sind und der Run auf „danach“ ist ungebrochen) nicht zu Lasten der wunderschönen Laeiszhalle geht.
Aber grundsätzlich: Alles, was Kultur fördert, finde ich erstmal gut.
Leider, und das ärgert mich sehr, fühle ich mich durch das Zustandekommen der Bauentscheidung und der Finanzierung nachhaltig verarscht. Anfänglich hat der Senat einer Schätzung von 77 Mio. Baukosten zugestimmt und dann nahme das Elend seinen Lauf und landete bei nahezu 800 Mio. Ich kann die Argumente derjenigen gut verstehen, die sagen: Wir haben hier z.B. im Schulbau einen massiven Investitionsstau und die Toiletten, auf die unsere Schülerinnen und Schüler tagtäglich gehen müssen, sind 3 Klassen unterhalb eines durchschnittlichen Bahnhofsklos. Aber das ist ja das Blöde, dass man dann ein auf lange Sicht kulturförderndes Projekt gegen des Schulwohl der Kinder setzen würde. Das Hauptproblem ist, dass ein erheblicher Betrag der Mehrkosten dadurch entstanden ist, dass die Planung (absichtlich?) eine totale Katastrophe war. (Eine Freundin von mir arbeitet bei Hoch-Tief, wenn die erzählt... aber das würde hier den Rahmen sprengen.)
Wenn man also am Anfang eine vernünftige Planung gemacht hätte, wäre man sicherlich nicht bei „nur“ 77 Mio. gelandet, hätte aber auch einige 100 Mio. sparen können. Und allein von dem gesparten Geld hätte man ...
Und dahinter steckt ganz offensichtlich allein die Denke, dass wenn man den Leuten reinen Wein einschenken würde, sie dem wohl nicht zugestimmt hätten. Und das macht mich wütend und verleidet mir die Freude, die ich eigentlich haben könnte.
Für Außenstehende, die sich mit dem Gedanken tragen, die Elbphilharmonie einmal zu besuchen, kann ich nur sagen: Macht es.
Mal schauen, wer dort alles zur "Kultur" beitragen darf. Aerosmith oder AC/DC in bester Akustik könnten mir auch gefallen. Leider aber befürchte ich, daß die Elfi (oder Elphie?) doch zum Treffpunkt von Pelztierchen und Kulturmafia werden wird. Dann wären die 800 Millionen in den Sand gesetzt.
und dann war der Tatort wieder erwarten auch noch ganz ordentlich. OK er hat alle Klischees bedient, aber auch sehr ordentlich mit diversen Ängsten gespielt.
ZitatWenn man also am Anfang eine vernünftige Planung gemacht hätte, wäre man sicherlich nicht bei „nur“ 77 Mio. gelandet, hätte aber auch einige 100 Mio. sparen können.
Da sagste was, Niels. Ich teile zwar nicht dein Urteil, was die Schönheit der E-Phi angeht. Von der Speicherstadt kommend finde ich sie schlicht hässlich. Aber im TV kommt sie immer gut. Früher hatte ich meine Brötchen verdient, indem ich Wettbewerbe gewinnen musste. Ich kenne also die Szene ganz gut. Was da ablief seinerzeit zu Oles Zeiten, das war schlicht hirnrissig, und es war von vornherein klar, dass die 77 Mio absolut unrealistisch waren. Dass es dann knappe 800 wurde konnte man noch nicht voraussehen. Aber da hast du ja deine Insider-Informationen.