Ein Freund von mir hatte Anfang der 90-er Jahre einen Toyota Hilux, das ist so ein Soft-Geländewagen (auch SUV genannt).Er brauchte den tatsächlich, weil er in Norwegen etwas außerhalb im Wald in Hanglage wohnte - da kam im Winter kein Räumfahrzeug hin, und kein Auto ohne Allradantrieb und Differentialsperre weg.Als der dann seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Deutschland verlegte, war das Auto oft hier, und ich hatte es längere Zeit in Pflege bzw. zur Verwendung. Ich muß sagen, das so eine Kiste einem schon so ein bischen ein Gefühl von - sagen wir mal Unverwundbarkeit, vielleicht auch Überlegenheit vermittelt.Die hohe Sitzposition, die Fahrzeugmasse und die rundum angebrachten dicken Rammrohre (die verbiegen sich aber trotzdem, wenn man - in diesem Falle frau - einen Felsbrocken beim rangieren nicht wahrnimmt oder ignoriert ) tragen zumindest dazu bei, das man sich leicht einen fernfahrerähnlichen Fahrstil angewöhnen kann ...
Hab' damals lustige Geschichten erlebt ... das Auto hatte eine norwegische Zulassung und kein Nationalitätskennzeichen - Knöllchen waren da kein Thema hier, wenn man nicht gleich gestoppt wurde .In den damals ganz neuen Bundesländern sprach mich mal ein Westdeutscher an und meinte, das es uns ja wohl anscheined zu schnell zu gut gehen würde!Früher Trabbi, nach Jahren des Wartens auf Zuteilung, und jetzt so 'n Ding unterm Arsch - er hatte mich bzw. das Auto für DDR-Bewohner gehalten . Einmal ich steh' an der Tanke und fülle den durstigen Tank auf, da hält an der gegenüberliegenden Säule ein schwarzer Golden-Eagle Jeep.Heraus steigt eine Blondine mit Cowboystiefeln und paillettenbestickter Fransenjeans-Jacke - wie im Bilderbuch.Sie betankt ihr Auto und spricht mich an:
"Klasse Karre, ist das 'n Japaner?" "Jou." "Benzin oder Diesel?" "Benzin." "Aha - und was braucht der so?" "Keine Ahnung." ...fragender Blick... "Der gehört mir nicht - so 'n Scheiß würde ich mir nie kaufen!"
Da fiel ihr doch die Kinnlade 'runter, und sie drehte sich wortlos um und strafte mich fortan mit Nichtachtung .
Wofür man so 'n Ding in der Stadt braucht, werde ich wohl nicht wirklich verstehen - muß ich aber auch nicht.Ich habe einen Kollegen, der hat sich seinen Traum erfüllt und einen nagelneuen Landrover erspart - es sei ihm gegönnt, er ist ein ganz lieber Kollege.Aber auf meine Frage, ob er als Kind auch immer Daktari gesehen hat, hat er auch nur gegrinst ...
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Wären alle Menschen gleich, würde im Prinzip einer genügen.(Copyright unbekannt bzw. vergessen)
Meine Schwester und ihr italienischer Mann - regelmäßig in Italien zu Besuch oder im Urlaub - schreibt mir dazu: "Wir haben das auch diesen Sommer erlebt, im Süden ist es noch schlimmer..." Woran es liegen könnte, habe ich allerdings (noch) nicht erfahren.
Zitat von FalconeIch empfand den Verkehr in Deutschland - ich glaube sogar erstmalig - wirklich wieder als Wohltat.
Na, nach Deiner Schilderung mußte ich an meinen letzten Dänemark Urlaub mit dem Auto denken. Liegt jetzt auch schon wieder 5 Jahre zurück. Im Urlaub hat man Zeit und ist nicht erpicht, schnell von A nach B zu kommen. Man genießt die Landschaft und passt sich der vorgegebenen Geschwindigkeit an.
Es ist auch verdammt teuer, dort von der Norm abzuweichen. Bußgeldniveau (EUR) Erlaubte Blutalkoholkonzentration überschritten: ab 550 20 km/h zu schnell gefahren: ab 65 Rote Ampel missachtet: 135 - 200 Überholverbot missachtet: 135 Falschparken: ab 65 Handy am Steuer: 67
Auf den Autobahnen ging es sehr gesittet zu, nur ganz wenige überholten. Der Überholvorgang dauert länger, da der der Überholende nur wenig schneller fuhr. Überholt haben meistens Dänen oder auch vereinzelt Fahrzeuge mit deutschem Kennzeichen, jedoch nicht die üblichen Verdächtigten.
Nach Rückkehr in Old-Germany sah es wieder ganz anders aus, da kamen dann die Autos auf der linken Spur wieder tief geflogen , ein Hauen und ein Stechen. Dies ist mir bereist bei früheren Fahrten aufgefallen, jedoch nicht so in diesem Masse. Bin aber diesmal fast 3 Wochen auf allen möglichen Strassen in Dänemark unterwegs gewesen. War sozusagen akklimatisiert.
Gib wohl doch so ein Nord-Süd Gefälle. Ob die in Dänemark jetzt in Bezug auf Rücksichtslosigkeit nachgerüstet haben, kann ich nicht beurteilen.
Gruß Wolli
"Unsere größten Erlebnisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden." (Nietzsche)
Falcone hat völlig recht: Italienischer Verkehr macht ü-ber-haupt keinen Spass - Südtirol mal ausgenommen. Nur den Zeitrahmen kann ich nicht nachvollziehen, ich fand's dort immer schon sehr mühsam im Strassenverkehr. Ich kann keine Veränderung feststellen.
Ganz anders England: Dort geht's total fair und korrekt zu. Die machen dort z. B. auf dem Motorway auffallend umgehend Platz, wenn man die Spur wechseln möchte. Das hab ich so oft erlebt, dass es kein Zufall sein kann. (Allerdings werden sie ziemlich böse, wenn man selbst keinen Platz macht!)
Oder anderes Beispiel: Als mir in Canterbury am Ortseingang der Sprit ausgegangen war (passiert mir relativ oft ) und ich schwitzend und keuchend die schwere Kuh durch die ganze Stadt schieben musste, hat mich kein - ich wiederhole - kein Mensch dumm angeguckt oder mir irgendwie ein blödes Gefühl gegeben. Das kann man sich hier gar nicht vorstellen! Der einzige, der mich angesprochen hat, war ein kleiner Junge, der sich ganz zielstrebig nach der "horsepower" und der "top speed" der Kuh erkundigt und mich in seine Töff-Pläne für die Zukunft eingeweiht hat.
Gruss Serpel
@Wolli: Das mit dem Nord-Süd-Gefälle kann ich ganz bestätigen, mit einer Ausnahme. Südlich von Deutschland gibt es ein Land, wo es ebenfalls sehr entspannt auf den Strassen zu und hergeht
In Antwort auf:...hat mich kein - ich wiederhole - kein Mensch dumm angeguckt...
Dumm angeguckt hat mich in GB auch keiner - nur, wenn ich mal angehalten hatte um auf die Karte zu gucken oder auch nur, um 'ne Pause zu machen, blieb immer einer stehen (auch Fußgänger) und fragte mich, ob er/sie mir helfen könne, ob ich mich verfahren hätte oder was das für ein Bike wäre ... manchmal habe ich mich für 'n Schluck Kaffee aus der Thermoskanne gradezu versteckt, damit ich mal meine Ruhe hatte ...
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In Antwort auf:blieb immer einer stehen (auch Fußgänger) und fragte mich, ob er/sie mir helfen könne, ... manchmal habe ich mich für 'n Schluck Kaffee aus der Thermoskanne gradezu versteckt, damit ich mal meine Ruhe hatte
da wunderste dich? wenn da einer kaffee aus der thermoskanne nuckelt, da muss man doch fragen, ob dem noch zu helfen is. in die thermos gehoert doch tee rein!
In Antwort auf:Schreib sowas besser nicht in Dein Verweigerungsschreiben.
Ich werde erstmal keine Aussage bezüglich Bund/zivi machen... werde versuchen nach dem Abi schnell ins Studium zu huschen oder halt später verweigern... ist mein gutes Recht wie ich mir jetzt mehrfach sagen lassen habe
------------------------------------------------- Wer sagt: Hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!
... und da schließt sich dann wieder der Kreis: ich hatte beim DRK einen jungen Kollegen, der hatte einen sardischen Vater und somit eine Doppelstaatsbürgerschaft - der hat lieber hier Zivildienst, als bei den Römern Militärdienst gemacht, denn das soll damals zumindest auch nicht so lustig gewesen sein, meinte er.
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