In Antwort auf:"normal", dass wir so reagieren, wir sind noch lange nicht so weit
"Wir" ? Ich darf aber schon noch meine eigenen Gedanken dazu haben und selber festlegen, woran ich glaube, oder ? Wobei ich kein Problem damit habe, mich hierbei abseits des "rational Nachweisbaren" zu bewegen. Das kann und darf aber auch zu anderen (oder gar keinen) Schlussfolgerungen führen...
also ich hatte 1997 selber einen schweren Unfall am Nürburgring. Viele Innere Verletzungen, ich habe mir auch überlegt ob ich nochmal fahre. Was habe ich gemacht ?? Als ich entlassen wurde bin ich zum Händer wo ich die "Reste" meiner Yamaha sehen wollte, aber die hatte es besser erwischt, stand fahrbereit da .... hmm ich habe sie nach Hause gefahren - dann aber sofort verkauft - aber ohne konnte ich auch nicht leben und deshalb habe ich wieder angefangen und fahre seit dem immer noch gerne. Das es gefährlich ist wussten wir schon immer !!
Das braucht man auch nicht schön zu reden !! Na klar kann man auf der Treppe ausrutschen, das können Motorradfahrer auch, aber "Treppengänger" haben keine Motorradunfälle.
Wir leben gefährlich und das bewusst. Aber gestern war so ein schöner Tag, ich bin die "Bäderstr." an Lahn und Rhein gefahren, habe fantastisch im Biergarten gegessen, nette andere Biker kennengelernt - Gestern war ein toller Tag !! den hatte ich nur durch das Motorradfahren. Anscheinend sind es genau diese Tage die alles rechtfertigen - ich bin ein glücklicher Mensch - wenn ich irgendwann mal "drann" sein sollte, wüsste ich nicht ob ich mich beschweren könnte. Marcus
"Everything what goes around, comes around" I SOLD MY SOUL TO ROCK 'N ROLL
Meine Frau hat immer Angst wenn ich mit dem Bock unterwegs, egal ob Sommer oder Winter. Ich habe auch schon eine Menge Leute verloren, natürlich durch Unfälle mit dem Motorrad. Ich hatte selbst schon den einen oder anderen Unfall, aber aufhören werde ich nicht. Reiter bin ich ja auch noch. Ein Pferd ist, weil ein Lebewesen, niemals zu 100% berechenbar. Wie leicht kann ich mir dabei den Hals brechen. Ich hab schon vor langer Zeit aufgehört zu zählen wie oft ich schon unfreiwillig von Pferden abgestiegen bin. Trotzdem mache ich weiter. Genauso ist das mit dem Motorrad. Wenn ich erst anfange darüber nachzudenken, daß ich sterben könnte durch einen Unfall und Angst davor bekomme, dann muß der Ofen weg. Wer an dem Punkt angelangt ist sollte sich überlegen ob Briefmarkensammeln nicht vieleicht eher ein Hobby wäre. So eine Sache führt uns immer wieder unsere eigene Sterblichkeit vor Augen. Aber wie schon hier gesagt wurde, ohne die Moppeds hätten wir uns hier niemals kennengelernt. Ich werde weitermachen, auch wenn es gefährlich ist.
Irgendwie passen diese Gedanken zu dem derzeitigen Wetter, es giesst in Bremen und ich werde wohl gleich ziemlich naß werden.
Die Realität ist nur eine Halluzination die durch Abwesenheit von Alkohol entsteht
In Antwort auf:Ich darf aber schon noch meine eigenen Gedanken dazu haben und selber festlegen, woran ich glaube, oder ?
Aber Stefan, ich habe bewußt "wir" geschrieben, weil ich mich nicht ausnehmen will, von allem menschlichem Reagieren auf bestimmte uns widerfahrene Umstände.
jeder wird seine eigenen ansichten über leben, tod und gott haben. der eine hat mehr fragen, der andere weniger. ich habe viele fragen. worin ich mir aber sicher bin, dass wir die zeit die wir hier haben wertschätzen sollten, da sie kostbar ist! den tag nutzen. und menschen, die wir mögen und lieben sagen, dass wir sie mögen und lieben!
Und wenn solch grausame Ereignisse nur bewirken, dass jeder von uns in seinem kleinen Umfeld in den herzlichen, tiefen Austausch geht, liebevoller, toleranter und annehmender mit seinem nächsten umgeht, erkennt man einen kleinen Sinn.
In Antwort auf:weil ich mich nicht ausnehmen will, von allem menschlichem Reagieren auf bestimmte uns widerfahrene Umstände.
Nichts für ungut, aber das liest sich ein bisschen so als hätten wir die "nächsthöhere Bewusstseinsstufe" noch nicht erreicht... Dürfte nicht so gemeint sein, ich geb´s nur zu bedenken.
In Antwort auf:und menschen, die wir mögen und lieben sagen, dass wir sie mögen und lieben!
Genau. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht.
Also ich kann Hans-Peters Gedankengang gut verstehen. Ich denke, ihm geht es auch nicht darum, das Motorradfahren an sich zu verdammen oder zu verteufeln. Er beschreibt selber, wie er schon häufiger in Situationen war, in denen er dem Abgrund ziemlich nah war und er ist am nächsten Tag wieder aufgestiegen. Die Frage ist, für wen fühlt man sich verantwortlich. Nur für sich selber? Oder eben auch für die Freunde, Bekannten, die Frau oder die Kinder? Nicht ernsthaft kann man wegdiskutieren, dass Motorradfahren eine zusätzliche Gefahr ist. Und ich kann gut nachvollziehen, dass er darüber nachdenkt, eben dieses zusätzliche Risiko zu vermeiden. Mir geht es auch manchmal so. Rational betrachtet (ich weiß, dass das eigentlich Quatsch ist) ist das Risiko aber nur halb so groß, wenn man nur jede zweite Tour mitmacht. Meine Antwort auf meine Fragen ist, dass das ganze Leben gefährlich ist und aus Kompromissen besteht. Es ist nicht schwarz, sondern grau. Ja, ich fahre Motorrad, weil es mir unglaublich viel Spaß macht, wunderschöne Erinnerungen aufkommen lässt, kreativen Freiraum freisetzt usw. Aber mittlerweile fahre ich möglichst nicht bei Regen oder schlechter Sicht, wenn es sich vermeiden lässt. Ich muss nicht überholen, weil einer vor mir das macht. In unbekanntem Terrain bin ich vorsichtig, egal, ob mich andere gnadenlos verheizen. Mir macht das Fahren auch Spaß, wenn ich mal langsam fahre, ich kann sogar mit einem guten Gefühl im Ort 50 und in Wohngegenden 30 fahren usw. Und manchmal fahre ich auch mit einem blöden Gefühl.
Und so nebenbei: Ich finde dieses Forum wirklich geil. Ich kann mir nicht vorstellen, welche andere Gruppe, seien es Modellbauer, Schallplattensammler oder Briefmarkensammler so intensiv Zwischenmenschliches austauscht und mir sooft aus der Seele spricht. Hoffentlich auch bald mal Face-to face.
Grüße aus dem Norden
Nisiboy
Früher war alles besser - vor allem die Vergangenheit.
In Antwort auf:Ich finde dieses Forum wirklich geil. Ich kann mir nicht vorstellen, welche andere Gruppe, seien es Modellbauer, Schallplattensammler oder Briefmarkensammler so intensiv Zwischenmenschliches austauscht und mir sooft aus der Seele spricht.
Absolut korrekt! Ich bin noch in ein paar anderen Foren Mitglied, da geht das nicht so ab wie hier.
Die Realität ist nur eine Halluzination die durch Abwesenheit von Alkohol entsteht
Ich finde es sehr schade, wenn man der Ansicht ist, sein Leben würde nur aus Kompromissen bestehen. Mein Gefühl ist, dass es eine Sache der Betrachtungsweise ist und was man aus den Dingen, die man tut, wirklich vom tiefen Inneren her macht. Wie man alles tut! Das will ich damit sagen. Das Tun hat nur dann wirklich Kraft, wenn man in dem Moment NUR das tut, was man gerade macht.
Beide, Gerhard und Uli, sind mitten aus dem Leben gerissen worden und waren schlagartig nicht mehr da. Schlimm ist das eigentlich nur für die Hinterbliebenden. Bis auf ein paar Sekunden (hoffentlich, genaues weiß ich nicht) haben sie intensiv gelebt und sind auf ihren Motorrädern gestorben. So hatte ich mir lange Zeit den idealen Tod vorgestellt. Allerdings auf dem Surfbrett, aber der Unterschied ist marginal. Kein Siechen, kein Verfall, kein Warten auf den Tod. Ich kannte weder den einen noch den anderen, aber wenns sein muss, dann stelle ich mir einen solchen, plötzlichen Tod schön vor. Früher glaubte ich, es sei erstrebenswert, möglichst alt zu werden. Heute sehe ich das anders. Was natürlich nicht heißt, dass ich nicht froh wäre, wenn unsere beiden Freunde noch leben würden.
In Antwort auf:der eine hat mehr fragen, der andere weniger. ich habe viele fragen. worin ich mir aber sicher bin, dass wir die zeit die wir hier haben wertschätzen sollten, da sie kostbar ist! den tag nutzen. und menschen, die wir mögen und lieben sagen, dass wir sie mögen und lieben!
Dazu fällt mir immer ein Zitat aus den Büchern von Carlos Castaneda ein
Der Weg mit Herz:
Jedes Ding ist eins von Millionen Wegen. Darum mußt du immer daran denken, daß ein Weg nur ein Weg ist.Wenn du fühlst, daß du ihn nicht gehen willst, mußt du ihm unter gar keinen Umständen folgen.
Um so viel Klarheit zu haben, mußt du ein diszipliniertes Leben führen. Nur dann wirst du "wissen", daß ein Weg nur ein Weg ist, und dann ist es für dich oder für andere keine Schande, ihm nicht zu folgen, wenn es dein Herz dir sagt.
Aber deine Entscheidung, auf dem Weg zu bleiben oder ihn zu verlassen, muß frei von Furcht oder Ehrgeiz sein. Ich warne dich. Sieh dir den Weg genau und aufmerksam an. Versuche ihn, so oft es dir notwendig erscheint. Dann stell dir, und nur dir selbst, eine Frage.
Ist dieser Weg ein Weg mit Herz?
Alle Wege sind gleich: sie führen nirgendwo hin. Ist es ein Weg mit Herz? Wenn er es ist, ist der Weg gut; wenn er es nicht ist, ist er nutzlos. Beide Wege führen nirgendwohin, aber einer ist der des Herzens, und der andere ist es nicht. Auf einem ist die Reise voller Freude, und solange du ihm folgst, bist du eins mit ihm. Der andere wird dich dein Leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich. Ein Weg, der kein Herz hat, ist niemals schön. Du mußt hart arbeiten, um ihn auch nur einzuschlagen. Andererseits ist ein Weg mit Herz sehr einfach; um ihn gerne zu haben, mußt du nicht hart arbeiten.
Das Fräulein EDIT meint noch dazu!
Irgendwo weiss man ja zu unterst in der Seele meistens schon, wohin es geht. aber sehr oft macht er hanswurst, den wir Ich nennen, einen solchen Lärm, dass die innere Stimme nicht hörbar ist.
Gruß Wurm.
"Man kann ein Moped nicht wie einen Menschen behandeln...
In Antwort auf:dass das ganze Leben gefährlich ist und aus Kompromissen besteht
In Antwort auf:schade, wenn man der Ansicht ist, sein Leben würde nur aus Kompromissen bestehen
Die Sätze klingen zwar ähnlich, sind aber von unterschiedlicher Bedeutung, wenn man den Zusammenhang des ersten berücksichtigt und dementsprechend das "ganz" nicht zu genau bzw. individuell nimmt. Hey Chris, komm mal´n bisschen runter...
Mir sind die beiden Todesfälle auch sehr nahe gegangen.
Darüberhinaus habe ich vor wenigen Wochen einen gleichaltrigen Freund verloren, der einfach am Frühstückstisch Samstag morgens tot umgefallen ist.
Tot sind sie alle drei.
Vor allem bei meinem Freund hat man gesagt: Eigentlich ein schöner Tod für ihn - nicht für die Hinterbliebenen natürlich. Hier klang das auch schon an.
Ich muss sagen, ich fände es nicht so schlimm, so aus der Welt zu scheiden. Die Trauer und auch die Probleme haben die Hinterbliebenen. Die Probleme kann man vielleicht etwas mindern, indem man sich schon ein paar Gedanken für "die Zeit danach" macht, sprich, seinen Nachlass regelt.
Ich bin fast 30 Jahre unfallfrei unterwegs gewesen und dann vor drei Jahren frontal auf ein Auto gefahren. Ich hab es unverletzt überlebt. Das gibt schon zu denken. Ich verstehe Hans-Peter deswegen auch. Aber ich bin zu einem ganz anderen Schluss gekommen: Leben, solange es noch geht. Und Freude am Leben haben. Und jetzt das machen, was man machen kann. Aufschieben bedeutet irgendwann, dass man es nicht mehr machen kann. Und das, was man macht, genießen - so richtig und bewusst. Und sich an jedem Tag freuen. Freunde haben und diese pflegen. Und alt werden möchte ich trotzdem. Und auf ein schönes Leben zurückblicken können. Deswegen möchte ich auch gesund bleiben. Rauchen und saufen passt deswegen beispielsweise nicht in mein Konzept - Motorradfahren sehr wohl. Widersprüchlich? Mag sein! Aber für mich passt es.
Es wird immer Gelegenheiten geben, bei denen ich an Uli und Gerhard denke. Und das ist gut so. Ansonsten ändere ich mein Leben deswegen nicht. Vielleicht werde ich sogar noch mehr Freude am Motorradfahren haben, wer weiß?