Paul, ich glaube, die Triumph leidet am meisten unter ihrem legendären "Vorgänger" und den hohen Erwartungen, die damit verknüpft sind. Wobei dieser Vorgänger rückblickend für meinen Geschmack zu sehr verklärt wird. Denn sieht man die beiden so nebeneinander stehen, ist die Ähnlichkeit doch sehr verblüffend - finde ich.
Also was ich damit sagen will - ich kann nicht nachvollziehen, wie man die eine als wunderschönes, stilvolles Motorrad empfinden kann, bei der anderen dagegen selektiv nur die Designfehler bei der Betrachtung in den Vordergrund rückt (was ich Dir jetzt aber nicht unterstellen will!). Klar sind da welche - Tank mit Falz vorne leicht erhöht montiert, Knick im Auspuff, Grösse des Motorseitendeckels durch Verchromung noch unvorteilhaft betont, um nur einige zu nennen -, aber die gibt es bei der anderen auch.
Mir persönlich gefallen dort z. B. die Seitendeckel noch weniger (deren dynamiksuggerierender "Schwung" wirkt auf mich sehr modisch, also zeitgeistig und deswegen aus heutiger Sicht altbacken); ferner wird durch die ansteigende Sitzbanklinie derselbe "Badewannen"-Effekt, der durch die zwei divergierenden Chromleisten noch ungünstig betont wird, wie bei der New Bonnie erzielt, obwohl der Tank einigermassen horizontal verläuft, und die Schutzbleche üben auf mich denselben "Charme" aus wie die meines Jugendfahrrads aus den 70er Jahren.
Die Bonneville hatte also meines Erachtens als Kopie der T 120 nicht die besten Voraussetzungen, als vollendete Schönheit auf die Welt zu kommen. Da hat für mich z. B. eine Max die viel harmonischeren Linien, die heutzutage zwar auch alt wirken aber eben nicht altbacken, und das aufgeräumtere Design.
Ich finde, die Triumph Designer haben schon recht gute Arbeit geleistet - allerdings mit ein paar offensichtlichen Mängeln, die man bestimmt leicht hätte vermeiden können und die deswegen umso unverständlicher und zugegebenermassen ärgerlich sind. Sinngemäss gilt für den Scrambler das gleiche, wobei dessen Auspuffanlage wirklich zu lang erscheint. Aber dafür konnte sie relativ schmal gehalten werden, da die beiden Töpfe nicht seitlich vom Federbein Platz beanspruchen (wie bei der CL), sondern nur den freien Raum dahinter nutzen. Gruss Stephan
Serpel, du hast das hervorragend beschrieben. Es sind leider wirklich die kleinen Mängel, die die neue Bonnie irgendwie misslungen erscheinen lassen. Auf dem Foto ist sie geschickt fotografiert. In Natura kommt sie meiner Meinung nach noch etwas schlechter weg. Ungerecht ist diese Beurteilung aber sicher auch, denn insgesamt ist die Bonnie ja doch ein Motorrad, das man durchaus anschauen kann. Die Scrambler finde ich in der Familie übrigens die gelungenste.
Wenn es die W nie gegeben hätte, würde ich mir wahrscheinlich trotzdem keine Bonnie kaufen. Zu schwer, zu teuer und es springt irgendwie nicht der gewisse Funke über. Vielleicht schon zu perfekt? Ich weiß es nicht genau.
Und die Max stellt ja einen Sonderfall dar. Die einen finden sie über die Maßen barock, für die anderen ist es der Höhepunkt der damaligen Designrichtung. Etwas schwülstig ist sie ja schon, aber irgendwie perfekt gemacht. Alles passt zueinander. Am ausgewogensten finde ich die Spezial-Max. Die Max war zweifellos ein Meilenstein im Motorrad bau, nicht nur wegen Technik und Leistung.
Grüße Falcone Ton-Up Boys Hessia - und Schwarzfahrer!
genau so isses. Das Design eh nicht die Rolle, die ihm immer zugeordnet wird.
Bei der alten Triumph sieht man sie und es zuckt die Gashand und der Popo vibriert schon in der Vorfreude. Ich kann sie mir die ganze Zeit ansehen und über die klotzige Hupe nachdenken. Ich will trotzdem einfach draufsteigen und losröhren damit.
Das kann manch Einer so sehen (siehe auch BMW/Eiffel-Turm-Effekt/Underfrange).
Der absolut grösste "Design"-Fehler bei der New Bonnie ist jedoch zweifelsfrei der viel zu kurze Hub ! Und DARÜBER gibt's wirklich nix zu diskutieren.
Paule. __________________________________________________ Gut, dass wir darüber gesprochen haben !!! ................. __________________________________________________
Mir war die neue Bonny schlicht zu groß und zu schwer. verbunden mit dem charakterlosen Motor Grund zur Ablehnung. Dann sah ich die W. Ich bevorzugte früher allerdings auch die Bonny mit Scheibenbremse und die Tr6. Eine T120 hatte ich nur kurze Zeit. Die Bremsen waren lebensgefährlich.(Die Scheibenbremse vorn bei meiner auch, durch "Nichtmehrlösen" ... also neuer Zylinder )
Nachdem sich hier seit nun bereits über sechs Stunden keiner mehr zu Schweizer Taschenmessern und deren Usus oder Abusus gemeldet hat, komm ich auf Bonnys Vorschlag zurück.
Also - gut angezogen fühle ich mich auf dem Scrambler schon, man sitzt locker und entspannt drauf - sogar die Fussrasten sind symmetrisch angebracht - und das Gewicht ist mir noch nie aufgefallen (weder positiv noch negativ). Einzig der Motor ist ein ziemlich langweiliger Bursche. Er wird ja immer mit einem Elektromotor verglichen, und das bringt's leider ziemlich genau auf den Punkt. Wobei die Serienauspuffanlage des Scramblers angeblich besser tönt als die der Bonneville oder der T 100 (die ich beide noch nicht gefahren bin). Aber mit einem Baehr Silencer ist das Blubbern, Schnorcheln und Furzen von hinten in vielen Situationen jedenfalls ein Genuss.
Dass trotzdem keine rechte Freude beim Fahren aufkommt, liegt vielleicht an der harten Konkurrenz (Bleib Mir Weg ) oder am Kurzhuber oder an den Ausgleichswellen, die die Vibrationen bis zur Unkenntlichkeit wegmassieren, oder am 270°-Hubzapfenversatz. Dieser produziert zwar tatsächlich auch bei der Triumph den typischen Ducati-L2-Oberton, allerdings will der nicht so recht zu einem Scrambler passen und ist auch nur im Schiebebetrieb deutlich zu hören.
Angeblich sorgt die 270°-Kurbelwelle für mehr Drehmoment bei tiefen Drehzahlen und wurde deshalb von den kettengetriebenen Triumph-Cruisern übernommen. Mein Händler ist dagegen der Meinung, Triumph möchte auf diesem Weg Lagerbestände abbauen. Kann unser Strömungsmechaniker hier eventuell Licht ins Dunkel bringen? In welcher Weise sollte eine 270°-Auslegung die Strömungsverhältnisse im Ansaugtrakt im Drehzahlkeller zu Gunsten von mehr Drehmoment als bei einer 360°-Auslegung beeinflussen? Oder liegt der Grund für den nachweislich sehr guten Antritt des Scramblers aus niedrigen Drehzahlen einzig an der im Vergleich zur Bonnie zahmeren Nockenwelle?
Wofür diese Kurbelwellenauslegung allerdings sicher sorgt, ist ein Zittern beim Beschleunigen von unten raus, das vehement an einen Schiffsdiesel erinnert. Das sind dann aber auch die einzigen "good vibrations", zu denen dieser Motor in der Lage ist, und ob die tatsächlich so "gut" sind, sei mal dahingestellt.
In Antwort auf: ...ist ein Zittern beim Beschleunigen von unten raus...
Siehste Stephan, genau DAS haben wir nicht.
Bei uns (W-altraud-Fahreren) ist es eher ein Schaudern. Ein wohliges Schaudern, wohlgemerkt,
Ein wohliges Schaudern, das die Bauchdecke massiert und für freudige, wollüstige Gefühle sorgt. Mehr sag' ich jetzt nicht !
Paulle. __________________________________________________ Gut, dass wir darüber gesprochen haben !!! ................. __________________________________________________
In Antwort auf:das die Bauchdecke massiert und für freudige, wollüstige Gefühle sorgt
Also war das Geschenk, nachdem du die Gebrauchsanleitung gelesen und die Batterien richtig rum eingelegt hast, doch nicht "überflüssig, wertlos und fragwürdig". Glückwunsch!
Du sprichst jetzt nicht mehr von den Socken, gell .... ?!
Paulle. __________________________________________________ Gut, dass wir darüber gesprochen haben !!! ................. __________________________________________________