Zitat von Zephyr im Beitrag #7888
Ein weiteres Fahrzeug ist nach drei Jahren Restauration fertig geworden und wird morgen übergeben. Eine Extrastory mit allen Höhen und Tiefen, zu der ich demnächst einen Bericht für eine Clubzeitung schreiben muß. Da könnte ich hier schon mal eine Basisversion versuchen.
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Dieses Fahrzeug ist der Messerschmitt Tg 500 "Tiger". 3 lange Jahre hat es gedauert. Eine Ladung Schrott für einen spürbaren Betrag, dafür aber aus erster Hand mit Historie, angefangen vom Kaufvertrag über den Brief usw usw. Man hätte ein neue paar W´s dafür haben können.
Komplett zerlegt, mit Polyester gebastelt, aber alle Teile da.
Der Tiger ist, das sollte man dazu sagen, in der Kleinwagenszene der gesuchte Wagen überhaupt. Den kann man nicht einfach kaufen, der wird noch zu Lebzeiten vom Altbesitzer huldvoll zugeteilt. Oder man ist Oligarch in Moskau und kann mal eben über eine Auktion 280000 Dollar zahlen (was aber ein irrealer Preis ist,geschehen bei der Bruce Weiner Auktion vor drei Jahren).
Mir wurde der Wagen vermittelt, mit der Auflage, ihn in einem spezialisierten Betrieb restaurieren zu lassen, was ich sowieso gemacht hätte. Motor an ein Spezialistenteam, Teile des Getriebes waren Schrott, Kurbelwelle ausgelutscht usw usw.
Nun war er fertig.
Die Übergabe in der Werkshalle, ein Neuwagen quasi. Der aber leider nicht recht laufen wollte. Die neue Kupplung mußte nochmal nachgestellt werden. Gut für mich, ich lerne Details der Technik. Der Registervergaser zickt auf der ersten Ausfahrt (gemeinsam mit Motoren- und Karosseriemann).
Wir zerlegen den Vergaser nochmal und dann läuft der Tiger wie die Pest. Es macht Spaß, später fahre ich auf Achse, verladen nervt nur.
Eine kleine Liste zur Nacharbeit entsteht, Lappalien, aber auch ernsthafter Mist. Der Sitz muß noch abgepolstert werden (Lappalie), aber die neue Windschutzscheibe hat im oberen Drittel ernste optische Fehler. Ständig laufen Bäume über die Straße ... . Ich habe noch Scheiben im Lager , lösbar.
Das Killerkriterium finde ich Sonntag: Der im Original polierte Haubenrahmen des Glasdachs ist im Inneren des Wagen grau und rauh, gesandstrahlt und nicht poliert. Das wurde manchmal gemacht, um Reflexionen im Glasdach zu verhindern, aber es gefällt mit als Puristen nicht. Der Sturz der Hinterräder ist mir zu positiv, nicht gut in schnellen Kurven.
Also den Wagen nochmal zur Nacharbeit gebracht, er soll perfekt werden. In meinem Lager findet sich eine neue Scheibe aus alten Beständen sowie ein paar originale Kleinteile, z.B. Kontrollleuchten, die ich gerne getauscht hätte (die heutigen Nachbauten sind zu hell, blenden nachts).
Nun dauert es nochmal ein paar Tage, ich freue mich drauf.
So ein Tiger fährt sich einfach sensationell, der Motor geht, angegeben ist das kleine Ding mit 125 km/h, als wie wennze fliechs, so kommt einem das vor.
Hätte nicht übel Lust, die Kiste auf eigener Achse von Oldenburg nach Brandenburg zu fahren. Zutrauen würde ich ihr das.
Bilder, alle aus dem März 2014:
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Direkt nach dem Ausladen des Schrotts
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Sichtung Karosserieteile
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Sichtung Motor
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