Zum besseren Verständnis dieses Späßchens schicke ich voraus, daß im Amerikanischen (umgangssprachlichen) Englisch da, wo ein Deutscher blasphemisch als Attribut "verdammt" oder "verflucht" verwendet, der Amerikaner statt dessen gern "fucking" sagt. Das ist zwar auch nicht politisch korrekt, schafft aber wenigstens keine spirituellen bzw. religiösen Konflikte.
Da gibt's einen Herrn Cecil Adams, der seit vielen Jahren eine Kolumne in einer Chicagoer Zeitung schreibt, häufig im Format einer Antwort auf einen Leserbrief. Im Jahre 1979 war dort das folgende Stück zu lesen (ich hab's nach bestem Wissen übersetzt):
Lieber Cecil, angesichts der Schneestürme, die wir dieser Tage im Mittelwesten erleben mußten, wäre da nicht ein bißchen Sprachunterricht angesagt? Ich habe einmal gehört, daß die Eskimos (Inuit) neun verschiedene Wörter für Schnee haben. Welche sind das? -- Karen aus Chicago
Cecil antwortet:
Ich selbst kenne viel mehr als neun Wörter für Schnee, und dafür muß ich noch nicht einmal die Sprache der Inuit bemühen. Das liegt daran, daß ich über einen reichhaltigen Wortschatz verfüge.
Wenn wir uns allerdings auf Eskimoisch beschränken müssen, kann ich immer noch mit einer ganzen Anzahl von Ausdrücken aufwarten, sofern Bezeichnungen für Eis ebenfalls zulässig sind: kaniktshaq ist Schnee; qanik ist fallender Schnee; anijo ist Schnee, der auf der Erde liegt; hiko (auch tsiko in einigen Dialekten) ist Eis; tsikut ist eine große zersplitterte Eismasse; hikuliaq ist dünnes Eis; quahak ist neues, noch nicht überschneites Eis; pugtaq ist Treibeis; peqalujaq ist altes Eis; manelaq ist Packeis; ivuneq ist hoch aufgetürmtes Packeis; maneraq ist glattes Eis; akuvijarjuak ist dünnes Eis auf dem Meer; kuhugaq ist ein Eiszapfen; nilaq ist Eis aus Süßwasser; und tugartaq ist hartes Wintereis.
Wenn ich noch einige Randbegriffe dazunehmen darf, erwähne ich iglo, eine Schneehütte, haviujaq, das Schneemesser, puatlrit, die Schneeschaufel; und schließlich uvkuag, das ist ein Schneeklotz, mit dem man den Zugang zu einer Schneehütte verschließt. Ich könnte mir vorstellen, daß im Eskimoland die Tischgespräche recht schnell ins Eintönige abgleiten, weil einem die Themen ausgehen. Zum Glück haben sie noch an die 20 Wörter für "Forelle", damit kann man das Gespräch noch eine Weile am Leben halten.
Die meisten der Vokabeln, die ich hier vorgestellt habe, stammen aus dem Dialekt der Umingmaktormiut, das ist ein Stamm, der im östlichen Teil der Amerikanischen Arktis lebt. Ich habe in meinem Zeichensatz leider nicht die passenden Diakriten, deswegen kann ich keine Gewähr für die korrekte Niederschrift leisten. Die Inuit nehmen's aber mit der Rechtschreibung ohnehin nicht so genau.
Das Problem, wenn man genau abzählen möchte, wie viele Wörter die Eskimos für Schnee haben -- oder für irgendetwas anderes -- ist, daß Eskimoisch oder Inuit eine sogenannte "polysynthetische" Sprache ist, das heißt, man bastelt sich die Wörter während des Sprechens zurecht, indem man an den Wortstamm die verschiedensten Vor- und Nachsilben anfügt. Beispielsweise hängt man die Nachsilbe -tluk (schlecht) an kaniktshaq (Schnee), und bekommt kaniktshaqtluk, das ist schlimmer Schnee.
Mit diesem Verfahren können wir Vokabeln zusammenbauen, an denen sich ein Elch den Kiefer ausrenken würde. Ich biete als Beispiel das Wort "takusariartorumagaluarnerpa", ein herzhafter Mundvoll, mit dem ich ausdrücke: "Glaubst Du wirklich, daß er vorhat, hinzugehen und nachzuschauen?" Da braucht man schon starke Nerven. Deswegen sind Inuit auch so wortkarg -- sie sammeln immer wieder Kräfte für die nächste Expedition in ihre bescheuerte Grammatik.
In meiner Freizeit gehe ich öfter mal in den Keller, um einen für die Jahreszeit passenden Inuit-Satz zu komponieren. Ich bin noch nicht ganz zufrieden damit, aber ich komme gut voran, und mit ein bißchen mehr Arbeit könnte er vielleicht noch ganz authentisch werden. Bis jetzt habe ich: "kaniktshaq moritlkatsio atsuniartoq." Mein Ziel ist es, einen Satz herzustellen, der verkündet: "Schau Dir diesen verfluchten Schnee an!" (Look at all this fucking snow!) In der gegenwärtigen Ausbaustufe drückt er etwa aus: "Beobachte den Schnee. Er treibt Unzucht." Das ist nicht gerade Poesie, aber würde schon funktionieren, und ich habe mir fest vorgenommen, ihn bei der nächsten passenden Gelegenheit zu benutzen. Ich möchte jeden, der das unbezähmbare Bedürfnis verpürt, es mir gleichzutun, herzlich dazu einladen.
Sollte jemand das Gefühl haben, daß dieser Satz zu schwergewichtig ist, um ihn allzeit bereit zu halten, könnte er statt dessen auf den universell brauchbaren Eskimo-Ausruf "anaq" (Scheiße) zurückgreifen. Das paßt fast immer.
-- Cecil Adams
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Dem is dem Problem, Alder. Die Albaner kommen ja über die Adria rübergemacht, und die Italiener haben die erste Wahl - alles, was die nicht brauchen können, darf weiter nach Deutschland. Capisce?
Dieter
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Der straßenmalende Albaner - wenn's denn kein ,Fäik' ist - der hat schon was.
Der sollte sich auf Michelangelo verlegen und Kirchen ausmalen ... .
Aber was sollen eigentlich diese dreigeteilten ,Bildschirme', die man seit einiger Zeit und leider immer öfter sieht - ,rinks und lechz' unscharf und im mittleren Drittel die eigentliche Handlung.
War kann mir den tieferen Sinn verraten?
Gruß, Caboose
Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
Ein Hippie? Der ist doch bestimmt bekifft bis Oberkante Unterlippe!
Gruß Monti
-------------------------------------------------- "L’État, c’est moi! (Der Staat bin ich!") Sonnenkönig Ludwig, aber was der kann, kann ich schon lange...