...als plötzlich von draußen ein seltenes, so aber doch vertrautes, Geräusch das leise Summen der Klimaanlage durchbricht........
..."Boah, was für ein Klang," schwärmt Stephane von dem tiefen, sonoren Brabbeln aus unmittelbarer Nähe,"lange nicht mehr so was Feines gehört! Ich wollte, ich hätte auch noch diesen sagenumwobenen Zweizylinder-Langhub-Motor, und vor Allem diese 50 echten, ungedrosselten Pferde unterm Hintern!" Clodia nickt zustimmend, während sie die Tür öffnet, schon ahnend, was sie da erwartet. Und da steht ER auch schon vor ihr:
William Richheart, ein ehemals aus England stammender Student der Benzinologie, der nach seinem Studium in Deutschland geblieben war und bei BP angeheuert hatte, mit seiner fast 26 Jahre alten W 650. Einem Modell aus der ersten Serie, der man das hohe Alter und die Laufleistung von sage und schreibe 256.000 km einzig an den mehrfach geflickten Einrissen am hinteren Kotflügel und den 9 Löchern in der CORBIN-Sitzbank ansieht, für die es seit mehreren Jahren leider keine Ersatzbezüge mehr gibt (genauso wie KAWASAKI längst die Ersatzteilfertigung für dieses Modell eingestellt hat). Corbin hat sich nämlich nach der vierten BSE-Krise von 2018 nur noch auf die Fertigung von Pferdesätteln konzentriert, da die komplette Umstellung von Rinder- auf Pferdezucht auch eine drastische Zunahme des Reitens an sich zur Folge hatte. Vor Allem, weil mit Pferden kürzere und mittlere Strecken weitaus schneller zurückzulegen waren, als mit dem Auto oder Motorrad. Aber das betagte Aussehen seiner Maschine machte ihm nichts aus und er konnte bei dem gebotenen Sound, den man gar nicht mehr zu hören gewohnt war, locker über die bereits sehr matte, schwarze Lackierung seines Original-Tanks hinwegsehen, zumal er sich eine Neulackierung kaum leisten konnte. Er hatte sich schon donnerstags auf den Weg zu Clodia gemacht und für die zurückgelegten 269 km (die nur in 2 Tagen und mit 1 Übernachtung zu schaffen waren) sah er noch erstaunlich frisch aus. Der fast 62-jährige, der seit seinem vorzeitigen Ruhestand bei British Petrol, wo er seinerzeit bis fast in die Vorstands-Etage aufgestiegen war, nun von seiner kärglichen Einheitsrente die immensen Unterhaltungskosten für seinen Oldtimer kaum mehr finanzieren kann, zumal die permanente Anschaffung von Harrwuchsmitteln eh schon sehr viel Geld davon verschlingt, stöhnt verständlicherweise heftig über den Benzinpreis von 6,38 S-Euros pro Liter. Dass er dazu, vor Allem wegen des sehr selten gewordenen Normalbenzins, auch noch zu einer SPRIT-O-THEK fahren muss, die alleine schon 23 km von seinem Wohnort entfernt liegt und nur sehr begrenzte Öffnungszeiten hat, trägt er mit angelsächsischer Gelassenheit. Auch weil er weiß, dass auf der Strecke dorthin nicht eine einzige Automatic-Laser-Blitzanlage stationiert ist, und man es dann auch mal so richtig mit 80-90 km/h nach Herzenslust krachen lassen kann. "Na, wie war’s bei Bruno?" empfängt ihn Clodia. "Woher weißt Du denn, dass ich dort war ?" entgegnet er ihr gespielt erstaunt, obwohl er sich denken konnte, dass sie das aus dem W-Forum auf der SPACENET-Seite erfahren hatte. "Na ja, ging so. Wäre lieber mit dem Pferd hingeritten als gefahren. Aber Du weißt ja. Die 250.000er, die war schon lange überfällig. Und obwohl Bruno schon in Rente ist, und sein Sohn jetzt das KAWASAKI-Center in Oberhof leitet, kann er’s halt nicht lassen, persönlich Hand an meine Maschine zu legen. Erst recht jetzt, wo die 4. Übermass-Kolbengrösse drin ist und die dünnen Zylinderwände bei jeder Hochsommer-Tour den plötzlichen Kollaps bedeuten können."
Stephane ist über die Massen erstaunt: "Da traust Du Dich bei so ’ner Hitze dann aber doch noch zu fahren ??? Erstaunlich !" Kennt er doch derartige Thermik-Probleme dank seiner Doppelmantel-Wasserkühlung nicht mal im Ansatz. Und die Steigerung der sommerlichen Durchschnitts-Temperatur um 4° Celsius, in den letzten 10 Jahren, macht höchstens ihm selbst zu schaffen. "Was willste denn trinken, William ?" lenkt Clodia geschickt von der Bullen-Hitze draußen ab. "Wennde ’n CULTS-Bier hättest, würde ich das nehmen." Jetzt, wo es schon seit acht Jahren kein JEVER mehr gibt, weil die Firma GLOBEWATER im Rahmen einer Fusion mit der Brauerei an deren ehemaligem Standort eine gigantische Meerwasser-Entsalzungsanlage aufgebaut hatte, gab es als Alternative überall nur noch diese einzige Biermarke. Und während Clodia in ihrer Mini-Küche ein CULTS aus dem 340 Liter COOLMAX-Kühlschrank angelt, spiegelt plötzlich das Headup-Display ihres Communications-Centers die Anzeige eines ankommenden Anrufs auf die Frontscheibe ihrer Microwelle.........
-------------------------------------------------- L.A. OTSE : "The way is the Goal !"
Und während Clodia in ihrer Mini-Küche ein CULT aus dem 340 Liter COOLMAX-Kühlschrank angelt, spiegelt plötzlich das Headup-Display ihres Telekommunikations-Centers die Anzeige eines ankommenden Anrufs auf die Frontscheibe ihrer Microwelle.........
"Geh’ Du doch mal dran, Stephane", sagt Clodia etwas genervt. "Hallo, hier Dabbeljuh" meldet er sich. "Ey, samma wat machst Du denn bei Clodia" kam die fragende Antwort in allerfeinstem Ruhrpöttisch, "hier is Aksell, kennste mich noch ??" Stephane musste eine Weile überlegen, wer ihn da so überfahren hatte. Dann kam’s ihm: "Na logo, Du bist doch der Typ, der in ARABBA wohnt, in den Dolomiten, oder nicht ?" —- "Jaa, richtich" kommt es vom anderen Ende der Leitung, "aber nur getzt, im Sommer. Im Winter lebe ich nämlich auf Teneriffa!" —- "Also hast Du dich komplett aus Deutschland verabschiedet, oder was?" –- "Na ja, bei den politischen Verhältnissen, da bleibt einem wohl nix anderes übrich" erklärt Aksell. Er, der mit Nachnamen Jagger heißt (was schon zu so manch peinlicher Verwechslung führte) und als Sohn schwedischer Einwanderer mit nach Deutschland kam, und der nach seiner Gewerbelehrer-Zeit als Stossdämpfer-Testingenieur beim TÜV-Rheinland tätig war, ist nach dem Regierungswechsel 2016 ins "politische Asyl" gegangen. Seit der gelb-grünen Regierung unter Bundeskanzler Guido Westerwelle und Vizekanzler Rezzo Schlauch und nach der Wiederwahl von Alice Schwarzer zur Bundespräsidentin, hatte er einfach keinen Bock mehr gehabt, noch länger in der Bundesrepublik zu leben. Die einzigen Momente, an denen es ihn nach Hause zog, waren die Mopped-Tour durch den Odenwald und das Neujahrs-Treffen bei Clodia. Seit nämlich sein Zwillings-Bruder Dieter aus Altersgründen nicht mehr Motorrad fahren konnte, musste er sich sowieso um-orientieren, da der Transport seines Gepäcks früher meistens von Dieter übernommen wurde. Das ist denn auch der trifftige Grund gewesen, warum er seine 1600er W, eine aus dem Baujahr 2015, verkauft hatte und sich das neue KAWASAKI-Trike mit dem riesigen 480-Liter Topcase zugelegt hat. Nebenbei: seine 2000er W 650, die er 2015 nach dem dritten Motorschaden bei 198.000 km stilllegen musste, stand nämlich schon seit geraumer Zeit, fein säuberlich geputzt, als Skulptur in seinem Wohnzimmer, weil er es einfach nicht fertig brachte, sich von ihr zu trennen. "Und Aksell, was geht den motorrad-mässig so ab, im Moment ?" will Stephane von ihm wissen. "Na ja, seit dem ich nich mehr so gut laufen kann, Du weißt ich bin schon über 75, bin ich getzt nur noch mit dem "THREE- WHEELER" unterwegs. Hat vor Allem den Vorteil, dat dat Dingens nich umfällt und dat ich da meine alte HONDA Dax in dat Topcase reinstecken und überall hin mitnehmen kann! Und der Wasserstoff-Antrieb vom Trike ist halt auch bei neu zugelassenen Motorräder auf Teneriffa zur Pflicht geworden, seitdem die neuen Umwelt-Gesetze dort in Kraft sind".-—"Aber mit dem Teil kommst Du doch gar nicht um die Ecken in den Dolos!" wundert sich Schroether."Macht nix, dafür kannsdes auf der Autostrada zwischen BOZEN und TRENTO so richtich volle Kanne mit 180 Sachen krachen lassen!" schwärmt Aksell ihm vor. "Wieso 180 ?? Ist das denn erlaubt in Italien ?" -– "Na klar, Mann! Seitdem in Deutschland die Autobahn-Höchstgeschwindigkeit auf 75 km/h festgelegt wurde, haben die Spaghettis ihr Limit doch auf 180 hoch gesetzt, um den, für sie so wichtigen, Tourismus anzukurbeln. Weißt Du dat denn nich?" -- "Nö, hör ich zum ersten Mal" wundert sich Schroether. "Das wäre ja mal ein guter Grund, Dich da unten zu besuchen. Ich frag’ mal William, der ist nämlich auch gerade da, ob er denn mitkäme." —- "Wat, der is auch bei Euch ???" entfährt es Aksell, "dat gibbet doch garnich !!! Ja macht ihr denn sone Art Mittsommernachts-Brunch, oder wat?" —- "Nö, dass ich da bin ist purer Zufall. Dass William da ist schon eher nicht, wie ich erfahren habe. Ausserdem bleibt er übers Wochenende" erklärt Stephane, als plötzlich Aksells Türklingel durch die Leitung zu hören ist. "Aksell, Du musst Schluss machen, ich glaube wir kriegen Besuch" hört er dessen Frau im Hintergrund rufen .....
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In Antwort auf: Seit der gelb-grünen Regierung unter Bundeskanzler Guido Westerwelle und Vizekanzler Rezzo Schlauch und nach der Wiederwahl von Alice Schwarzer zur Bundespräsidentin
jetzt bekommt die Frage:" Paul, Wer ist eigentlich Paul??" endlich einen Sinn
Ich bin echt froh, dass in deiner köstlichen Geschichte die Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen nicht beabíchtigt ist und deshalb auch nicht zu Verwechslungen führen kann
Weiter so, du DÜÜVEL Not british but it looks it and works
Langsam finde ich Gefallen an der Geschichte - trotz aller Namensähnlichkeiten! Aber letztere muss man ja nicht auf die Spitze treiben... ...was mir inzwischen aber auch egal ist!
Samstag der 28. Juni 2025, nachmittags 15.55 h, ARABBA / Dolomiten
... als plötzlich Aksells Türklingel durch die Leitung zu hören ist. "Ak--sell, Du musst Schluss machen, ich glaube wir kriegen Besuch" hört er dessen Frau im Hintergrund rufen.....
Nachdem er sich von Stephane verabschiedet und den Ohr-Hörer seiner EUROCOM-Station auf OFF geschaltet hatte, ging Aksell zur Tür, die seine Frau bereits geöffnet hatte. Draußen regnet es. Vor ihm steht ein kleiner, hagerer Mann um die Sechzig, mit schütterem Haar und einem Helm in der Hand und dessen Regenoverall total schlaff an ihm herunterhängt. Einzig die knallrote Farbe glaubt Aksell schon einmal irgendwo gesehen zu haben. "Wat kann ich für Sie tun ?" empfängt er seinen Gegenüber. "Ja erkennst du mich denn nicht mehr," fragt ihn der Fremde, mit leicht piepsiger Stimme. "Nö, nich dat ich wüsste, aber die rote Kutte kommt mir irgendwie bekannt vor"... sinniert er vor sich hin. Der Mann vor der Tür war zweifelsfrei ein Motorradfahrer, der von weit her kam. Seine mit Flicken übersäte Regen-Kombi deutete auf ein beträchtliches Alter derselben hin. Und während sich Aksell den Kopf zermartert platzt es aus seinem Überraschungs-Gast heraus: "Ich bin doch Jörch , Jörch Drossel, der Heim-Seitler!" ...............Aksell erstarrt zur Säule !!!......................
Vor ihm stand der Motorrad-Kollege aus früheren Zeiten, den er noch als gewisses Ebenbild von Dirk Bach, der seinerzeit als Moderator einer äußerst fragwürdigen Dschungel-Survival-Show traurige Berühmtheit erlangte, in Erinnerung hatte und der bestenfals noch an seiner Stimme und dem roten Kleidungsstück zu erkennen war. "NÖÖÖ !!!!! Dat glaub ich nich !" entfährt es ihm. "Dat kann doch nich wahr sein !!! Woher weißt Du denn wo ich wohne ??" Sein Erstaunen kennt keine Grenzen. "Du weißt doch, das ich alles weiß. Es ist alles noch wie früher, ich krieg alles raus, wenn ich es nur will !" erklärt Jörch mit stolz geschwellter Brust. "Ich fasset nich!" versucht Aksell seine Form wieder zu finden. "Na denn, kommersmal rein." Jörch war froh, nach stunden-langer Regenfahrt endlich wieder festen, trockenen Boden unter den Füße zu haben und schälte sich aus seiner Pelle. Erst jetzt sah man, dass er bestenfalls noch 58 kg wog und dringend einer kräftigen Mahlzeit bedurfte. Nachdem er sich auch des Restes seiner Schutzbekleidung entledigt hatte und etwas kraftlos in Aksells Lieblings-Sessel niedersank, bot dieser ihm sogleich ein Tafel-wasser und eine Südtiroler Brettl-Jause an, die Jörch auch sofort dankend annahm.
"Samma, wo kommsde denn getzt her, bei dem Shit-Wetter", will Aksell ungeduldig wissen "und vor Allem wat haste denn geschafft, dat du so abgemagert aussiehst ?" -"Tja, ich hab halt kaum noch Zeit zum Essen, weil ich dauernd unterwegs bin. Fast schon Tag und Nacht" erklärt Jörch. "Ich mach doch grade den S.T.E.I.B. , weist du ?"— "Nö, wat is dat denn ? Baust du denn ’nen Beiwagen an dat Mopped dran?" Jörch schüttelt sich vor Lachen. "Nee, das ist doch die Abkürzung für weltbekannten >> SUPER –TOURING – EUROPEAN – IRON – BUTT << , das ist der Langstrecken-Wettbewerb bei dem man in 12 Wochen 48.000 km zurücklegen muss. Und da bin ich eben dauernd am Fahren, weist du ?!" –- "Ja, und denn fährste auch nachts rum ?"-—"Ja logo, ich muss doch sehn, das ich Kilometer mache. Hab mir auch extra dafür 4 Zusatzscheinwerfer und automatisch-selbstausfahrende Stützräder ans Mopped geschraubt, damit wenn ich einschlafen sollte, die Karre während dem Fahren nicht gleich umkippt. Ja und weil man hier in Italien halt auch wesentlich schneller fahren kann, als anderswo in Europa, bin ich seit zwei-einhalb Wochen von Nord nach Süd zweimal rauf und runter gebrettert. Und dann dachte ich mir, besuchste einfach mal deinen alten Kumpel in seinem neuen Domizil. Und jetzt bin ich halt da."-- "Und woher nimmsde die Zeit dafür ?" wundert sich Aksell. -- "Seit dem ich nicht mehr als >>informations-director<< in der Besserwisser-Abteilung bei GOOGLE tätig bin, und die Bewerbung als Quiz-Master beim ZDF wegen Unterschreitung der geforderten Mindest-Körpergröße fehlgeschlagen war, hab ich halt auch ne Menge Zeit zum Mopped-Fahrn". -– "Und das immer noch mit dem selben Motorrad von damals, oder haste die neue W 2850, die der Schroether auch hat?" -–"Nee, wo denkst Du hin !" entrüstet sich Jörch, "ich bin meinem Teill von damals treu geblieben. Ist halt jetzt der 5. Austauschmotor drin. Gott sei Dank habe ich mich nach 2006 reichlich über WORLD-BAY mit Ersatz-Motoren eingedeckt weil ich wusste, das es irgendwann eng werden wird mit der Teileversorgung." "Und wie viel Kilometers hat dat Motorrad getzt drauf ?" bohrt Aksell fragend seinen, die Brotzeit verschlingenden Gesprächspartner. "Gestern warn es 586.000, oder so. Müsste ich noch mal schauen."--"Ja, denn lass uns doch mal dat Dingens ankucken! Wo hast se denn überhaupt abgestellt, hab sie garnich gesehen vorhin, als Du ankamst."
Und während beide hinausgehen erklärt Jörch: "Ich hab mich halt wegen der Stützräder und dem Solar-Paneel-Anhänger nicht getraut, direkt vor deiner Tür zu parken."-—"Solar-Paneel-Anhänger ? Wofür dat denn ?"-–"Wenn man unterwegs mit dem ganzen Computer-Equipment autark bleiben will, dann braucht man so was, ist doch klar. Vor Allem weil ich doch auch noch als freier Journalist unterwegs bin, so ähnlich wie Ted Simon, falls Du den noch kennst. Und als ich neulich vom Weltkongress der Nichtraucher in SHANGHAI, wo ich auch als Abgesandter des Deutschen Bundesverbandes der Kaugummi-Industrie eingeladen war, berichtet habe, war das Ding absolut wichtig! Ebenso letztes Jahr, bei den Olympischen Sommerfestspielen in BAGDAD, als ich für die ARD von den Halbfinals im Sumo-Ringen berichtete, da wäre ich ohne das Paneel geschmissen gewesen" doziert Jörch, als sie beide auch schon vor seiner Maschine angekommen sind.
Ein absolut skurriles Teil, wie aus einer anderen Welt, steht vor Aksell. Vor lauter Anbau-teilen, Schläuchen und einem Wust von Kabeln ist fast nichts mehr von dem sehr stark korrodierten Rest des Motorrades zu sehen. Einzig der Heckbereich, der vom ständigen Öl-Nebel des Scott-Oilers bedient wurde, hatte sich einigermaßen erfolgreich gegen das Altern gewehrt. Neben einer zigarrenschachtel-großen Schalttafel im Lenkkopf-bereich mit allerlei Knöpfen, Reglern und Anzeige-Instrumenten war auch noch ein GPS- Gerät zu sehen, das aber schon lange nicht mehr in Betrieb war, da durch die Vielzahl an Satteliten im Weltraum ab 2019 das totale Navigations-Chaos ausgebrochen war. "Wat willste denn noch mit dem Navi-Gerät, Jörch ?" wundert sich Aksell. "Das brauch ich eigentlich nicht mehr, da hast du völlig recht. Ich kann ja mittlerweile meine Orientierungs-Schwäche ganz gut mit Hilfe der Ölspur, die der Scotty hinterlässt, kompensieren. Zumindest finde ich auf diese Art immer wieder nach Hause zurück," schwärmt Jörch von der großen Einsatz-Bandbreite dieses Gerätes. Plötzlich fällt Aksells Blick auf ein kleines, unscheinbares Etwas, das direkt überm Hauptscheinwerfer platziert und mit einer Mini-Antenne ausgerüstet war, und das er noch nie zuvor an einem Motorrad gesehen hatte. "Und wat is dat denn für ’n feature ?" erkundigt er sich bei Jörch. "Das, das ist der Sender für das veraltete Mauterfassungs-System von >>TOLLHOUSE CONNECT<<. Den fahre ich schon seit Jahren unnütz spazieren !" erklärt Jörch. "Ja, aber wieso dat denn ?" wundert sich Aksell erneut. "Mann, die haben es nach dem 21. Anlauf immer noch nicht geschafft, die Technik zum Laufen zu bringen, selbst als Manfred Stolpe 2004 abdankte und 2005 in den Aufsichtsrat der TOLLHOUSE CONNECT gewählt wurde, hat sich so gut wie gar nichts bewegt. Einzig die 3,8 km lange Test-strecke im Bereich von CASTROP-RAUXEL läuft seit 5 Jahren zur Zufriedenheit der Betreiber. Allerdings mit dem Effekt, dass alle dieses Teilstück der BAB weiträumig umfahren."-—"Ja, da ham wir dat hier, in Italien, schon besser" gibt der Ex-Pöttler unumwunden zu. "Das kannst du laut sagen, Aksell. Vor allem seitdem die Italiener nach dem Sturz von Silvio Berlusconi und dessen Inhaftierung die Lira wieder eingeführt haben, sind ja auch die Benzinpreise wieder auf dem Stand von 1986 angelangt. Wenn ich mir das so überlege, möchte ich am liebsten auch gleich hier bleiben." seufzt Jörch. "Noch dazu, weil es hier wenigstens noch echte Kurven gibt. Du weißt doch sicher, dass bei uns in Deutschland 2015 nach dem Begradigungs-Gesetz von Bundes-Verkehrsminister Reinhard Bütikofer alle Straßen-Biegungen die stärker als 105° gekrümmt waren, in ihrem Verlauf so abgeändert wurden, dass sie nicht weniger als 138° Krümmung haben durften. Motorradfahren wird ja dadurch dann völlig öde, wie du dir vorstellen kannst. Es macht überhaupt keinen Spaß mehr. Einzig die doch ziemlich geringe Schräg-lagenfreiheit meiner W 650 lässt mich dieses Dilemma etwas verkraften" beklagt sich Jörch. "Tja, was Dich nicht umbringt, macht Dich nur härter" hält Aksell flachsend dagegen. "Du, Aksell jetzt aber mal ganz was anderes: macht eigentlich Paolo noch den Reiseleiter ?" will Jörch wissen. "Weißt du, seit meine Tochter nach dem Studium an der Havard-University die Arbeit mit meiner Home-Page, die ja mittlerweile weltweit operiert, komplett übernommen hat, habe ich nicht mehr so den rechten Überblick." --"Ich denke schon," entgegnet Aksell, "müsste ich halt mal Mark fragen, weil Paolo ist gerade im Urlaub auf den Seychellen und ist dort nicht zu erreichen. Wir könnten ja mal kurz anrufen. Der hat sicher noch’n direkten Draht zu ihm, wo er doch in seiner Nähe wohnt !"-–"Ja, o.k. dann mach mal!" Und während Aksell seine Brain-Swatch auf den Anruf eines gespeicherten Freundes, durch die Eingabe des PERSONAL-FRIEND-Codes aktiviert, der dann die Telefon-Nummer der Liegenschaft im Odenwald anwählt, genießt Jörch den fantastischen Ausblick auf die gesamte Sella-Gruppe........
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