mal wieder was Interessantes zur Nacht: Ich habe ein Auto gekauft von einem Menschen, der im Saarland nahe der französischen Grenze wohnt. Die letzte Hauptuntersuchung war 2017 oder 2019, das weiß ich nicht genau. Dann hat das dieser Mensch gekauft. Wie gesagt, er wohnt in Deutschland, hat aber in Frankreich eine Firma (kommt wahrscheinlich in dieser Gegend öfters vor). Deswegen konnte er das Auto dort zulassen. Er ist also nicht im deutschen Schein/Brief eingetragen, sondern fährt mit französischen Nummernschildern durch die Gegend (wie das rechtlich ist, weiß ich nicht). Die letzte Hauptuntersuchung war 2020, in Frankreich (C.T. = Controle Technique). Jedenfalls steht im Kaufvertrag "wird mit frischem TÜV übergeben" oder so. Nun hat mir dieser Mensch angekündigt, daß er die Hauptuntersuchung die nächsten Tage machen läßt, wieder in Frankreich. Er schreibt mir, daß dieses Gutachten 100%ig anerkannt wird von deutschen Zulassungsstellen, und daß es dazu auch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs gibt. Ich könne also das Auto damit problemlos hier zulassen. Stimmt das? Ist das wirklich sicher so? Was kostet mich das? Was muß ich beachten? Und brauche ich da eine größere/andere Untersuchung, wenn das Auto so lange nicht in deutschland zugelassen war? Viele grüße & vielen Dank!
Normalerweise wird die C.T. tatsächlich von den deutschen Zulassungsbehörden anerkannt. Wenn das Auto derzeit in Frankreich zugelassen ist, hat es französische Zulassungspapiere (carte gris). Wenn es zuvor in Deutschland schon mal zugelassen war, solltest du darauf achten, dass die deute Zulassungsbescheinigung noch vorhanden ist. Wenn dies der Fall ist, sollte eine Wiederzulassung in Deutschland problemlos möglich sein. Würde wider Erwarten die C.T. nicht anerkannt werden, brauchst du bei Vorhandensein der Zulassungsbescheinigung I und II lediglich eine deutsche HU einer beliebigen Prüforganisation zur Zulassung. Der Zulassungsprozess ist dann der gleiche wie bei einem Inlands-Gebrauchtwagenkauf, lediglich beide Zulassungsbescheinigungen werden dann neu ausgestellt. Sind keine deutschen Zulassungsbescheinigungen mehr vorhanden, muss das CoC-Papier (Certificate of Conformity = EU-Zulassung) vorhanden sein. Auch dann ist eine Zulassung in Deutschland aber unkompliziert.
Hallo Falcone, ich danke Dir für die eindeutige Auskunft!
Jatzt habe ich gleich noch eine Frage: Bei vielen Autos steht im Wartungsheft: "...Zahnriemenwechsel bei...km oder 10 Jahren...". D.h. doch, daß der Zahnriemen gewechselt sein sollte, wenn das Auto zwar den Kilometerstand noch nicht erreicht hat, aber mehr als 10 Jahre alt ist, oder? Wenn nun ein solches Auto als "scheckheftgepflegt" angeboten wird und hat keinen neuen Zahnriemen, dann hat der Verkäufer die vertraglich zugesicherte Eigenschaft nicht erfüllt, oder? Ist nämlich in der Praxis oft so, nach meiner Beobachtung. Danke schonmal und euch allen einen schönen Tag!
Ja, das ist wohl so. Scheckheftgepflegt bedeutet, dass lückenlos alles im Scheckheft angegebenen Arbeiten innerhalb der vorgesehenen Fristen (km oder Zeit - je nachdem, was eher eintritt) auch durchgeführt wurden. Und so muss auch der Zahnriemen entweder nach der vorgeschriebenen Laufleistung oder nach der vorgeschriebenen Zeit gewechselt worden sein. Sonst gilt "Scheckheftgepflegt" nicht.
Guten Morgen und viiiiiiiielen Dank! Eine Frage noch, dann lass' ich Euch Euer Wochenende genießen - ich schwör'! Wenn im Kaufvertrag steht "TÜV wird nach Kaufabschluss neu gemacht" oder "TÜV vor Übergabe neu", was sind denn da rechtlich gesehen die allgemein üblichen ungefähren Fristen? Wie lange muß man denn da warten, bis der Verkäufer zu Potte kommt? Und welche Frist kann man ihm dann setzen? Grüüüüüüüüüße
Mich wundern diese Fragen etwas. Ein seriöser Verkäufer schreibt nicht scheckheftgepflegt, wenn der vorgeschriebene Zahnriemenwechsel nicht stattgefunden hat. Und ein seriöser Verkäufer erledigt die HU vor dem Verkauf. Wenn dies alles Fragen sind, die sich aus einem konkreten Fahrzeugangebot ergeben haben, würde ganz schnell die Finger davon lassen. Der Verkäufer ist nicht korrekt.
Ansonsten: Die Frist, bis wann das erledigt zu sein hat, setzt man im Kaufvertrag fest. Aber wenn er es nicht in der Frist tut oder das Auto nicht durch kommt, was machst du dann? Also: Erst TÜV, dann Kaufvertrag.
Zitat von Katzenklo im Beitrag #17Ich habe ein Auto gekauft
Zitat von Falcone im Beitrag #22Also: Erst TÜV, dann Kaufvertrag.
Ich will ja nicht kritisieren Katzenklo, aber kann es sein, dass Du da irgendwie "vorschnell" gahandelt hast und Dir erst nachher alle Fragen einfallen, die man vernüftigerweise vorher geklärt hätte? War das Angebot so "attraktiv"?
Hallo, ja, ich hab' wohl ordentlich Mist gebaut! Momentan liegen die Nerven etwas blank, bitte um Verständnis, daß ich grad' keine Lust hab', Genaueres zu erzählen. Jetzt heißt es, ruhig zu bleiben, keine weiteren Fehler zu machen in der Hoffnung, die Sache mit einem blauen Auge über die Bühne zu bekommen. Grüße
Hallo, möcte hier nochmal kurz Bericht erstatten, was draus geworden ist. 1. weil ich es fair finde, als Anerkennung für die Tips und Beratung 2. um den Fred abzuschließen. Also, wie gesagt, ich hab' da großen Mist gebaut. Autokauf, das weiß jedes Kind, da muß am persönlich hin, sich alles ganz genau angucken, möglichst einen Fachmann mitnehmen, möglichst Probefahrt, möglichst begutachten lassen. Ich hab' nichts davon gemacht. Eigentlich war die Marschrichtung schon ziemlich klar; ich wußte schon ungefähr, was ich wollte. Dann, an einem Abend, aus Langeweile und nach Genuß einer halben Flasche Wein.... mal geguckt, was es eigentlich so auf Ebay gibt....(!) Da war ein Auto, das mich irgendwie interessiert hat, ein älterer Volvo (V50), optisch sehr gut, tolle Ausstattung. Inserat etwas "unkonventionell", aber naja, bin selber auch ein bissel unkonventionell. Mal aus Interesse ein Gebot (eher wenig) abgegeben. Leider unerwarteterweise den Zuschlag bekommen. Nun fing das Theater an. Die TÜV- Untersuchung fand ewig nicht statt. Dann war das Gutachten nicht brauchbar, der entscheidende Hinweis auf die entsprechende EU-Richtlinie fehlte. Dann wurde mir keine Möglichkeit geboten, das Auto abzuholen. Eine Frist von mir wurde verstreichen gelassen. Letztendlich bin ich einfach unangekündigt hingefahren und habe mein Auto verlangt. Bekam ich auch, nur blieb das Auto nach 1km stehen.... Der Verkäufer wußte wohl, daß was faul ist, wollte das Auto aber immer noch nicht zurücknehmen. Mithilfe des hinzugerufenen ADAC- Manns konnte er aber so unter Druck gesetzt werden, daß er mir unterschrieben hat, das Auto zurückzunehmen und mir das Geld zurückzuüberweisen - was er natürlich nicht getan hat. Nun muß ich halt den rechtlichen Weg einschlagen. Blöd nur, daß ich keinen Rechtsschutz habe. Habe nur als ADAC-Mitglied Anspruch auf eine Beratung durch einen Vertragsanwalt. Der Mann ist gut. Sagte mir, daß ich mich jederzeit und immer wieder von ihm beraten lassen kann. Nur wenn er "nach außen" tätig werden soll (z.B. Breife schreiben) würde es was kosten. Mal schaun. Mittlerweile wurde ein anderes Auto beschafft. Jedenfalls würde ich sagen, ich habe genug und reichlich für den Fehler gebüßt! 8 Wochen nervenzehrendes Hin und Her, einige graue Haare bekomen. Familienfrieden im hellroten Bereich. 2 Wochen kein Auto gehabt. Und als Krönung eine Nacht am Mannheimer Hauptbahnhof verbracht, ganz toll. Auch 'ne Erfahrung. Over and Out. Grüße
Interessanter Gebrauchtwagenkaufbericht. So kann's auch laufen, indem nichts geht, bzw.fährt, außer dass die Kohle den Besitzer vermutlich auf Nimmerwiedersehen wechselte.
... weil ich ja oben schon mal etwas kritisiert habe, wollte ich auch noch meinen letzten Senf dazu geben. Ich finde es klasse, wie Du zu Deinen Fehlern stehst (was so oder ähnlich jedem von uns passieren kann). Du und damit auch irgendwie auch das Forum, haben sicher daraus was gelernt.
Und vielleicht geht es mit Hilfe des Anwalts am Ende doch gut für Dich aus und Du bekommst Dein Geld zurück. Evtl. ist das Geld für die "externe" Tätigkeit für den Rechtsbeistand gut investiert? Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen.
Nur aus Neugier: Was ist es denn am Ende für ein Auto geworden?
Nur aus Neugier: Was ist es denn am Ende für ein Auto geworden?
Es ist ein Vernunftauto geworden. Ford Focus Turnier, Bj. 2015, 65.000km. Vom Händler, rel. guter Zustand. Turbodiesel, sogar etwas spritzig, SEHR sparsam. Alles dran, was wir als Familienkutsche brauche, aber auch nicht mehr. Kein Auto zum Anschwärmen, aber ein zweckmäßiges, daß vermutlich/hoffentlich einfach noch lange Zeit funktionieren wird. Paßt.
Und das alte Auto (Berlingo) wurde diese Woche verschifft, ist auf dem Weg zu einem neuen Leben auf La Reunnion.
Nur mal so interessehalber: warum wolltest du den Berlingo loswerden? Ich frage auch deswegen, weil ein guter Freund von mir mit seinem Berlingo (1.Serie) jetzt knapp vor den 400.000 km steht. Außer Verschleißteilen nichts ausgewechselt.
Zitat von Falcone im Beitrag #29Nur mal so interessehalber: warum wolltest du den Berlingo loswerden? Ich frage auch deswegen, weil ein guter Freund von mir mit seinem Berlingo (1.Serie) jetzt knapp vor den 400.000 km steht. Außer Verschleißteilen nichts ausgewechselt.
Hallo Falcone, Ich wollte den Berlingo loswerden, weil er zu oft kaputt war. Im Lauf der Zeit alle möglichen Schäden - vom Rußfilter über dieses AGR-Ventil über sämtliche Injektoren, gebrochene Federung, ausgeschlagenes Lenkgestänge (manches mehrmals) und alle mögliche nervige kleinere Schäden. Klar hatte er immer wieder gute Phasen, wo nix war. Aber über die Jahre war der Reparaturaufwand nach meinem Geschmack einfach sehr hoch! Und das Warten auf die nächste "Krankheitsphase" ist ja auch nicht schön. Die letzte Zeit war die - ohnehin nie wie bei anderen Autos funktionierende Federung - immer mehr "ausgelutscht". Den Ausschlag gab dann der Rost. Es fing an den Türen unten (am Falz) an und breitete sich aus. Die 2 linken Türen waren nach 12 Jahren durchgerostet. Also wirklich durch, da hättest Du mit dem Finger 'reinbohren können und wärst innen 'rausgekommen. Ich hätte 2 Türen ersetzen müssen, in 1-2 Jahren wären die andern 2 auch fällig gewesen. Da war das Maß voll, man hat dann auch keine Lust, in so ein allgemein überhaupt nicht "wertiges" Auto noch so viel 'reinzustecken. Da war dann die Entscheidung da, ihn wegzugeben, solang man noch ein bißchen was dafür bekommt (im Moment ist das ja sehr gut). Der Berlingo ist vom Raum- und Ablagenangebot genial. Der Motor an sich mag auch ewig halten. Nicht umsonst sind die Dinger in Afrika beliebt. Die haben ja auch kein Streusalz - und keine "Montagsautos".... Grüße
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