Ist wohl grade wieder Batterietodsaison. Gestern mit m Kumpel Unterwegs. Auf einmal bekommt seine XT600E Zündaussetzer. Motor abgestellt, danach kein Start mehr möglich. Neue Batterie geholt, löppt. Nachgemessen, lädt. Merkwürdig, daß der Lichtmaschinenstrom nicht für die Zündung reichte.
Irgendwer hat mir mal erzählt (ist allerdings schon Jahre her) das "moderne" Motorräder ihre komplette Stromversorgung aus der Batterie beziehen, also auch den Zündstrom. Wenn dann die Batterie platt ist, ist auch kein Strom für die Zündung da. In dem Moment kann die Lima soviel Strom liefern wie sie will - Batterie platt -> kein Strom da -> keine Zündung.
Ob's stimmt - keine Ahnung. Würde das Verhalten des Mopeds aber erklären.
Ja, so ist das. Im Grunde ist das schon so, seit Batterie-Zündungen (sic!) die Magnetzündung abgelöst hat. Also so um 1930. Diese Fahrzeuge konnte man aber durch Anschieben bei gleichzeitigem Kurzschalten des Erregerstromkreises (Gleichstrom-Lima) noch zum Laufen bringen. Seitdem Elektronik im Spiel ist, die eine Grundspannung zum funktionieren braucht - also seit den 80ern -, muss eine geladene Batterie vorhanden sein. Wenn hier die Batterie gar nichts mehr liefern kann (z.B. durch einen Zellschluss), läuft der Motor auch nicht mehr, wenn die Lima (Drehstrom) noch was liefern könnte. Da geht dann selbst mit Anschieben nichts mehr. Faustregel: Ist die Spannung unter 12 Volt, sollte man ein Fahrzeug besser anschieben (Kickstarter bei der W650). Dann hat man noch Chancen, das es anspringt. Betätigt man den Anlasser, geht die Spannung nämlich so in die Knie, dass danach nichts mehr geht. Bei noch moderneren Fahrzeugen wird der Anlasser unter 12 Volt aber gar nicht mehr freigeschaltet. Diese Grenze kann auch irgendwo zwischen 11,5 und 12 Volt liegen.
Bei der W haben wir im Sommer um die 10V an der Batterie gemessen. Da ist sie mit dem Kickstarter noch angesprungen. Dann schaltet sich aber schon Tacho und Drehzahlmesser schon ab. Und mit den zwei verbliebenen Limawicklungen setzte die Instrumente bei etwa 4000 Umdrehungen wieder ein, um darunter gleich wieder auf null zu gehen. Für die Zündung reichte es aber immer noch.
Da mag es Spielräume geben. Ich habe vor Jahren mal das Aussetzen der Instrumente schon bei 11,4 Volt gemessen. Aber wie genau ist das Messgerät? Da kann es allerlei Messfehler geben. Mal ein Beispiel: Die Batterie ist schlapp. Du betätigst den Starter und das Licht ist an. Sofort fällt die Spannung auf unter 10 Volt. Nach sehr kurzer Zeit erholt sich die Batterie wieder und du misst 11,5 Volt. Betätigst du nun den Kickstarter und das Licht ist aus, springt die W noch an. Bei eingeschaltetem Licht würde sie das vermutlich schon nicht mehr tun. Ich will damit aber lediglich sagen. Es ist eine Gratwanderung und man braucht ein wenig Glück. Ist die Batterie aber richtig defekt (Plattenschluss zum Beispiel), dann nützt auch kein Kickstarter mehr. In deinem Falle hattest du ja aber noch eine intakte Batterie und die Lima lieferte zu wenig Spannung.
Ganz grundsätzlich gibt es einen Punkt, an dem die W auch mit Kickstarter nicht mehr anspringt.
Jeder langjährige SR Fahrer der sich mit dem Moped ein wenig auskennt kann das.
Ich persönlich finde es allerdings recht unergonomisch die SR per Hand zu starten.
Dazu kommt noch das Hans-Peters SR eine von denen war, bei der das Anspringen doch schon deutlich entschärft war. Hans-Peter das soll jetzt in keinster Weise Kritik an deiner Person sein.
Man darf aber m.M. auch nicht ein paar Tatsachen vergessen.
Anderer Vergaser, andere Nockenwelle und nicht zuletzt auch die verminderte Leistung haben die SRs, die in den Neuzigern in D-Land zugelassen wurden um einiges Startwilliger gemacht.
Dagmar hat sich, kurz nachdem wir '95 nach Dortmund gezogen sind, eine neue SR gekauft - antreten überhaupt kein Problem. Dieses Motorrad hat Sie dann aber recht schnell wieder verkauft weil 24PS bei 180kg Gewicht ihr keinen richtigen Spass gemacht haben.
Bei ihrer 2013 gebraucht gekauften SR (Erstzulassung '89) hat es doch schon einige Zeit gedauert bis Sie das Moped zuverlässig ans Laufen gekriegt hat.
Korrekt, Mattes-do. Die 48T war idR leichter zu starten, als die 2J4. Und ich habe auch die Unsitte einiger SR-Treiber (und manchmal auch Fach-Werkstätten) nicht mitgemacht und das Standgas im warmen Zustand auf 700 U/min eingestellt (damit die SR auf dem Hauptständer durch den Hof hupst). Mit 1.000 - 1.100 U/min und einem ordentlich eingestellten Motor, war 1-Kick-only und/oder der Handstart immer möglich. Und während des Starts am Gasgriff rumfummeln mochte meine Jule auch gar nicht. Also immer schön dir rechte Hand an den Spiegel oder wenigstens die Vorderradbremse ziehen.