ADMIN: Beim Tausch eines Motors in seinem Gespann schrieb 3-Rad von seinen Erfahrungen beim Lösen der Mutter des Kettenritzels. Daraus ergab sich eine Diskussion, die ich aus dem eigentlichen Artikel hier rausgelöst habe und hier wiedergebe:
Norbert (3-Rad) schrieb: Da ich eine 525er Kette verwenden möchte, musste das Ritzel getauscht werden.
Hat mich einen abgedrehten Vierkant von einer Verlängerung und eine 27er Nuss gekostet.
Serpel schrieb daraufhin, was die folgende Diskussion auslöste:
Da hat wohl jemand bei der Montage seinerzeit das Drehmoment nicht beachtet.
War noch das Originalteil. Ich habe von zweidutzendmal Ritzelschraube lösen erst dreimal erlebt, dass die einfach so zu lösen ging. Und davon war sie einmal zu lose und schon fräsend in den Tahosensorhalter gewandert.
Wundert mich, dass die das am Fließband nicht richtig machen.
Hab bisher zwei Mal Kette selbst gewechselt. Beim ersten Mal war die Mutter nicht zu lösen, da musste der Spezialist in der Reifengarage mit dem Impulsschrauber ran (und der hat sie erst nach mehreren Versuchen aufbekommen). Die Mutter war beim ersten Kettenwechsel in der BMW-Fachwerkstatt festgeknallt worden.
Beim zweiten Mal war es die Werkskette, die ich gewechselt habe. Diesmal ging die Mutter völlig problemlos auf - die war in Spandau offenbar mit dem korrekten Drehmoment festgezogen worden.
Die Physik sagt, dass nur Winkelbeschleunigungen eine Kraft auf die Mutter ausüben, nicht aber konstante Drehbewegungen. Das Ritzel ist über die Kette an das Hinterrad gekoppelt und macht deswegen sämtliche Bewegungen des Hinterrads synchron mit - auch Gangwechsel bewirken keinerlei Drehzahländerungen des Ritzels.
Wenn also Beschleunigung des Hinterrads einen Einfluss auf die Schraubverbindung zwischen Ritzel und Getriebewelle hätte, müssten Bremsmanöver den umgekehrten Einfluss ausüben. So meinte ich das mit der Bemerkung: "Wenn sie sich fester ziehen würden, könnten sie sich aus dem gleichen Grund auch lockern."
Da Motorräder mit linkslaufender Kette bekanntlich ein Rechtsgewinde an der Getriebeausgangswelle haben, müssten Motorräder mit rechtslaufender Kette aber zwingend ein Linksgewinde haben. Haben sie aber nicht!
Also wieder mal nur Geschwurbel hier im Forum ...
Gruß Serpel
PS. Die Drehzahländerungen des Hinterrads beim Motorrads sind viel zu gering, um nennenswerte Kräfte auf die Ritzelmutter auszuüben. Ein Motorrad ist kein Winkelschleifer.
Nun, wir hatten ja schon öfters, dass Theorie und Praxiserfahrungen nicht zu deckungsgleichen Ergebnissen führen. Dass Muttern an bewegten Teilen über die Zeit fester werden oder sich ggf. auch lösen, kennt jeder Schrauber. Und so weiß auch jeder langjährige Schrauber, dass es genau so gehandhabt wurde: Muttern auf der rechten Seite haben sehr oft Linksgewinde.
Lassen wir es dabei bewenden, zumal das Thema des Lösens der Ritzelmutter hier im Forum ja schon mehrfach behandelt wurde, und interessieren wir uns weiter für Norberts Erfahrungen beim Umbau. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, ob noch irgendwelche Fallstricke auftauchen, die im Vorfeld nicht bedacht wurden.
Möglicherweise ist das eine überlieferte Weisheit, die sich irgendwann als falsch herausgestellt hat und zum Beispiel von Triumph bei den rechtslaufenden Ketten nicht mehr angewendet wurde.
Denn wie von Maggi bereits erwähnt verhindert ja auch das Sicherungsblech ein Verdrehen der Mutter.