Und was sagen die Lager im Motor dazu, oder macht den das auch nichts aus?
Kawasaki wird schon wissen, warum sie leicht über 1.000U/min als Leerlaufdrehzahl angeben bzw. empfehlen und ihn durch die Kaltstartautomatik der Einspritzanlage sogar noch darüber eine Zeitlang, je nach Jahreszeit und Außentemperatur unterschiedlich lang, uneingreifbar anheben lassen.
Nebenbei, bei der W650 ließ sich die Leerlaufdrehzahl bis auf Mitzählniveau bei warmen Motor runterregeln, was einige Tester auch "spaßeshalber" machten, als "Beweis" für den gesund runden Motorlauf. Würd' ich nicht mal neugierig interessehalber machen. Tat es bei der W650 auch nicht.
Ein lang anhaltender Leerlauf von unter 600/min würde ich ggf. als bedenklich ansehen. Den Leerlauf mal runterdrehen, um zu prüfen, wie gut der Gleichlauf des Motors ist, ist völlig unbedenklich.
Als Beispiel: Die alten Guzzi Falcone hatten Leerläufe von 400 bis 500 Umdrehungen und die Carabinieri ließen sie gerne im Leerlauf vor dem Straßencafé laufen, währen sie den Espresso nahmen. Als dann die Nuovo Falcone aufkam, die weitaus schwerere Stoßstangen und Kipphebel hatte, ging das zwar noch genausogut, aber Nockenwellen und Stößel wurden auf Dauer in Mitleidenschaft gezogen.
Die von Kawa erlaubten 900/min der W650 schaden dem Motor aber auf keinen Fall - und die W800 ist in diesen Bereichen identisch der W650. Auch bei 800/min sehe ich auch auf Dauer keine Probleme. Die Ölversorgung der Nocken ist zudem bei der W von der ersten Sekunde an hervorragend.
Einst traf ich einen Suzuki 850 Gespann-Fahrer, dessen Maschine schon viel gelaufen war, vor einem Baumarkt. Als er sie anwarf mit einem mir bis dato unbekannt niedrigem Leerlauf, nur wenige hundert U/min, lief sie erstaunlicherweise gleichmäßig vor sich hin. Als ich ihn fragte, warum der Leerlauf so außerordentlich niedrig ist und für meine Vorstellung damit wohl auch ungesund sei, gab er zur Antwort, der Motor sei dafür in seiner Auslegung gebaut. Der Nockenwellenantrieb über eine Steuerkette angetrieben samt die Ölpumpenversorgung, so behielt ich es, würden weder Schaden dadurch nehmen, noch zu wenig Ölschmierung produzieren. Seine gut gebrauchte Maschine lief weiter. Auch das soll's und wird's wohl geben.
Die höhere Leerlaufdrehzahl in der Warmlaufphase ist vor allem deshalb damit der Kat schneller seine Betriebstemperatur erreicht. Dient also der Einhaltung der Emmissionswerte, hat mit den Ventilen oder der Schmierung wohl eher weniger zu tun. Bei der Street ist die Leerlaufdrehzahl in der Warmlaufphase im Vergleich zum Vorgänger nochmal etwas erhöht worden. Sonst (nach dem Warmlaufen) liegt diese so bei 1200 U/min, ich hatte sie mal abgesenkt, danach setzte aber beim Fahren ein „Auspuffknallen“ ein. Nachdem ich dies wieder rückgängig gemacht habe ist das zu 99% wieder weg.
Nein, unterließ Kawa eben auch nicht bei der W800/1. Dort liegt die Leerlaufdrehzahl bei warmen Motor bei ca. 1100 U/min, in der Warmlaufphase bei ca. 1500. Eben auch Kat.
Wie hoch läuft denn das neue Modell nach dem Leerlauf in der automatischen Kaltlaufregeldrehzahlanhebung bei deiner Kawa? Aus Tests in Motorradzeitschriften, in denen eben dieser Umstand "beklagt" wurde, die Erinnerung sagt mir über 2.000U/min, fällt sie deutlich höher aus als bei der Vorgängerin. Das würde mir missfallen. Der Leerlauf der warmen W800/1 läuft völlig rund und der Motor nicht knallend mit 1.050U/min. 1.200U/min wäre nicht nach meinem Geschmack.
Schon klar, ganz unterließ Kawa die Scherze mit der Einspritzanlage und gerade dessen Kaltlaufverhalten nicht, aber sie fallen nicht so "grob" aus wie beim aktuellen Modell. Am liebsten würde ich jegliche Form von Kaltlaufdrehzahlanhebung, automatisch oder nicht, nach dem Start zurücknehmen können und per Gasgriff den Motor bei Laune halten, bis er sich zum runden Lauf ausreichend erwärmt hat. So fuhr ich die 650er. Das jahreszeitenunterschiedlich lange Festsitzen auf einer diesbezüglichen Automatik finde ich nicht sehr toll, doch eine andere Möglichkeit bietet die Einspritzanlage nicht. Die der Kawa nicht.
In der Warmlaufphase liegt sie so bei 1800 U/min. Das kam auch mir recht hoch vor, allerdings senkt sich diese schon nach kurzer Zeit ab. Knallen tut sie nur beim Fahren wenn ich die Leerlaufdrehzahl reduziere, im Leerlauf nie. Ich mache da aber jetzt auch keinen Bohei drum, ist halt so und funktioniert auch. Ich wollte auch nur darauf hinweisen daß das Leerrlaufverhalten etwas mit der Abgasregelung zu tun hat.
Gemeint war das Knallen während der Fahrt, beispielsweise beim Gaswegnehmen. Im Leerlauf dürfte kein Motorrad, egal wie hoch dessen Leerlauf ist, Knallen. Vielleicht Patschen?
ZitatIm Leerlauf dürfte kein Motorrad, egal wie hoch dessen Leerlauf ist, Knallen
1993/94 auf Korsika/Bastia/Parkplatz/SuperÜ/14:36:55/ ein Knall und der linke Vergaser hing nach einer Fehlzündung nach dem Start auf halb 7. Typisch BMW!(R100GS EZ.89 mit damals ca ungefähr 49267km)
Also ich sehe das auch so, dass die höhere Leerlaufdrehzahl primär für die Abgasnorm da ist, damit der Kat schneller auf Betriebstemperatur kommt. Solange ich beim Leerlauf nicht die Takte mitzählen kann und sich das Eisenschwein nicht anfängt zu schütteln, ist die Drehzahl nicht kritisch. Bin jetzt natürlich auch kein Motorenbauer mit 50 Jahren Berufserfahrung.
Falcone hat das gut erläutert für die W in #17. Denke auch, dass es sich so mit der Leerlaufdrehzahl bei ihr verhält für den Fall, dass man auf einen niedrigen Leerlauf steht. Finde allerdings, dass die Übergange in der Gasnahme nach dem Hochschalten mit der vom Werk vorgeschlagenen Drehzahl besser vonstatten gehen.
Bei Motorrädern beispielweise mit Steuerkette sollte er zumindest nicht zu niedrig sein, um ein Schlagen von ihr zu vermeiden und ihren Gleichlauf zu gewährleisten. Warum sich die 850er Suzuki darin anders verhält, kann ich technisch nicht erklären, da ich die Erläuterung ihres Besitzers vergas. Bei der Bullet "knallt" ein zu niedriger Leerlauf u.a. auf die KW-Lager. Sie scheint andere als die W zu besitzen.