Meine Erfahrungen sind Deckungsgleich mit Falcones. Bei meiner Honda nehme ich HKS aus der kl. Tröpfchen Flasche (40 000 km),und bei der W PDF (30 000km). PDF ist eine saubere Sache!
Kälte ist bei HKS gar kein Problem, denn die Kette erwärmt sich ja sehr schnell. Ein Problem ist im Winter, wie bei allen Schmiermitteln, die Nässe und das Salz. Das schickt eine Kette im Zeitraffer in den Kettenhimmel. Hier kommt es weniger auf das Schmiermittel an, als auf einen guten Kettenschutz zum Reifen hin, der das Spritzwasser fernhält. Und da hat die W leider rein gar nichts zu bieten.
Der "Kettenschutz" der W schützt allenfalls das Kennzeichen ein wenig vor Dreckspritzern, die Kette an sich wird aber in keinster Weise geschützt. Im Gegenteil: Da, wo das Spritzwasser vom Reifen vorne auf die Kette trifft, hört der Kettenschutz sinnigerweise zuvor auf. Und auf der Seite zum Reifen hin ist er völlig offen, auf der Seite nach außen ist er etwas runtergezogen - wo es allenfalls die Pflege der Kette erschwert. Die totale Schönwetter-Fehlkonstruktion.
Kreidler hatte dafür einen geschlossenen Kettenkasten. Mit fragwürdigem Erfolg: war er dran, ist die Kette i.d.R. überhaupt nicht gepflegt worden - aber bei allen meiner Bekannten, war das Ding schneller in der Tonne, als die Kreidler vor der Kneipe.
Man kann ja - hat es auch schon gegeben. Lief, glaub ich, unter dem Namen Becker-Fettkasten (oder so ähnlich). War aber nicht ganz billig.
MZ hat auch jahrelang Motorräder mit gekapselter Kette gebaut. Bloß wie Hans-Peter schon erwähnte war dann ganz schnell aus den Augen aus dem Sinn. Die Mz-Ketten sind sehr oft einen grausamen Hitzetod gestorben.
… Innovativ und clever löste Münch die Hinterradaufhängung, deren linke Seite gleichzeitig als geschlossener Kettenkasten funktionierte und die Wartungsintervalle der Antriebskette deutlich verlängerte. ...
So isses. So kenne ich das auch. Der Aufwand, einen hermetisch dichten Antrieb zu bauen, ist wahrscheinlich kaum geringer als der eines Kardanantriebs - bei vergleichbarem Gewicht. Auch die Radaufnahme müsste dazu ja anders konstruiert werden, damit man das Rad herausnehmen kann, ohne an die Kette zu müssen. Dazu müsste dann das Schutzblech klappbar gestaltet sein. All das hat es ja schon gegeben und wurde nicht wirklich akzeptiert. Da die Allermeisten ihre Motorräder nur bei schönem Wetter bewegen und die Lebensdauer der Ketten inzwischen derart lang geworden ist, dass meist viele Jahre ins Land gehen, bevor die Kette gewechselt wird (und das Motorrad meist inzwischen längst wieder verkauft worden ist), ist es für die Hersteller wenig sinnvoll, teure Antriebe zu konstruieren und zu produzieren. Yamaha war wohl die letzte Firma, die das gemacht hat (TR1).