Ich nenne absichtlich keine Namen, weil das wohl clubübergreifend ist.
Meine Tochter (Studentin) und ihr Lebenspartner (Musiker) haben sich Anfang des Jahres dazu entschlossen, ihr Erspartes in zwei Wochen Urlaub auf Korsika anzulegen. Da sie an meiner Langzeitstudie über den Gebrauch von Automobilen im näheren Familienbereich teilnimmt (ebenso wie ihre beiden Geschwister), hat sie mich gefragt (!!!), ob sie denn das Auto hierzu benutzen könnte. Klar konnte sie. Das Auto wurde also durchgecheckt und der inzwischen 9 Jahre alte Zahnriemen (Wechselintervall alle 6 Jahre ) mit allem Trulala getauscht, die Bremsflüssigkeit gewechselt und von einem befreundeten Mechaniker inspiziert. Ausserdem ist meine Frau Mitglied in einem Automobilclub und darin sind sie, ich, die zu Hause wohnenden Kinder und die auf uns zugelassenen Fahrzeuge abgedeckt.
Jetzt kam es, wie es kommen musste: In Bastia von der Fähre runter, einmal über die Insel, bei Calvi die Ferienwohnung geentert und danach dem leichten Hungergefühl nachgegeben. Bei der Fahrt nach l'Île Rousse machte es dann leicht "KLONK" und der Ford war tiefergelegt. Klasse Sache: Federbruch! Nun begann das Theater:
1. Abschleppdienst. Der wollte partout nicht mit dem Club abrechnen, sondern Bares sehen! Der Club hat dazu grünes Licht gegeben. Also: Reisekasse erstmal plündern!
2. Rückfahrt von der Werkstatt zur FeWo. Für die Taxikosten: Reisekasse plündern. 60 € für knapp 20 km.
3. Telefonkosten. Eine Durchwahl oder einen festen Ansprechpartner gibt es in diesem System nicht. Hat man Fragen, heisst es: Anliegen schildern - Warteschlange - Anliegen schildern - später wieder anrufen.
4. Ersatzteilservice. Es war dem Garagiste nicht möglich, innerhalb von zwei Wochen eine Feder zu bekommen.
5. Ersatzfahrzeug. Wird groß so angeboten. Leider haben die beiden keine Kreditkarte. Seitens des Clubs: Schulterzucken.
6. Wie gesagt: Urlaub war rum und Auto unrepariert. Also wird eine Rückfahrt per Bahn bezahlt, alternativ ein Rückflug. Den habe ich dann mal gebucht, vorab auf meine Kosten. Taxifahrt zum Flughafen (100 €) zu Lasten der schon sehr schmal gewordenen Reisekasse.
7. Die Urlauber sind zurück und das Auto noch auf Korsika. Möglichkeit 1 ist, das unreparierte (!) Auto vom Club zurückholen zu lassen. Geschätzte Dauer bis zum Wiedereintritt in die Erdatmosphäre: ca. vier bis sechs Wochen. Allerdings müsste ich die bestellten Teile und die Arbeit am Auto bezahlen. Ohne die Bezahlung gibt der Garagiste das Auto nicht raus. Der Ford steht da mit demontiertem Federbein. Auto zusammenbauen, vom Club zurück holen lassen und hier nochmals alles ausbauen. Blöd! Irgendwie!!! Möglichkeit 2 ist, zu warten, bis das Auto fertig ist. Dann wird der Club es aber nicht zurück überführen. In dem Fall muss man das Auto dort abholen. Der Club zahlt die Kosten für die Reise mit Bus, Bahn, Flugzeug, Taxi und eine Übernachtung. Aber halt keine Überführung des reparierten Autos. Mein Vorschlag, dass ich die das Flugticket übersteigenden Kosten trage, ist auf taube Ohren gestoßen. Also: Flugticket und Fähre für die Rückfahrt gezahlt und auf ins Vergnügen.
8. Bei der Übernahme des Autos hat der Garagiste Standgebühren verlangt. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Club, der das OK gegeben hat, habe ich für dessen Nichtstun den Geldbeutel aufgemacht.
Vor zwei Tagen, ca. sechs Wochen, nachdem ich die Unterlagen eingereicht habe, sind ein Teil der Kosten erstattet worden. Die Abschleppkosten wurden nicht vollständig übernommen, da der vereinbarte Satz überschritten wurde. Woher man das wissen soll? Keine Ahnung. Dann wurden die Kosten für die Fahrt von Saarbrücken zum Flughafen Metz gestrichen. Reklamation läuft! Die Stand- gebühren wurden nicht übernommen, weil man diese nur mit dem Partnerbetrieb selbst abrechnet. Eine Notiz über das darüber geführte Gespräch existiert nicht. Das ist ein großer Kritikpunkt. Ich habe mehrfach versucht, Zusagen per Mail oder SMS bestätigt zu bekommen. Keine Chance!
Warum ich das schreibe? Na für alle, die meinen, man hätte mit einer Mitgliedschaft in einem Automobilclub Hilfe in allen Lebenslagen. Die hat man, wenn man den dicken Geldbeutel dabei hat oder Kontakt zu jemandem aufnehmen kann, der einen hat. Ja, so ist das!
ZitatWas wäre eigentlich ohne jegliche Mitgliedschaft in einem Club gewesen?
Dann wäre ein anderer Schuld!?
Meine Freundin aus Berlin wollte mit ihrer R80GS nach Grönland, in DK an der Fähre geht der Anlasser kaputt. Händler braucht ein paar Tage bis der eingebaut ist. ADAC sagt, Frau nimm einen Leihwagen aus DK, fahr die Woche damit auf Grönland rum und auf dem Rückweg nimmste deine Kuh wieder mit. Leihwagenkosten=0.-
Zitat von Falcone im Beitrag #2Ich kann deinen Ärger gut verstehen. Aber was mir so durch den Kopf geht: Was wäre eigentlich ohne jegliche Mitgliedschaft in einem Club gewesen?
Dann wäre das wie früher: Karre im Ausland im Arsch, notdürftig reparieren lassen und ab nach Hause, weil Geld alle... ;-)
ZitatIch kann deinen Ärger gut verstehen. Aber was mir so durch den Kopf geht: Was wäre eigentlich ohne jegliche Mitgliedschaft in einem Club gewesen?
Genau das ging mir auch gerade durch den Kopf.
Die Kosten der letzten 25 Jahre Klubgebühr hast du auf jeden Fall schon mal raus.
Ich hatte Im Sommer eine Panne in Spanien. Von Anfang an hatte ich immer die gleiche Ansprechpartnerin, da diese mir auf meine Bitte ihren Namen herausgab. Das Kreditkartenproblem hatte ich auch. Das ist aber nicht die Schuld des Automobilklubs. Mein Fahrzeug war nach 3 Wochen zurück. Ich hätte fliegen können, bin aber mit dem Eurobus gefahren, da ich mein ganzes Gepäck mitnehmen konnte und direkt bis in meinen Heimatort fahren konnte. Mit dem Flugzeug wäre ich wegen umsteigen und Wartezeit nicht schneller gewesen.
Ohne Club hätte ich das Fahrzeug in Spanien verschrotten lassen.
Zitat von Falcone im Beitrag #2Ich kann deinen Ärger gut verstehen. Aber was mir so durch den Kopf geht: Was wäre eigentlich ohne jegliche Mitgliedschaft in einem Club gewesen?
Ich weiß, worauf du hinaus willst und du hast sicher Recht mit deinen Gedanken. Die Mitgliedschaft macht sicherlich Sinn und ist gerade bei einer solchen Reise sinnvoll. Ich wollte in keinster Weise davon abraten, würde nie kündigen und bin unterm Strich immer noch zufrieden.
Mir möchte nur davor warnen, sich in absoluter Sicherheit zu wähnen. Es gibt trotz Club und in mancher Hinsicht gerade wegen Club immer noch genügend Fallstricke, wenn man eine Panne im Ausland hat.
Früher konnten Studentinnen und Musiker noch ganz alleine ohne Papi und AD/AC mit der Ente, dem R4 oder dem Bulli bis nach Afrika in den Urlaub fahren, und kein Menschen hat das auf Vollkasko gemacht... einfach so losfahren, ich glaube, genau darin lag der Reiz...
2. Käfer Cabrio mit Motorschaden von der Autobahn bei Regensburg geholt und gleich huckepack mit mir nach hause in die Nähe von Berlin gebracht (Zielfahrt auf Abschlepper).
3. Das Kinderauto hat einen Motorschaden in Norddeutschland. Der ADAC schleppt es zunächst in eine Werkstatt, bringt es später nach Berlin zum garantiepflichtigen Händler. 1 Woche Leihwagen, Taxikosten zahlt ADAC.
Mein Beitrag liegt bei etwa 100 Euro im Jahr.
Für den ADAC bin ich ein schlechtes Geschäft. Danke, ADAC.
ZitatFrüher konnten Studentinnen und Musiker noch ganz alleine ohne Papi und AD/AC mit der Ente, dem R4 oder dem Bulli bis nach Afrika in den Urlaub fahren, und kein Menschen hat das auf Vollkasko gemacht... einfach so losfahren, ich glaube, genau darin lag der Reiz...
Hans Peter, genau nach so einem aus dem Ruder gelaufenen Urlaub mit Freunden sind wir dann in den ADAC eingetreten.
Ich muß mir nicht jeden Scheiß romantisch verklären.
1. Abschleppdienst. Der wollte partout nicht mit dem Club abrechnen, sondern Bares sehen! Der Club hat dazu grünes Licht gegeben. Also: Reisekasse erstmal plündern!
verstehe ich nicht so ganz, ihr werdet doch den "Club" beauftragt haben und nicht den Abschleppdienst. Normalerweise kommt der Pannendienst durch den Versicherer
2. Rückfahrt von der Werkstatt zur FeWo. Für die Taxikosten: Reisekasse plündern. 60 € für knapp 20 km.
die Höhe der Taxikosten kann ich nicht beurteilen, aber auch darum kümmert sich normalerweise der "Club"
3. Telefonkosten. Eine Durchwahl oder einen festen Ansprechpartner gibt es in diesem System nicht. Hat man Fragen, heisst es: Anliegen schildern - Warteschlange - Anliegen schildern - später wieder anrufen.
sehr merkwürdig . Bei mir war es so, dass ich beim ersten Anruf nach irgendwo in Italien weitervermittelt wurde, danach wurde ich entweder rückgerufen (immer dieselbe Person) oder bekam eine SMS (Abschlepper kommt um xx Uhr). Auch der Abschlepper sprach mit meiner Kontaktperson
4. Ersatzteilservice. Es war dem Garagiste nicht möglich, innerhalb von zwei Wochen eine Feder zu bekommen.
auch das läuft normalerweise über den Club, Stichwort Ersatzteilversand (muss natürlich hier in D erhältlich sein)
5. Ersatzfahrzeug. Wird groß so angeboten. Leider haben die beiden keine Kreditkarte. Seitens des Clubs: Schulterzucken.
normal, ohne Karte bist du hoffnungslos verloren. Verstehe ich auch nicht so ganz, ist aber wohl so üblich
6. Wie gesagt: Urlaub war rum und Auto unrepariert. Also wird eine Rückfahrt per Bahn bezahlt, alternativ ein Rückflug. Rückflug ab einer bestimmten Entfernung möglich (1000 km??)Den habe ich dann mal gebucht, vorab auf meine Kosten. Taxifahrt zum Flughafen (100 €) zu Lasten der schon sehr schmal gewordenen Reisekasse. darum, ohne Plasikgeld ziemlich doof, alternativ hättest auch du etwas überweisen können)
7. Die Urlauber sind zurück und das Auto noch auf Korsika. Möglichkeit 1 ist, das unreparierte (!) Auto vom Club zurückholen zu lassen. Geschätzte Dauer bis zum Wiedereintritt in die Erdatmosphäre: ca. vier bis sechs Wochen. Allerdings müsste ich die bestellten Teile und die Arbeit am Auto bezahlen. Ohne die Bezahlung gibt der Garagiste das Auto nicht raus. Der Ford steht da mit demontiertem Federbein. Auto zusammenbauen, vom Club zurück holen lassen und hier nochmals alles ausbauen. Blöd! Irgendwie!!! Möglichkeit 2 ist, zu warten, bis das Auto fertig ist. Dann wird der Club es aber nicht zurück überführen. In dem Fall muss man das Auto dort abholen. Der Club zahlt die Kosten für die Reise mit Bus, Bahn, Flugzeug, Taxi und eine Übernachtung. Aber halt keine Überführung des reparierten Autos. Mein Vorschlag, dass ich die das Flugticket übersteigenden Kosten trage, ist auf taube Ohren gestoßen. Also: Flugticket und Fähre für die Rückfahrt gezahlt und auf ins Vergnügen.
auch ziemlich blöd gelaufen: bei meinen Kindern (Sardinien) im Prinzip das gleiche, Auto (VW Bus eines Freundes) bleibt kurz nach der Fähre stehen, Club angerufen was tun, Abschlepper holt das Auto in eine Werkstatt, für die Zeit des Aufenthaltes haben sie (die ganze Clique) einen Ersatzwagen von der VW Werkstatt bekommen,Urlaubsende, Leihwagen zurück, Bus abgeholt, leider nach kurzer Fahrt wieder derselbe Fehler. Alle mit dem Flieger heim, Auto kam später als Sammeltransport in eine D'dorfer VW-Werkstatt). Ärger hatten sie, Kosten keine. Natürlich musste die Reparatur gezahlt werden
8. Bei der Übernahme des Autos hat der Garagiste Standgebühren verlangt. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Club, der das OK gegeben hat, habe ich für dessen Nichtstun den Geldbeutel aufgemacht.
Vor zwei Tagen, ca. sechs Wochen, nachdem ich die Unterlagen eingereicht habe, sind ein Teil der Kosten erstattet worden. Die Abschleppkosten wurden nicht vollständig übernommen, da der vereinbarte Satz überschritten wurde. Woher man das wissen soll? Keine Ahnung. Dann wurden die Kosten für die Fahrt von Saarbrücken zum Flughafen Metz gestrichen. Reklamation läuft! Die Stand- gebühren wurden nicht übernommen, weil man diese nur mit dem Partnerbetrieb selbst abrechnet. Eine Notiz über das darüber geführte Gespräch existiert nicht. Das ist ein großer Kritikpunkt. Ich habe mehrfach versucht, Zusagen per Mail oder SMS bestätigt zu bekommen. Keine Chance!
Warum ich das schreibe? Na für alle, die meinen, man hätte mit einer Mitgliedschaft in einem Automobilclub Hilfe in allen Lebenslagen. Die hat man, wenn man den dicken Geldbeutel dabei hat oder Kontakt zu jemandem aufnehmen kann, der einen hat. Ja, so ist das!
Nein, man hat kein Rundumsorglospaket, aber letztlich wird einem geholfen. Mich hat nach meiner Rückkehr die Dame von der Qualitätssicherung angerufen, ich hatte vorher meinen Unmut bekundet. Da geht offensichtlich eine ganze Menge, die Sachbearbeiter können verschiedene Posten zusammenaddieren und verrechnen, z.B. die nicht angefallenen Hotelkosten mit den Taxifahrten deines Nachwuchses, etc. Ich würde noch einmal nachhaken.