Diese 'merkwürdige' Leerlauferhöhung machte die W800 in den ersten Jahren nicht, wenn ich losfuhr, ohne sie vorher ein wenig im Stand laufenzulassen nach dem Kaltstart.
Irgendwann fing sie aus mir unerfindlichen Gründen damit an. Ein Motorrad entwickelt sich weiter, es reift. Sind auch nur Menschen. Ist jetzt bei knappen 50.000km angekommen.
ZitatVon im Stand den Motor vor sich hintuckern lassen halte ich überhaupt nichts.
Ich schon !! welcher Rennfahrer geht denn schon mit einem eiskalten Motor an den Start ? hilfreich ist auch wenn man die Kupplung in der Warmlaufphase mehrmals betätigt... sodass die Lamellen geschmeidig werden !
Zitat von neuernick im Beitrag #17...gehen dann erstmal ein Kaffee Trinken .. :)
Das muß dann aber ein Express-Espresso sein. Bei Temperaturen über Null dauert das "Warmlaufen" der W800 reichlich eine Minute, dann geht die Leerlaufdrehzahl auf den Warm-Wert um die 1100 runter.
Dieter (und bei Temperaturen unter Null mach ich das nie )
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Reichlich trifft's. Auf alle Fälle pendelt sich die Leerlaufdrehzahl viel rascher auf ihren Sollwert ein, als dass das bei der CB der Fall ist, die sich dafür reichlich länger Zeit lässt. Sie widerum erhöht nach dem baldigen Losfahren nach dem Kaltstart nicht von allein die Leerlaufdrehzahl, wenn sie nicht vorher im Stand eine zeitlang lief.
Versteh nicht, dass man hier im Forum immer wieder bei null anfangen muss.
In jeder Fachzeitschrift kann man lesen, dass man nach dem Kaltstart unmittelbar schonend und mit mittleren Drehzahlen losfahren soll. Weil - und die Erklärung klingt wirklich einleuchtend - der Verschleiß direkt nach dem Kaltstart, bedingt durch die niedrigen Temperaturen (auch und insbesondere des Schmierstoffes) am höchsten ist. Also muss man versuchen, den Motor möglichst rasch (aber trotzdem schonend) aus dem Gröbsten raus zu bringen. Im Leerlauf ideln lassen ist allenfalls was für Rennmotoren, die vom Start weg warm sein müssen, bei denen der Verschleiß aber eine untergeordnete Rolle spielt.
Dieses Ideln geschieht bei der Kawa nicht 'stundenlang'. So ein halbes bis zu einem Minütchen. Sie fährt sich nach dieser Anwärmphase einfach bekömmlicher, als wenn sie sonst von allein die Drehzahl auf über 2.000U/m hochfährt während des rund ersten Kilometers, was in meinen Ohren nicht so gesund klingt.
Ansonsten kann ein jeder das Kaltstartprozedere halten wie ein Dachdecker, egal was so an Gedanken dazu im Umlauf sind. Ich tue das, was ich für schonend halte. Ob ich damit richtig liege, werden die nächsten 50.000km zeigen.
Serpel, das ist zwar alles richtig, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des Motorverschleißes, aber auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem Motorräder mit einer nicht ganz aktuellen Einspritzsteuerung, aber schon ohne Leerlaufanhebung, wirklich besser Gas annehmen, wenn sie eine kleine Weile (ich rede da von weniger als eine Minute) warm laufen. Mir widerstrebt das zwar, aber es ist in diesen Fällen wirklich von Vorteil. Ansonsten kommt es vor, dass sie beim nächsten Halt oder auch schon beim Anfahren einfach ausgehen. Grundsätzlich ist es aber wirklich so, dass man möglichst gleich nach dem Starten moderat losfahren soll. Mit einer Vergaser-W auf jeden Fall.
Auch ich lasse nicht warmlaufen, weil das schon jahrzehntelang bewährte Praxis ist. Ganz kapiert habe ich es nicht. Zumindest die Nockenwelle wird sich mangels Drehzahl bei den müden Hüpfern Ihrer Hügel, wo gerade so mal das nötige "Oilplaning" ensteht, über ein zähflüssiges (noch kaltes) Öl freuen, da dürfte sich der trennende Schmierfilm unter den Nocken sehr zuverlässig bilden. Dass dagegen hohe Drehzahl jetzt noch sehr ungünstig ist, leuchtet mir sofort ein.
Den Kolbenringen + Kolben dürfte es ähnlich gehen, auch hier könnte nach meinem Verständnis das zähe Öl bei den niedrigen Kolbengeschwindigkeiten im Leerlauf eher zuträglich sein, um einen stabilen Film zu erzeugen.
Ist das berüchtigte Kondenswasser also eher das Problem? Mir ist nur nicht ganz klar, wo und wie das entsteht, denn die wasserführenden Abgase sollten doch eigentlich nicht ins Kurbelgehäuse gelangen. Oder woher kommt der Wassereintrag? Der Wasseranteil, der über die Kurbelgehäuseentlüftung reinkommt, hat doch auch keinen Grund zur Kondensierung, weil das Metall im Kurbelhaus ja nicht kälter als die eingesogene Luft ist. Wenn Wasserdampf kondensieren soll, muss er schließlich abkühlen. Das kann er im gleichermaßen temperierten Motorraum einer abgestandenen W so ja erst mal nicht, oder wie.
(und Serpel, sei mal geduldig, bestimmt wurde das im 7. Unterkapitel eines Freds von 1897 schon mal erklärt, aber vielleicht haben es außer mir auch ein paar andere nicht mehr im Kopf oder nicht kapiert...)
Das liegt im Wesentlichen daran, dass heutige Mehrbereichsöle eben auch kalt einerseits nicht mehr zähflüssig sind, andererseits aber noch genügend an den Bauteilen haften.
Im Grunde könntest du einen Selbstversuch machen: Nimm beim nächsten Ventilspielkontrollieren die Nockenwelle raus und tritt zwei mal auf den Kickstarter. Du wirst staunen, welche Menge an Öl da sofort von der Pumpe an die Lager gefördert wird. An die Außenseite der Kolben wird hingegen kein Öl direkt hin gefördert. Hier ist eine schnelle Erwärmung von Vorteil, damit Schleuderöl und Öldampf gut schmieren können. Durch moderate Belastung beim Fahren wird der Motor schneller und gleichmäßiger erwärmt als durch ein Laufen im Leerlauf. Das ist mit der Grund für das Losfahren statt im Leerlauf laufen lassen.
Das Kondenswasser ist ein völlig anderes Thema und hat mit dem warmlaufen lassen / warmfahren in der Startphase nichts zu tun.
Kondenswasser entsteht durch das Abkühlen nach der Fahrt. Die im Inneren des Motors und im Auspuff vorhandene heiße Feuchtigkeit aus der Luft kondensiert beim Abstellen des Motors an den schneller abkühlenden Außenwänden von Motorgehäuse und Auspuff. Dies ist unkritisch, wenn der Motor regelmäßig über längere Strecken bewegt wird. Dies wird kritisch, wenn der Motor im Kurzstreckenbetrieb genutzt wird und sich mehr Wasser niederschlagen, als in der Warmphase verdunsten kann. Extrem kritisch wird es, wenn man z.B. im Winter den Motor hin und wieder startet und ein paar Minuten im Leerlauf laufen lässt. Hier kommt noch hinzu, das durch die Überfettung unverbranntes Benzin im Brennraum den Ölfilm von den Zylinderwänden waschen kann und es deswegen zu stark erhöhtem Verschleiß kommt. Ein äußeres Zeichen für solche Misshandlungen ist die Bildung einer Öl/Wasseremulsion, die man dann als gelblichgrauen Schaum im Schauglas sehen kann.
Früher sagte man gerne: Ein Kaltstart bringt so viel Verschleiß wie 1000 km Fahrt. Auch wenn das nur ein Sinnbild ist, ist da auch heute noch was Wahres dran. Wenn man sein Motorrad mag, startet man es nicht unnötig, z.B. um Bekannten mal den Klang vorzuführen. Manche Motoren nehmen das sogar schnell übel, die Kerzen verrußen und sie springen nicht mehr an. Buell waren bekannt dafür.