ZitatWie wäre es denn einmal damit, daß Opfer/Angehörige "Wiedergutmachung" (finanzieller Art bspw.) von Seiten des überführten Täters erfahren würden?
Guter Ansatz. Der Täter verliert die Bürgerrechte und wird auf eine festzusetzende Anzahl von Jahren Sklave des/der Geschädigten.
dann ist die "Rechtsprechung" in keinerlei Hinsicht besser wie der Täter!
Gruß Monti
-------------------------------------------------- "Fatal ist mir das Lumpenpack, das, um die Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit allen seinen Geschwüren." - Heinrich Heine
Falls die Phantasie noch Anregungen braucht, empfehle ich die Lektüre der guten alten Halsgerichtsordnungen. Da wurden die Leute noch äußerst kreativ ins Jenseits befördert. Im hier und jetzt gelten die Strafrahmen des JGG, denn der Typ war erst 17 Jahre alt.
Ich gehe mal davon aus, dass du noch nie bei einem sexualprozess mehr warst als ein Zuschauer, wenn überhaupt, oder? Und wenn du zitierst, dann nimm den ganzen Satz:
ZitatVon daher halte ich die Gesetze für ausreichend, die Umsetzung allerdings für mehr als Mangelhaft, demütigend für die Opfer und sehr täterschonend.
Und eine eigene Meinung darf ich durchaus dazu habe, auch wenn sie nicht dem Mainstream entspricht.
Zitat von magicfire im Beitrag #35Ich gehe mal davon aus, dass du noch nie bei einem sexualprozess mehr warst als ein Zuschauer, wenn überhaupt, oder.
Ich habe als Schöffin an einem solchen Prozeß teilgenommen und das Urteil "mit gefällt".
Und in meinem Post bezog ich mich auf den folgenden Teil deiner Aussage:
Zitat von magicfire im Beitrag #35die Umsetzung allerdings für mehr als Mangelhaft, demütigend für die Opfer und sehr täterschonend.
und die ist und bleibt "pauschal" und aus meiner Meinung nach falsch.
Meine Sicht auf die Justiz hat sich durch die Jahre, die ich als Schöffin im Landgericht war, wesentlich verändert. Kann ich nur jedem empfehlen, dieses Ehrenamt mal anzunehmen.
"Einen Stab" über jemanden zu brechen wäre garantiert nix für meine Person, selbst als "Helfershelfer" im "Ehrenamt". Ich hab grad genug mit mir selbst zu tun...
Gruß Monti
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ZitatMeine Sicht auf die Justiz hat sich durch die Jahre, die ich als Schöffin im Landgericht war, wesentlich verändert.
Jup, wie gedacht, wenn das meiste bereits passiert ist, dann durftest du zuhören. Und nach dem Urteil war dein Job ja erledigt, gelle? Daher hast du die Weisheit gepachtet und weißt natürlich, dass es total fair und so ist. Und dass es immer um das Opfer geht, dass anschließend den Rest seines Lebens damit leben muss. Stimmt das? Ach ja, wusstest du, dass der Weg bis vor Gericht unglaublich weit ist, und grad bei Sexualdelikten für das Opfer doppelt und dreifach belastend? (ok, in diesem Fall eher nicht, das ist es dann für die Angehörigen) Übrigens der Grund, warum nicht jedes Opfer ne Anzeige macht. Vor Gericht ist das meiste schon geklärt. Davor ist es noch hässlicher.
Übrigens, der Satz gehört immer noch zusammen:
ZitatVon daher halte ich die Gesetze für ausreichend, die Umsetzung allerdings für mehr als Mangelhaft, demütigend für die Opfer und sehr täterschonend.
Das nennt man eigene Meinung. Ich behaupte nicht, dass das so ist, ich halte es nur für genau das. Und zwar nicht aufgrund meiner Erfahrungen aus Zuhörersicht. Das war schon etwas handfester.
ZitatMeine Sicht auf die Justiz hat sich durch die Jahre, die ich als Schöffin im Landgericht war, wesentlich verändert.
Jup, wie gedacht, wenn das meiste bereits passiert ist, dann durftest du zuhören.
Wenn man dem Opfer nahe steht, reagiert man mit Emotionen. Und Richter, Staatsanwälte, Schöffin lassen diese Verfahren bestimmt nicht kalt. Aber leiten lassen dürfen sie sich von den Emotionen nicht und das ist auch gut so.
ZitatMeine Sicht auf die Justiz hat sich durch die Jahre, die ich als Schöffin im Landgericht war, wesentlich verändert.
Jup, wie gedacht, wenn das meiste bereits passiert ist, dann durftest du zuhören. Und nach dem Urteil war dein Job ja erledigt, gelle? Daher hast du die Weisheit gepachtet und weißt natürlich, dass es total fair und so ist. Und dass es immer um das Opfer geht, dass anschließend den Rest seines Lebens damit leben muss. Stimmt das? Ach ja, wusstest du, dass der Weg bis vor Gericht unglaublich weit ist, und grad bei Sexualdelikten für das Opfer doppelt und dreifach belastend?
Mit zuhören ist das nicht getan. Das Problem bei Sexualdelikten ist, daß es meist nur zwei Beteiligte gibt, von denen zumindest einer, vielleicht auch manchmal beide nicht die Wahrheit sagen. Die Folgen sind vernichtend, übrigens auch für den Täter, wenn er denn wirklich einer ist. Verunschuldigt man einen zu unrecht Beschuldigten, vernichtet man ihn. Diese Verfahren fordern weit mehr als Selbstgerechtigkeit. Einfühlsamkeit, Menschenkenntnis, genaue Beobachtung, Nachfrage, Abwägung aller Details und Eindrücke ergeben Schritt 1: Den Schuldspruch (oder eben auch nicht). Dann folgt im Nachgang die Festlegung des Strafmaßes unter Berücksichtigung aller Vorschriften und der Würdigung der im Verfahren gewonnenen Eindrücke und aller Milderungsgründe. Das ist KEIN Spaß, im Gegenteil.
In meiner Schöffentätigkeit mußte ich an drei Strafverfahren aus dem Sexualbereich teinehmen. Eine hohe Verantwortung allen Beteiligten gegenüber und niemals leicht. Aber ich bin sicher, es im Rahmen der Gesetze immer so gemacht zu haben, daß es allen Beteiligten gerecht geworden ist. Obwohl das jeder aus seinem Blickwinkel anders gewertet haben mag.
Warum redet eigentlich davon niemand? Das is ja a erheblich spektakulärere Geschichte. Die nur alle heiligen Zeiten einmal vorkommt und ned alle 68 Minuten.