Vorletztes Jahr war ich mit der W in den Pyrenäen (W-anderwoche "Carretera de l'any"), letztes Jahr ist meine W-anderwoche Terminen in der Firma zum Opfer gefallen. Dafür war ich in diesem Jahr zwei Mal in den Bergen. Und weil ab morgen die Strich-Fahrer nicht mehr raus dürfen, hier - wie gewohnt in Tages-Etappen - der Bericht der ersten Tour.
Tri-Days-Dolos
Das Motorrad
Meine kleine Grüne ...
... ausgerüstet mit einer höheren Triumph-Komfortsitzbank, SW-Motech-Lenkererhöhungen und Touren-Sportreifen von Conti.
Diese W-anderwoche startete für mich untypisch: von München aus.
Natürlich nicht wirklich – aber die Strecke von zu Hause bis nach München bin ich bereits einige Tage vor dem W-anderwochen-Start zum Umzug meines Sohnes gefahren.
Vorbereitet hatte ich die Triumph – mit der dies meine erste größere Tour war – mit Packtaschen und Tankrucksack.
Damit der Tankrucksack den Tank nicht verkratzt, habe ich zugeschnittene T-Shirts untergelegt (eine Methode, mit der ich bei meiner SR500 und meiner W650 auf Touren schon sehr gute Erfahrungen gesammelt habe).
Damit die Packtaschen die lackierten Teile unter der Sitzbank nicht „wundscheuern“, habe ich dort spezielle Vorkehrungen getroffen: Ich habe mich nicht auf die Lackschutz-Folie des Satteltaschenherstellers verlassen, sondern aus Tape und einem alten Mopped-Schlauch selber was gebastelt. Zuerst habe ich die Seitenteile noch mal gewachst, dann komplett mit Tape abgeklebt.
Auf das Tape habe ich mit doppelseitigem Klebeband die zurechtgeschnittenen Schlauchteile geklebt und dann alles wieder mit schwarzem Tape überklebt.
So sollte den Lackteilen nichts passieren.
Freitag, 01.07.2016 - die Anreise nach München. Ca. 08:30 bin ich zu Hause gestartet, ca. 16:00 war ich in München im Hotel.
Autobahn habe ich bei der Anreise nach München komplett gemieden.
Durch den Odenwald, über Bad-Mergentheim, Crailsheim und Augsburg bin ich nach München gefahren. Teilweise große und gut ausgebaute Bundesstraßen, aber teilweise auch schöne kleine und kurvige Kreis- und Nebenstraßen.
Auf der Anreise habe ich natürlich auch die Donau gequert, die wie so oft trübe und braun war. In der Gegend um Landsberg habe ich dann auf meiner Tour öfters den Lech gesehen – dessen Wasser das typische Bergwasser hat. Klar und kalt.
Und in München bin ich dann bei über 30 Grad volle Lotte in den Berufsverkehr gekommen. Viele andere Motorradfahrer trugen leichte Sommerbekleidung. Ich hatte natürlich die volle Schutzkleidung an. Es war schlicht schweißtreibend.
Einquartiert habe ich mich in einem preisgünstigen IBIS-Budget-Hotel in der Nähe des Olympia-Einkaufszentrums bei Moosbach und der Mopp’s konnte über das „Einzugswochenende“ meines Sohnes dort gut in der Tiefgarage stehen.
01.07.2016 – der Tag-1. Ca. 445 KM gefahren, ca. 7:30 h unterwegs.
Die Strecke:
Montag, 04.07.2016 – der Touren-Start-Tag Nachdem mein Sohn und ich seine Wohnung für sein Pflichtpraktikum am Freitag und Samstag „in Betrieb“ genommen und am Sonntag einen schönen Tag zusätzlich mit meiner Tochter und deren Freundinnen und Freunden verbracht hatten, bin ich am Montag ca. 07:30 bei ca. 16 Grad ohne Frühstück in München gestartet.
Erneut musste ich mich, wie bei der Anreise am Freitag auch, durch einen für mich katastrophalen Berufsverkehr quälen und erneut merkte ich, dass ich eigentlich ein „Land-Ei“ bin …
Frühstücken wollte ich außerhalb der Stadt und am liebsten irgendwo, mit Blick auf die Berge.
Ca. 08:30 habe ich im Freien vor einer Bäckerei dann Kaffee, Brötchen und Marmelade genossen.
Und nur wenige Zeit nach dem Frühstück, konnte ich erstmals auch schön „meine“ Berge sehen:
Typische Häuser …
… und schöne Ausblicke, haben mich sofort wieder begeistert.
Ich bin in den geliebten Bergen.
Entlang der Isar ging es über u.a. Lenggries weiter…
… und über Holzkirchen und Bad-Tölz bin ich um ca. 10:00 zum Sylvenstein-Speicher gekommen.
Der Wetterbericht für den Tag war super und das Wetter hat sich auch gut daran gehalten. Bei einer Pause und Foto-Stopp am Sylvenstein, habe ich die Membran-Jacke unter der normalen Motorradjacke ausgezogen und die Übergangshandschuhe gegen leichte Sommerhandschuhe getauscht.
Und hier habe ich auch die Grenze nach Ösi-Land „überfahren“.
Immer wieder faszinierten mich die die Aussichten in die Berge, die Dörfer und natürlich auch die Kirchen.
Um ca. 10:30 bin ich dann am Achensee gewesen.
Durch schöne Landschaften und über schöne Strecken bin ich in Strass am Zillertal auf die größere B171 abgebogen, die mich entlang des Inns grob in Richtung Brenner bringen sollte. Den Inn habe ich auch schon von vergangenen Motorradtouren als „grauen“ Fluss in Erinnerung gehabt. Eine Erinnerung, die nicht täuschte.
Auf dieser Strecke kommt man automatisch nach Wattens. Hier ist die Firma Swarovski ansässig und natürlich muss ich hier auch immer anhalten. Immerhin steuert Software von meiner Firma das Hochregallager zur Produktionsversorgung.
Die Besichtigung der „Glitzerwelt“ in Motorrad-Kluft spare ich mir aber immer wieder. Echt grass finde ich den Gegensatz der „Glitzer-Bäume“ und der schöner Natur.
Im Umfeld von Innsbruck kann man dann die B171 verlassen und über kleine Straßen den Brenner-Pass in Angriff nehmen.
In Volders fasziniert mich dabei jedes Mal wieder die Karlskirche mit ihrer Bauart.
Sie wird oft auch die „Autobahnkirche“ genannt – führt doch die Autobahn zum Brenner hier direkt vorbei. Mein Weg ging über schöne kleine Straßen …
… immer wieder mit Blick auf die Brenner-Autobahn …
… und durch kleine Ortschaften weiter.
Und auch die Brücke in Mühlbachl fasziniert mich jedes Mal wieder aufs Neue.
Kurz darauf ist man dann am Grenzübergang am Brenner.
Hierher hat es auch die Fahrer von „alten“ Motorrädern verschlagen. Diese sind jedoch nicht auf eigener Achse angekommen, sondern bequem auf einem Hänger an einem Wohnmobil gefahren worden.
Weiter ging meine Fahrt über Sterzing in das Pustertal nach S. Lorenzo und von dort in Richtung La Villa Stern. Von dort aus wollte ich über das Grödner- und das Sella-Joch nach Canazei, um dort in der Pension Peter – hier wohnte ich bereits auf einer meiner vergangenen W-anderwochen einmal bei sehr netten Herbergseltern – nach einer Übernachtungsmöglichkeit für mehrere Tage zu fragen.
Sehr freute ich mich über die Bestätigung, dass die Pässe offen zu sein scheinen …
… und auch immer wieder über tolle Landschaftsausblicke ...
… und Straßen.
Ja - und dann der erste Blick in die Dolomiten – die Dolos:
Und viel Freude bei der Fahrt auf tollen Straßen.
Die Freude verblasste jedoch kurz vor dem Grödner-Joch, nachdem jede Menge Ausflugsbusse und Wohnmobile, sowie eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 KM/h auf einer sehr schön und neu ausgebauten Strecke das Fahren sehr stark einschränkten.
Die Aussichten vom …
… und aufs Grödner-Joch …
… sowie von der Streckenführung in Richtung Sella-Joch …
… entschädigten dann aber doch wieder etwas.
Nach dem Stopp am Sella-Joch mit Blick in Richtung Canazei …
… bin ich aber erst noch mal zum Pordoi-Pass.
Den Pordoi habe ich bisher immer nur im Regen kennengelernt und auch heute war er in Wolken. Aber es war zumindest trocken.
Vom Pordoi bin ich weiter nach Canazei, habe mich über die Speed-Limits von 50 bzw. 60 KM/h geärgert (die so neu sind, dass sie selbst auf den 2 Jahren alten Karten meines Navis noch nicht vermerkt sind) und konnte dann dort aber wenigstens in der bekannten Pension ein Zimmer mieten. Dies tat ich für 3 Nächte, da die Wetteraussichten für die Dolos in diesem Zeitraum stabil schön waren, für andere Bereiche der Alpen aber unbeständigeres Wetter voraussagten.
Im Ort habe ich mir im Supermarkt noch das Abendbrot und ein paar Getränke für die folgenden Tage besorgt. Es gab geräucherte Würstchen, Semmeln und ein paar Oliven. Die Würste erwiesen sich aber beim Essen als so hart geräuchert, dass man Angst um die Zähne haben musste. Alles schaffte ich nicht und hatte so für den nächsten Tag auch gleich ein Mittagessen.
Da ich ein Zimmer zum Hinterhof hatte, konnte ich eine sehr ruhige Nacht verbringen.
04.07.2016 – der Tag-2. Ca. 360 KM gefahren, ca. 9:30 h unterwegs.
Als ich die das erste mal gesehen und fotografiert hatte, hab ich hinterher googeln müssen, um zu wissen wie die heißt. Sella Runde bin ich dieses Jahr auch bei traumhaftem Wetter gefahren, mit ähnlichen Erfahrungen wie du: Verkehr bis zum Abwinken und Speedlimits an jeder Kurve.
Dienstag, 05.07.2016. Gut geschlafen hatte ich in der Nacht. Der erste Blick am Morgen galt dem Wetter und den Bergen:
Für heute hatte ich mir die Sella-Runde und die Fahrt um den Cristalo vorgenommen. Gestartet bin ich dann ca. 08:30 bei ca. 12 Grad.
Für die Tagestouren hatte ich die Satteltaschen im Hotel gelassen und war nur mit dem TaRu unterwegs. Der erste Pass des Tages war das Sella-Joch – die Anfahrt wurde heute nur vom neuen Speed-Limit, aber nicht von Reisebusen o.ä. „begleitet“.
Das tolle Wetter änderte sich leider bei der Weiterfahrt zwischen Sella- und Grödner-Joch: ich fuhr in Wolken.
Aber die Wettervorhersage für die Region war für den Tag toll – nur abends könnte Regen kommen. Am Grödner-Joch wurde gerade eine Einheit Berg-Soldaten „ausgesetzt“, denen ich den „Vortritt“ ließ. Während meiner Wehrdienstzeit wurde solche Ausflüge kommentiert: Y-Reisen – wir buchen, sie fluchen ….:-)
Die Weiterfahrt wurde begleitet von Wetterbesserungen …
… und führte mich in Richtung Stern und somit zum Valparola.
Wetter und Strecke waren wieder toll, der Verkehr hielt sich absolut in Grenzen – im Gegensatz zum Verkehr gestern bei der Anreise am Grödner- und am Sella-Joch.
Und schöne Aussichten hatte es unterwegs auch.
Kurz vor dem Pass Valparola ist ein Museum, das ich jedoch nicht besucht habe.
Das Fahren, die Berge und die Pässe waren mir wichtiger.
Auch wenn das eine oder andere Passschild schief hing …
Vom Valparola aus führte eine tolle Strecke ….
… zum nächsten Pass – zum Falzarego.
Cortina d’Ampezzo – DIE Stadt der Olympischen Winterspiele von 1956 konnte ich schon von den Bergen aus sehen.
Aber es dauerte noch eine Weile, bis ich dort war. Eine Weile mit schönen Kurven …
…und tollen Aussichten.
Die beiden Pässe Tre Croci und Cimabanche nordöstlich von Cortina sollten die nächsten Stationen dieser Tagestour werden. Vorher kam ich am Faloria Tondi vorbei.
Und auch hier gab es DIE Aussichten in die Berge, die ich so mag:
Der Tre Croci war dann mein nächster Pass …
… an den ich jedoch keine besonderen Erinnerungen habe. Kurze Zeit später stand hinter einer Kuppe dann ein Gebäude, dass meine Aufmerksamkeit anzog:
Hotel? Sanatorium? Mit einem tollen See im Hintergrund? Eine Tafel gibt Auskunft - wenn man denn die italienische Sprache beherrschen täte.
Am See habe ich dann auch noch kurz pausiert, etwas getrunken, die Membranjacke ausgezogen und auf die Sommerhandschuhe gewechselt.
Nach dem Verstauen und Genuss der Aussichten …
… bin ich weiter und habe bald einen Wegweiser zur Stichstraße zu den „Drei Zinnen“ gesehen. Warum eigentlich auch nicht, dachte ich mir. Dadurch, dass ich ja schon eine Übernachtung hatte, w-andert es sich sehr entspannt. Doch die Enttäuschung folgte sofort: Speed-Limit 30. Na ja, aber als ich dann für die 30-er Strecke auch noch 12 € Maut zahlen sollt, bin ich doch wieder umgekehrt.
Weiter ging’s. Mit tollen Landschaften.
Aber auch typischem Leerstand bei alten Häusern in Italien.
Der nächste Pass folgte:
Und über toll hergerichtete Straßen, …
… aber auch über „meine Lieblingsstraßen“, …
… entlang von Bergbächen …
… bin ich dann wieder nach Cortina d‘ Ampezzo gekommen.
Und ich freute mich wie Bolle auf meinen nächsten Pass, auf meinen Lieblingspass - auf den Col Colle S. Lucia. Bekannt auch unter einem anderen Namen. Aber vorher durfte ich die Anfahrt von Norden genießen.
Ohne Blitzer.
Aber dafür mit viel Spaß.
Und dann war ich da – am Pass Giau.
Hier oben machte ich meine Mittagspause. Zu trinken, die Semmeln und die „Hart“-Wurst hatte ich mir mitgenommen und legte mich damit etwas abseits der ganzen „Biker“ auf eine Wiese und dachte mir: „Kann es schöner sein …?“
Später bin ich dann aber doch in Richtung der abgestellten Motorrädern gegangen und habe das eine oder andere Gespräch verfolgt.
Fast immer, wenn eine Gruppe Motorradfahrer von Süden her ankam, gab es nur ein Gesprächsthema: die fest installierten Blitzer, die das Speed-Limit abprüfen. Und fast immer ist mindestens der Erste einer Gruppe geblitzt worden. Und es waren fast ausschließlich grauhaarige „Runzel-Biker“, die es dort erwischte. Eigentlich sollten diese beiden Blitzer zwischenzeitlich doch wirklich bekannt sein.
Eine Ausnahme bildete eine Gruppe jüngerer Super-Moto-Fahrer auf KTMs. Ich lasse die Frage offen, ob es eine Ausnahme bezüglich des Alters der Fahrer oder bezüglich des Gesprächsthemas war. Wurden auch sie geblitzt?
Nach Genuss der tollen Aussichten …
… bin ich dann auch in südlicher Richtung weiter und freute mich auf die angekündigten 29 Tornantis,…
… eine tolle Strecke (unter Beachtung des Limits), …
… und tollen Landschaften (immer wieder).
Das mit den tollen Strecken wollte gar nicht mehr aufhören …
… und es gesellte sich jetzt auch noch jede Menge Wasser …
… und auch Kunstwerke in den Dörfern hinzu.
Aber am meisten und immer wieder beeindruckten mich Straßen …
… und Landschaften
So auch auf dem Weg zum Passo Fedia.
Am Pass …
… gab’s zur Abrundung der schönen Fahrt in den tollen Landschaften und auf den tollen Straßen, erstmal einen schönen Milchkaffee …
… bevor es weiter in Richtung Heimat – ich meine in Richtung Hotel – gehen sollte. Aber bis zum Abend war ja noch mindestens 4:00 Motorradfahren möglich. Entlang der Marmolada ging es in Richtung Canazei - und was soll ich sagen:
Tolle Landschaften mit Bergen und Seen, tolle Aussichten mit Schnee auf den Bergspitzen …
… und als Kontrast: bewaldete und steile Einschnitte.
Die Anfahrt zum Pordoi aus Richtung Canazei entwickelte sich immer mehr zu einer meiner Lieblingsstrecken in diesem Jahr. Wen wundert’s?
Aber auch die Aussichten am Pass sind mehr als lecker.
Auf der Passhöhe fand ich bei meiner nächsten Pause auch die Zeit und Muße für einen kleinen Spaziergang. Blumen sind mir während des gestrigen und heutigen Tags ja überhaupt noch nicht aufgefallen. Aber es gibt sehr schöne …
Und weil ich mich gerade so richtig entspannt hatte, habe ich eine längere Pause auf einem Felsen in der Größe einer Fertiggarage eingelegt. Mit tollen Ausblicken auf die Sella-Gruppe …
… von meinem „Felsen“
Irgendwann bin ich dann weiter und habe dabei „zufällig“ den nächsten Pass gefunden:
Weiter über schöne Strecken …
… und mit tollen Aussichten …
… bin ich über Corvara und Colfosco unterwegs zum Grödner-Joch – mal wieder. Auch hier habe ich unterwegs jetzt schöne Blumen entdeckt …
… und kurz vor dem Sella-Joch an der (für mich neuen) Jausen-Station (an die ich keinerlei Erinnerungen von früher habe) „reservierte“ Motorrad-Parkplätze.
Für KTM und Suzi, für Harleys und Ducs, …
… für Kawas und Yamahas, …
… und für Honda, GS-e und sonstige BMWs.
A-ha. Für Triumph ist nichts vorgesehen. Ich war auf dieser Tour wohl mit einem „Nischen-Motorrad“ unterwegs? Tja - Exklusivität hat halt ihren Preis. Und wenn es sich auch nur so äußert.
Den geplanten Kaffee habe ich jedenfalls sein gelassen und bin nach Canazei gefahren. Das hat er jetzt davon, der feine Herr Wirt …. (… aber der Hauptgrund war eigentlich, dass gaaaanz dunkle Wolken aufzogen und ich schon nicht mehr glaubte, trockenen Rades ins Hotel zu kommen.)
Das mit dem „trockenen Rades“ schaffte ich trotz Verkehr und Speed-Limits dann aber doch und bin – schon fast übermütig – auch gleich noch an die Tanke gefahren und habe den Tripple für den nächsten Tag „abfahrfertig“ gemacht. Auf den 500 Metern von der Tanke bis zum Hotel habe ich dann doch tatsächlich ca. fünf Tropfen abbekommen. Aber auch nach dem Duschen hat es noch nicht geregnet und ich bin vor dem Abendbrot noch ein wenig im Ort spazieren gegangen. Über den Bergen zog sich wirklich was zusammen.
In der einen Richtung noch Sonnenschein …
… und in der anderen Richtung „Gewitterstimmung“
Und die sah über den Bergen ganz schön gespenstisch aus …
… mit der Sonne und den dunklen Wolken.
Geregnet hat es dann irgendwann ca. 22:00 - ohne Gewitter. Was für ein super-toller Tag. Ich habe mich so oft über die Entscheidung gefreut in die Dolos zu fahren und für mehrere Tage hier zu bleiben. Und der Wetterbericht für die nächsten Tage sagte wieder tolles Wetter vorher …
05.07.2016 – der Tag-3, Ca. 250 KM gefahren, ca. 8:30 h unterwegs.
Der Pass heißt Passo di Giau, weder Col, noch Colle Santa Lucia und schon gar nicht Col Colle Santa Lucia.
Colle Santa Lucia ist eine Gemeinde, deren Grenze über den Passo di Giau verläuft, das ist alles. Und auf Ladinisch heißt die Gemeinde schlicht Col. Das Schild ist zweisprachig. Und auf der Rückseite durchgestrichen.
Der Giau ist schon toll zu fahren. Die Radien der Kehren sind schon sehr gefällig, so dass man sie flott fahren kann. Und der Blick auf die Marmolata einfach traumhaft schön! Ich bin mal gespannt, ob der Gavia in Ha-Pes Reisebericht auftauchen wird. Beim ersten Mal fand ich den furchtbar zu fahren, aber mit er gefällt mir zunehmen besser.
Ich könnte mich beömmeln: Das Paar mit dem Wohnmobil und den beiden Enfields auf dem Anhänger haben wir in Porlezza kennengelernt. Die hatten einen Standplatz auf unserem Campingplatz für ein paar Tage und waren sehr nett. Haben zwei schöne Abende mit denen verbracht. Die hatten auch noch einen sehr coolen Hund dabei.......
Erneut gut geschlafen hatte ich in der Nacht. Der erste Blick am Morgen galt nach dem Regen in der Nacht dem Wetter und den Bergen.
Alles klar. Auf, auf zum Frühstück und dann auf eine ausgedehnte Süd-Runde.
Für heute hatte ich keine Navi-Planung, sondern wollte nach guter Alt-Vater-Sitte ausschließlich nach Karte im TaRu fahren. Das Navi hatte ich nur für „Notfälle“ und zum Mitschneiden der Tagestour dabei. Den TaRu musste ich jedoch am Vorabend noch „nähen“, da das Material nach all den Jahren und den vielen Touren einfach ausgerissen war. Das Material ist von der Sonne richtig mürbe gewesen. Nähzeug hatte ich natürlich keines dabei. Aber als „Tourenfahrer“ gehe ich nie ohne Tape und Kabelbinder auf Reise. Und die Kabelbinder habe ich als Flickzeug missbraucht.
Für meine geplante Herbsttour werde ich mir jetzt wohl dann doch einen neuen TaRu besorgen – vermutlich einen, der auf einen Tankring aufgesetzt werden kann und der somit keinen direkten Kontakt mehr zu den lackierten Flächen hat und so den Tank auch nicht verkratzen kann. Die Lösung mit dem alten T-Shirt unter dem Magnet-TaRu könnte ich dann auch endlich ad acta legen …
Erneut ca. 08:30 und wiederum bei ca. 12 Grad startete ich in Canazei. Die Abfahrt vom Hotel war schon mal der Hit.
Der Regen der Nacht hatte die Luft sauber gewaschen und die Anfahrt zum Pelegrino aus westlicher Richtung bot tolle Aussichten …
… und der Pass „schöne“ Häuser aus Stein …
… und Holz …
… aber nur die Ost-Seite und die Anfahrt zum Passo Valles auch tolle Strecken.
Die hat es in sich – ein Auto, das ich auf der Strecke eingeholt habe, musste ich anhalten: seine hinteren Bremsen haben schon gequalmt (ohne, dass die Familie das gemerkt hatte). Irgendwann kommt man dann auch zum Pass.
Die Weiterfahrt zum Passo Rolle führte über schöne kleine Straßen …
… und überwiegend durch schön kühle Wälder.
Während am Pass über der Baumgrenze dann wieder toll die Sonne schien.
Weiter über kleine, kurvige Straßen in überwiegend bewaldetem Gebiet …
… kam ich zum nächsten Pass – dem Passo Cereda.
Und weiter ging meine Fahrt zum Passo Duran – den ich auf meiner letzten Dolo-Tour wegen einer Straßensperrung leider nicht fahren konnte. Und auch jetzt überwiegten kleine Straßen mit schönen Ausblicken in die Dolos.
Ca. 10:00 war dann auch wieder die Zeit gekommen, um die Membran-Jacke auszuziehen und auf die Sommerhandschuhe zu wechseln – die Temperatur war auf ca. 22 Grad angestiegen. An meinem „Pause-Parkplatz“ wuchsen tolle Blumen …
… und in einem Ort ist mir eine relative moderne Kirche direkt neben einer scheinbar älteren Kirche aufgefallen.
Erneut überwiegend kleine Straßen und auch häufig durch Waldgebiete …
… fuhr ich, bevor ich dann den Duran erreichte.
Straßen mit schönen Kurven …
… und durch Ortschaften mit engen Hauptstraßen, …
… die der kleinen Grünen und mir wirklich Spaß machten …
… und immer wieder schöne Ausblicke eröffneten, …
… führten schließlich zum nächsten Pass – zum Staulanza.
Bei schönen Ausblicken …
… freute ich mich schon auf die Süd-Anfahrt zu meinem Lieblings-Pass – den Giau.
Auf der Anfahrt sind mir zwei Supersportler – oder mindestens Motorräder, die annähernd voll verkleidet waren und deren Fahrer ganz schön gebückt auf den Teilen saßen – ziemlich auf die Nerven gegangen. Zumindest auf den Geraden zwischen den Kurven und Serpentinen. Ich überlegt schon, ob sie wohl zur Polizei gehören könnten und das Profil meines Hinterrades inspizierten – aber in Italien hatte ich bisher noch keine Supersportler bei der Polizei gesehen. Das schloss ich also schon mal aus und als wir dann endlich so richtig in den Kurven der Anfahrt waren, schaltete ich mit der rechten Hand von „W-andermodus“ in „Sport-Modus“ – natürlich immer voll Regelkonform. ;-) Die „Supersportler“ schafften es dann auch auf den Geraden nicht mehr immer bis zu meinem Hinterrad. Die kleine Grüne ist für diese Art von Straßen einfach ziemlich gut geeignet und Serpentinen und Bergstraßen machen mir sowieso und mit allen meinen Motorrädern gaaaanz viel Spaß.
Irgendwann habe ich mir dann aber selber klar gemacht, dass ich ja zum W-andern unterwegs war und nicht auf Sieg fahren musste. Exakt zu dieser Zeit sah ich aus den Augenwinkeln einen Formel-Rennwagen vor einem Cafe – ich stoppte an der nächsten Möglichkeit um zu wenden - die Supersportler schossen vorbei und grüßten freudig. Ich konnte sehen, dass sie aus Polen kamen und ich hoffte nur, dass sie von den fest stationierten Blitzer Kenntnis hatten. Die werden nämlich bald kommen …
Der Formel-Rennwagen war dann doch kein wirklicher Rennwagen, sondern ein Ariel Atom mit Ösi-Zulassung – ein Teil, das in den Bergen bestimmt auch dolle Spaß machen kann.
Ich schaute eine Weile und dann ging es weiter zur Passhöhe …
… wo ich mir heute erstmal einen Milchkaffee geholt habe und in der Hütte dieses schöne Motorrad gesehen habe.
Die beiden polnischen Motorräder und ihre Fahrer habe ich jedoch (leider?) auf der Passhöhe nicht gesehen. Aber den tollen Ausblick habe ich natürlich wieder sehr genossen.
Nach meiner Pause bin ich weiter und bin in Richtung Pocol und von da aus Richtung Grödner- und Sella-Joch.
Doch vorher überfuhr ich den Passo Falzarego und den Passo Valparola.
Am Valparola machte ich erneut eine Pause und beobachtete vom Straßenrand die vorbeibrausenden Motorräder. Die kleine Grüne stand am Seitenstreifen und der eine oder andere – meist deutsche – Motorradfahrer verringerte doch auffallend die Geschwindigkeit. Ob die Kollegen sie für ein Motorrad der Carabinieri hielten?
Ich genoss aber nicht nur die Motorräder, sondern natürlich auch die Landschaft …
… und die Ausblicke.
Die Weiterfahrt über Altino und Stern Villa zum Grödner-Joch war heute ein wahrer Genuss. Viel weniger Autos, keine Buse und fast keine WoMos.
Sie führte über wirklich sehr schöne Straßen …
… und bescherte sehr schöne Ausblicke.
Kurz vor dem Sella-Joch habe ich dann meine nächste Pause gemacht: Apfelschorle und Kekse im Blumenbeet …
… aber die kleine Grüne wollte weiter …
… zum Sella-Joch.
Danach bin ich zurück in meine Pension, wo die sehr liebe Gast-Mutter schon auf mich wartete. Wir redeten im Hof noch ein wenig und sie erzählte mir von der „no credit“-Initiative der Carabinieri, die besonders auf das Schnellfahren und auf Motorräder ausgerichtet sei. Sie berichtete von Warn-Plakaten und speziellen Laser-Anlagen. Na toll. Hoffentlich bin ich nicht …. Vor dem Abendessen habe ich im Ort noch einen Foto-Spaziergang gemacht:
Neben der Tankstelle – Anlaufpunkt immer am Abend – wollte ich zur Erinnerung auch den Marktplatz …
… und eines der typischen – auf Wintersport ausgerichteten – Hotels zur Erinnerung fotografieren.
Zufrieden bin ich nach dem Abendbrot zurück in die Pension und habe schon bald gut geschlafen.
06.07.2016 – der Tag-4, Ca. 250 KM gefahren, ca. 9:00 h unterwegs.