Moin Norbert, natürlich können die sowas (wenn Du den Kettenkasten meinst), aber - da sitzt irgendwo noch ein spitzer Bleistift vor der Fertigung, der die paar Yen bei der Montage sparen möchte, sowohl bei der Fertigungszeit (Kette muss eingefädelt werden), evtl. bei den Materialkosten. - dann kann man die hübschen goldenen, roten oder blauen Ketten nicht sehen. (gibt ja hier schon den Wunsch, der Köwe bei der Arbeit zu zusehen) - verchromte Schutzbleche sind halt fürs Auge oder eine andere Körperöffnung - da gibt es bestimmt noch andere Gründe.
Natürlich könnten die Japaner auch - wenn sie denn wollten.
Ein problem hatten die geschlossenen Kettenkästen aber auch: Aus den Augen - aus dem Sinn.
Ich kannte früher ein paar MZ-Fahrer die meinten nichts an der Kette machen zu müssen, sie sei ja gekapselt. Als diese Leute sich dann über magelnde Leistung ihrer Emmen beklagten und ich ihnen sagte sie sollten mal ihre Ketten nachschauen war des Erstaunen doch recht groß als da ein rostrotes, steifes Etwas zum Vorschein kam.
Oder Norbert meinst Du jetzt die Möglichkeit das Hinterrad auszubauen ohne die Kette anzufassen? Tja - siehe oben.
So ein halb garer Kettenkasten ist wohl das dämlichste, wo gibt. Nie war Kettenpflege so aufwändig wie mit voll gekapselter Kette, die doch nicht im Ölbad läuft. Und wehe, die Kette fluchtet nicht in den Schläuchen, dann gibt's Gummi-Mehl im Kettenfett. Gut für die Schmiereigenschaften.
Da war Yamaha bei der TR1 ein ganzes Stück weiter, Zitat aus Wikischlau:
"Eine Neuentwicklung stellte dagegen der geschlossene Kettenkasten dar, in dem eine konventionelle Rollenkette (ohne O-Ringe) in einem Lithiumfettbad läuft. Diese Konstruktion ermöglicht einen geringen Verschleiß und damit lange Laufleistungen der Antriebskette, die nach Werksempfehlung nur etwa alle 6.000 km nachgespannt und erst nach rund 50.000 km gewechselt werden sollte. In der Praxis waren sogar erheblich längere Wartungs- und Wechselintervalle möglich. Damit schien eine kostengünstige und weniger leistungsraubende Alternative zum Kardan- oder Riemenantrieb gefunden worden zu sein. Dieses Konzept setzte sich jedoch bei Serienmotorrädern nicht durch."
Konventionelle Kette finde ich spannend. Von Nachschmieren wird nichts geschrieben, auch nett. Warum sich das Konzept nicht durchsetzte bei den Vorteilen? Man muss nicht alles verstehen.
bei der TR1 sollen mit einfacher Kette ohne O-Ringe Laufleistungen über 50.000 drin gewesen sein. Das war aber zu einer Zeit, in der es noch keine O-Ring Ketten gab und du alle paar 100 Kilometer die Kette spannen mußtest. Als dann die O-Ring Ketten rauskamen, hatte sich das Thema Fettkettenkasten erledigt.
Der Vorbesitzer hat mir gesagt, das er in den letzten 4000 Km nix nachgeschmiert hat. Jetzt beim Reifenwechsel wollte ich das dann erledigen. Nicht nötig! Die Kette ist komplett mit einem Fettfilm überzogen. Gerade für die Winterfahrerei empfinde ich das als angenehm.
Also nicht wie im Artikel beschrieben alle 6.000km nachspannen oder gar noch später. Alles Lug und Trug. Auf die paar 100km Nummer hätt' nich' so'n Bock, das bedeutet ja mehr spannen als fahren. So'n Spanner bin ich auch nicht.
Warum eigentlich nicht das Beste aus beiden Welten kombinieren? O-Ring Kette mit Fettkettenkasten.
Eine O-Ring Kette besteht nach meinen Erfahrungen nicht übermäßig lang gegen die Witterung. Schützt man sie vor ihr, könnte das bedeuten, einmal ein kettengetriebenes Motorrad kaufen und dann, egal wie viel km man mit ihm zurücklegt, nie wieder Kette wechseln oder kein Kettenfett mehr aus dem Hinterradbereich entfernen müssen. Was für eine Vorstellung!
Oder zersetzen sich die O- oder X-Ringe auch in so einem Kasten mit der Zeit?