Offene Kette finde ich ok, wenn ich die Ästhetik des Krades sehe. Dabei sollte die Kette selber auch an der Außenfläche sauber sein (natürlich Rollen und Laschen gefettet). Der Kettenkasten war immer etwas plump. Meine alten Kräder haben das ja, teilweise sogar mit Zwangsschmierung der Ketten über einen Schneckengang an der Getriebeausgangswelle, die ab und an einen Tropfen Getriebeöl auf die Kette und in den Kasten befördert. Steht die Kiste, gibt es immer auch einen Tropfen unter dem Kasten. Kette spannen ist da auch nicht so doll.
Und Kardan? Meine alte Guzzi fraß Kreuzgelenke im Seitenwagenbetrieb. War auch nicht billiger als Ketten wechseln. Und Kardan frißt Leistung.
Und noch besser, Heinkel_- Roller Tourist: Geschlossener Kettenkasten ähnlich Perle , jedoch als Einarmschwinge ausgelegt und Schwingendrehpunkt gleich Ritzeldrehpunkt. Alles im Ölbad und mit Kettenspanner. Besser geht's nicht. Und das in den fünfziger Jahren!
Man könnte an der W auch einen bescheidenen Anfang machen: Über dem vorderen Ende des Kettenschutzbleches hat das Hinterradschutzblech eine Aussparung, aus der das abgeschleuderte Tropfwasser des Reifens direkt auf die Kette träufeln kann, samt Sand und Dreck. Wie stark hängt sicher vom Fahrtwind und Verwirbelungen ab. Zwei Handbreit weiter vorne wird das größtenteils abgeschleudert, wenn die Kette in die Kurve läuft. Größtenteils. Wegen des kleineren Teils würde sicher eine wie auch immer beschaffene Abschirmung gegen dieses Tropfwasser helfen. Kann man übrigens gut beim Moped Putzen beobachten, so ist es mir auch aufgefallen. Vielleicht mal eine Winterbeschäftigung?
Also auf eine Kattenkasten kann man meiner Meinung nach heute sehr gut verzichten. Die Vorteile, die er früher mal gehabt haben mag, haben sich heute in Nachteile verkehrt. Was traurig ist, ist, dass die Hersteller es weitgehend nicht schaffen, die Kette gegen das vom Reifen kommende Spritzwasser zu schützen - siehe W. Was noch trauriger ist, ist, dass man es heute nicht mehr schafft, den Radausbau so einfach wie bei der MZ zu machen: Kette bleibt mit Kettenblatträger an der Schwinge, verstellt sich nicht und das Rad lässt sich seitlich rausziehen und rausnehmen. Leider stehen da bei modernen Motorrädern die Scheibenbremsen im Weg. Zur besseren Pflege gehören Ketten zudem auf die rechte Seite. Auch ein Erbe der blöden Japsen. Und bei Guzzi ist das leider dank Scheibe auch nicht mehr so wie früher. So ein Hinterradausbau dauert bei viel Übung locker eine halbe Stunde, was bei der W in weniger als 10 Minuten zuschaffen ist. Ich war jedenfalls ziemlich enttäuscht von dieser Entwicklung. Und wenn man dann dabei noch sieht, wie viele Fehler Reifenwerkstätten dabei einbauen können ...
Zitat von Falcone im Beitrag #36Was noch trauriger ist, ist, dass man es heute nicht mehr schafft, den Radausbau so einfach wie bei der MZ zu machen: Kette bleibt mit Kettenblatträger an der Schwinge, verstellt sich nicht und das Rad lässt sich seitlich rausziehen und rausnehmen. Leider stehen da bei modernen Motorrädern die Scheibenbremsen im Weg.
Gehen tun tät's schon, aber ist wohl ziemlich aufwendig und teuer - für den Serienbau zu teuer.
Ich kann hier den Film nicht sehen. Aber was soll daran teuer sein, wenn man den Kettenradträger an der Schwinge fixiert, wie es MZ getan hat - und übrigens viel deutsche Motorräder der 50er jahre.
Ich meine die Lösung im Film, die du nicht sehen kannst. Ist wohl für den MotoGP zum sekundenschnellen Radwechsel konstruiert und erscheint mir recht aufwendig.
Mach mir mal die W-Schwinge nicht so pauschal madig. Die ist für ihre Aufgabe ganz manierlich. Es hilft natürlich, wenn die beiden Federbeine ungefähr gleich wirken, und da sind die originalen nicht so dolle, die halten gerade mal 20-30T km, dann sind sie - selbstverständlich verschieden weit - verschlissen, und das mag die Fuhre gar nicht.
Dieter (IKON. Mehr sog' ih ned.)
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Dann müssten die Beinchen an meiner Fuhre nach runden 47.000km schon längst hinüber sein. Jetzt ohne das viele Urlaubsgepäck, selbst damit nicht 'wirklich', kommt mir das überhaupt nicht so vor. Die Federbeine der W sind schon von Anfang an recht schwing-und nachschwindigfreudig. Keine signifikante Steigerung bemerkbar. Leg' ich mal als gewollt kommode Abstimmung von Kawa aus.
Und nun komme man mir nicht mit dem schleichenden Prozeß der Gewöhnung, durch den man sich dran gewöhnt und den Verschleiß als 'normal' empfindet.