Heute mittag an einer Tanke mit Geldautomat: Ich will etwas Bargeld ziehen und bevor ich meine Karte reinschieben kann, sehe ich, dass da ein paar Scheine im Schacht liegen. Aus Erfahrungen mit anderen Fund-Geschichten habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen, dem Tankstellenkassierer nicht das Bargeld, sondern eine Visitenkarte von mir zu geben und habe ihm mitgeteilt, dass, falls sich jemand meldet, derjenige sich bei mir ja melden kann. Was hättet Ihr getan? Einfach einstecken und freuen? Das Geld dem Tankwart gegeben? Das Geld als Fundsache zur Polizei gebracht?
fundsache zur polizei, taetsch sagen. aus der sicht von einem, der selber schon mal fuer seine schusseligkeit lehrgeld zahlen musste, faende ich einstecken und freuen zwar hoechst menschlich, aber fuer den betroffenen irgendwie scheisse. so wie du es gemacht hast, ist es schon besser als dem tankwart das geld geben, aber auch bisschen riskant, wenn dir wer was will. is sicher unwahrscheinlich, aber bei polizei haetteste das risiko nich.
Zitat von Nisiboy im Beitrag #1 Das Geld als Fundsache zur Polizei gebracht?
den Meinungen von 3-Rad und Manx Minx kann ich beipflichten. Die Polizei stellt dann Nachforschungen bei dem Geldinstitut an. Außerdem trägt der Hr./Fr. Polizei das in ihr großes Buch ein.
Ich habe auch schon in die Röhre geschaut... Und ich habe mich auch schon sehr darüber gefreut, dass ich einen verlorenen Schlüssel wiederbekommen habe.
Also mache ich doch noch einen kurzen Abstecher zur Polizei.
Kleiner Nachtrag: Meine Frau hatte letztens eine EC-Karte gefunden, den Besitzer ausfindig gemacht und dort zweimal angerufen und sogar mit der Besitzerin telefoniert. Das ist nun schon fast zwei Wochen her und das Ding liegt hier immer noch, obwohl sie es schon zweimal abholen wollte!
Als ich vor 3 Jahren idiotischerweise erstens einiges an Bargeld in meiner Hüfttsche hatte und zweitens diese nach dem Pinkeln auf der Toilette in Augenhöhe liegen gelassen hatte, hätte ich mich auch über einen ehrlichen Finder gefreut!
Es kommt immer wieder in irgendeiner Form zurück zu uns, egal was wir denken, sagen oder tun. Nur erkennen wir das meist nicht. Und im Bewerten sind wir auch oft sehr schnell und groß.
Sollte das Geld wieder beim Berechtigten ankommen, wird er vielleicht spüren, dass es auch viel Gutes in der Welt gibt.
Nisi, ich finde, daß Du das gut gemacht hast. Die Idee vom 3-Rad ist sehr gut, Tankwart oder Polizei wäre nicht so toll.
Natürlich freut sich jeder, wenn er unverhofft zu etwas Geld kommt. Der lose Schein ist so ein, in meinen Augen legitimer Fall. Ist aber ein Geschädigter feststellbar, sollte man ihm sein Geld zukommen lassen.
Irgendwann kommt es zu einem zurück, wie Silence so schön gesagt hat.
Ich habe als Zivi mal ein Portemonnaie gefunden. Mein Staatssklavenlohn damals 160 Mark im Monat, in der Geldbörse 70 Mark und eine Rechnung für ein Abendessen für 170 Mark im ersten Haus der Stadt. Besitzer der Inhaber eines Juweliergeschäftes der Stadt.
Damals war ich mindestens noch so rot leuchtend wie Woolf (), also war es für mich nur gerecht , die 70 Mark des reichen Sch#eines zu behalten . Leider befand sich in dem Portemonnaie auch ein einzelner Schlüssel, mit dem ich verantwortungsvoll umgehen wollte (nicht, daß , wenn ich das Portemonnaie liegen ließe, jemand damit in das Geschäft einstiege). Also habe ich das ganze Zeug samt Backstein im nahegelegenen Tief entsorgt, die Kohle behalten.
Für mich ein halber Monatslohn, für den "Kapitalisten" ein Abendessen. Damals fand ich das gerecht, heute würde ich es zurückgeben.
Nicht, daß ich mich heute dafür schämte, ich war 1978 eben so. Nur würde ich heute anders handeln.
Abschlussbericht: Ich war gestern noch bei der Polizei. „Man, Sie sind aber ehrlich“ war der erste Kommentar der Polizistin. Dann erzählte Sie mir eine Geschichte von jemandem, der einmal 5,- Euro gefunden hatte, bei ihr abgab, und, weil sich niemand gemeldet hatte, hatte er ein Anrecht darauf, dieses gefundene Geld selbst zu erhalten. Dumm nur, dass das zentrale Fundbüro in Hamburg für seine Arbeit 6,- Euro Bearbeitungsgebühr nimmt und deshalb Bargeldfunde unter 10,- Euro von der Polizei/dem Fundbüro eigentlich gar nicht angenommen werden. Das war der Polizistin damals so unangenehm, dass sie dem ehrlichen Finder aus der privaten Tasche die 5,- Euro gab. Weil der ehrliche Finder sich dann aber mit dem Fundbüro angelegt hatte und wohl so lange gequängelt hat, bis er diese 5,- doch ausgezahlt bekommen hatte, ging er wieder zu der Polizistin und gab ihr die 5,- zurück. Rein wirtschaftlich betrachtet eher zum Schmunzeln, aber irgendwie doch eine schöne Geschichte.
Auf dem Formular zur Fundsache kann (muss) man übrigens ankreuzen, dass man nach Ablauf der Frist nicht auf das Recht verzichtet, dass die Fundsache in den eigenen Besitz übergeht. Wenn man diesen Haken nicht macht, fällt es an die Kommune. Finderlohn für einen Wert von bis zu 500,- sind übrigens 5%.