Buongiorno allerseits! Seit zwei Jahren schwebt mir diese Tour vor. Die geht nur an den langen Sommertagen, und ein Navi ist auch hilfreich dabei, denn die Lessinischen Berge zu queren ist keine leichte Aufgabe. Man will / muss ja von Ost nach West, und die Berge sind in Nord-Südrichtung gefaltet. Aber von vorn: PeppPatty und ihr GöGa hatten uns besucht und hatten gestern Lust auf das Abenteuer. Beide haben Navis an ihren Maschinen, so dass ich mein WischHändi gar nicht vorbereiten musste. Da wir keine Ahnung hatten, wie lange das Gewusel von Valdagno bis Bosco Chiesa Nuova dauern wird, sind wir früh, kurz nach acht gestartet und hatten hier noch eine leere Gardesana. Es ging auf direktem Weg nach Rovereeto, nur sind wir statt durch den Tunnel durch Mori geknattert. So viel Zeit muss sein! In Rovereto wurde für italienische Verhältnisse günstig getankt, und dann kam das erste Hindernis in Form einer Straßensperre direkt vor feinen 46er Straße rauf zum Pian delle Fugazze. Ein schmaler Fußweg reichte uns aber, und wir pröttelten nahezu ungehindert durch die Straßensperre. Nur ein Italiener mit eher deutscher Mentalität schimpfte hinter uns her. Aber dann durften die Ws flitzen, nicht Serpelmäßig, aber doch so, dass es oben am Pass grinsende Gesichter gab. Trotz des etwas dunklen Himmels in unserer weiteren Fahrtrichtung. Leider gabs kaum Fotos, in einer Gruppe klappt das nicht so gut, wie wenn ich solo unterwegs bin. Aber eins hab ich hier geschossen, denn es gab eine Schnitzer-Ausstellung, und die Artigiani schnitzten an ihren Objekten. Vieles für mich etwas kitschig, aber nicht alles.
Ich fands kühl hier oben, aber die Italiener suchen im Hochsommer sonntags gern die Berge auf und genießen die Kühle. Trotzdem war ich überrascht, eine Bikini-Schönheit auf einer Liege zu sehen, mitten auf dem Riesen-Parkplatz. Dann gings weiter auf der 46er in Richtung Vicenza, bis Valli di Pasubio. Der dortige Abzweig in Richtung Recoaro hatte Ralfs Navi überfordert, aber das war kein Problem. Zwei ältere Italiener wiesen uns den Weg, ein paar Meter zurück und dann links ab. Sie warnten uns noch wegen der vielen Kurven, aber gerade deshalb waren wir ja unterwegs und hatten die Nebenstrecke über den Passo Xon gewählt. Vor Recoaro steht eine marode alte Villa, bei der Hitchcocks Herz höher schlagen würde. Wir haben uns beide (Peppy und ich) geärgert, dass wir kein Bild geschossen haben - ich muss da noch mal hin! In Recoaro ist Valdagno ausgeschildert, spannend wurde es erst dort. Die beiden Navis waren sich nicht immer einig, und einmal mussten wir nach einem Kreisel nach dem Weg fragen, bzw. wurde der ungefragt gezeigt. Nach einer kurzen aber heftigen Schotterpassage, die noch auf die Asphaltierung wartete. Die Strecke war nämlich gesperrt, aber man signalisierte uns, sie trotzdem zu fahren. Nett! Marana - Crespadoro - Durlo. Dort legten wir eine Pause ein, was nicht verkehrt war, denn nach einem Viertelstündchen fing es richtig an zu schütten.
Zum Glück gabs dort eine geräumige Bar mit überdachtem Vorplatz, und alles flüchtete blitzartig dort hin und wartete, bis der Schauer vorbei ging. Mein lederner Sitzbezug ist seitdem zweifarbig, äschälisch, aber nicht zu ändern. Hydrophobiertes Leder hab ich nur in schwarz, und meine W ist eh schon schwarz genug. Dann wurde es richtig lustig auf einer ganz schmalen Straße, auf der wir zum Glück keinen Gegenverkehr hatten. Auf meiner Karte sthen Namen wie Tebaldi und Campofontana, an entsprechende Orte erinnere ich mich allerdings nicht. Nach einiger Zeit wurde die Straße breiter und tadellos asphaltiert.
Und dann war plötzlich die ganze Abenteuer-Spannung (für mich) raus, denn die kommenden Orte auf der Strecke, die ich durch mein intensives Kartenstudium (ich weiß nicht, wie oft ich mir die Strecke vorgenommen hatte) Velo Veronese und Bosco C (Chiesanuova) wurden bereits angezeigt. Da kam natürlich Freude auf, und ich fuhr wieder vorneweg. Ab Chiesanuova kenne ich mich nämlich aus.
Da es noch früh war - ich hatte für das Gewusel mehr Zeit eingeplant - haben wir unsere gemeinsame Tour noch etwas verlängert. Ursprünglich wollten PeppPatty und Ralf über Fosse - Peri runter ins Etschtal, während ich über'n Fittanze runter nach Sdruzzina und dann heim knattern wollte. Die beiden hatten ein Hotel in Spiazzi gebucht und hätten dann über Caprino fahren müssen, was eher etwas weniger aufregend ist. So gings über Erbezzo gemeinsam zum Fittanze, wo sich vermutlich sämtliche Veroneser zum Abkühlen versammelt hatten. Normalerweise ist da oben der Hund begraben.
Leider hatten wir uns hinter'm Fittanze verloren, weil ich nicht bereit war, hinter einer Schleich-Dose herzuzuckeln. Erst unten in Sdruzzina waren wir wieder komplett. Christiane und Ralf hatten Pech, indem sie wohl eine ganze Weile hinter einem Schwerlaster hingen, und das bei dieser Hammerstrecke! Rüber gings dann nach Avio, zuerst ampelgesteuert unter der Bahn lang - einspurig! Die Strecke von Avio rauf zum Monte Baldo ist an sich ein Traum, aber nicht am Sonntag nachmittag in der Saison. Manchmal glaube ich, die Italiener können nur rasen oder schleichen. Jedenfalls trübte der Verkehr diese feine Strecke, während einheimische Kradisten sich an den Schleichern nicht störten und in nahezu jeder erdenklichen Situation überholten, auch direkt vor uneinsehbaren Kurven. Die haben Nerven! Und offensichtlich gute Schutzengel. Dann kam das Ende der gemeinsamen Tour. Die beiden mussten jetzt nach Süden und ich nach Norden. Christiane schien ein bisschen geschafft, aber es war auch eine stramme Tour, und an einem Werktag hätten uns nicht so viele Schleicher geärgert. Die beiden mussten, wie ich inzwischen weiß, noch ihre Regenverhüterli überziehen, während ich trocken heim kam. Allerdings ganz knapp an einem Sturz vorbei. In Brentonico wolte ich einen Schleicher überholen, als der plötzlich nach links zog. Er wollte abbiegen, und blinken ist hier in Bella Italia absolut uncool! Das war verdammt knapp, aber ich war nicht schnell. Normalerweise fahre ich hier sonntags keine Touren, aber diesmal gings nicht anders. Auch auf der Serpentinenstrecke von Vicenza rauf zum Pasubio hatten wir fast ununterbrochen eine Schlange Gegenverkehr. Vielleicht kann Ralf seine kurviger Naviplanung noch hier einstellen, falls er sie gespeichert hat. Ansonsten gibts, wie gehabt, ein Bild vom Streckenverlauf auf meiner geliebten Trentino-Karte.
Ganz exakt weiß ich das nie, weil ich beim Tanken den Zähler auf null stelle. Aber von hier nach Rovereto sinds etwa 40, und dort hatte ich getankt. Und ich glaube, der Zähler steht jetzt auf 220.
Ich denke, ich kann die Runde jetzt auch solo drehen, aber dann plane ich auf alle Fälle mehr Zeit ein. Außerdem kann ich ja von Sdruzzina direkt heim flitzen. Das spart mehr als eine Stunde gegenüber dem Monte-Baldo-Schlenker.
ZitatDas war nicht der Fittanze, das war von Fasso nach Peri runter ...
Was ihr heute gemacht habt weiß ich nicht, aber gestern sind wir über'n Fittanze geknattert, und ich hab unten in Sdruzzina auf der morschen Bank auf euch gewartet.