Hallo Kollegen. Ich tanke seit einigen Jahren regelmäßig und ausnahmslos E 10-Sprit, obwohl KAWASAKI seinerzeit einmal eine konkrete Vorschrift herausbrachte, die besagte, dass die W 650 diese Benzinsorte nicht vertragen würde und man für die etwaigen Folgen daraus keine Haftung übernehmen würde.
Bisher gab es (trotz mittlerweile zigtausender Kilometer) keinerlei Anlass zur Klage bzw. es gab meinerseits keinerlei signifikante Ausfälle oder auch Defekte zu beklagen.
Mich würde mal interessieren, was ihr diesbezüglich für Erfahrungen gemacht habt, oder ob es bislang irgendwelche Probleme mit dieser Benzinsorte gegeben hat.
Gab bisher keine Probs mit E10, das ich fast nur tanke, obwohl ich eigentlich etwas gegen Getreide im Tank statt auf dem Tisch habe.
Alle meine Fahrzeuge sind aber auch dafür zugelassen. Der Preis macht die Musik. Doch sie tönt inzwischen verhaltener, einige Tankstellen in KI bieten diese Suppe zum gleichen Kurs wie E5 an. Da fällt dann die Wahl für diesen weniger verpanschten "Edelsprit" nicht schwer.
Carlo hat im Werkstattkurs gesagt, dass durch das tanken von E10 im Winter jeweils die Vergaser entleert werden müssen, da sich sonst in der Schwimmerkammer eine Art Schlamm bilden kann. Das Problem haben wir in der Schweiz nicht. Daher leere ich meine Vergaser nie und hatte auch noch nie Probleme im Frühjahr.
Das einzige Problem, das bei E10 auftreten kann, ist eine Korrosion von Schwimmerkammern, Schwimmer und Schwimmernadeln, weil E10 durch die hygroskopische Eigenschaft der erhöhten Alkoholanteile mehr Wasser binden kann.
Zitat von quad62 im Beitrag #3Carlo hat im Werkstattkurs gesagt, dass durch das tanken von E10 im Winter jeweils die Vergaser entleert werden müssen, da sich sonst in der Schwimmerkammer eine Art Schlamm bilden kann. Das Problem haben wir in der Schweiz nicht. Daher leere ich meine Vergaser nie und hatte auch noch nie Probleme im Frühjahr.
LG, Louis
wow, du hast gut aufgepasst- fands nämlich echt anstrengend alles aufzusaugen und nicht ablenken zu lassen.
Serpel, es ist genau umgekehrt (wiedermal Theorie und Praxis)
Richtig ist, dass E10 durch den höheren Alkoholgehalt mehr Wasser binden kann. Und genau das ist sein Vorteil. In einem normal langen Winter unter normalen Bedingungen wird die im Benzin enthaltene Menge an Alkohol genügend Wasser binden können, so dass es keinen Schaden anrichten kann. Erst, wenn zu viel Wasser gebunden wurde, zersetzt es sich als zerstörerische, sehr aggresive Emulsion am Boden des Tanks ab. Es ist also eher sinnvoll, E10 statt E5 zu tanken, da es eine viel höherer Bindekapazität besitzt. Auch die Zeitschrift "Markt" hat seinerzeit in einem Test nachgewiesen, dass das zerstörerischste Benzin in Ruhezeiten das E5 ist.
Es gibt für längere Standzeiten drei Verhaltenstipps: Motorrad möglichst so abstellen, dass es möglichst wenig Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Tank randvoll füllen. Die Schwimmerkammern der Vergaser leeren.
Zusätzlich kann man natürlich noch die Tankbelüftung verschließen.
Auf der sicheren Seite ist man beim Einlagern mit SuperPlus ohne Alkokol. Ob man noch Zersetzungsverhinderer dazugeben mag, halte ich für eine Glaubensfrage. Zumindest, wen es nur um ca. vier Wintermonate geht.
In Pauls Beitrag ging es jedoch um das Fahren mit E10 und ob es Auswirkungen auf die in der W verbauten Materialien hat. Auch ich kann bestätigen, dass die W E10 problemlos verträgt. SuperPlus zu tanken ist also nicht notwendig und nutzt im Grunde niemandem außer dem Mineralölkonzern. Ob man allerdings aus politischen Überzeugungen das Tanken mit E10 ablehnt, muss jeder selbst entscheiden. Schaden tut es der W nicht.
Für die Statistik: Meine W verträgt auch E10. Ab und zu mal tank' ich was anderes, je nach Lust und Laune, damit man ganz-vielleicht-etwaige-Risiken minimiert. Zumindest emotional.
Wäre mal interessant, ob man auf einem Leistungsmessstand einen Unterschied zwischen den verschiedenen Kraftstoffen feststellen kann.
Zitatob man auf einem Leistungsmessstand einen Unterschied zwischen den verschiedenen Kraftstoffen feststellen kann.
Ein alter Freund und Studienkollege arbeitet bei VW in der FE im Bereich Verbrauchsoptimierung (nein, er hat mit der Betrugssoftware nichts zu tun, muss aber die Folgen mit ausbaden). Laut seiner Aussage ist durchaus ein Leistungsunterschied feststellbar. Am meisten Brennwert bietet demnach Normalbenzin ohne Alkohol, wie bei uns nicht mehr angeboten wird. Danach kommen wohl die Sorten SuperPlus und E5 und am schlechtesten schneidet E10 ab. Zum einen liegt das daran, dass im Normal weniger Additive drin sind als im SuperPlus (Additive bringen keine Leistung beim Verbrennen)und zum anderen daran, dass der Brennwert der Alkoholbestandteile geringer ist als von reinem Benzin. All dies lässt sich zwar durchaus messen, hat aber keinen merkbaren Einfluss im Fahrbetrieb.
Also ich tanke mit den Moped, die ich nicht ständig fahre, nur SuperPlus! Und mit der F tanke ich auch SuperPlus, weil ich mir einbilde, dass die dann schöner läuft!
In die Autos kommt E10. Nur der A2 bekommt auch SuperPlus...
Spass beiseite. Ich habe letztes Jahr im Frankreichurlaub vor Ort so eine dieser blau-grünen Elan-Tankstellen, die nur Diesel und Superplus hatte. Nachdem ich dort 14 Tage den Audi und die BMW getankt habe, hatte ich den Eindruck, dass beide schöner liefen. Ich habe dann wieder zu E10 gegriffen und nach ein paar Monaten das Experiment wiederholt, also SuperPlus genommen. Auch da hatte ich den gleichen Eindruck: Ich glaubte bemerken zu können, dass beide Fahrzeuge mit dem E10 irgendwie rauher liefen.
Zitat von Falcone im Beitrag #9...dass der Brennwert der Alkoholbestandteile geringer ist als von reinem Benzin.All dies lässt sich zwar durchaus messen, hat aber keinen merkbaren Einfluss im Fahrbetrieb.
Demnach dürfte auch der Verbrauch mit E10 leicht höher ausfallen als mit E5. Ganz leicht, so dass sich eine Vergleichsmessung, um festzustellen um wie viel, kaum lohnt. Irgendwo schnappte ich einen Wert von 1-2% auf.
Meine Fahrzeuge, tanke ich zwischendurch wieder E5, werden dadurch nicht noch zu größeren Sparziegen.
Wenn der "Trend" anhält, dass E5 und E10 gleichteuer gehandelt werden, steige ich wieder komplett auf das alkoholärmere Getränk um. Aus ökotrophologischen Gründen.
Zitat von Falcone im Beitrag #6Serpel, es ist genau umgekehrt (wiedermal Theorie und Praxis)
Bist du dir sicher? (Ich hab den Text mehr oder weniger von hier abgeschrieben.)
Es ist halt die Frage, was stärker wiegt: die durch die hygroskopische Eigenschaft von Ethanol aus der Umgebungsluft aufgenommene erhöhte Menge an Wasser oder die Verminderung der oxidierenden Wirkung desselben, wenn es erst mal im Sprit angekommen ist. Dazu folgende Fragen:
1. Kommt evtl. vorhandenes Wasser im Tank überhaupt aus der Umgebungsluft oder gibt es da so etwas wie einen Soulie-Effekt?
2. Wird das Korrosionspotential von Wasser überhaupt vermindert, wenn es erst mal durch Ethanol "gebunden" ist? Bedeutet "gebunden" in diesem Zusammenhang überhaupt das, was es suggeriert?
3. Hat jemand, der jetzt mit wehenden Fahnen von seinem letzten Vergaser-Waterloo berichtet, überhaupt praktisch nachgewiesen, dass es sich um das zerstörerische Werk von Wasser gehandelt hat und nicht irgendeinem anderen Effekt geschuldet ist?
Ich denke, wenn man diese Zusammenhänge wirklich verstehen will, kommt man um eine wissenschaftliche (theoretisch-praktische) Analyse nicht herum.
Eine wirklich wissenschaftliche Analyse steht wohl bezogen auf die Einlagerung von Motorräder noch aus, denn auch was der "Markt" gemacht hat, ist nicht wirklich wissenschaftlich gewesen. Soweit ich mich erinnere, haben sie verschieden Materialien in verschiedene Spritsorten eingelagert und längere Zeit abgewartet (war es ein Jahr?). Die Ergebnisse waren halt schon deutlich.
Ich breche das einfach runter auf die Bedingungen, mit denen der normale W-Besitzer zu tun hat, wenn er seine W z.B. bei einem langen Winter bis zu sechs Monaten wegstellt.
Das Hauptproblem ist dabei der Temperaturwechsel gepaart mit einem nicht gefüllten Tank. Die eingesaugte Luft kondensiert am Blech und gibt erstaunlich viel Wasser ans Benzin ab. Zusammen mit dem Alkohol ergibt das dann, wenn gesättigt, eine aggressive Säure. Durchgerostete Tanks sind in der Oldtimerszene inzwischen ein ernstes Problem geworden. Auch bei der W kann es unter oben beschriebene Bedingungen schon zu Schäden kommen.
Das zweite Problem der W-Besitzer ist die herabgesetzte Zündfähigkeit der aktuellen Spritsorten nach längerer Standzeit durch Verdunstung der leicht entzündlichen Bestandteile. Hierbei schneiden die E-Sorten schlechter ab als SuperPlus. Das kann man vermeiden, indem man die Vergaser im Herbst leert und im Frühjahr vor dem ersten Start den Benzinhahn auf PRI stellt, die Vergaser eine gute Minute lang volllaufen lässt und dann mit frischem Sprit startet. Normalerweise springt eine W dann sofort an.
Das dritte Problem ist die Ablagenbildung im Vergaser. Dies lässt sich ebenfalls vermeiden durch das Leeren der Schwimmerkammer. Wo nichts mehr ist, kann sich auch nichts mehr ablagern. Ist jedoch schon vorher die Schwimmernadel angegriffen oder verchmutzt, kann es passieren, dass sie erst mal nicht mehr richtig schließt. Oftmals hilft dann Vergaserreiniger durch die Spritleitung einspritzen und eine Weile wirken lassen. Eine Schwimmernadelventil ist nun mal ein Verschleißteil und viele Ws sind schon 15 Jahre und älter.
Die genanten Ablagerungen im Vergaser bilden erst einen Schleim, der auch sehr gut das Leerlaufsystem verstopfen kann, und später dann eine zähe, nur noch schwer zu entfernende Masse.
Die von dir, Serpel, oben beschrieben Korrosion will ich keinesfalls in Abrede stellen. Nur erscheint sie mir bei der W nicht von Bedeutung. Die Einspritzung der W800 sollte E10 ohnehin vertragen und beim Vergaser der W650 scheint es keine Probleme zu geben. Weder sind Schiebernadeln sichtbar angegriffen, noch Düsen noch Gummiteile. Schwimmernadel dichtet ohnehin über Kunststoff ab und der Schwimmer ist auch aus Kunststoff, korrodiert also nicht.
Also abgesehen von theoretisch unbestritten möglichen Einflüssen lässt sich in der Praxis das Problem Sprit doch soweit eingrenzen, dass man als W-Fahrer gut damit klar kommen kann
Ich hab an Langzeiterfahrung, das die Kisten hier, ausser der EFI Roller, nach ca. 3 Monaten nicht mehr normal starten(wollen/können). Mit 102 oder Super+ ist das nicht aufgetreten.
Aber ich bin auch nur Hauptschüler und kein Wissenschaftler, quasi einfacher Praktiker. Ich tank den Rotz nicht!