Subjektiv gehört, ist meine Wachtel eine ganz manierliche Geräuschquelle. Ich führe das allerdings einmal darauf zurück, daß mein Hörvermögen altersbedingt etwas nachgelassen hat, und andererseits auf die Gewöhnung an das Geklapper des Zweiventil-Boxers, der mich 40 Jahre lang beschallt hat. Dagegen nehmen sich die diversen von Euch beanstandeten musikalischen Lebensäußerungen des W-Motors ganz zivil aus.
Dieter (sollte es doch mal klingen wie Müllers Mühle, merke sogar ich was...)
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Zitat von Grisi im Beitrag #30...aber im Geräuschvergleich zur CB ist die W eine "Höllenmaschine". Und bei der W macht ja nicht nur der Motor Geräusche, Spiegel, Scheinwerfergehäuse, und und und, ...
Unter Hölle versteht jeder was anderes. Meist sind's die anderen. Gegen "laute", brummiges Klappern, Scheinwerfer lässt sich was unternehmen, Geräusche von Spiegeln sind mir fremd, und und und kann ich nicht zuordnen.
Bei beiden Maschinen entfaltet sich mit den Jahren und der Laufleistung ein erfrischenderer Auspuffsound, ohne modifizierend eingegriffen zu haben. Vielleicht Einbildung oder Gewöhnung, das so zu empfinden.
W und CB sind im Verhältnis zu dem, was einem sonst so im Straßenverkehr als oft soundmäßig g(v)ertuntes Motorrad über den Weg läuft, eher bescheidene Leisetreter im Originalzustand. Ich mag das.
Zitat Und die Sucht, besser auf der W zu sein als irgendwer sonst, ist noch nicht entstanden.
Das fühle ich ganz anders. Es ist ja gerade das schöne auf der W im Geschwindigkeitsbereich bis 100km/h auf kleines Straßen sich die Konkurenz mit 100 PS mehr so zurechtzulegen, bis man sie auf ihren 180ern wahlweise rechts oder links überholt. Das Staunen unter ihren Helmen zu spüren und den Gedanken lesen zu können, dass irgendwas wohl kaputt sein muss an ihrem Edel- Carbongefährt.
Eine W kann ich (wenn auch manchmal nur gefühlt) nahe des Limits fahren. Ich fühle mich dann gut. Wie Kevin Schwantz, der Kreise um sich selber fährt eben.
Aber nehmt doch mal ein anderes, modernes (Sport-)Motorrad. Da sind alle Komponenten besser als mein persönliches Können. Und das Geschwindigkeitsprofil zum Erreichen des Grenzbereiches nicht StVO konform. Ich will weiterleben. Was soll ich also damit? Ich kann das alles nicht beherrschen, oder im besten Sinne erfahren. Und deswegen kommt auch kein Feeling auf. Was will ich mit dem Perfekten, wenn es mir nichts gibt?
1. Die W ist und bleibt für mich das schönste, stimmigste Motorrad
2. Langsam in Badelatschen und Badehose zum Baggersee choppern macht Spass und hat Stil.
3. Letzte Rille Alpenpass rauf und runter geht auch. (Und schnell)
Im allerersten Testbericht über die W, den ich 1999 gelesen habe war das Fazit: Sie kann alles. Außer 300.
Für mich nach all den Jahren die treffenste Beschreibung der W.
Zitat von 3-Rad im Beitrag #36Du verstehst das nicht...
Eben, ein Vollseppel kann das nicht können, ma sogn. Der ist zu sehr damit beschäftigt, seine 4-fache Leistungsüberlegenheit in ein bißchen vorfahren umzustzen
Zitat von dr.nippel im Beitrag #34 Es ist ja gerade das schöne auf der W im Geschwindigkeitsbereich bis 100km/h auf kleines Straßen ich die Konkurenz mit 100 PS mehr so zurechtzulegen, bis man sie auf ihren 180ern wahlweise rechts oder links überholt. Das Staunen unter ihren Helmen zu spüren und den Gedanken lesen zu können, dass irgendwas wohl kaputt sein muss an ihrem Edel- Carbongefährt.
Konkurrenz? Was für Konkurrenz? Fährst Du Rennen auf "kleines" Straßen? Denke da ganz anders. Lass, die anderen fahren, wie sie wollen. Ich fahr' mein Ding. Aber nicht in Konkurrenz mit anderen. Würde ich das wollen, wäre ich Rennfahrer geworden... und dort fahren, wo man wie ein Rennfahrer fahren darf, wenn man's kann. Und vor allem ein ganz anderes Motorrad als die W fahren. Aber wahrscheinlich hätt' ich mich dann schon aus dem Leben "geschossen", was zweifellos mit der W auch geht.
Da wird ein Teil des Threadtitels obligatorisch rasch zum Programm, sinnvollerweise vorher abgelegt.
ZitatDas fühle ich ganz anders. Es ist ja gerade das schöne auf der W im Geschwindigkeitsbereich bis 100km/h auf kleines Straßen sich die Konkurenz mit 100 PS mehr so zurechtzulegen, bis man sie auf ihren 180ern wahlweise rechts oder links überholt. Das Staunen unter ihren Helmen zu spüren und den Gedanken lesen zu können, dass irgendwas wohl kaputt sein muss an ihrem Edel- Carbongefährt.
Eine W kann ich (wenn auch manchmal nur gefühlt) nahe des Limits fahren. Ich fühle mich dann gut. Wie Kevin Schwantz, der Kreise um sich selber fährt eben.
Das spricht mir aus dem Herzen. Allerdings muss man das Glück haben, auf "Konkurrenz" zu treffen, die nicht fahren kann.
ZitatAber nehmt doch mal ein anderes, modernes (Sport-)Motorrad. Da sind alle Komponenten besser als mein persönliches Können. Und das Geschwindigkeitsprofil zum Erreichen des Grenzbereiches nicht StVO konform. Ich will weiterleben. Was soll ich also damit? Ich kann das alles nicht beherrschen, oder im besten Sinne erfahren. Und deswegen kommt auch kein Feeling auf. Was will ich mit dem Perfekten, wenn es mir nichts gibt?
Das sehe ich etwas anders. Die ersten vier Sätze stimmen für mich auch. Aber dann: "Was soll ich damit?" Fahren. Natürlich. Was sonst? Fahren, wie jedes andere Motorrad auch. Das geht damit. Und zwar ganz prima. Besser als mit der W obendrein. Anders auf jeden Fall. Und wenn ich weiß, dass ich etwas nicht beherrsche, dann stelle ich mich erst mal darauf ein und versuche dann, es so gut wie möglich zu beherrschen. Diese Herausforderung und dieses Üben und Lernen bringt mich weiter. Ich will noch nicht Stillstand und zum alten Eisen gehören. Beim letzten Satz stimme ich dir wieder zu: Perfektion ist für mich nicht unbedingt erstrebenswert. Gewiss nicht beim Motorrad. Erst mal beeindruckend, kann aber schnell langweilig werden. Aber welches Motorrad ist schon perfekt? Auch in der Top-Klasse haben die allermeisten ihren Charakter und ihre Eigenarten, mit denen man sich genussvoll auseinandersetzen kann, ohne sich darüber ärgern zu müssen. Und die Funktion hochwertiger Komponenten begeistert mich. Dafür muss ich gar nicht mal schneller als erlaubt unterwegs sein.
...letztlich wollte ich doch nur zum Ausdruck bringen, dass die Begeisterung auf einem Motorrad halt mehr ist, als die Summe aller Komponenten. Sehr individuell eben.
Beispiel: Ich habe in der vorletzten Winterzeit viel über die Yamaha MT09 Tracer gelesen. Aus dem Papier (außer Optik weil zu modern) das perfekte Bike für mich.
Sitzposition, Leistung, Ausstattung, Fahrwerk, Preis-Leistung etc. das passt alles. Und jede einzelne Komponente, sowie die Summe aller ist auf höherem Niveau als bei der W. Dann war ich im Frühjahr beim Yamaha-Händler prüfen. Der hatte einen Vorführer. Also draufgesetzt und los. Und was soll ich sagen?
Die MT09 ist wirklich so gut. Ich empfehle sie gerne und wärmstens weiter. Aber bei mir persönlich ist innerlich nichts passiert. Keine Begeisterung, nichts.
Das meinte ich mit: Was soll ich damit?
"Loblied-Modus" ein: Bei der W gerate ich immer noch in Verzückung, wenn ich Sie im Keller stehen sehe. Dann denke ich: Oh, was für ein schönes Motorrad. Ah, ist ja meins! Kein Abnutzungseffekt. Ich habe funktionierende Technik (bei meiner eingeschränkten Zeit will ich halt fahren und nicht schrauben), genügend Leistung im Bereich bis 100 km/h (vor allem nach der Umrüstung auf das 14er Ritzel), und die W erlaubt mir trotz unterlegenem Performance Gesamtpaket schnell unterwegs zu sein. Es wir doch immer viel vom Flow gesprochen. An einem Tag, wo man die Linie halt trift (kann man ja auch nicht erzwingen), stellt er sich zumindest bei mir so wie ich ihn definiere ein. Das ist für mich mein persönlicher Motorrad-Himmel. "Loblied-Modus" aus.
Noch ein Exkurs zum Thema schnell: Mein Motto heißt "subjektive Beschleunigung"!
Beispiel: Ein Freund von mir (Motorenbauer) hat einen alten Fiat 500 Bj ca. 1960 mit klassischem Motorentuning von original 18 PS auf ca. 45 PS "hochgezüchtet"
Die Stoppuhr wird von 0-100 km/h immer noch solange brauchen, dass ein Batteriewechsel nötig wird. Sagen wir mal 20 Sekunden plus X. Aber ich sage euch, innen drin fühlst du dich wie Rocket-Man, der aus der Kanone abgefeuert wird. Unfassbar geil. Das Fahrwerk überfordert und die Reifen wimmern in der Kurve. Danach will man nur noch einen Glitzer-Helm und ne Rennstrecke.
Die S-Klasse meines Nachbarn mit großem Motor ist wirklich schnell auf 100 km/h. Ist wie ein Gummiband. Inneres Feeling? Fehlanzeige. Gediegener Gleiter halt.
Und die W hat halt das, was ich als (Achtung geklaut) "Freude am Fahren" bezeichne. Und das in allen Lebenslagen.