Zitat von Nisiboy im Beitrag #11Naja, Martin, die Frage, die ich mir stelle, ist eben: Wie gerecht ist es, dass einige mehr verdienen (bzw. besitzen) als andere. Dass mehr Arbeit bzw. mehr Leistung auch mehr Einkommen (Besitz) bedeutet, das finde ich noch nachvollziehbar, aber wie groß darf der Unterschied sein, dass man das noch als angemessen oder gerecht empfindet? Doppelt soviel? Zehnmal soviel? hundertmal? oder doch eher eine Million mal?
Bei dem Vergleich heute bin ich schon sehr erschrocken.
Die Frage kann ich nachvollziehen.
Gerade aber zur Besteuerung von Besitz mal ein Gedanken: A und B verdienen beide 2000 netto im Monat, also rund 25 000 im Jahr. A säuft, hurt, urlaubt, bis die Schwarte kracht. B lebt bescheiden, spart jeden Monat die Hälfte, also 12500 im Jahr, 125 000 im 10 Jahren. Nach 40 Jahren hat er eine halbe Million , die widerlich reiche Sau, und B hat nichts. Das ist ja wohl sehr ungerecht, also soll die reiche Sau gefälligst Vermögenssteuer zahlen, bis die Schwarte kracht, damit das wieder gerecht ist, weil A ackert bis zum Umfallen und hat nichts, während Reichsau B ein Riesenvermögen hat.
Ach ja, spätestens über die Erbschaftssteuer bekommt dann aber A wenigstens ein bißchen was vom Ersparten ab. Das steht ihm ja auch wohl zu, oder watt?
@ Zephyr: Weder Dein A noch Dein B haben auch nur die entfernteste Chance, zu den 62 Herrschaften in der Liste gezählt zu werden. Um die geht es aber hier, nicht um die Versuche einer belagerten Mittelschicht, ihren bescheidenen Wohlstand zu erhalten oder zu mehren.
Dieter (ich warte nur darauf, bis wieder "Neiddebatte" kommt )
Und nur mal so nebenbei gesagt: mit 2000 netto gestaltet sich das "säuft, hurt, urlaubt" recht überschaubar
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Mensch Hobby, was eine Scheiße... Du hast die Tür vergessen. Wie kommst denn jetzt wieder raus?
Aber mal zum C4-Beispiel:
A verdient 2 Mille im Monat und gibt sie konsumorientiert aus, d.h. das Geld bleibt im Kreislauf. Nehmen wir an, die Zukunftsaussichten sind gut und mit einem Teil seiner Ausgaben sorgt A für seine Rente vor, dann ist das ein stimmiges Modell und seine Nachkommen (bei soviel Rumhurerei könnte da ja was anfallen) müssen für ihren Unterhalt selbst sorgen. Kann ich - rein gesellschaftlich betrachtet - durchaus als gerecht empfinden.
B spart, d.h. entzieht das Geld dem Kreislauf und gibt das Geld Zeit seines Lebens nicht aus. Das fehlt also der Gesellschaft. Die Erben lachen sich ein Loch in den Bauch und kriegen ohne eigenes Zutun Kohle aufs Konto. Gerecht? Für wen?
Mein persönliches Gerechtigkeitsempfinden liegt irgendwie dazwischen. Dass man, alt, weise und großerzig den Nachkommen was hinterlassen mag, finde ich menschlich und ok. Dass jemand aber soviel Geld vererbt bekommt, dass er (oder sie) nie selber arbeiten muss, und die Kinder und Kindeskinder auch noch in Saus und Braus davon leben können, das finde ich nicht mehr gerecht.
Dass man redlich um sein Auskommen bemüht, arbeitet und soviel verdient, dass man davon einigermaßen leben kann und auch im Alter halbwegs zurechtkommt, finde ich gerecht und angemessen. Dass andere, die mutiger, gebildeter, cleverer und fleißiger sind, das doppelte oder dreifache verdienen, meinetwegen sogar fünffach oder bei ganz tollen sogar zehnfach, das kann ich noch locker akzeptieren. Aber fünfzigfach? hundertfach? tausendfach? Soviel, dass man es quasi vererben muss, weil man es selber gar nicht „sinnvoll“ ausgeben kann, das finde ich nicht gerechtfertigt.
Wenn 62 soviel besitzen wie 3,6 Mrd. Menschen, dann stimmt da was nicht. Zumindest nicht nach meinem Verständnis von Gerechtigkeit.
Zitat Und nur mal so nebenbei gesagt: mit 2000 netto gestaltet sich das "säuft, hurt, urlaubt" recht überschaubar
Für München mag das stimmen, in Brandenburg geht da was! Was glaubst du warum der C4 in den Sandkasten gezogen ist, statt in eine Gegend wo man auch mal schöne Kurven hat.
ZitatPrivat vor Staat? Das zumindest ist in Deutschland mit seinen 17.500 Stiftungen, die alle zusammen genommen eine solche gigantische Geldmenge nicht aufzubringen im Stande wären, kaum denkbar auch deshalb nicht, weil es hier viel weniger Milliardäre gibt.
D.h. ich lebe in einer eher gerechten Gesellschaft. Gruß Wambo