Ich sag mal so: Er selbst war vermutlich maßlos, was sein gestalterisches ego anging. Das war aber dann auch Voraussetzung für sein Schaffen. Und beeindruckend fand ich es schon, was er damals so alles kreiert hat (auch wenn mir persönlich vieles bis heute nicht recht zusagt). Er hat im Grunde alles, was er in die Finger bekam nach seinen Vorstellungen transformiert und dazu dann ohne wenn und aber gestanden, egal, was andere dazu sagten (so hab ich das jedenfalls wahrgenommen).
Was Colani von vielen anderen unterschied, war, dass er sein Handwerk von der Pike an gelernt hatte. So abgehoben manches auch schien, er konnte auch ganz klassisch bildhauern, und zwar sehr gut. Ich habe ihn mal auf Schloss Harkotten besucht, das war ein Erlebnis. Seine derbe Ausdrucksweise hatte er aber auch damals schon. Ich hatte damals ein Buch über ihn von ihm bekommen, das ich sehr in Ehren halte. Es ist allerdings in japanisch. "Nimms mit, ich kanns sowieso nicht lesen ..." Es ist schade um ihn, ein echter Typ. Und auf seine Weise genial. Aber er ist ja auch recht alt geworden ...
Ich habe ihn auch einmal (1976) live erlebt, als er sich in unserer Aula der FH Darmstadt für die freiwerdende Stelle als Industriedesign-Dozent beworben hat.
Das war ein bleibendes Erlebnis. Wie DER sich lockerflockig (mit seinem fetten, weissen Rollkragenpulli) vor uns Studenten präsentierte war echt beeindruckend.
Ein echt starker Typt, der er war ! Gnadenloser Idealist, aber auch hoffnungsloser Phantast zugleich. ER bekam diese Stelle (wegen der gegen ihn anfeindenden Dozentenschaft) damals nicht.