War gerade in der Filiale hier mitten auf dem flachen Land.
Schon an der Tür ein Hinweis auf "Neue Öffnungszeiten": Montag: geschlossen Dienstag: 9 - 13 und 14 -18 Mittwoch: geschlossen Donnerstag: geschlossen Freitag: 9 - 13
Natürlich weiß ich, daß gerade Sparkassen und Volksbanken sehr unter der Zinspolitik leiden: Sie verleihen kaum Geld, bekommen selber wenig Zinsen, müssen aber Zinsen an die Einlagekunden zahlen. So versuchen sie, über Gebühren Einnahmen zu generieren, werden aber dabei argwöhnisch beäugt und gezügelt. Und der Filialenservice kostet Geld, ein Dilemma.
So hatte die hiesige Bank der Region die Idee, zwei Filialen von nur einer Kraft betreuen zu lassen. So wird die Bankangestellte künftig an den drei Tagen, die sie hier eingespart wird, eine etwas größere Filiale im nächsten größeren Ort betreuen: Nun ist eine Person übrig, kann eingespart werden.
Auszugdrucker und Geldautomat wie auch der Briefkasten bleiben erhalten, sollte also funktionieren.
Wenn da nicht die Lohn- und Sozialabgabenzahlungen strengen Terminen unterliegen würden.
Mein Unternehmen rechnet via Steuerbüro und Datev ab. Dort werden Datensätze generiert, die in zusammengefasstem Ausdruck an uns geschickt oder gefaxt werden. Wir müssen auf Papier im Original unterzeichnen und das bei der Bank einreichen. Erst dann werden dort die Datensätze freigeschaltet und die Zahlungen ausgeführt.
Problematisch dabei der Zeitverzug. Beispiel Lohnzahlungen Januar:
2.1. Freitag, die Löhne werden gelistet und per Fax dem Steuerbüro zur Verfügung gestellt. 5.1. Montag, die in die EDV übertragenen Daten werden vom Steuerbüro an Datev überspielt. 6.1. Dienstag, im günstigsten Fall erreichen die Datev Berechnungen und Listungen das Steuerbüro, welches einen zusammengefassten Ausdruck zur Unterschrift auf kurzem Wege an uns faxt. noch 6.1. oder je nach Eingang hier 7.1. Mittwoch, unterzeichen und ab damit zur Bank, abgegeben. Die Landfiliale gibt die Papiere in die Hauspost zur Hauptfiliale. 8.1. Donnerstag, die Hauptfiliale löst die Zahlungen im Laufe des Tages aus. Laufzeiten je nach Auslösung und Bank unterschiedlich , aber die meisten können bereits am 9.1. Freitag über ihr Geld verfügen.
Internes Limit ist für uns der 10. des Monats, bei der Bank kann in dringenden Fällen noch ein Tag herausgeholt werden, wenn die Landfiliale zuvor die Beläge an die Hauptfiliale faxt.
Nach jetzigen Öffnungszeiten wäre diese Kette bereits am 6.1. Dienstags, unterbrochen worden. Die Unterschriften hätten erst am 9.1. also Freitag, der Bank übergeben werden können, wären dann am Montag, dem 12. frühestens in der Hauptfiliale gewesen, die Leute hätten frühestens am 13. - 14. ihr Geld gehabt.
Nun kann man leider nicht mal so eben zur Hauptfiliale fahren, das sind so runde 15 - 20 Kilometer pro Richtung, je nach Wegwahl und Witterung.
Jetzt würde ich sofort die Hausbank wechseln, doch bei allen anderen ist es genauso oder noch schlimmer. Aber sollen darunter die Mitarbeiter leiden?
Das wird allen sehr sehr ländlichen Regionen mit viel Gegend so ergehen. Das nicht nur bei den Banken sondern auch Ärzten, Apotheken, Lebensmittelgeschäfte... such Dir was aus. Kann man auch verstehen. Du als Unternehmer musst ja auch darauf achten wirtschaftlich zu arbeiten.
Früher, da sind sie mit ihren Sparkassen Mobilen noch über Land gefahren, damit auch der letzte Dorftrottel bei diesen dubiosen Institutionen ein Konto eröffnet, ein Sparbuch anlegt oder dgl.
Hatten gar richtige Haltestellen eingerichtet.
Gruß Monti
-------------------------------------------------- Kann Spuren von Ironie, Sarkasmus oder Zynismus enthalten. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Verstand oder nutzen die Ignorier-Funktion.
Ja heute kommt der Datenbus zumindest wenn man nicht in einer als unbesiedelt klassifizierten Gegend wohnt wie z.B. der Uckermark Die UN sagt unbewohnt
Aber wie man sich über 15-20km Weg zur Bank aufregen kann ????????? Um Geld auszugeben muss man doch eh min. so weit fahren. !
Zitat “Selbst Polarkreisregionen im Norden Schwedens und Finnlands, die seit langem unter der Landflucht speziell von jungen Frauen leiden, reichen an ostdeutsche Werte nicht heran.”
Die versprochenen "blühenden Landschaften"?
Gruß Monti
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Na, wäre doch ne schöne Ecke für die, die sonst immer auf die BRD schimpfen. Kein Konsumdruck. Ökogemüse aus Eigenproduktion. Tutti perfetto. Da kannste machen was du willst. Das stört keinen. Angenehme, wenn auch etwas stark behaarte Gesprächspartner, mit echt wilden Themen, haste auch. Wobei Vorsicht, die haben bissfeste Argumente.
Aber wir schweifen ab... eigentlich sollte hier ja gejammert werden
Und ja, es ist leider so und es wird noch schlimmer werden mit der Landflucht. Erst die Jungen, dann die Banken und Geschäfte die Ärzte und letztlich die alten Menschen. Aber das hält niemand auf
Zitat Und ja, es ist leider so und es wird noch schlimmer werden mit der Landflucht. Erst die Jungen, dann die Banken und Geschäfte die Ärzte und letztlich die alten Menschen. Aber das hält niemand auf
... und die Wildschweine, die Dachse, die Waschbären und die Füchse - alles zieht in die Stadt.
Aber das dreht sich auch wieder um. Wer will schon da wohnen, wo alle wohnen und sich gegenseitig auf die Füße treten bzw. sich gegenseitig das Futter aus den Mülltonnnen klauen?
Die Reichen ziehen bald wieder aufs Land.
Und dann verkaufe ich meinen Hof für eine Million.
Grüße Falcone
Zephyr
(
gelöscht
)
Beiträge:
21.02.2015 14:56
#15 RE: Nun erreicht die Not der Banken auch das ländliche Brandenburg
@NobbiBochum Kann man so sehen, muß man aber nicht:
Es war freiwillige Leistung, die Auszahlungen bis zum 10. zu realisieren. Vertraglich ist der Zeitraum wesentlich größer. Da sagt sich das arme Tuktuk doch glatt: "Mir doch egal, leckt mich. Was´s juckt es das arme Tuktuk, wenn die geschundenen Lohnsklaven ihr Geld später bekommen? Warum also durch die Gegend fahren? "
So besser, lieber Norbert?
Soweit denkt mal lieber keiner, also lieber stänkern. Von mir aus (siehe oben).