Heute kam ich in die missliche Lage, auf einer BMW hinten drauf mitzufahren, wie sie Serpel mal hatte, so eine blaue RS. So grob geschätzt habe ich schon 40 Jahre nicht mehr hinten auf einem Motorrad gesessen und wusste gar nicht, wie furchtbar das ist. Man wird vor und zurück geworfen, nach rechts und links geschleudert, kann jederzeit runterfallen, es ist irrwitzig schnell und die einstürmenden Sinneseindrücke sind kaum zu verkraften. So was ist einfach nur lebensgefährlich, tödlich leichtsinnig und muss unbedingt verboten werden. Dass Brundi das auf dem Nürburgring überlebt hat und dabei noch bei klarem Verstand geblieben ist, nötigt mit tiefen Respekt ab.
Gekommen ist das so:
Ich habe heute meine olle 75/5 entstaubt, zweimal brav durchgetreten, Zündknochen rein und ein weiterer Tritt und sie lief. Dabei stand sie seit Frühjahr. Brav. Doch acht Kilometer weiter, Gas weggenommen weil Einmündung und plopp, aus, nix geht mehr. Kein Saft. Irgendwas muss die Batterie leergenuckelt haben, geladen wurde sie scheinbar auch nicht, obwohl die Ladekontrolle nicht an war. Da konnte ich auch nix machen. Das original-BMW-Werkzeug ist zwar von erlesener Güte, es gehört aber kein Prüflämpchen dazu. Und eine leere Batterie bekommt man auch mit den besten Zaubersprüchen nicht wieder voll. Also habe ich meinen Helm in die Hand und die vor mir liegenden acht Kilometer bis nach Hause auf mich genommen. Früher haben die Menschen so was ja auch gekonnt. Aber in Leder und mit freundlich strahlender Sonne ist es doch nicht gar so spaßig. Nach dem ich ungefähr zwei Kilometer getippelt war, hörte ich ein Motorrad, welches auch sofort anhielt (so viel zur Hilfsbereitschaft - es gibt sie doch noch): "Ein Biker ohne Bike - was ist los?" Ich biss mir auf die Lippe. Klarstellen, dass ich kein Biker bin und laufen oder fahren und den Biker überhören? Letzteres schien mir doch etwas angebrachter. Ich muss heute Abend ja nicht unbedingt in den Spiegel schauen.
"Motorrad (sic!) ist liegen geblieben. Kein Strom mehr!"
"Was ist es denn für eins?"
"BMW natürlich" Ui, vorsicht! Das war knapp!
"Nää? Na so was! Ein Markenkollege!"
Phhh. Noch mal gut gegangen!
"Wo musst du denn hin?"
"Zwei Dörfer weiter"
"Komm, steig auf. Ich bring dich hin."
Und das Drama nahm seinen Lauf. Blass und durchgeschwitzt kam ich aber wohlbehalten zu hause an. Es war zum Glück einer dieser BMW-Fahrer, die anständig, sanft und gleichmäßig fahren und ihr Motorrad vorsichtig durch die Kurven bugsieren. Aber es war immer noch furchterregend.
Mit leicht zitternder Stimme und ebensolchen Knien bedankte ich mich artig und lud ihn noch auf einen Kaffee, den er aber leider ablehnte. Er müsse weiter. Echt schade. Es war ein wirklich netter Kerl.
Aber hinten auf ein Motorrad steige ich so schnell nicht wieder!
Zitat Aber hinten auf ein Motorrad steige ich so schnell nicht wieder!
Nach dem Crash auf dem Ring letztes Jahr hat mich Kalle auf seiner W hintendrauf wieder mit nach Hause genommen. Und ich hatte damit absolut kein Problem; es war kurzweilig, ich hab ausnahmsweise beim Motorradfahren mal was von der Landschaft gesehen und Bedenken oder gar Schiss hatte ich keine Sekunde.
Übrigens nochmals vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an Kalle!
Kein Thema. Ich zitiere mal einen gewissen Schweizer: "Gespannfahren ist einfach". Auch im Seitenwagen. Das kann ich. Bin vermutlich nur nicht mehr schnell genug von der einen auf der anderen Seite. Obwohl - so was verlernt man ja nicht
Zitat Doch acht Kilometer weiter, Gas weggenommen weil Einmündung und plopp, aus, nix geht mehr. Kein Saft. Irgendwas muss die Batterie leergenuckelt haben, geladen wurde sie scheinbar auch nicht, obwohl die Ladekontrolle nicht an war.
klingt bekannt. ich hoff mal, dass es nich das is, was ich denk dass es is.
1. der Fahrer fährt vernünftig, dann machts riesen Spaß und man genießt es 2. man ist hirntot und merkt nix mehr 3. man liebt den Fahrer über alle Maßen und macht deshalb jeden Scheiß mit
und jetzt such dir was aus was auf Brundi zutreffen könnte!