Wir (mein bester Freund und ich) haben mal ein Kilo Unkraut-Ex durch die Kaffeemühle gedreht. Is nix passiert - weiß nicht wieso, aber es is nix passiert.
So feingemahlen hat das gescheppert, kann ich euch sagen, das war phä-no-me-nal!
Unkraut-Ex braucht Kohlenstoff dazu, damit es richtig losgeht. Allein nur die Sauerstoffabspaltung bringt zwar schon was, aber eben nicht alles. Getränktes Zeitungspapier - oder eben pflanzliches Material, wenn es schön trocken ist.
Schlimmer als Unkraut-Ex (Natriumperchlorat) ist noch Kaliumperchlorat. Das geht schon beim Mischen los, wenn man nicht aufpaßt. Der Vater eines Parrallelklassenkameraden kam eines Morgens in den Chemie-Unterricht und machte uns die schaurige Mitteilung, daß sein Sohn sich beim "Bombe bauen" die halbe Hand weggefetzt hatte. Er hat das Kaliumperchlorat in Stück Rohr gefüllt und dieses dann mit dem Hammer einseitig platt gehauen.
Wir haben es nicht verstanden. Der Typ war Chemie-Einser!
Unkraut-Ex in einem bestimmten Verhältmis mit Puderzucker gemischt, Benzinspur gezogen und das Ganze angezündet. Es verbrennt mit einer hell gleißenden Stichflamme unter erheblicher Rauchentwicklung. Füllt man das Gemisch in ein Rohr und entzündet es, fliegt es auseinander wie eine Handgranate - unglaublich und lebens- gefährlich.
Zitat von Wännä im Beitrag #36Wir haben es nicht verstanden. Der Typ war Chemie-Einser!
Das kommt davon, wenn man glaubt, alles verstanden zu haben. Ich hatte ja während meines Gastspiels bei der Wehr an der Luftwaffenschule ausgiebig Gelegenheit, mit berufsmäßigen Feuerwerkern und Waffenmechanikern zu plaudern.
Da gab's mehrere Kategorien. Der altgediente Stabsfeldwebel, der noch in den letzten Kriegstagen mit höllisch unzuverlässiger Notmunition sein Handwerk gelernt hatte - der hat sich an ALLE Vorschriften gehalten, und hatte auch noch alles dran.
Dann einer, den kannte ich noch aus meiner Schulzeit, der hatte eine vage Vorstellung von Sicherheit und bis dato unverschämtes Glück gehabt, alle warteten darauf, daß ihm mal eines der besonders interessanten Stücke aus seiner privaten Munitionssammlung um die Ohren flog.
Und Hauptmann B., der nur "Dreifinger-Joe" genannt wurde, dem war beim Entschärfen einer 20mm-Kanone mit Ladehemmung ein Malheur passiert. Er konnte seine Schüler sehr eindrucksvoll mit seinem guten Auge fixieren, wenn er ihnen den korrekten Umgang mit dem Höllenzeug beibrachte.
Und dann die Geschichte von dem armen blöden Hund, der einen Eimer Kaliumchlorat hatte entsorgen sollen, und ihn ins Feuer gekippt haben muß - wie's genau passiert ist, wußte keiner von den dreien, die's mir unabhängig voneinander erzählt hatten, aber sie berichteten übereinstimmend, daß man nur noch den Stahlhelm und seine Stiefelsohlen gefunden hätte.